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Wat Noch => Andere Themen => Medienkritik => Thema gestartet von: Kuddel am 20:51:44 Mi. 19.Januar 2022

Titel: Brauchbare Medien
Beitrag von: Kuddel am 20:51:44 Mi. 19.Januar 2022
Ich halte Medien für elementar für Gesellschaften. Wer die Macht über Medien hat, hat eine Menge Macht über das gesellschaftliche Klima. Der Hugenberg Medienkonzern spielte eine wichtige Rolle für den Aufstieg Hitlers.

Ich wollte mich nun nicht wieder über schlechten Journalismus beschweren und über Einflußnahmen durch die Wirtschaft, sondern ich würde gern auf positive Ausnahmen hinweisen.

Aus der DDR Konkursmasse sind das Neue Deutschland und die Junge Welt noch übriggeblieben. Die Junge Welt hat viele brauchbare und wirklich gute Artikel, aber ich ärgere mich derart über ihre Internationale Berichterstattung, daß ich das Blatt nicht guten Gewissens weiterempfehlen kann. Das Neue Deutschland kommt zwar etwas weniger kämpferisch rüber, bietet aber eine solide kritische Berichterstattung. Die Zeitung hat eine überalterte Leserschaft (Traditionsleser aus DDR Zeiten) und damit wohl echte Existenzsorgen.
Der Freitag ist akzeptabel. Bisweilen bürgerlich links, manchmal nur linkssozialdemokrarisch-grün mit dem eitlen Schwätzer und Salonsozialisten Jakob Augstein an der Spitze, bringt das Blatt manchmal erstaunlich gute Texte.
Unter den neueren Medien gefiel mir Telepolis recht gut, doch seit der Chefredakteur Mathias Bröckers sich aus Altersgründen zurückgezogen hat, scheint das Medium unter seinem Nachfolger den Bach runterzugehen.
CORRECTIV finde ich ganz brauchbar. "Wir bringen systematische Missstände ans Licht und stärken eine demokratische und offene Zivilgesellschaft." Naja.
Perspektive-online finde ich besser, nicht nur seriöser Journalismus, sondern auch aktive Suche nach Auswegen aus diesen so alternativlosen gesellschaftlichen Verhältnissen.
Aus der linksradikalen Ecke finde ich das schweizer Untergrund Blättle recht gut. Relativ kulturfixiert und für meinen Geschmack etwas zuviel Debatten innerhalb der Anarchistischen Bewegung, überrascht immer wieder mit sehr guten Berichten und Überlegungen.
Gern lese ich auch das Lower Class Magazine. Ist auch auf twitter recht umtriebig und da sehr bissig und gleichzeitig witzig. Die Artikel sind thematisch wichtig und gut recherchiert.
Für eine Entdeckung halte ich das Jacobin Magazin. Ursprünglich eine US amerikanische sozialistische Zeitschrift, erscheint seit einiger Zeit (seit 2020) auch auf Deutsch und hat eine deutsche Redaktion und gibt es auch als Printausgabe. Ich freue mich über diese Bereicherung des sonst eher tristen Medienangebots.
Titel: Aw: Brauchbare Medien
Beitrag von: Kuddel am 09:57:00 Mo. 26.Dezember 2022
Sich hörbar machen.
Die Strukturen des Gegners nutzen.

Ein Wallmartbeschäftigte nutzt die Lausprecheranlage des Ladens, um ihre Kündigung zu begründen:

https://twitter.com/LowerClassMag/status/1607047106895777792

Titel: Aw: Brauchbare Medien
Beitrag von: Kuddel am 18:23:21 Di. 13.Februar 2024
Jeden Tag kann und muß man sich über die Medien und ihre Macht ärgern.

Die Medien, die was taugen, sollte man zumindest loben und unterstützen. ND über die Streikberichterstattung:

ZitatMedien über Streiks: Fußhupe des Kapitals
Olivier David über die Streikberichterstattung deutscher Medien
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1179815.gewerkschaften-medien-ueber-streiks-fusshupe-des-kapitals.html