Nachts, wenn die Toten zurückkommen

Begonnen von Ziggy, 04:45:09 Di. 06.April 2010

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Ziggy

ZitatIn seinem Kopf hört der Krieg nie auf: Vietnam-Veteran Barry Romo sieht fast jede Nacht gefallene Kameraden und getötete Vietcong, hört Schreie und Schüsse aus dem Dschungel. Viele ehemalige US-Soldaten haben im Kampf gegen ihre Alpträume kapituliert: Bereits 60.000 nahmen sich das Leben - mehr, als im Krieg gefallen sind.

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Um seine Liebe zu beweisen, erklomm er die höchsten Berge, durchschwamm die tiefsten Meere und zog durch die weitesten Wüsten. Doch sie verließ ihn – weil er nie zu Hause war.

unkraut

Ein Schulfreund unseres Sohnes war in Afganistan . Hat seinen Dienst qwittiert und ist nun beim Klapsendoctor .
Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Arwing

Drei Bekannte von mir waren in Afghanistan bzw. Juguslowien im Einsatz. Der Erste konnte mit einer entsprechend psychologischen Behandlungseinen einzigen Einsatz und das dort erlebte gut verarbeiten und steht nun nachts nicht mehr kerzengerade in Waffenanschlagshaltung im Bett nach einem Alptraum.

Der Zweite war dreimal in Jugoslawien, hat zuviel gesehen und wollte sich hier auch nicht helfen lassen. Nun ist er daueragressiv, wenn seine Entscheidungen und Überlegungen angezweifelt werden und er würde nur zu gerne zurück in Militäreinsätze, weil er dort seine Bestimmung sieht.

Der Dritte war dreimal in Jugoslawien und Afghanistan. Da konnte man machen, was man wollte, er hat sich nun komplett seit zwei Jahren abgekapselt und ist auch nicht zu erreichen.

Alles made in Germany. Auch unsere Soldaten sind traumatisiert und kehren teilweise als seelisch zerstörte Menschen heim.
Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

Eivisskat

...und garantiert haben alle 3 dort soviel verdient, dass sie hier sofort anfangen konnten, ein Haus zu bauen, wie Tausende und mehr das bereits tun...

Söldnertruppen die hinterher jammern...

Kein Mitleid!




Alex22

Zitat von: Eivisskat am 09:47:01 Di. 06.April 2010
...und garantiert haben alle 3 dort soviel verdient, dass sie hier sofort anfangen konnten, ein Haus zu bauen, wie Tausende und mehr das bereits tun...

Söldnertruppen die hinterher jammern...

Kein Mitleid!

Ich würde eher sagen, Du hast kein Verständnis. Du solltest Dich mit diesen Menschen auseinandersetzen und verstehen versuchen, warum sie ins Militär gehen oder gingen.
Sie sind OPFER!
Und das aus Opfern Täter werden sieht man nicht nur beim Kindesmissbrauch in den verschiedenen Arten.

Ich kenne jemanden, der ging nach Jugoslawien mit der BW.
Heute will er nichts mehr von der "Deutschen Wehrmacht" wissen.
Es dauert halt öfter mal länger bis man den Missbrauch an sich selbst erkennt und sich dem stellt.

Haus?
Was nutzt ein Haus, wenn ich seelisch fertig bin und keine stabilen Beziehungen mehr habe?
Das Militär und den Militärismus bekämpft man nicht, in dem man den Menschen, die sich ködern lassen Hass entgegen wirft. Damit stärkt man nur die Seite des "Bösen"
>:D


Sir Vival

Als ich mit meinem Kumpel 1994 für 4 Wochen in Texas bei seinen Eltern war, hatten wir ein paar extrem spannende und dramatische Abende auf der Veranda mit ein paar canobeers.
Der Vater war Heli-Pilot, bzw. am Bordgeschütz (ja...genau so einer, der in "Apocalypse Now" auf alles schoss, was sich bewegte).
Die saßen auf ihren Helmen, weil sie von unten beschossen wurden und Angst um ihre Eier hatten.
Mein lieber Mann! Der hat sich beim Erzählen reingesteigert und am Ende geheult, weil alle Freunde in der Ortschaft und der Umgebung umgekommen sind. Er hatte "Glück", da er meistens im Heli saß.

War is hell!

Es tofft viel Spass in Steckifee.........

Alex22

Auch ich habe Vietnam-Veteranen kennen gelernt.
Die brauchten nicht viel erzählen, sie strahlten den Horror, den sie erlebten noch aus.
Stellt Euch nun mal die Wehrmachtsoldaten vor, die nach Hause kamen und dann auch noch als Täter eines faschistischen Regimes mit taten oder mit tun mussten.
Und die wollten ihre Kinder erziehen?
Auch heute noch sind die Folgen dieses Krieges in der Gesellschaft  feststellbar.
Schaut nur mal genau in die eigene Familiengeschichte.
Krieg vergiftet die Seelen und auch die der Nachgeborenen.


Sir Vival

jo, sieht man an meinem Opa, der als Kindersoldat (16) noch rausgeschickt wurde.
Es tofft viel Spass in Steckifee.........

Strombolli

Es gibt sie noch die "Junge Welt":

Zitat des Tages
"Ich kenne Eure Verzweiflung. Ich bewundere Euren Mut. Ihr kämpft gegen den Terror. Vor Euch verneigt sich das Land."
Ernst Elitz, ehemaliger Intendant des Deutschlandradios, in der Bild-Zeitung (Donnerstagsausgabe) über deutsche Soldaten in Afghanistan


Nach wie vor vertrete ich den Standpunkt alles differenziert zu sehen, auch Soldaten. Es gibt so'ne und solche. - Aber ich wehre mich dagegen, wenn Herr Ernst Elitz meint zu wissen, dass auch ich mich vor allen Soldaten Deutschlands, die in Afghanistan Dienst tun, verneige!

Ist das Propagandaministerium nicht 1945 sang und klanglos kaputtgegangen? Der Ton ist derselbe. Nicht ein Funken von differenzierter Berichterstattung. Aber eigentlich erwarte ich das auch nicht mehr.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Carpe Noctem

Zitat von: Alex22 am 18:25:08 Di. 06.April 2010
Stellt Euch nun mal die Wehrmachtsoldaten vor, die nach Hause kamen und dann auch noch als Täter eines faschistischen Regimes mit taten oder mit tun mussten.

Mein Opa mütterlicherseits stand da voll hinter. Er hat im Waffenlager der SS im Warschauer Ghetto gedient. Er war am Ende des Krieges von Hitler enttäuscht, dass dieser nicht manns genug war, ihm Theodor K zu erfüllen, was dieser sich vom Dritten Reich versprochen hatte.

ZitatUnd die wollten ihre Kinder erziehen?

Theodor K hat 5 Kinder "erzogen".

ZitatAuch heute noch sind die Folgen dieses Krieges in der Gesellschaft  feststellbar.
Schaut nur mal genau in die eigene Familiengeschichte.

Gerne:
Der Älteste erhängte sich mit Paranoider Schizophrenie (Eifersuchtswahn) im Dachstuhl, wo ihn seine Kinder fanden. Meine Mutter sorgte später für die Enterbung seiner Witwe. Der Zweitälteste starb an Suizid auf Grund Diabetes II nebst Beinamputation und chronifizierter Depression. Die älteste Tochter erlitt einen schweren Schlaganfall mit darauffolgenden irreversiblen Lähmungen, nachdem sie 4 Söhne allein erzogen und ernährt hatte. Der leptosome Sohn dieser Tante hatte als ich knapp 2 Jahre alt war versucht mich zu erwürgen. Mein Vater platzte in letzter Sekunde dazwischen als ich schon fast tot war, sonst hatte keiner der Verwandtschaft was mitgekriegt. Die zweitälteste Tochter hatte jahre lang Paranoide Schizophrenie, und jetzt Parkinson. Ihr Sohn ist Polytoxikoman und dem Tod mehrfach von der Schippe gesprungen. Er lebt jetzt, nachdem er fast 10 Jahre Obdachgeschichte mit Verwahlosung und allem drum und dran geschrieben hat, mit fast 50 im Clean-BeWo einer Kleinstadt mit chronifizierter Drogenpsychose, Diabetes II, Hep-C und HIV. Meine Mutter hat gesoffen, ich auch. Mein Bruder ist "perfekt" von Geburt an, denn er ist männlich.

ZitatKrieg vergiftet die Seelen und auch die der Nachgeborenen.

Ja, das Thema "Opas Wehrdienst für das Dritte Reich" war in der Familie ein Tabu. Systemgegnerschaft und Antifaschismus ebenfalls.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

Kuddel

ZitatTraumatisierte Soldaten
Alleingelassen mit dem Krieg

Fast 300.000 deutsche Soldaten schickte die Bundeswehr bisher in Auslandseinsätze. Die Veteranen klagen über fehlende Betreuung und Unterstützung.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-03/bundeswehr-soldaten-trauma-betreuung

Hedgegina

Ich habe beim Durchlesen dieses Artikels/bei der ganzen Soldaten-Trauma-Sache zwei widerstreitende Gefühle in meiner Brust:

ZitatBei den deutschen Veteranen, die mit den Behörden um Zahlungen und die Möglichkeiten, einen Therapieplatz zu bekommen, streiten, wachse die Verzweiflung und die Wut, sagte Timmermann-Levanas. "Was wir in Deutschland noch nicht hatten, war ein Amoklauf oder eine Geiselnahme durch einen Veteranen. Doch Drohungen hatten wir schon." In den USA gab es zahlreiche Fälle, von Soldaten, die ihre Familien auslöschten und sich dann das Leben nahmen.

MITLEID mit den zurückgekehrten, traumatisierten Menschen, die einen Tritt in den Allerwertesten von Seiten der deutschen Bürokratie bekommen,

und Andererseits stellt sich mir die Frage, aus welcher Motivation heraus jemand ÜBERHAUPT Soldat werden möchte....

Ich hab - passend zu diesem Thema in Deutschland - mir letztens diesen Hollywood-Film von Kathryn Bigelow "The Hurt Locker" angesehen, der dieses Thema neben ganz viel Patriotismus eher am Rande anreißt...denke da an den draufgängerischen Bombenentschärfer, der bei jeder sich bietenden Gefahr als Erster "Hier!" schreit und dadurch schon enthüllt, dass bei ihm im Oberstübchen gewaltig was aus den Fugen ist, über seine Frau daheim in Good Old America sagt, irgendwie seien sie getrennt, aber sie bliebe halt da bei ihm wohnen, wohl aus Loyalität bliebe sie, er wisse es nicht genau. Zurückgekehrt aus dem Irak erzählt er seiner loyalen Frau von seinen Erlebnissen vor Ort, worauf sie ihm die Champignons reicht mit der Bitte "Schneidest du die mal?" Jo. Da stimmt doch was nicht....dieser Mensch kehrt bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit in den Irak zurück, die Frage nach der Motivation wird auch hier nicht beantwortet...

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