Schwarzarbeit neue Zahlen

Begonnen von Regenwurm, 11:58:16 Do. 24.Februar 2005

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Regenwurm

Schwarzarbeit: Fahnder leiteten 12 800 Verfahren ein

Neugegründete Finanzkontrolle legte Jahresbilanz vor. Geldstrafen und Bußgelder in Höhe von 3.196.000 Euro verhängt.

Mehr als 8,6 Millionen Euro hinterzogener Abgaben hat die Finanzkontrolle Schwarzarbeit Hamburg im vergangenen Jahr aufgedeckt. Gestern legte die zum Januar 2004 gegründete gemeinsame Einheit von Zoll und Arbeitsämtern ihre erste Jahresbilanz vor. Insgesamt deckte die Finanzkontrolle im Gebiet der Oberfinanzdirektion Hamburg (zu der auch Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gehören) eine Schadenssumme von 40,8 Millionen Euro auf.

Die Erfolgsbilanz der Schwarzarbeiterfahnder im einzelnen: Im Bereich der Oberfinanzdirektion Hamburg wurden 7500 Strafverfahren und 5300 Bußgeldverfahren eingeleitet. Die Summe der verhängten Geldstrafen beläuft sich auf 446 000 Euro, die der Bußgelder auf 2,75 Millionen Euro. Auf das Hamburger Stadtgebiet entfallen davon 1362 Straf- und 1238 Bußgeldverfahren, Geldstrafen in Höhe von 51 000 Euro und 1,39 Millionen Euro Bußgelder.

Vergleichszahlen aus den Vorjahren gibt es kaum. Denn: Durch die Zusammenlegung der Arbeitsgruppen von Zoll und Arbeitsämtern entstand eine völlig neue, bundesweit mit allen anderen Oberfinanzdirektionen vernetzte Organisationsstruktur. So starteten die Fahnder denn auch eine Reihe von Razzien und Durchsuchungen zeitgleich mit Fahndern in anderen Städten.

Im Februar stellten die Fahnder bei einer Razzia auf Großbaustellen fest, daß in mindestens jedem sechsten Unternehmen illegal gearbeitet wird.

Im Juli stoppten mehr als 2000 Zöllner insgesamt 11 551 Fahrer von Kurier-, Expreß- und Paketdiensten, allein in Hamburg wurden 129 Verstöße festgestellt, bundesweit mehr als 2100.

Mehrfach wurden die Hamburger Fahnder auch in Striplokalen vorstellig, kontrollierten Gastronomen auf dem Dom. Im November gingen sie gegen schwarzarbeitende Bäcker vor, kontrollierten mehrere Betriebe, nahmen acht Mitarbeiter fest. Immer öfter, so sagt ein Zoll-Sprecher, entdeckten die Fahnder bei ihrer Arbeit auch Spuren organisierter Kriminalität. Behördenchef Eberhard Haake: "Dadurch wird der Arbeitsmarkt schwer geschädigt." So erhalten laut Haake gerade bei großen Ausschreibungen immer öfter vermeintlich günstige, unseriöse Betriebe den Zuschlag.

Laut Wirtschaftsforscher Friedrich Schneider ist der Trend zur Schwarzarbeit allerdings rückläufig. Das Volumen der Schattenwirtschaft sei 2004 zurückgegangen. Der Verfolgungsdruck, so heißt es beim Zoll, sei im vergangenen Jahr spürbar stärker, die Gefahr, erwischt zu werden, deutlich größer geworden. jel
Quelle:Hamburger Abendblatt vom 24.2.05
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