Jobsuche: Wie Arbeitslose abgezockt werden

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 13:53:42 Sa. 12.März 2005

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Wilddieb Stuelpner

Bayerisches Fernsehen/3sat, Sendung "quer": Jobsuche: Wie Arbeitslose abgezockt werden




5,2 Millionen Menschen sind in Deutschland arbeitslos. Viele von ihnen suchen seit langem verzweifelt nach einem neuen Job. Das nutzen immer mehr unseriöse Firmen aus um sie mit falschen Versprechungen in die Falle zu locken. Denn das einzige Interesse der vermeintlichen Arbeitgeber ist es, Kasse zu machen. Und ihre Fantasie kennt dabei keine Grenzen.

Der Markt der dubiosen Vollzeit- und Nebenjobs wächst rasch. An den Wochenenden ist der Stellenmarkt in den Zeitungen voll mit Kleinanzeigen für solche Job-Angebote. Doch welcher Anzeige kann ein Bewerber trauen? Welcher nicht? Und bei welchen Versprechungen und Bedingungen im Bewerbungsgespräch sollte er lieber hellhörig werden?

quer zeigt mögliche Fallen und riskante Angebote

Weitere Infos unter Tel.: 0190-XXX

Für leichte Tätigkeiten wird eine äußerst lukrative Bezahlung versprochen. Informationen bekommt man per Bandansage unter einer relativ günstigen 0180-Nummer (12 Cent/Min.). Doch um an die wirklich relevanten Infos für eine Bewerbung heranzukommen wird man am Ende des Bandes an eine 01908-Nummer verwiesen. Die kostet 1,86 Euro. Das sind bei 10 Minuten bereits 18,60 Euro. Doch den angepriesenen Job gibt es vermutlich gar nicht wirklich oder er ist bereits vergeben.

Werbung auf dem Auto

Oft werden auch hohe Summen für Werbung auf dem Fahrzeug des Jobsuchenden versprochen. Für die Vermittlung von Interessenten wird jedoch erst einmal eine entsprechende Aufnahme- und Bearbeitungsgebühr fällig. Danach hört der Suchende meist nie wieder etwas von dieser Firma. Auf hartnäckige Nachfrage bekommt man höchstens die Antwort, dass es für diesen speziellen Fahrzeugtyp derzeit keinen Interessenten gibt.

Geld verdienen per Heimarbeit

Kugelschreiber oder Steckdosen zusammen bauen, Prospekte falten, Schreibarbeiten am PC: Die Klassiker unter den Nebenverdiensten, bei denen man nur draufzahlt. Der Trick: Erst müssen Sie für das Arbeitsmaterial bezahlen, außerdem auch eventuell Infomaterial erwerben oder ein Computerprogramm abkaufen. Doch die geleistete Arbeit wird am Schluss meist als fehlerhaft zurückgewiesen. Sie bleiben auf dem Material sitzen und bekommen auch die Investitionskosten nicht erstattet.

Riskant: Vorher Leasen, Kaufen, Geld anlegen

Sie sollen Waren oder Dienstleistungen vertreiben. Als Voraussetzung müssen Sie jedoch erst einmal selbst investieren. Man verspricht Ihnen beispielsweise Gewinne durch das Aufstellen und Bestücken von Snack-Automaten - doch die benötigten Geräte müssen Sie zuvor erst leasen oder kaufen. Oder Sie sollen möglicherweise als Anlagevermittler für Investitionen werben, müssen allerdings zuerst selbst in einen dubiosen Fonds Geldeinlagen tätigen.

Sicherheitsleistung für Flugtickets

Der Job, für den Sie sich interessieren, soll im Ausland erledigt werden. Für das Flugticket wird beim Vorstellungsgespräch eine Sicherheitsleistung in Höhe von bis zu 1000 Euro verlangt. Im Gegenzug erhalten Sie dafür den begehrten Vertrag. Doch kaum wird die verlangte Summe an den vermeintlichen Arbeitgeber übergeben, verschwindet die angebliche Firma auf Nimmerwiedersehen. Das Geld ist weg - und statt um einen Job sind Sie nur um eine Erfahrung reicher.

Toller Job - aber vorher Seminare buchen!

Sie haben die Zusage für einen lukrativen Job erhalten. Allerdings müssen Sie vor Ihrem Stellenantritt erst einige Seminare besuchen, die Sie selbst bezahlen müssen. Oder man stellt Ihnen in Aussicht, als Filmstatist oder Begleitperson Aufträge zu erhalten. Dazu müssen Sie eine Bearbeitungsgebühr bezahlen um in den Fotokatalog zu kommen - und auch den teuren Fotografen bezahlen. Die versprochenen Aufträge bleiben danach aber meist aus.

Generell lässt sich sagen: Ein seriöser Arbeitgeber hat nichts zu verbergen. Das heißt: In der Annonce wird der Firmenname, die vollständige Adresse oder eine Telefonnummer, der Zweck der Firma und eine kurze Beschreibung der Stelle angegeben. Verbraucherschützer warnen vor Angeboten, in denen nur eine Postfachadresse, eine 0190er-Nummer, überdurchschnittlich hohe Verdienstmöglichkeiten oder eine "leichte Arbeit" genannt werden.

Auf der Suche nach Arbeit heißt es also vorsichtig sein. Denn im Nachhinein gegen die schwarzen Schafe auf dem Arbeitsmarkt vorzugehen ist leider in den meisten Fällen aussichtslos. Entweder tauchen sie nach erfolgreicher Abzocke unter oder haben sich von vornherein mit den Formulierungen in den Verträgen rechtlich abgesichert. Das wird vielen Geschädigten klar, wenn sie sich - leider oft zu spät - die Vertragsbedingungen genau durchlesen.
Je verlockender ein Angebot ist, desto misstrauischer sollten Sie also sein. Denn grundsätzlich gilt: Niemand hat etwas zu verschenken!

- Tipps & Liste einiger "schwarzer Schafe" der Verbraucherzentrale Hamburg

Nebenverdienst? - Immer zahlen Sie drauf!

- Abzocke? Darauf sollten Sie nicht hereinfallen

«Abgezockt im Nebenjob» – Vorsicht vor unseriösen Angeboten!

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Es stellt sich die Frage, wann endlich die Bundesregierung in dieser unfreiheitlich- undemokratischen Amigo-Unrechtsgrundordnung aufwachen und den Hehler genauso bestrafen wird wie den Stehler.

Im Internetrecht ist man da schon weiter und mahnt und kassiert kleine Internetnutzer ab, sobald sie Links auf fremde Seiten setzen und sich nicht von deren inhaltlicher Gestatung aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft distanzieren.

Anders sieht es bei der Jobsuche aus:

Da sind Arbeitslose Freiwild zum Abzocken. Die Hehler sind Zeitungs- und Zeitschriftenverlage, Multimediaplattformanbieter, Jobbörsen und der dubiose öffentlich-rechtliche "virtuelle Arbeitsmarkt" der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. Dort kann jeder unseriöse Abzocker sein AG-Werbeinserat hineinsetzen, ohne von der internen Kontrolle der BA behelligt zu werden. die Nürberger BA fördert also in aller Öffentlichkeit kriminelle AG und bietet ihnen eine Plattform zum Präsentieren. Die BA benimmt sich also wie eine Gaststätte, die Kaffefahrtenbetreibern die Versammlungsräume u. Säale anbietet.

Warum wird der Hehler BA nicht genauso strafrechtlich zur Verantwortunggezogen. Sein Haftungsausschluß unter dem virtuellen Arbeitsmarkt ist doch nur ein Feigenblatt, um sich von Verantwortung freizusprechen. Und das ist rechtlich viel zu schwach:

Haftungsausschluss der Bundesagentur für Arbeit

Die Bundesagentur für Arbeit haftet nicht für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Rechtmäßigkeit von Stellen- oder Bewerberangeboten, die durch registrierte Nutzer selbst in das Portal arbeitsagentur.de eingestellt wurden (§§8 und 11 Teledienstegesetz - TDG). Dies gilt auch dann, wenn solche Angebote durch die Bundesagentur für Arbeit an private Internet-Jobbörsen übermittelt werden. Die Bundesagentur für Arbeit haftet ebenso nicht für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Rechtmäßigkeit von Angeboten in anderen Internet-Jobbörsen, auf die das Portal arbeitsagentur.de verlinkt ist. Die Bundesagentur für Arbeit haftet nicht für Schäden, die den Nutzerinnen oder Nutzern durch Computerviren oder sonstige schädigende Mechanismen entstehen, die durch Datenaustausch mit privaten Internet-Jobbörsen in das Portal arbeitsagentur.de eingebracht wurden.

Regelmäßig trifft man auf Leih- und Zeitarbeitsfirmen und PSAs, die ohne eine Vermittlung unternommen zu haben gleich im Inserat die Vorlage des Vermittlungsgutscheins vom Bewerber verlangen. Und da wird die BA wie der Anbieter unseriös. Die BA kontrolliert nicht das Zustandekommen einer Vermittlungsleistung und sie läßt Abzockern freien Zugang zum virtuellen Arbeitsmarkt. Normalerweise müßte sie von AG die postalische Zustellungsadresse und ein polizeiliches Fürungzeugnis, samt einer kostenpflichtigen Zugangsgebühr abverlangen. Das würde Abzocker besser abschrecken. Denn Einzahlen wollen diese krummen Hunde ja überhaupt nichts, sondern nur abstauben und mit der Beute abtauchen.

Und den gleichen Maßstab sollte man an AG anlegen, die um Steuererleichterungen, Fördermittel und Zuschüsse betteln. Sie sind nach Grundgesetz zum sozialen Einsatz ihres Privatbesitzes an Produktionsmitteln gesetzlich aufgefordert. Bisher wurden sie nur jahrzehntelang geschmiert. Auch auf das Unternehmerpack und ie BA gehört die Einheit von Fördern und Fordern angewendet und nicht nur auf Arbeitslose einseitig das Fordern. Das Faß ist vol zum Überlaufen. Den Unternehmern, Beamten und Politikern gehören ordentlich, derbe Tritte in den Achtersteven. Leistung soll sich ja schließlich wieder lohnen. Bevor man sich als Polit- Wirtschafts- und Finanzelite wieder was leisten dürfte, sollte man endlich mal selbst was für das gemeine Volk was leisten. Recht wird ja immer im Namen des Volkes gesprochen und die Politik und Wirtschaft haben ja auch immer das Wohl des Volkes im Sinne - oder ist es eher das Wohl des eigenen Schwarzgeldkontos?

Wilddieb Stuelpner

Videotexttafel 126,MDR  Mo 24.11.08 18:22:06
                           
Wiesbaden: Das BKA hat vor E-Mails mit Job-Angeboten als "Warenagent" gewarnt. Internetbetrüger lockten mit hohen Einkommen. Wer sich darauf einlasse, so die Behörde, mache sich strafbar. Bei dieser Betrugsmasche spähen die Täter die Kundendaten von Online-Auktionshäusern aus, um damit auf fremde Rechnung Waren zu bestellen. Die "Agenten" fungieren als Zwischenadresse, damit die Betrüger anonym bleiben.               

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