Ukrainekrieg und die Berichterstattung in den Medien

Begonnen von dagobert, 11:52:48 Do. 15.Dezember 2022

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dagobert

ZitatMedien plädieren überwiegend für Waffenlieferungen an die Ukraine und sehen die deutsche Regierung kritisch

Die meisten deutschen Leitmedien haben in den ersten drei Monaten des Ukraine-Krieges überwiegend für die Lieferung schwerer Waffen plädiert und diplomatische Verhandlungen als deutlich weniger sinnvoll charakterisiert. Zugleich war die Berichterstattung keineswegs regierungsfreundlich. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Otto Brenner Stiftung geförderte Studie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU).

Sieben der acht in der Studie untersuchten Leitmedien beurteilten die Lieferung schwerer Waffen eindeutig als sinnvolle Maßnahme zur Beendigung des Krieges und waren zugleich deutlich skeptischer, was den Sinn diplomatischer Verhandlungen angeht. Nur beim Spiegel hielten sich positive und negative Einschätzungen zur Lieferung von schweren Waffen in etwa die Waage. Zugleich war der Spiegel das einzige untersuchte Medium, das diplomatische Verhandlungen eindeutig als sinnvoll bewertete. ,,Auch wenn die Berichterstattung nicht vollkommen einseitig war, überrascht die insgesamt starke Zustimmung zu Waffenlieferungen doch – vor allem vor dem Hintergrund vergleichbarer früherer Kriege, in denen deutsche Waffenlieferungen gar nicht zur Debatte standen", beurteilt der Studienleiter Prof. Dr. Marcus Maurer, Professor am Institut für Publizistik der Universität Mainz, die Befunde.

Kriegsgeschehen, Ursachen und Folgen des Krieges stehen im Vordergrund der Berichte

In thematischer Hinsicht war die Berichterstattung überwiegend auf das Kriegsgeschehen sowie auf Ursachen und Folgen des Krieges fokussiert, wobei die Verantwortung für den Krieg nahezu ausschließlich bei Russland gesehen wurde. Insgesamt waren die Berichte stark von deutschen politischen Akteuren dominiert. Dabei kamen Regierungsakteure etwa viermal häufiger vor als Oppositionsakteure.

Während die Bundesregierung und Kanzler Olaf Scholz in den untersuchten Leitmedien kurz nach Kriegsbeginn noch überwiegend positiv bewertet wurden, drehte sich die mediale Beurteilung im Verlauf des März zunehmend ins Negative. Vor allem Bild und Spiegel kritisierten die Bundesregierung und den Bundeskanzler stark. Die einzigen deutschen Politiker, die überwiegend positiv bewertet wurden, waren die grüne Ministerin Annalena Baerbock und ihr Parteikollege Robert Habeck, wobei Außenministerin Baerbock zudem positiver bewertet wurde als alle anderen erfassten Akteure. ,,Die Daten zeigen, dass die Berichterstattung keineswegs durchweg regierungsfreundlich war. In der Regel wurde die Regierung kritisiert – wenn auch nicht in allen Medien und zu allen Zeitpunkten gleichermaßen", fasst Maurer die Befunde zusammen.

Für Jupp Legrand, Geschäftsführer der Otto Brenner Stiftung, liegt mit dieser breiten Material- und Datenanalyse erstmals eine solide Grundlage für die weitere Diskussion über die ,,Qualität der Medienberichterstattung" zum russischen Angriffskrieg vor, die nicht auf persönlichen Eindrücken beruht oder auf individuellen Mutmaßungen fußt.
https://www.otto-brenner-stiftung.de/sie-moechten/presseinfos-abrufen/detail/news/medien-plaedieren-ueberwiegend-fuer-waffenlieferungen-an-die-ukraine-und-sehen-die-deutsche-regierung-kritisch/news-a/show/news-c/NewsItem/



https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/2022_Ukraine_Zwischenbericht.pdf
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

dagobert

ZitatDer völkerrechtswidrige Angriff Russlands auf die Souveränität der Ukraine beherrscht seit Monaten die Schlagzeilen. Die Zeitenwende, die mit der kriegerischen Auseinandersetzung verbunden wird, wirft auch innenpolitische Fragen auf.

Droht mit einer militärischen Unterstützung der Ukraine eine Ausweitung des Krieges und eine Verschärfung der Lage? Wer ist verantwortlich für den Ausbruch des Krieges, welche Schritte versprechen eine Konfliktminimierung und welche Maßnahmen unterstützen Friedensbemühungen?

Forscher der Uni Mainz analysieren auf breiter Datenbasis die Medienberichterstattung über den Krieg und legen differenzierte Ergebnisse vor. Das Papier untersucht die Berichterstattung über den Ukraine-Krieg zwischen dem 24. Februar und dem 31. Mai 2022 mithilfe einer quantitativen Inhaltsanalyse von rund 4.300 Beiträgen in acht deutschen Leitmedien: FAZ, Süddeutsche Zeitung, Bild, Spiegel, Zeit, ARD Tagesschau (20 Uhr), ZDF Heute (19 Uhr) und RTL Aktuell (18:45).

Ihre Befunde widerlegen manche Eindrücke oder persönliche Mutmaßungen, die bisher die öffentlichen Debatten prägen.
https://www.otto-brenner-stiftung.de/sie-moechten/sich-ueber-aktuelles-informieren/detail/news/die-qualitaet-der-medienberichterstattung-ueber-den-ukraine-krieg/news-a/show/news-c/NewsItem/


https://www.otto-brenner-stiftung.de/fileadmin/user_data/stiftung/02_Wissenschaftsportal/03_Publikationen/2023_Ukraine_Berichterstattung_Endbericht.pdf
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

ManOfConstantSorrow

Deutsche Gewerkschaft als Sprachrohr der Nato.

ZitatVer.di-Zeitung Publik im Kriegsmodus

In der Ver.di-Mitgliederzeitung Publik findet sich seit einiger Zeit eine Kolumne mit dem Titel ,,Update Ukraine". Hier schreibt Olha Vorozhbyt, die stellvertretende Chefredakteurin des Nachrichtenmagazins Ukraijinskyi Tyschden, nach Angabe von Publik ,,regelmäßig für uns ein Update aus der Arbeitswelt in der Ukraine". Olha Vorozhbyt ist auch Autorin auf der Website ,,Die Ukraine verstehen" des ,,Zentrums Liberale Moderne", ein Projekt des ehemaligen Maoisten und Politikers der Grünen Ralf Fücks sowie von Marie-Luise Beck, ebenfalls von den Grünen.

Von der katastrophalen Arbeitswelt in der Ukraine, die gekennzeichnet ist von extremen Niedriglöhnen, Arbeitsmigration und staatlich unterdrückten Gewerkschaften – und das alles schon lange vor der Eskalation des Krieges im Februar 2022 – erfährt man in der Kolumne von Olha Vorozhbyt aber leider nichts. Stattdessen werden dem Leser Durchhalteparolen und pure Kriegspropaganda geboten. In der Ausgabe 1-2023 von Publik kann man unter der Überschrift ,,Das Jahr, das alles veränderte" über die Entwicklung des Arbeitsmarktes in der Ukraine lesen: ,,Seine stabile Entwicklung erfordert jedoch eines – den vollständigen Sieg der Ukraine in diesem Krieg." Dies ist das offizielle Kriegsziel der ukrainischen Regierung unter Präsident Wolodymyr Selenskyj: Vollständiger Rückzug der russischen Truppen und Aufgabe aller besetzten Territorien, einschließlich der Krim. ,,Pobeda" (Sieg) lautet die Parole.

Eine solche Forderung verlangt die unbegrenzte Fortführung und Intensivierung des Krieges, die Lieferung von immer mehr und immer schwereren Waffen, und sie führt nur zu mehr Zerstörung, mehr Leid und mehr Toten.

(...)

...auf die unsägliche Kolumne angesprochen hat die Chefredakteurin von Publik, Petra Welzel, sie vehement verteidigt: Olha Vorozhbyt habe danach das Recht, sich einen Sieg ihres Landes zu wünschen.

Es ist ganz offensichtlich, dass sich sowohl die Zeitschrift Publik wie auch die Führung von ver.di eingereiht haben in den regierungsoffiziellen Chor, der allein in Russland den Verantwortlichen für den Krieg sieht und über die vorangegangenen Taten der Ukraine sowie der NATO schweigt.

(...) Es ist höchste Zeit, dass sich die vielen bei ver.di Aktiven, die sich gerade in diesen Tagen für die Streikforderungen ihrer Gewerkschaft einsetzen, einmal genauer hinsehen, welche Positionen ihre Gewerkschaft sonst noch so vertritt, schließlich brauchen wir keine Gewerkschaft, die in ihrer Zeitschrift Kriegstreibern Platz bietet.   
https://www.andreas-wehr.eu/ver-di-zeitung-publik-im-kriegsmodus.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatMedien im Ukraine-Krieg: Staatswohl vor Aufklärung

In der Ukraine herrscht Krieg und daran ist auch Deutschland beteiligt. Eine Medienanalyse


Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine arbeiten die deutschen Mainstream-Medien unermüdlich daran, die nötige moralische Unterstützung für die Regierungslinie zu erzeugen – mit Erfolg. Ohne es bislang mit großen und praktisch störenden Protesten zu tun zu bekommen, liefert Deutschland immer mehr und immer schwerere Waffen direkt in ein Kriegsgebiet und rüstet seine Bundeswehr mit viel Geld zur drittstärksten Armee der Welt auf. Kritische Einwände gelten allenfalls dem Zaudern des Kanzlers zu den »notwendigen« Waffenlieferungen in die Ukraine und der Frage, ob 100 Milliarden Euro für die »Zeitenwende« nicht viel zu knapp gerechnet seien. Pazifismus und die früher üblichen Bedenken gegen Aufrüstung und eine offen militärische Außenpolitik sind in der deutschen Öffentlichkeit mittlerweile völlig out. (...)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173377.vierte-gewalt-medien-im-ukraine-krieg-staatswohl-vor-aufklaerung.html

Hanni3

Zitat von: Kuddel am 10:29:00 Mo. 22.Mai 2023
ZitatMedien im Ukraine-Krieg: Staatswohl vor Aufklärung

In der Ukraine herrscht Krieg und daran ist auch Deutschland beteiligt. Eine Medienanalyse


Seit Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine arbeiten die deutschen Mainstream-Medien unermüdlich daran, die nötige moralische Unterstützung für die Regierungslinie zu erzeugen – mit Erfolg. Ohne es bislang mit großen und praktisch störenden Protesten zu tun zu bekommen, liefert Deutschland immer mehr und immer schwerere Waffen direkt in ein Kriegsgebiet und rüstet seine Bundeswehr mit viel Geld zur drittstärksten Armee der Welt auf. Kritische Einwände gelten allenfalls dem Zaudern des Kanzlers zu den »notwendigen« Waffenlieferungen in die Ukraine und der Frage, ob 100 Milliarden Euro für die »Zeitenwende« nicht viel zu knapp gerechnet seien. Pazifismus und die früher üblichen Bedenken gegen Aufrüstung und eine offen militärische Außenpolitik sind in der deutschen Öffentlichkeit mittlerweile völlig out. (...)
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1173377.vierte-gewalt-medien-im-ukraine-krieg-staatswohl-vor-aufklaerung.html

Aua. Da wird doch glatt der rosa Elefant genannt, der mitten im Raum steht.

*wir sind beteiligt* pfuibäh.

Habeck würde es so formulieren:

"Wir sind nicht beteiligt, wir halten uns nur nicht raus"

Hanni3

Und noch was:

Diese Heuchelei kotzt mich an.
Alle naslang steht eine unserer ReGIERungsmarionetten betroffen, mit gesenktem Haupt, schluchzend vor irgendeinem Gedenkmal oder einer Gedenkstätte.

Und ganz offen rennt er mitm Benzinkanister durch sämtliche Krisengebiete, um zu zündeln.

Und zu verdienen, natürlich.

Kuddel

So lange der Krieg andauert, berichten die Medien hauptsächlich über Geländegewinne und Siege der ukrainischen Seite. Man kriegt den Eindruck, die Ukraine hätte nahezu gewonnen. Es braucht nur noch den nächsten Schritt der Aufrüstung, dann ist der Sieg und damit der Frieden da.

Und so geht es weiter.

Wenn ich es mir genauer ansehe, bewegt sich in diesem Krieg nicht viel. Ein weiteres Hin & Her von Angriffen und Gegenangriffen, Rückeroberungen und Verlusten. Ein kontinuierliches Blutvergießen, das so lange weitergehen kann, wie es Menschen gibt, die man verheizen kann.

Erinnert an Verdun, wo es in den Schützengräben stets um einige Meter vor und zurück ging. Rund 700.000 Menschen starben im Kampf um wenige hundert Meter Boden.

Die Ukraine ist ein Testfeld für die neuesten Waffenentwicklungen, die es auf dem Weltmarkt gibt. Auch deshalb muß ich an Verdun denken:
ZitatDie Schlacht markiert einen Höhepunkt der großen Materialschlachten des Ersten Weltkrieges – niemals zuvor war die Industrialisierung des Krieges so deutlich geworden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_um_Verdun

ManOfConstantSorrow

Schluß mit dem Geschwätz von dem Recht der Ukraine zur Selbstverteidigung.
Jetzt redet man Klartext.
Es geht um die Vernichtung des ewigen Erzfeindes.
ZitatKrieg in der Ukraine
"Jetzt ist die Zeit für den Tod des russischen Imperiums gekommen"
https://www.sueddeutsche.de/politik/ukraine-krieg-oleksij-danilow-1.6248558?reduced=true

Jeder Schuß ein Ruß!
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

Es wird überall gesagt, die Demokratie sei in Gefahr.
Das ist schon richtig, aber sie wird nicht allein durch Rechtsradikale bedroht.
Eine bürgerliche Demokratie kann nicht ohne freie Medien existieren.
Im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg, aber auch dem Gazakrieg, beobachte ich eine Gleichschaltung der Medien. Man steht auf der Seite einer Kriegspartei. Ein kritisches Hinterfragen findet so gut wie nicht statt.

Selbst wenn man zugibt, daß die Informationen, die man veröffentlicht, nicht verifizierbar sind, da sie von einer Kriegspartei stammen, könnte man ja dem die Meldungen der Gegenseite gegenüberstellen. Wenn man erklärt, daß hinter beiden Seiten Propagandainteressen stehen, könnte sich ja der Leser/Zuschauer selbst einen Eindruck von dem machen, was verbreitet wird.

Die Einseitigkeit der herrschenden Berichterstattung ist schwer zu ertragen.

ManOfConstantSorrow

ZitatJe schlechter es für die Kiewer Truppen läuft, desto mehr bemüht sich Militäranalytiker Nico Lange, seinen Schlachtplan »How to beat Russia« in den NATO-Medien unterzubringen.
https://www.jungewelt.de/artikel/464969.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

ZitatUkraine-Krieg: Nun werden auch die Medien kriegsmüde

Auch Medien lassen Ernüchterung erkennen. Bereiten Politiker die Weltöffentlichkeit auf unangenehme Wahrheiten vor?
https://www.telepolis.de/features/Ukraine-Krieg-Nun-werden-auch-die-Medien-kriegsmuede-9570927.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

ManOfConstantSorrow

Ich sehe beim Ukrainekrieg keine Kriegsbegeisterung mehr in Deutschland. Selbst unter den Bekoppten ist sie verschwunden. Ein guter Moment, um Verhandlungen vorzuschlagen. Sollte man meinen.

Doch wie titelt zeit-online?

putin.JPG

Und wenn man diese Überschrift anklickt, landet man dort:

ZitatWladimir Putin
Er hört eh nicht zu


Verhandlungen mit Putin sollen den Krieg gegen die Ukraine beenden. Dabei würden sie ihn momentan nur verlängern.
https://www.zeit.de/2024/07/wladimir-putin-russland-ukraine-krieg-verhandlungen

Dieser Kommentar ist von Alice Bota. Solche Schreiberlinge machen schnell Karriere und werden hoch gehandelt:

   
  • Axel-Springer-Preis 2009
  • Nominierung für den Nannen Preis 2009
  • Nominierung für den Liberty Award 2015
  • Deutscher Journalistenpreis Wirtschaft | Börse | Finanzen (djp) 2016
  • n-ost-Reportagepreis 2017
  • Nominierung für den Deutschen Reporterpreis 2016
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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