Müntefering gegen Praktikumsmißbrauch? Ich hör die Botschaft wohl, allein mir fehlt der Glaube!

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 09:39:41 Mi. 13.September 2006

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Wilddieb Stuelpner

Videotexttafel 118, MDR, Mi.13.09.06 09:15:54

Gesetz gegen Praktikumsmissbrauch?

Arbeitsminister Müntefering will gegen den Missbrauch von Praktika vorgehen. Die "Süddeutsche Zeitung" schreibt, der SPD-Politiker plane eine Änderung des Berufsbildungsgesetzes.

Dadurch solle verhindert werden, dass Unternehmen zunehmend Praktikanten beschäftigten und so reguläre Jobs einsparten. Die Änderung könne darin bestehen, eine präzise Definition des Begriffs "Praktikum" in das Gesetz einzufügen.

Zudem könnte die maximale Dauer von Praktika festgelegt werden. Auch SPD-Arbeitsmarktexperte Brandner regte an, die Praktikumsdauer zu begrenzen.

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Dann soll Müntefering lohnlose Praktika, wo Lohnsteuern und SV-Beiträge hinterzogen werden, zur organisierten Schwarzarbeit und Lohnwucher erklären und gleich saftigen Strafen gegen die AG ins Praktikumsgesetz aufnehmen.

Aber bis es soweit sein wird, ist Müntefering gestorben und dieses Praktikumsgesetz verschwindet wieder in die Versenkung der kriminellen Unternehmer-CDU.

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Dieser Gesetzesentwurf zur Praktikantenregelung geht auf eine eingereichte Petition von fairwork e.V. zurück, so in den Nachtnachrichten des ZDF vom 15.09.2006.

Carsten König

Müntefering gegen das Ausufern von Praktika? Ha, man sieht wieder, dass die eine Hand nicht weiß, was die andere tut.

Für viele sind die selbstgesuchten und eher den Interessen entsprechenden Praktikas auch ein Weg, die Ein-Euro-Jobs zu vermeiden.

Wer also Praktika beschränken will, steht eher im Verdacht, den Ein-Euro-Jobber-Schwarzmarkt mit Sklaven bedienen zu wollen, als mit den sozialen Verwerfungen der Praktikumsmißbräuche aufräumen zu wollen, wenn er GLEICHZEITIG weiter auf die Ein-Euro-Jobs besteht.

Wilddieb Stuelpner

Beide Ausbeutungsarten sind kriminell. Man treibt nicht die Arbeitslosigkeit mit dem Belzebub Praktika oder mit dem Luzifer 1-Euro-Job aus, sondern mit wachsenden Angeboten an tariflich bezahlten und sv-pflichtigen Jobs. Nur damit saniert man gleichzeitig die öffentlichen Haushalte und Sozialkassen.

Carsten König

ZitatOriginal von joachimkuehnel
Beide Ausbeutungsarten sind kriminell. Man treibt nicht die Arbeitslosigkeit mit dem Belzebub Praktika oder mit dem Luzifer 1-Euro-Job aus, sondern mit wachsenden Angeboten an tariflich bezahlten und sv-pflichtigen Jobs. Nur damit saniert man gleichzeitig die öffentlichen Haushalte und Sozialkassen.

GENAU das ist  richtig, und es zeigt, wie verlogen es ist, wenn sich ein sogenannter SOZIALdemokrat hinstellt, vielleicht weils in Wahlkampfzeiten mal wieder opportun ist, und lediglich die Auswüchse in der Praktikantenwirtschaft anprangert. Zumal genau das die Ergebnisse ihrer Politik sind.

Also, wir müssen all die kleingeistigen Illusionen über die SPD zerstören. Vonwegen: der liebe Münte macht doch was gegen die Auswüchse. Eben nicht: Die Arbeitgeber können schalten und walten wie sie wollen: Das sozialpolitische Folterinstrumentarium ist WEIT entwickelt.

Weg mit den Ein-Euro-Jobs und gleichzeitig weg mit all dem anderen Mist, egal wie es sich schimpft!

Mimir

Das ich das noch erleben darf
CK und JK sind einer Meinung...

übrigens : sollen denn auch die Praktika bei der SPD oder bei der Gewerkschaft abgeschafft werden?  :D
Wenn die unten weggehen, fallen die oben tief.

uwenutz

was wäre nicht einfacher als, wenn man nicht geschmiert wäre und
wir in einer Demokratie lebten, bzw., die Intelligenz der Bürger um
einige IQ höher wäre:
Die Praktikavergabe bis auf mehrtägige Schülerschnupperoptionen
zu verbieten, EEJ als Sklaverei mit sofortiger Option abschaffen,
Harz IV dahin schicken, wo es hingehört, in das Museum für
Menschenrechtsverletzungen, Mindestlohneinführung und Bürgergeld,
Rückführung vieler staatlicher Aufgaben / Entprivatisierung
und der tausend Sachen mehr, aber bekanntlich sind ja
Träume, Schäume

Carsten König

ZitatOriginal von uwenutz
was wäre nicht einfacher als, wenn man nicht geschmiert wäre und
wir in einer Demokratie lebten, bzw., die Intelligenz der Bürger um
einige IQ höher wäre:
Die Praktikavergabe bis auf mehrtägige Schülerschnupperoptionen
zu verbieten, EEJ als Sklaverei mit sofortiger Option abschaffen,
Harz IV dahin schicken, wo es hingehört, in das Museum für
Menschenrechtsverletzungen, Mindestlohneinführung und Bürgergeld,
Rückführung vieler staatlicher Aufgaben / Entprivatisierung
und der tausend Sachen mehr, aber bekanntlich sind ja
Träume, Schäume

Schreib mal eine Petition an den Bundestag:

http://www.bundestag.de/ausschuesse/a02/petition/index.asp

Ich unterschreibe das.


Kater

die Arbeitgeber sind dagegen...

ZitatArbeitgeber gegen gesetzliche Vorschriften für Praktika
Donnerstag 14. September 2006, 00:58 Uhr
   
von AFP  
Die Pläne von Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) zur Regelung von Praktika sind bei Arbeitgebern auf Protest gestoßen. "Der Arbeitsmarkt ist bereits überreguliert", sagte der Vizechef der Abteilung für Bildungspolitik bei der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA), Christoph Anz, der "Financial Times Deutschland" (Donnerstagausgabe). "Vorschriften wie zeitliche Befristungen würden nur dazu führen, dass Unternehmen keine Praktika mehr anbieten", fügte er hinzu.

Dass es mehr Praktika gebe als in vergangenen Jahren, sei "unzutreffend".

Auch Missbrauch sei kein generelles Phänomen: "Wer von Missbrauch, wie er offensichtlich in der Medienbranche stattfindet, auf alle schließt, liegt falsch", sagte Anz. Auch der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) übte Kritik. HDE-Geschäftsführer Heribert Jöris sagte der "FTD", es gebe keine Notwendigkeit für Regelungen. "Missstände lassen sich über Zeitschienen nicht bekämpfen", sagte er. Gesetzliche Regelungen seien nicht notwendig.

http://de.news.yahoo.com/13092006/286/wissenschaft-arbeitgeber-gesetzliche-vorschriften-f-r-praktika.html

Wilddieb Stuelpner

Ich gebe in einer Hinsicht den AG-Verbänden recht:

Die ständig aufeinanderfolgende Befristung mehrerer Praktika, ähnlich den Kettenarbeitsverträgen in Form mehrfacher befristeter Arbeitsverträge ist Unsinn ...

... und im Gegensatz zur Ansicht der AG-Verbände grundsätzlich zu verbieten. Stattdessen sind tariflich bezahlte und sv-pflichtversicherte Probearbeitsverhältnisse vom Gesetzgeber zu erzwingen.

Unternehmerschweine halten auf diese Weise eine Fachkraft bis zur körperlichen und geistigen Erschöpfung auf Höchstleistungen (Hamsterradeffekt), nur weil sie ständig die Bedrohung des sozialen Aus' vor Augen hat. Eine psychologische Kriegsführung des Unternehmers gegen seinen Beschäftigten. Das ist so wie wenn man einem Esel eine, an einem langen Stock aufgehängte Möhre vors Maul hängt. Er hat Hunger und läuft dem vermeintlichen Fressen hinterher, wird es aber nie erreichen, weil der Abstand Maul - Möhre immer derselbe bleibt. Die ollen Griechen hatten das in der Sisyphussage verpackt. Und eben dieses Verarschungsprinzip haben wir bei Kettenarbeitsverträgen wie bei Praktikas.

Man muß das Übel mit der Wurzel ausrotten und generell Praktikas verbieten und wenn ein Unternehmer es dennoch wagt, solche Schmutz- und Schundangebote wegen seiner krankhaften Profitgier zu veröffentlichen, gehört der Drecksack vor den Kadi und anschließend hinter schwedische Gardinen wegen vorbereiteter Versklavung und organisierter Schwarzarbeit. Seine Firma ist zu enteignen und zu verstaatlichen.

Praktika sind nur als Ausbildungsteil eines Studiums anzusehen, sofern der Student ein Stipendium erhält. Entspricht die abgelieferte Arbeit die eines Fachhochschul- oder Hochschulabsolventen, so sind dafür Anfangsgehälter der entsprechenden Berufsgruppe bereits während des Praktikums zu zahlen. Das sollte die einzige Ausnahme für existierende Praktika sein.

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