BR-Wahlkampf mit Neonazimaterial: UPS-Betriebsratsvorsitzender von ver.di ausgeschlossen

Begonnen von bloke, 14:13:32 Mi. 13.September 2006

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bloke

Der BR-Vorsitzende der Nürnberger United Parcel Service-Niederlassung, Tobias Dede, wurde Anfang September aus der Gewerkschaft ver.di ausgeschlossen. Grund für den Ausschluss Dedes, der in Betieb und Gewerkschaft vielen aufgrund seiner Äußerungen und seines Vorgehens als managementnah und gewerkschaftsfeindlich gilt, war eine Entgleisung während des letzten Betriebsratswahlkampfs bei UPS. Im Frühjahr 2006 hatte sich Dede für seine Wahlflugblätter die Inhalte von Neonazi-Websites, auf denen u.a. gewerkschaftlich engagierte UPS-Kollegen in ein schlechtes Licht gerückt werden sollen, zu eigen gemacht und sogar die Lektüre der entsprechenden "Anti-Antifa"-Artikel, die mittlerweile vom berüchtigten amerikanischen Neonazi Gary Lauck ins Netz gestellt werden, der Belegschaft empfohlen. Damit wollte der Nürnberger UPS-Mann die Wahlchancen der von den Nazis Attackierten schmälern, die auf der ver.di-Liste gegen Tobias Dedes Liste antraten.
Er diffamierte die betroffenen Kollegen mit Hilfe der Naziartikel im Betrieb, obwohl ihm bekannt war, dass auf Veröffentlichungen der "Anti-Antifa" häufig gewalttätige Übergriffe auf die so "geouteten" Antifaschisten folgen.

Nach Angaben des Nürnberger Gewerkschaftssekretärs Harry Roggow haben bundesweit Mitglieder Druck auf ver.di gemacht, Dede auszuschließen.
Eine Reaktion der amerikanischen oder deutschen UPS-Geschäftsführung, die beide über den Vorfall informiert wurden, erfolgte bis heute nicht.

Hier die leicht gekürzte ver.di Pressemitteilung vom 07.09.2006:

 "Gewerkschaft ver.di schließt Nürnberger Mitglied aus

Die Gewerkschaft ver.di hat ein Mitglied aus Nürnberg ausgeschlossen, weil der Mann andere ver.di Mitglieder im Betrieb öffentlich diffamierte. Pikanter Weise ist das jetzt ausgeschlossene ehemalige ver.di - Mitglied Betriebsratsvorsitzender der Nürnberger UPS Niederlassung. Er hatte unmittelbar vor den Betriebratswahlen Schriftstücke im Betrieb verteilt. Darin hatte er unter Verweis auf rechtsextremistische Internetseiten gegen ihn konkurrierende Gewerkschaftsmitglieder wegen ihrer politischen Freizeitaktivitäten angeprangert. Das Landgericht Nürnberg-Fürth untersagte daraufhin dem UPS- Mann über eine einstweilige Verfügung im Mai Diffamierungen unter Bezugnahme auf Neonazi- Internetseiten.

Der Fall hatte seinerzeit bundesweites Medienecho entfacht. ver.di Gewerkschaftssekretär Harry Roggow ist über den Ausschluss erleichtert: "Wer sich Nazi-Argumente zueigen macht und andere Menschen damit diffamiert, hat in unserer Gewerkschaft nichts verloren." Allerdings erwartet Roggow, dass UPS gegen seinen Mitarbeiter, der im übrigen mit Führungsaufgaben betraut ist, Sanktionen ergreift oder zumindest sich von ihm distanziert."


Kontakt: fred@labournet.info

zu den Hintergründen siehe

http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/ups-nbg/braun.html

oder

http://www.netzwerkit.de/projekte/meinungsfreiheit/unionbu/news_item.2006-04-19.9291540848/view

weitere Informationen zum Fall und zu UPS unter

http://www.netzwerkit.de/galeere

einer Website von UPS-Beschäftigten

ManOfConstantSorrow

Der Beschluß einer Gewerkschaft konsequent gegen rechte Gesinnung und -Funktionäre vorzugehen sollte von anderen als Vorbild genommen werden.
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