Hintergrundinfos: Mali

Begonnen von Kuddel, 18:45:05 Do. 17.Januar 2013

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Kuddel

die aktuelle Situation in Mali ist zweifelsohne dramatisch, um so mehr freuen wir uns, dass unsere malischen MitstreiterInnen bei allen Unwägbarkeiten an dem Projekt eines "Weißen Marsches" festhalten möchten. Und doch: Die jüngste militärische Eskalation (unter Beteiligung französischer Soldaten) hat es erforderlich gemacht, unseren vor 1 Woche verschickten Spendenaufruf für das Projekt zu überarbeiten - vor allem was die ins Auge gefassten taktischen Vorgehensweisen betrifft. Grundsätzlich freuen wir uns über jede Form der Unterstützung - ob Spenden, Weiterleitung oder Dokumentation unseres Aufrufs auf Webseiten, gemeinsame Aktionen oder auch Austausch, Debatte und Feedback.

Mit besten Grüßen,

NoLager Bremen



Aktualisierter Spendenaufruf von Afrique-Europe-Interact (Stand: 11.01.2013):

20.000 Euro für ,,Weißen Marsch" von Mopti nach Douentza

Basisinitiativen in Mali fordern dialogorientierte Lösung trotz drohender militärischer Eskalation im Norden des Landes


Die Initiative ist beeindruckend: Ende Januar oder Anfang Februar 2013 sollen bis zu 5.000 Menschen zu einem mehrtägigen Friedensmarsch von Mopti nach Douentza aufbrechen – also von der letzten nicht von islamistischen Milizen gehaltenen Stadt im Norden Malis zur ersten, die unter islamistischer Besatzung steht. Mit dem ,,Weißen Marsch" (marche blanche), wie ihn die InitiatorInnen von der malischen Sektion von Afrique-Europe-Interact nennen, soll der vornehmlich von der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, der EU und Teilen der malischen Regierung forcierten militärischen Intervention gegen die Islamisten eine klare Absage erteilt werden – auch wenn die am 9. Januar gestartete Offensive islamstischer Kräfte Richtung Süden den politischen Druck auf eine derartige Friedensinitiative enorm erhöht hat. Der Marsch wird mindestens 40.000 Euro kosten (jenseits individuell getragener Ausgaben), nicht zuletzt für die aufwändige Logistik in wüstenähnlicher Umgebung sowie Verpflegung und Transport. Mindestens die Hälfte des Geldes dafür muss in Europa aufgebracht werden – deshalb rufen wir zu steuerlich abzugsfähigen Spenden auf, ob in kleinen oder großen Portionen. Denn der Weiße Marsch könnte sich für die malische Bevölkerung als echte Chance entpuppen, würde sie doch von einer kriegerischen Auseinandersetzung noch stärker in Mitleidenschaft gezogen werden, als das heute bereits der Fall ist. Und auch könnte sich das Projekt einer dialogorientierten Lösung nach zahlreichen fehlgeschlagenen Interventionen – insbesondere in Afghanistan und Somalia – als leuchtturmartige Alternative gegenüber dem bis heute insbesondere im ,,Westen" als alternativlos geltenden ,,Krieg gegen den Terror" erweisen.

Spendenkonto von Afrique-Europe-Interact: Name: Globale Gerechtigkeit e.V. +++ Kontonummer: 2032 237 300 +++ Bank: GLS Gemeinschaftsbank +++BLZ: 430 609 67 +++ IBAN: DE67 4306 0967 2032 2373 00 +++ BIC: GENODEM1GLS +++ Stichwort: marche blance

Spenden an Afrique-Europe-Interact sind, wie gesagt, steuerabzugsfähig, außerdem erhalten SpenderInnen stets die neuesten Materialien unseres Netzwerks wie Filme, Broschüren oder Zeitungen als Dankeschön zugeschickt (zumindest wenn uns die jeweils aktuelle Adresse bekannt ist). Weitere Informationen mit zahlreichen Hintergrundanalysen finden sich unter www.afrique-europe-interact.net, unter anderem in einer Anfang Dezember als taz-Beilage veröffentlichten Massenzeitung von Afrique-Europe-Interact, die in kleiner oder großer Auflage gerne bei uns bestellt werden kann.

Weitere Hintergrundinformationen zum Weißen Marsch:

Seit Ende Juni 2012 wird der gesamte Norden Malis von drei islamistischen Milizen – Ansar Dine, Aqmi (Al Quaida im Maghreb) und MUJAO – beherrscht. Vorausgegangen war eine im Januar 2012 begonnene Rebellion der neu gegründeten Tuareg-Organisation MNLA sowie ein von großen Teilen der malischen Bevölkerung bis heute begrüßter Putsch gegen den langjährigen Präsidenten Amadou Toumani Touré am 22. März 2012. Entsprechend dramatisch sind die Konsequenzen dieser Mehrfachkrise: Erstens mussten seit Beginn der Auseinandersetzungen knapp 500.000 Menschen fliehen, teils in Nachbarländer, teils in den Süden Malis. Zweitens hat sich die ohnehin angespannte Ernährungslage im vergangenen Jahr massiv zugespitzt: Konkret sind derzeit ca. 4,6 Millionen Menschen von Lebensmittelunsicherheit in Mali bedroht, wobei vom Welternährungsprogramm gerade mal 360.000 Menschen im Süden und 148.000 im Norden erreicht werden. Drittens ist seitens der islamistischen Milizen im Norden ein brutales, von der Bevölkerung nahezu einhellig abgelehntes Scharia-Regime errichtet worden – mit katastrophalen Konsequenzen insbesondere für Mädchen und Frauen. Viertens ist die gesamte Wirtschaft des ökonomisch sowieso extrem armen bzw. arm gemachten Landes negativ betroffen – unter anderem deshalb, weil die reichen Industrieländer im Zuge des Putsches die sog. Entwicklungshilfe weitgehend zurückgefahren haben: So mussten allein in der Hauptstadt Bamako im vergangenen Jahr 20 Prozent der Fabriken schließen, 60 Prozent haben Entlassungen vorgenommen. Insgesamt haben mehrere zehntausend Menschen ihren Arbeitsplatz verloren, während gleichzeitig die Preise für Brennstoff, Gas und Güter des täglichen Bedarfs massiv angestiegen sind, zum Teil um 100 Prozent.

Spätestens vor diesem Hintergrund dürfte verständlich werden, weshalb die InitiatorInnen des Marsches eine militärische Lösung im Norden strikt ablehnen. Denn Krieg würde lediglich neues Leiden für die Zivilbevölkerung bedeuten, zitiert seien stellvertretend Schätzungen von UN-nahen Hilfsorganisationen, wonach eine militärische Auseinandersetzung im Norden Malis zu weiteren 700.000 Flüchtlingen führen könnte – was im Übrigen auch der Grund ist, weshalb Algerien zynischerweise begonnen hat, mitten in der Wüste entlang der Grenze zu Mali einen 1,5 Mrd. teuren High-Tech-Zaun zu errichten. Hinzu kommt die Sorge vor einem nicht enden wollenden Guerillakrieg – inklusive Terroranschlägen im Süden des Landes, vor allem in der Millionenmetropole Bamako. Mit Blick auf vergleichbare Beispiele wie Afghanistan, Somalia, Irak oder Nigeria spielt in diesen Zusammenhang auch die Erfahrung eine maßgebliche Rolle, dass islamistische Bewegungen häufig gestärkt aus bewaffneten Auseinandersetzungen hervorgegangen sind, und das vor allem deshalb, weil es innerhalb der Bevölkerung zu Polarisierungs- und Solidarisierungseffekten kommt, sobald zivile Opfer zu beklagen sind.

Wenn von dialogorientierter Lösung die Rede ist, dann waren damit ursprünglich die bis Anfang Januar in Burkina Faso und Algerien laufenden Verhandlungen der malischen Regierung mit Ansar Dine sowie der Tuareg-Organisation MNLA gemeint. Denn anders als Aqmi und MUJAO setzt sich Ansar Dine mehrheitlich aus malischen Kämpfern zusammen. Viele von ihnen sind Tuareg, mehr noch: gegründet wurde Ansar Dine von dem früheren (damals noch nicht islamistisch orientierten) Tuareg-Führer Iyad Ag Ghaly, der seit Jahrzehnten eine zentrale Figur des politischen Lebens in Mali ist. Erwartet wurde also, dass es kurz- bis mittelfristig möglich sein müsste, einen Keil zwischen Ansar Dine einerseits und Aqmi und MUJAO andererseits zu treiben und dadurch letztere militärisch und politisch zu isolieren und sie somit – als einem ersten Schritt – wieder in den äußersten Norden des Landes zu jagen, wo sie bereits seit vielen Jahren das Transsahara-Schmuggelgeschäft (u.a. Kokain und Zigaretten) mitbestimmen.

Diese von vielen Menschen in Mali geteilte Hoffnung hat sich allerdings am 3. Januar zerschlagen, nachdem Ansar Dine seine zwischenzeitlich in Aussicht gestellte Verhandlungsbereitschaft in einer Art Paukenschlag aufgekündigt und stattdessen zusammen mit Aqmi und MUJAO die bewaffnete Auseinandersetzung mit der malischen Armee an der südlichen Demarkationslinie gesucht hat (inklusive Intervention französischer Soldaten). Es dürfte insofern kaum überraschen, dass sich hierdurch die politische Ausgangslage des Weißen Marsches grundlegend geändert hat – und das nicht nur, weil derzeit de facto Krieg herrscht, sondern auch, weil mittlerweile die Stimmung innerhalb der Bevölkerung zugunsten einer breit verankerten Kriegsbereitschaft spürbar gekippt ist. Und doch machen sich die InitiatorInnen des weißen Marsches weiterhin für eine dialogorientierte Lösung des Konflikts stark. Denn was immer in den nächsten Tagen und Wochen passieren wird, Fakt ist, dass radikale Islamisten langfristig kaum mit Waffengewalt besiegt werden können – das zeigen nicht zuletzt die bereits zitierten Beispiele aus Somalia oder Afghanistan. Vor diesem Hintergrund sind es insbesondere zwei Ziele, die mit dem Marsch verfolgt werden sollen: Einerseits politische und moralische Stärkung des zivilen Widerstands all jener, die im Norden dem islamistischen Terror alltäglich ausgesetzt sind – ob durch (Nackt-)Demonstrationen von Frauen und Mädchen, Massenaufläufe junger Leute oder Stellungnahmen lokaler Honoratioren. Andererseits Anbahnung der ohnehin notwendigen Verhandlungen mit den relativ moderatesten Strömungen aus dem islamistischen Lager (auch jenseits politischer Akteure wie Ansar Dine oder der MNLA), wobei ausdrücklich darauf hingewiesen sei, dass in Mali bereits 1996 auf Initiative zivilgesellschaftlicher Akteure der damalige Bürgerkrieg zwischen malischer Armee und Tuareg-Rebellen im Rahmen der berühmten Waffenverbrennung von Timbuktu, der ,,flamme de la paix",beendet werden konnte.

Nicht minder eindeutig sind unterdessen die inhaltlichen Forderungen des Weißen Marsches – ganz gleich, mit welchen Akteuren der Dialog stattfinden wird:Erstens Ablehnung der Scharia ohne jedes Zugeständnis, zweitens Ablehnung der Errichtung neuer Grenzen, was durch die Besetzung des Nordens aktuell der Fall ist und drittens Ablehnung des (neokolonialen) Landgrabbing, den die derzeitige Abtrennung des Nordens de facto darstellt – eine Formulierung, die vor allem darauf verweist, dass der Norden Malis nicht nur staubige Wüste ist, sondern geostrategisch umkämpftes Gelände, auch was Bodenschätze wie Uran, Öl und seltene Erze betrifft. Jenseits dessen wirbt der Weiße Marsch aber auch für eine wirklich nachhaltige Verständigung mit den Tuareg im Norden des Landes – nicht nur, weil die MNLA an den Verhandlungen beteiligt ist, sondern auch weil die islamistischen Tuareg rund um Ansar Dine ein erhebliches Interesse an einem solchen Friedensschluss haben (mehr zum jahrzehntelangen Konflikt zwischen Tuareg-Bevölkerung und malischem Zentralstaat findet sich auf unserer Webseite sowie in der eingangs erwähnten taz-Beilage).

Schließlich: Anders als in der hiesigen Berichterstattung immer wieder der Eindruck erweckt wird, erfreut sich eine dialogorientierte Lösung durchaus beachtlicher Sympathie seitens der malischen Bevölkerung – auch wenn die Stimmung in den letzten Tagen sich deutlich verschoben hat. Denn das eine ist der fraglos starke Wunsch, dass endlich etwas passieren möge, hierzu gehört auch die allenthalben formulierte Forderung einer militärischen Intervention durch die malische Armee (von der aber alle wissen, dass diese einen solchen Einsatz nicht allein leisten kann). Das andere ist die in großen Teilen der Bevölkerung ebenfalls deutlich präsente Angst vor einer kriegerischen Eskalation samt Auswirkungen auf das gesamte Land. Des weiteren umtreibt auch viele die Sorge, dass eine Stationierung von ECOWAS-Truppen von Teilen der alten politischen Elite genutzt werden könnte, die seit dem Putsch auf den Weg gebrachten demokratischen Erneuerungen wieder rückgängig zu machen. Diese Ambivalenz wird indessen in der Berichterstattung in Europa nahezu komplett ausgeblendet, zitiert werden fast ausschließlich InterventionsbefürworterInnen, die natürlich überall zu finden sind – heute mehr denn je. In diesem Sinne ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass der von der bekannten Globalisierungskritikerin und früheren Kulturministerin Malis Aminata D. Traoré initiierte Aufruf ,,Frauen in Mali, sagt NEIN zum Stellvertreterkrieg!" hierzulande kaum Resonanz gefunden hat. In dem von zahlreichen Frauenrechtlerinnen mitgetragenen und ebenfalls auf unserer Webseite dokumentierten Aufruf wird nicht zuletzt scharf damit abgerechnet, dass einmal mehr im Namen von Frauenrechten ein Krieg gegen islamistische Terroristen geführt werden soll. Denn in Kriegen seien es stets die Frauen, die in erster Linie die kriegsbedingten Lasten tragen müssten, wie im Aufruf ausführlich dargestellt wird.

Kuddel

Früher reichten Einheiten der Fallschirmjäger um in "Französisch-Afrika" die Ordnung des Kapitals wieder herzustellen. Heutezutage braucht es mehr – und auch jede Menge Hilfe der "europäischen Partner". Und der Kampf gegen "islamischen Terrorismus" erscheint, noch lange bevor die bescheidene Frage gestellt wird, ob Krieg das passende Mittel sei, sehr selektiv: Islamischer Terrorismus regiert in einigen sehr befreundeten Staaten...Aber Nordmali hat Uran, die Grenzen in Westafrika sollen, anders als im Sudan, bleiben wie sie waren und ausser den Milizen gibt es dort ja auch noch die Tuaregs, die letztes Jahr zum vierten Mal seit der Staatsgründung 1960 rebellierten, und Investoren aus China sollen auch gesichtet worden sein.


Gemeinsame Stellungnahme aus Friedensforschung und Friedensbewegung
Äußerungen aus dem Regierungs- und Oppositionslager sowie zahlreiche Kommentare und Leitartikel aus den Meinungsmedien zur Situation in Mali lassen den Eindruck entstehen, als käme die ,,internationale Gemeinschaft" gar nicht daran vorbei, militärisch zu intervenieren.

Der von Frankreich eingeschlagene Weg der kriegerischen ,,Stabilisierung" Malis wird aller Voraussicht nach das Gegenteil dessen bewirken, was offiziell als Ziel ausgegeben wird...
http://ag-friedensforschung.de/regionen/Mali/agf-baf-stellung.html


Der Rohstoffkrieg in Mali
Den Militäreinsatz in Mali mit Sicherheitsinteressen zu begründen ist zynisch. Tief im Herzen Afrikas will Frankreichs Staatspräsident Hollande die Versorgung seines Landes mit dem Atomkraftbrennstoff Uran sichern.
http://www.wiwo.de/politik/europa/frankreich-der-rohstoffkrieg-in-mali/7629346.html


http://www.imi-online.de/2013/01/16/sonderseite-hintergrunde-der-mali-intervention/

Troll

ZitatFrankreich sichert Uranminen in Niger mit Spezialeinheiten

Florian Rötzer 25.01.2013
Erstmals werden französische Soldaten damit direkt für privatwirtschaftliche Interessen eingesetzt, auch wenn der Atomkonzern Areva weitgehend in staatlicher Hand ist

Die französische Regierung sorgt sich nach der Islamisierung von Nordmali und der Massengeiselnahme um die Uranminen in Niger, aus denen der staatliche Nuklearkonzern Areva den Großteil seines Urans bezieht. Immer wieder werden dort auch französische Angestellte der zwei Minen entführt, die Areva dort betreibt und mit dem Abbau die Umwelt und die Bevölkerung schädigt. Schon lange ist Frankreich auch wegen des wertvollen Urans im Niger, wo wie in Mali Tausende von Franzosen leben, militärisch aktiv, hat den Aufbau der nigrischen Streitkräfte unterstützt und mutmaßliche Stützpunkte von Al-Qaida im Islamischen Maghreb (AQIM) bombardiert.
....

Quelle: Telepolis

Eines muß man den Marktfetischisten lassen, die Welt bzw. ihr handeln wird aus ihrer Sichtweise ziemlich einfach.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Kuddel

ZitatDeutschland wird einer der größten Unterstützer des afrikanisch geführten Militäreinsatzes in Mali: Auf einer internationalen Geberkonferenz in Äthiopien kündigte die Bundesregierung Hilfe in Höhe von 20 Millionen Dollar an
http://www.spiegel.de/politik/ausland/deutschland-zahlt-20-millionen-dollar-fuer-mali-einsatz-a-880264.html

Eivisskat

Zitat von: Kuddel am 12:50:42 Di. 29.Januar 2013
ZitatDeutschland wird einer der größten Unterstützer des afrikanisch geführten Militäreinsatzes in Mali: Auf einer internationalen Geberkonferenz in Äthiopien kündigte die Bundesregierung Hilfe in Höhe von 20 Millionen Dollar an
http://www.spiegel.de/politik/ausland/deutschland-zahlt-20-millionen-dollar-fuer-mali-einsatz-a-880264.html
:o  kotz


ZitatDeutschland trage so dazu bei, "dass der Einsatz nun mehr und mehr ein afrikanisches Gesicht bekommt".
::)


Troll


Gregor Gysi zum Krieg in Mali und zur US-Drohnenpolitk - 31.1.13

Über Duckhome gefunden

Wußte nicht so recht wohin ich's posten soll, bei besserer Kompatibilität zu anderem Thread bitte verschieben.
Politik ist der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt.
Dieter Hildebrandt
Es ist kein Zeichen geistiger Gesundheit, gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein.
Jiddu Krishnamurti

Eivisskat


Kuddel

ZitatSogar Befürworter des Einsatzes internationaler Truppen in Mali ziehen eine erschreckende Bilanz

Das ist das Kernproblem der internationalen Intervention. Die UN-Mission hat den Auftrag, die Umsetzung des Friedensabkommens und die Präsenz des Staates im ganzen Land zu stärken. Eingetreten ist eher das Gegenteil: Für die Bevölkerung ist der Staat in weiten Teilen des Landes kaum vorhanden. Die Unsicherheit ist noch gewachsen, es gibt mehr Anschläge als vor Beginn der Intervention. In vielen Gebieten haben die Menschen den Eindruck, dass sogar die bewaffneten Gruppen ihnen mehr Sicherheit bieten als der Staat.
(...)
http://www.labournet.de/?p=146944

counselor

ZitatMASSENPROTESTE - Mali: ,,Wir feiern den Sieg des Volkes"

Am Freitag, den 21. August haben Demonstranten in Bamako, Hauptstadt von Mali, den Sturz von Präsident Ibrahim Bouboucar Keita gefeiert.

Die Demonstranten riefen selbstbewusst: ,,Dies ist der Sieg des Volkes!" Viele sagten aber auch: ,,Das Militär soll jetzt nicht daran denken, dass es an der Macht bleiben kann."

Am 18. August morgens hatte sich eine Gruppe des malischen Militärs aus dem Militärlager in Kati nahe der Hauptstadt Bamako zum ,,Nationalen Komitee zur Rettung des Volkes" erklärt. Die Militärs verhafteten den Premierminister und den Präsidenten Malis. In einer Fernsehansprache des nationalen Senders erklärte daraufhin Präsident Ibrahim Bouboucar Keita seinen Rücktritt und die Auflösung von Regierung und Parlament, weil er dazu gezwungen sei.

Am 19. August verkündeten die Militärs in einer ersten Deklaration eine Ausgangssperre von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr sowie die Schließung der Grenzen. Sie erklärten, dass sie zu einem zivilen politischen Übergang und zu Wahlen in angemessenem Zeitraum beitragen wollen. Alle internationalen Verträge sollen eingehalten werden. Gleichzeitig haben sie sich hinter einen Teil der Forderungen der Volksbewegung gestellt. Allerdings gibt es bisher nur spärliche Informationen darüber. Umso wichtiger ist es, dass die Massen die Initiative in der Hand behalten den selbstständigen Charakter ihres Kampfs bewahren.

Was ist los in Mali?
Seit Mai dieses Jahres entfalten und radikalisieren sich breite Massenkämpfe gegen Korruption, Wahlbetrug, den islamistisch-faschistischen Terror1 und gegen die massive Verschlechterung ihrer sozialen Lage. Schon seit Jahren formiert sich der Widerstand der Massen in Mali.

Im Juni 2018 streikten Bergarbeiter der Goldmine Somilo drei Tage lang, weil Jugendliche aus Kéniéba, dem Sitz der Mine, nach ihrer Ausbildung nicht übernommen werden sollten. Mehrere Streikende wurden deswegen entlassen. Daraufhin gingen Bergarbeiter und Familienangehörige, vor allem Jugendliche, in Kéniéba auf die Straße. Sie besetzten die Mine, errichteten Barrikaden und zündeten schließlich die Präfektur an. Brutal ging die Polizei gegen die Streikenden und Demonstranten vor. Zwei Demonstranten wurden getötet und zehn verletzt, 30 verhaftet.

Alle Goldminen Malis sind im Besitz von internationalen Monopolen aus Südafrika, Kanada, Australien und Großbritannien, die Goldmine Somilo gehört dem südafrikanischen Konzern Randgold. Im April 2018 hatten Frauen von Kéniéba wegen Trinkwasserknappheit protestiert und Barrikaden an den Hauptverkehrsadern errichtet. Kéniéba wurde für die Massen zum Symbol des Widerstands!

Widerstand auch gegen ausländisches Militär
Der Widerstand richtet sich auch gegen die Stationierung der 11.000 bis 13.000 UN-Soldaten in Mali, davon 1.000 von der Bundeswehr. Im Januar 2018 fand eine Demonstrationen gegen die französische Invasion statt.

Anfang April 2020 stellte die Gewerkschaft Centrale Démocratique des Travailleurs de Mali (CDTM) angesichts der Corona-Pandemie sowie der Folgen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise einen Forderungskatalog an die Regierung auf, den sie öffentlich verbreitete: Gesundheitsschutz der Arbeiter am Arbeitsplatz, sozialer Schutz gegenüber Entlassungen und Entlassenen, die Arbeiter sollen nicht für die Folgen aufkommen.

Breites Widerstandsbündnis gegründet
Zu Beginn der jetzigen Bewegung Anfang Mai rückten bei den hauptsächlich von der Jugend getragenen Demonstrationen in Bamako und im Landesinneren politische Forderungen in den Mittelpunkt. Die Ergebnisse der zweiten Runde der Parlamentswahlen wurden angefochten. Die Polizei ging mit voller Härte, auch mit Schusswaffen, gegen die Demonstranten vor, die sich mit Steinwürfen wehrten.

Der neu gegründeten Bewegung M5-RFP (Mouvement du 5 Juin de Rassemblement de force patriotique - Bewegung des 5. Juni zur Sammlung der patriotischen Kräfte) gehören bürgerlich-nationale sowie fortschrittlich-demokratische Kräfte und Gewerkschaften an. Gemeinsam vertraten sie die Losung: Rücktritt des Präsidenten! Im Juli gab es Massendemonstrationen. Es wurden 23 Menschen von der Polizei getötet, sehr viele verletzt. Die Bewegung ließ sich dadurch nicht mehr unterdrücken, sondern wuchs weiter an.

Alle ausländischen Truppen raus aus Mali!
Unisono mit Frankreich und den USA hat Bundesaußenminister Heiko Maas ,,entschieden" den Versuch verurteilt, eine "verfassungswidrige Macht" in Mali zu installieren, und gefordert, die ,,verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen". Also die Ordnung unter dem ehemaligen Präsidenten, der zutiefst verhasst war! Auf solche Busenfreunde setzt Maas zur Aufrechterhaltung der neokolonialen Ausbeutung und Unterdrückung des Landes.

Angesichts dessen ist höchste Wachsamkeit der antiimperialistischen und der fortschrittlich-demokratischen Kräfte der Welt angesagt, denn die UN haben ja bereits Truppen im Land. Die Bundesregierung hat ihren Einsatz in Mali im Mai nicht nur verlängert, sondern um die Aufgabe der Unterstützung der Wiederherstellung der staatlichen Autorität in Zentralmali erweitert.

Unsere Solidarität gilt den fortschrittlich-demokratischen Kräften in Mali. Alle ausländischen Truppen müssen raus aus Mali!

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw35/mali-wir-feiern-den-sieg-des-volkes
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatIMPERIALISTISCHER KONKURRENZKAMPF UM DIE SCHÄTZE AFRIKAS - Mali: Militärregierung fordert sofortigen Abzug aller UN-Truppen

Die malische Militärregierung hat am 17. Juni 2023 alle UN-Truppen aufgefordert, unverzüglich das Land zu verlassen. Damit kann das UN-Mandat für alle nationalen Truppenkontingente der MINUSMA-Mission nicht mehr verlängert werden, ohne gegen das vereinbarte Zustimmungsgebot der Konfliktparteien zu verstoßen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw26/mali-militaerregierung-fordert-sofortigen-abzug-aller-un-truppen
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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