Sachsenwirtschaft Sept. 2005: Semperoper Dresden praktisch insolvent

Begonnen von Spätlese, 11:29:24 Fr. 23.September 2005

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Spätlese

Nicht nur unbedingt für Opernfreunde - es soll nur ein Beispiel für die geistige Zersetzung, Verschwendungssucht und Raffgier in diesem Lande sein:

Am 16./17.9.05 wurde bekannt, dass die berühmte Semper-Oper in Dresden praktisch vor der Insolvenz steht und nur noch künstlich am Leben erhalten wird.

Jahrelang hat man zweistellige Subventionen jeweils in Millionenhöhe kassiert, zusätzlich Schulden gemacht (die vom Freistaat gestundet werden) damit man dem Opernfreund ein attraktives Programm mit berühmten und kosteninstensiven Künstlern bzw. Interpreten in der fast immer ausverkauften Semper-Oper zu Dresden bieten kann. (Mann will ja nicht unbedingt z. B. der "Mailänder-Scala" hinterher hinken - protzen und klotzen, dass ist die Devise hier.)

Angesichts dieser glorreichen Bemühungen stieg der Umsatz auch: Anfang der 90er Jahre rund 7 Millionen Euro umgerechnet - heute, im Jahr 2005, mehr als das Doppelte.

"Prima Entwicklung" wird sich jetzt manch einer sagen - ein sogenannter "Leuchtturm" in Ostdeutschland - nur leider haben die Alt-Apparatschiks noch immer nicht den Unterschied zwischen Umsatz - Rentabilität - Ertrag bzw. Erlös - Gewinn - Wirtschaftlichkeit erlernt.

Rund ein halbes Dutzend Wirtschaftsprüfer haben die Kosten bzw. die Rentabilität seit Jahren mehrfach angemahnt. Intendanten und Leiter der Semperoper haben dies nicht beachtet, die Prüfungsergebnisse beiseite gelegt bzw. sogar vernichtet, weiter gemacht wie bisher und Schulden gemacht wie bisher.

Nun wurde das Ende der Semperoper in Aussicht gestellt. Die verblödeten Geschäftsführer, Intendanten und Leiter der Semperoper reagierten verwundert: "... von ca. 1,5 Millionen Euro Schulden sei man ausgegangen, zu Sicherheit habe man dies auf 3,0 Millionen Euro hochgerechnet ... aber das es so schlimm sei habe man sich nicht vorstellen können ...".

Im August 2005 betrug der Schuldenberg der Semperoper aus Neuverschuldungen seit der Wende nämlich nicht nur 1,5 oder 3,0 Millionen Euro - sondern über 6,0 Millionen Euro. Die außerdem über Jahre gezahlten Subventionen und Fördermittel sind ebenso zum großen Teil in ungeklärten Kanälen versackt, insofern man das Geld nicht z. B. für überbezahlte Opernsänger, Repräsentationskosten und Spesen verprasst hat. Man spekuliert eben darauf, dass es jedes Jahr wieder Fördermittel gibt und Kredite bekommt, die man nicht zurückzahlen möchte und muss.

Kein Wunder, dass angesichts dieser Ermangelung der Grundrechenarten alles den Bach runter geht ...

(Als nächstes kommt in Sachsen bestimmt der Dynamo-Fußballclub dran, der ja auch schon seit Jahren Schulden in Millionenhöhe von der Stadt gestundet bekommt und zudem noch einen Stadionneubau - etwa halb - 2/3 so gross wie AOL- oder Allianz-Arena - auf Kosten der Stadt Dresden beansprucht.)

Hoffentlich wird auch diesen Finanzschiebern und Täuschern mal das Handwerk gelegt.
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

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