Wann ist "genug" genug ?

Begonnen von Tiefrot, 13:37:24 So. 17.Juli 2011

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Tiefrot

Tag Forum,
An einigen Stellen wo es um Habgier und Maßlosigkeit geht,
hatte ich schon in meinen Antworten die Frage aufgeworfen, ob
und ab wann es ein "genug" gibt.
So langsam halte ich es für angebracht mal ein Extrathema dazu aufzumachen,
um darüber zu diskutieren.

Zum Anfang meine Definition von genug:
Genug ist es, wenn man ein Dach überm Kopf hat und hinreichend zu Essen.
Zur Fortbewegung reicht meist ein Fahrrad, oder preiswerter ÖPNV für weitere Strecken.

Computer, TV, Radio - OK, aber die Entwicklung dieser Medien ist ausgereizt,
so daß man sich nicht alle 6 Monate was Neues hinstellen muß.

Nun meine Frage in die Runde: Ab wann ist bei euch der Punkt des "Genug" erreicht ?
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
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Revolutzer



Oh Alkohol, oh Alkohol
du bist mein Feind das weiß ich wohl
Doch in der Bibel steht geschrieben
du sollst deine Feinde lieben.

Tiefrot

OK, was das betrifft, reichts mir schon lange.
Nein, ich denke mehr an den Punkt, wo aus Bedarf ein "Haben müssen"
warum auch immer wird, also Konsum um des Konsums willen läuft.
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

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Rudolf Rocker

Harry Potter hat Dich total versaut, Revo! ;D

Also im Sommer, wenn es schön warm ist und die Sonne scheint, reicht mir auch schon eine Hängematte, ein gutes Buch ein paar Bratwürstchen und Abends ein schönes Lagerfeuer.

Mehr brauchts eigentlich nicht!!


Und wenn das Wetter beschissen bescheiden ist, so wie grade eben, dann brauche ich einen PC, Internetzugang und Chefduzen.de!! ;D


Revolutzer



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Vagabund

mein auto ist ü20 jahre alt, dadurch das es keine fensterheber sondern nur eine kurbel und auch keine klimaanlage und auch keine teures radio verbraucht der kleine alte flitzer kaum sprit, kaum zu glauben das der umweltfreundlicher ist als die modernen karren, dabei issa über 20 jahre älter. und wozu ein neues auto, es fährt doch.

Lefat

Zitatkaum zu glauben das der umweltfreundlicher ist als die modernen karren, dabei issa über 20 jahre älter. und wozu ein neues auto, es fährt doch.

doch glaub ich dir !

wir sind mal von der holändischen Nordseeküste bis nach Dortmund mit einer halben Tankfüllung (40 Liter , also ca 20 liter ! ) gefahren !!
dürfen so um die 400 kilometer gewesen sein , also nen verbrauch von ca 5 liter auf 100 kilometer !

war vor 15 jahren und der wagen war ein damals schon alter Kadett D !

Es ist immer wieder erstaunlich, dass ein Jahr der Arbeitslosigkeit einen ehemaligen Leistungsträger zu einem bildungsfernen Asozialen verkommen läßt..so zumindest die landläufige Meinung.

Lefat

nun zum Topic !

wann ist genug genug ?

Tja , Ich selbst würde mal sagen , das es subjektiv ist , wann einer Genug hat !
Ich würde sogar soweit gehen , zu behaupten das das eine sehr Philosophische Frage ist , auf die es keine für alle zufriedenstellende Antwort gibt !

wann ist genug genug ?

Ich für meinen Teil , möchte diese Frage wie folgt beantworten !

Ich habe genug , wenn ich ein vernünftiges Dach über den Kopf habe ,welches es mir ermöglicht mich in meinen "vier Wänden" so zu verwirklichen , wie ich das gerne möchte !
dazu gehört natürlich , sich keine Gedanken ums essen machen zu müssen ! es muss nicht teuer sein , sondern MIR schmecken !
desweiteren , möcht ich am gesellschaftlichen Leben nach meiner Facon teilhaben  können !
dann natürlich auch ein gemütlichkeit !
Ich möchte schlicht soviel haben , das ich mich wohl fühle !
in Zahlen ausgedrückt wären des so 1,4 -1,5 tausend im monat , wobei des vieleicht schon arg übertrieben wäre !

Ich weiß also fast , was genug für MICH wäre !!

aber eins weiss ich ganz sicher !!!!!!!


Ich möchte nicht soviel haben , das sich mein Charackter negativ verändert !
Es ist immer wieder erstaunlich, dass ein Jahr der Arbeitslosigkeit einen ehemaligen Leistungsträger zu einem bildungsfernen Asozialen verkommen läßt..so zumindest die landläufige Meinung.

Tiefrot

Na das ist doch schon mal ein Wort.  ;)
Bei der Fragestellung hatte ich durchaus schon im Hinterkopf, daß es keine
allgemein verbindliche Grenze für ein genug gibt.  ;)
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Tiefrot

[offtopic:]
ZitatIch bin mir gar nicht mal so sicher das viel unbedingt den Charakter versauen muß. Das ist eine Sache der Charakterstärke. Ich weiß hört sich blöd an. Aber es gibt genug Menschen die viel, sehr viel haben und trotzdem nicht Charakterschweine sind.
Nun gut, ich pauschalisiere nicht gern. Hilf mir doch mal bitte, dies auch nicht zu diesem Thema zu tun.
Wo finde ich denn bitte den Beweis dafür, daß Reichtum keine Verkrüppelung des Charakters verursacht ?
[/offtopic]
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Tiefrot

ZitatNamentlich muß und möchte ich die hier aber nicht erwähnen.
Nein, das verlange ich auch nicht.  :baby:
Außerdem rede ich nicht von Leuten, die das Glück hatten zu einer
auskömmlichen Beschäftigung oder sonstigem Wohlstand
zu kommen. Schau eher mal ein paar Etagen "höher".
Mein Gedanke ging an den Menschenschlag, der am Tag Milliarden bewegt.
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ProgressiveProletarian

Gemessen am "Erwerb" gibt es so etwas wie "genug" im Kapitalismus nicht, Bedürfnisse sind da beliebig zu kreieren, dabei wurzeln die kreierten Bedürfnisse meistens auf Grundbedürfnissen, oder versuchen zumindest an diese anzuknüpfen. Auf der Seite des "Erwerbs" wird Gier als natürlich betrachtet und damit ist den Bedürfnissen dann keine Grenze mehr gesetzt, denn Gier wird durch den Erwerb von Dingen befriedigt, nicht durch ihren Besitz oder Gebrauch. Damit hält Befriedigung aus Konsum auch immer nur sehr kurz vor. Während die Zerstörung, die er z.B. ökologisch anrichtet, dauerhaft ist.

Das viele Bedürfnisse nur noch künstlich sind, sieht man daran, dass andere Kulturkreise bei größerer Zufriedenheit mit weniger auskommen. "Weniger" meint hier nicht nur Waren sondern auch produzierte "Events", die mittlerweile einen großen Teil der Produktion ausmachen, womit diese immer mehr immatriell wird. Jeremy Rifkin sprach vom"Zugang" zu Dingen der den klassischen "Besitz" ablöst (sehr gut zu sehen an Facebook, Apps, iTunes und Co.). http://de.wikipedia.org/wiki/Zugangsgesellschaft

Was Menschen, insbesondere in der sog. westlichen Kultur so anfällig für  Marketing macht, ist das Fehlen einer eigenen Überzeugung und der Kritikfähigkeit gegenüber sich selbst, außerdem nehmen sie sich kaum noch als soziales Wesen, als aufeinander angewiesene Gruppenwesen wahr. Erich Fromm sagte, der moderne Mensch hat eine "Furcht vor der Freiheit". Damit meinte er, dass nach der Auflösung der feudalen dörflichen oder Ständegesellschaft, der Mensch sich verstärkt als Individuum begreift, aber im Kapitalismus entwurzelt und alleine und  deswegen oft anfällig für Manipulation ist.

ZitatDer entfremdete Mensch wird vielmehr von äußeren Einflüssen statt inneren Strebungen gelenkt. Insofern dient auch der Konsum nicht mehr dazu, sich selbst einen Wohlgefallen zu tun, sondern es geht vielmehr um ,,die Befriedigung von künstlich stimulierten Phantasievorstellungen", die vor allem durch die Massenmedien an den Menschen herangetragen werden. Da diese scheinbare Befriedigung die tatsächlichen menschlichen Bedürfnisse des Einzelnen jedoch unbefriedigt lässt, hat sich in der heutigen Gesellschaft eine regelrechte Konsumsucht etabliert.

Das Bedürfnis nach Massenkonsum erzeugt im Gesellschafts-Charakter den Drang, ,,daß jeder Wunsch sofort befriedigt werden muß und kein Verlangen frustriert werden darf". Dadurch ist der moderne Mensch weitgehend unfähig geworden, seine Wünsche aufschieben zu können, auch wenn diese nur von der Wirtschaft vorgegeben sind. Anstatt sich mit Konflikten mit dem eigenen Selbst auseinanderzusetzen, beschäftigt sich der Einzelne ständig mit einem neuen Vergnügen aus der breiten Palette kultureller Opiate. In der heutigen Gesellschaft besteht also nicht einmal mehr die Notwendigkeit, sich seiner selbst bewusst zu werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_Fromm#Der_Massenkonsum

Die Unterordnung unter Gott wurde durch die Unterordnung unter den Staat, unter die Öffentliche Meinung , unter den Konsum und - nach meiner Meinung -  unter die Wissenschaft ersetzt. Dabei werden diese Institutionen als vermeintlich neutral wahrgenommen, obwohl sie hochgradig sozial konstruiert sind. Selbst die Wissenschaft bekommt ihre Mittel von politischen und wirtschaftlichen Institutionen, die ihre Ergebnisse entsprechend der Machtstrukturen nutzen. Auch die Wissensvermittlung in Universitäten und Schulen ist nicht neutral, sondern sozial und gesellschaftlich konstruiert.

Marketing funktioniert auch deswegen so hervorragend, weil es das Bedürfnis nach Selbstdarstellung gibt und das von vielen als Besitzdarstellung verstanden wird.
Denn da der Kapitalismus so tut, als ob persönlicher finanzieller Erfolg (und anderen kann er weder messen, noch schätzt er ihn) vor allem von steuerbaren persönlichen Anstrengungen (statt von Macht, Glück, angeborenen Fähigkeiten und der sozialen Schicht, die einen weitaus größeren Einfluss haben) abhängt, wird der Besitz als das Resultat von Fleiß angesehen. Das Haben ersetzt das Sein.

Rational gesehen gibt z.B. die "Maslowsche Bedürfnispyramide" http://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnispyramide
eine Idee von der Reihenfolge menschlicher Bedürfnisse.

Von einer Betrachtungsweise der Vernunft und des Gemeinwohls aus, bedeutet "genug", wenn die physischen (Nahrung, Kleidung, Wohnung), das Bedürfnis nach Sicherheit (wird durch Hartz IV absichtlich massiv verletzt) und die soziokulturellen (Bildung, Kommunikation) Bedürfnisse für Alle befriedigt sind, alles darüber hinaus ist entweder persönliche Entscheidung (Religion, Weltanschauung, Beruf) oder soziale Verhandlungssache (Bedürfnisse nach Luxus, Großprojekten und gesteigertem Konsum).

Da in unserem  System die Armen von ökonomischen und politischen Entscheidungen  weitgehend ausgeschlossen werden, selbst wenn diese  direkten Einfluss auf ihr Leben haben, steht der Verschwendung für Luxusbedürfnisse eine eklatante Unterversorgung der Grundbedürfnisse (Hunger, Mangelerscheinungen, Obdachlosigkeit) gegenüber.

Dagegen hilft nur ein Systemwechsel.  

IOPS ist eine klassenlose, globale Graswurzelbewegung auf Basis selbstverwalteter, lokaler Gruppen.

http://www.iopsociety.org/de

Revolutzer



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du bist mein Feind das weiß ich wohl
Doch in der Bibel steht geschrieben
du sollst deine Feinde lieben.

reefshark

Moin,moin

@ Revolutzer

Tolles Filmchen ;D ;D ;D
Hab ich vor Jahren mal im TV geseh´n und Tränen gelacht
Kommt bei mir nich jeden Tag vor
Tja, was zuviel ist ist eben zu viel

Gruss

reefshark

Strombolli

Wirklich ein sehr schöner Film. Vor meinem Fantasieauge läuft dazu parallel ein zweites Fenster mit Bildern vom Börsenhandel, Bankiersmeetings und einstürzenden Neubauten...

(harmloser konnte ich es nicht formulieren)
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Revolutzer



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Strombolli

Das ist bestimmt Manager und Politiker ... Journalisten Lieblingsmusik!
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
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Revolutzer



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Tiefrot

CCR - Jaaaa, gerne auch mal rauf und runter.  ;D
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
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