Viele gute Qualifizierungsansätze in der Scheißarbeit (IGZ Lobbymüll)

Begonnen von Jonny79, 12:01:56 Fr. 08.Juli 2011

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Jonny79

Viele gute Qualifizierungsansätze in der Zeitarbeit
08.07.2011

iGZ-Pressesprecher im Interview mit netz-betrieb.de

Die Zeitarbeit ist eine der am schnellsten wachsenden Branchen in Deutschland und hat maßgeblich zu den positiven Arbeitsmarktzahlen der letzten Monate beigetragen. Gleichwohl steht sie immer wieder im Kreuzfeuer der Kritik seitens Politik, Gewerkschaften und Medien.
Zeitarbeit in Deutschland | Unternehmen für Zeitarbeit
Im Interview: Moritz Schrapers (r.) befragte iGZ-Pressesprecher Wolfram Linke zu den aktuellen Entwicklungen in der Zeitarbeit.

So brachte zum Beispiel die Firma Schlecker mit über Zeitarbeit organisiertem Lohndumping die Branche in die Schlagzeilen. In den Bundesratsverhandlungen über die Hartz-IV-Regelsätze spielte "Gleiches Geld für gleiche Arbeit" (Equal Pay) eine tragende Rolle. netz-betrieb.de hat mit dem Redakteur Wolfram Linke, Pressesprecher des Interessenverbandes Deutscher Zeitarbeitsunternehmen e.V., über Lohndumping, schwarze Schafe und positive Entwicklungen in der Branche gesprochen.

netz-betrieb.de: Herr Linke, das Bundesarbeitsgericht hat den christlichen Gewerkschaften Zeitarbeit (CGZP) vor kurzem ihre Tariffähigkeiten aberkannt. Befürchten Sie nach diesem Urteil einen Imageverlust für die Zeitarbeitsbranche?

Wolfram Linke: Ganz im Gegenteil. Wir haben bereits 2004, als wir unsere Tarifverträge mit den DGB-Gewerkschaften abgeschlossen haben, darauf hingewiesen, dass die Tariffähigkeit der christlichen Gewerkschaften rechtlich äußerst fragwürdig ist. Seit 2006 fordern wir einen tariflichen Branchenmindestlohn, um erstens das durch diese Tarifverträge entstandene Lohndumping zu unterbinden und um zweitens einen fairen Wettbewerb der Zeitarbeitsfirmen zu gewährleisten, der über Qualität geführt wird. Nicht über den Preis.

netz-betrieb.de: Erst kürzlich berichtete das ZDF-Magazin "Frontal 21" über Lohndumping im großen Stil bei der Dortmunder Zeitarbeitsfirma Artos Diese Berichterstattung ist doch sicherlich nicht förderlich für das Image der Branche.

Wolfram Linke: Auf keinen Fall. Das hat bereits das Beispiel Schlecker gezeigt. Hier wurden Mitarbeiter entlassen, um sie über eine fingierte, firmeneigene Zeitarbeitsfirma zum halben Preis wieder einzustellen. Solches Vorgehen wird als "Drehtüreffekt" bezeichnet. Das schadet der Branche ganz massiv! Wir arbeiten intensiv daran, so etwas zu unterbinden. Das beste Beispiel dafür ist der Tarifvertrag, den wir im April 2010 mit den DGB-Gewerkschaften abgeschlossen haben. In diesem haben wir eine Klausel vereinbart, die den beschriebenen Drehtüreffekt ausschließt. Vorkommnisse wie bei Schlecker werfen uns um Jahre zurück. Wir haben viele Sachen eingeführt und erreicht, die der Wirtschaft sehr zugutekommen. Bestes Beispiel ist die anerkannte Ausbildung von Personaldienstleistungskaufleuten. Die Anmeldungszahlen im August 2008 haben alle bisherigen Rekorde neuer Ausbildungsberufe gebrochen!

netz-betrieb.de: Trotz vieler positiver Entwicklungen in der Zeitarbeit ist die Branche immer wieder unter Beschuss, sei es von Seiten der Gewerkschaften oder der Politik. Der DGB fordert "Gleiches Geld für gleiche Arbeit". Erst kürzlich versuchte die SPD Equal Pay über den Bundesrat durchzusetzen. Wie bewerten Sie diese Anstrengungen?

Wolfram Linke: Das ist ein zweischneidiges Schwert. Es ist natürlich schwer zu erklären, warum zwei Leute, die die gleiche Arbeit machen, unterschiedlich bezahlt werden. Aber: Wenn zwei das Gleiche machen, ist es noch lange nicht dasselbe! Wir wehren uns nicht gegen den Equal-pay-Ansatz an sich, es geht nur darum, dass Equal Pay vom ersten Tag an nahezu unmöglich umzusetzen ist. Zum einen ist es dem Stammpersonal schwer zu erklären, warum jemand, der zum ersten Mal die Arbeit verrichtet, sofort wie etablierte Stammkräfte bezahlt werden soll. Zum anderen wäre dies ein ungeheurer bürokratischer Aufwand für die Zeitarbeitsunternehmen. Es gibt ca. 50.000 unterschiedliche Tarifverträge in Deutschland. Zeitarbeiter sind jedoch nur durchschnittlich drei Monate im selben Betrieb eingesetzt. Das heißt, bei jedem Arbeitsplatzwechsel müsste geprüft werden, nach welchem Tarifvertrag zu entlohnen ist. Auch für den Zeitarbeitnehmer selbst ergäbe sich ein großer Nachteil: Er wüsste nie, mit welchem Lohn er am Monatsende rechnen kann. Zudem gibt es weitaus niedrigere Tariflöhne als die der Zeitarbeit. Es kann also passieren, dass der Zeitarbeitnehmer weniger verdient, als ihm entsprechend dem iGZ-DGB-Tarifvertrag zustehen würde. (...)

Zitat daraus:
Wir wehren uns nicht gegen den Equal-pay-Ansatz an sich, es geht nur darum, dass Equal Pay vom ersten Tag an nahezu unmöglich umzusetzen ist. Zum einen ist es dem Stammpersonal schwer zu erklären, warum jemand, der zum ersten Mal die Arbeit verrichtet, sofort wie etablierte Stammkräfte bezahlt werden soll. Zum anderen wäre dies ein ungeheurer bürokratischer Aufwand für die Zeitarbeitsunternehmen. Es gibt ca. 50.000 unterschiedliche Tarifverträge in Deutschland. Zeitarbeiter sind jedoch nur durchschnittlich drei Monate im selben Betrieb eingesetzt.

D.h.: Entweder sind die meisten LANs nach 3 Monaten A: nicht mehr im selben Betrieb oder B: Von der Leihbude gänzlich freigesetzt (offenbar in gut 50% der Fälle). Das heist im Klartext:  Das nur Equal Pay von Anfang an in Frage kommen kann. Längere Fristen kämen schlicht nicht zur praktischen Anwendung! Weiter dürften neue Festangestelle, welche i.d.R. natürlich auch weniger bekommen als langjährige feste Kollegen, ebenfalls oft über ZAF Tarif liegen. Nicht zu vergessen, dass der sogenannte Klebeeffekt damit von der IGZ selbst, zumindest indirekt deutlich in Frage gestellt wird. Dämlicher Lobbyverband!!!  http://www.ig-zeitarbeit.de/artikel/10108
Ich bin arm, aber sexy!

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