Berufsgenossenschaft: Wenn Versicherungen nicht zahlen

Begonnen von Kater, 00:01:44 Do. 17.August 2006

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Kater

ZitatWenn Versicherungen nicht zahlen  
 
,,Sicherheit in allen Lebenslagen" - das versprechen Versicherungen ihren Kunden. Doch tritt der so genannte Leistungsfall ein, zeigen sich die Gesellschaften oft äußerst sperrig.

(...)

Fall 2: Berufsgenossenschaft  
 
Wie im Fall von Gertrud Warta. Sie kämpft schon seit mehr als 15 Jahren gegen eine gesetzliche Versicherung, der Berufsgenossenschaft ihres Mannes. Der hatte 25 Jahre lang im Uranabbau der ehemaligen DDR gearbeitet.
Gertrud Warta: "Mein Mann hat als Raupenfahrer das frisch gesprengte Urangestein, das mitunter noch glühend war, auf Halde geschoben. Alle Arbeiter haben nach der Sprengung im Tagebauloch ungeschützt weitergearbeitet. Viele von ihnen teilen das Schicksal meines Mannes und sind wie er schwer an Krebs erkrankt."  
 
Doch die Berufsgenossenschaft sieht das aufgrund von Gutachten, die sie in Auftrag gegeben hat, anders: Der ursächliche Zusammenhang zwischen der Krankheit von Reinhold Warta und seiner Arbeit sei nicht belegt! Der Krebskranke verstirbt nach sechs Operationen im Alter von 52 Jahren. Seine Frau will Gerechtigkeit für ihren Mann und reicht gegen die Berufsgenossenschaft beim Sozialgericht München Klage auf Berufskrankheits- und Hinterbliebenen-Rente ein. Doch auch das zieht sich in die Länge: In acht Jahren gibt es keinen einzigen Verhandlungstag. Dafür gibt das Gericht weitere Gutachten in Auftrag. Schließlich bescheinigt zumindest das Aktuellste eines Strahlenexperten eine Berufsunfähigkeit - mit einer "Verursachungswahrscheinlichkeit gegen einhundert Prozent"! Der Hauptgeschäftsführer der Bergbau- und Steinbruchs-Berufsgenossenschaft will dennoch in diesem Fall keine Berufskrankheit anerkennen.
Theodor Bülhoff: "Hundert Prozent kann bei ionisierender Strahlung so nicht sein. Wir würden der Ehefrau das Geld nur dann zahlen, wenn der Kausalzusammenhang belegt wäre und das ist er auch in dem neuen Gutachten unserer Ansicht nach nicht."  
 
Dass sich ein Versicherungsstreit über 15 Jahre hinziehen kann, ist für den Geschädigtenverband "Verband arbeits- und berufsbedingt Erkrankter e.V.", abeKra, nichts ungewöhnliches.
Dr. Angela Vogel, Geschäftsführerin: "Das Verhalten der Berufsgenossenschaften beinhaltet eine Zermürbungstaktik. Das zielt auf Verfahren ab, die 15 oder gar 20 Jahre dauern können. Darüber werden die aussortiert, die nicht die Kraft, nicht das Geld oder nicht die Ausdauer haben."
Gertrud Warta will nicht aufgeben. Sie wartet auf eine Gerichtsentscheidung. Doch mittlerweile ist der vorsitzende Richter in Pension gegangen und sein Nachfolger muss sich erst einarbeiten. Und das kann dauern.  
 
Recht brisant:
am ersten Mittwoch im Monat, um 20.15 Uhr  
 
Weitere Informationen unter:  
 
abeKra - Verband arbeits- und berufsbedingt Erkrankter e.V.    
http://www.abekra.de/
Selbsthilfe-Initiative Atomopfer e.V.  
BdV - Bund der Versicherten e.V.  
vzbv - Verbraucherzentrale Bundesverband  

http://www.3sat.de

dann weiterbrowsen unter: Recht brisant...

wattwurmsalat

15..20 Jahre Verfahrensdauer machen sie nur mit denen, die sich VERARSCHEN lassen... da gibts mittel und wege dagegen....

Mr.Tom

Das es auch anders gehen kann in der Berufsgenossenschaft kann ich euch aus eigener Erfahrung sagen.
Doch ehe die einen Helfen muss schon was passieren, wie bei mir.

ZitatIch war mal Selbstständig in einem Einzelhandel ( möchte nicht näher darauf eingehen) und das Geschäft lief von Jahr zu Jahr schlechter.
Da ich mich auch selber Krankenversichern musste sah ich auch nicht ein das ich mich bei der BGS versichern musste, was ich aber letzt endlich doch tat.
 Doch dann kam das Jahr wo alles nichts mehr half... ich stand kurz vor der Pleite. Versicherungen wurden gekündigt. BGS weigerte sich nach meinen Brief.
Logisch! Also rief ich an und bat den für mich verantwortlichen ans Telefon. Da ich nichts, aber auch gar nichts mehr zu verlieren hatte rief ich ins Telefon:

"Ich habe eure Adresse und werde mich ins Auto setzen und eure Schädel mit meiner Baseballkeule bearbeiten das das Gehirn nur noch so spritzen wird.
Ich bin am Ende, ihr dann auch!"

Na klar war der am anderen Ende der Leitung sauer, schaffte es aber mich halbwegs zu beruhigen. Ende der Fahnenstange war, ,, Warum schreiben sie den nicht
einen Antrag wegen zu geringfügigen Verdienst für ein Jahr befreit zu werden"

Etliche Briefe halfen nicht, immer wurde abgelehnt, steht man kurz vor dem Kollaps einem Amoklauf, hach wie geht es doch anders.

wattwurmsalat

naja.. bei wüsten drohungen kann es aber auch sein, dass die helfer im weissen kittel kommen und es erst mal in die gummizelle geht. mit den rosa pillen ist dann nix mehr mit randalieren....

anwälte, die einem helfen, sind aber wirklisch schwer zu finden....

merke : es gibt über fast jeder instanz noch eine drüber, und mit der
beschwerde dort drohen, nützt oft schon was - und man muss wissen was sache ist. notfalls sich selbst schlaumachen...

counselor

ZitatMONTAGSDEMONSTRATION DUISBURG - Kohle-Bergarbeiter für Anerkennung von Berufskrankheiten - Ein Anfang ist gemacht!

Vor und während der Duisburger Montagsdemonstration am 4. Juli ging es lebhaft zu. Dort wurden die Ergebnisse einer Gesundheitsstudie von Kumpeln vorgestellt, die länger unter Tage gearbeitet haben. Was da zutage kam und was bisher den Kumpel selbst und der Öffentlichkeit vorenthalten wurde, ist ein wahrer Krimi.

Quelle: https://www.rf-news.de/2022/kw27/kohle-bergarbeiter-fuer-anerkennung-von-berufskrankheiten-ein-anfang-ist-gemacht
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

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