Sendung Kuhn und Kollegen auf N3!

Begonnen von ZA-Knecht, 22:19:55 Do. 14.Februar 2008

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ZA-Knecht

Hallo !

Vieleicht hat jemand von euch ja gerade die Sendung Kuhn und Kollegen auf NDR 3 gesehen. Einer Sendung die Leuten, bei Problemen mit Versicherungen, Krankenkassen, Behörden und sonstigen Firmen helfen soll.

Da gab es einen Bericht über den Arbeitslosen Thorsten T., der von der Arge Norderstedt in eine sinnlose Maßnahme gesteckt wurde.

Frage von Frau Kuhn an Thorsten T. bei einem Treffen vor dem Gebäude des Maßnahmeträgers:

"Und was machen Sie jetz da drinnen den ganzen Tag."

Thorsten T.: "Tischtennis spielen, so etwa 4 1/2 Stunden lang."
ausserdem noch Autogenes Training."

Kuhn: "Und wie lang soll diese Maßnahme gehen."

Thorsten T.: " wenn ich Pech hab ca. 2 Jahre."

Ausserdem sollten die Teilnehmer dort lernen wie man einen Bankraub plant. Der Dozent hätte gesagt das wäre das Gleiche wie wenn man eine Bewerbung schreibt. ( So oder ähnlich wurde es in der Sendung jedenfalls gesagt, ich krieg den gesamten Bericht in Worten nicht mehr zusammen. ) Kein Scherz.

Langsam drehe ich am Rad Leute. :wallbash>

Krokos

eventuel nur Satire wie mit dem Oberst Saanftleben, da bin ich auchmal drauf reingefallen.
2.Möglichkeit: Geheimdienstliche Einflussnahme zur Spaltung der Bevölkerung, Kriminalisierung um weitere staaatliche Repressionsmassnahmen einzuleiten.

Kater

gesehen habe ich es nicht, aber es scheint (leider  ?( ) keine Satire-Sendung zu sein... :(

ZitatKühn und Kollegen
Das NDR Team kämpft für Sie
Moderatorin Sabine Kühn kämpft für die Zuschauer. Sie fragt nach, deckt auf und verhilft den Ratsuchenden zu ihrem Recht. Mit dieser neuen Sendung setzt sich der NDR noch stärker für seine Zuschauerinnen und Zuschauer ein.

Es klappert und scheppert im neuen Opel der Familie H.. Dabei ist es ein Neuwagen. Richtig stutzig wird das Ehepaar, als sich ihre Werkstatt nach 3 Jahren weigert die AU zu machen. Begründung: der Motor könne kaputt gehen. Doch in der Opel-Zentrale findet man die Geräusche normal. Sabine Kühn geht dem nach und findet Erstaunliches heraus. Desweiteren kümmert sie sich um eine alte Dame, die lebensbedrohlich erkrankt ist. Es gibt ein Medikament, das ihr hilft – aber das will die Kasse nicht zahlen.

Die Fälle:
Unmöglich: zu kleine Kolben im Opel Meriva
Ungehörig: lungenkranker Frau wird wirksames Medikament verweigert
Unglaublich: Tischtennis gegen die Arbeitslosigkeit
Unerbittlich: bei REWE wird weiterhin teuer abgeschleppt

http://www3.ndr.de/ndrtv_pages_special/0,3144,SPM2376,00.html?SID=105081636

Norderstedter

Hallo,

ich habe Eure Darstellungen zu dem in "Kühn & Kollegen" behandelten Fall des Thorsten T. durch Zufall gefunden. Da auch ich Betroffener / Teilnehmer dieser Sinnlosmaßnahme bin, will ich Euch hier einmal antworten :

1.
Das in dem Bericht Gezeigte ist nur die Spitze des Eisberges, und entspricht umfassend den Tatsachen.

2.
Wir haben lt. Stundenplan dort folgende "Qualifizierungen abzusitzen :

a. Fit für den Arbeitsmarkt (Inetrecherche nach Jobs / 4 PC auf 12 Personen)

b. Englisch (wird ersatzlos im März gestrichen wg. Geldmangel)

c. Deutsch (für fremdsprachige Teilnehmer)

d. Entspannung / Gesundheit (autogenes Training)

e. Recht / Haushalt / Alltag (allg. Gesprächskreis)

f. alleinerziehende Mütter (Gesprächskreis)

g. Selbstvermarktung (wie teilen sich viele Teilnehmer wenige Computer)

h. EDV-AG (gestrichen mit diesem Monat)

i. Projekt Tischtennis (spielen)

j. Projekt Schach (spielen)

Die beiden Sprachkurse finden nicht, wie Heute üblich, in einem Sprachlabor statt, das gibt es bei dem Maßnahmeträger auch nicht, sondern "am runden Tisch".
Berufliche Qualifizierungen sucht man in der Maßnahme vergeblich, und wenn man den Maßnahmeträger oder die ARGE hierzu befragt, dann erhält man keinerlei Auskunft. Die Maßnahme dient eher der Verwahrung von Alg II Empfängern. Anfang Dezember ist einer von uns wegen der Sinnlosigkeit ausgestiegen, und der bekam nun prompt eine Sanktion. Erst letzte Woche stie eine Teilnehmerin aus, die wurde nicht sanktioniert, weil die Teilnahme an der aßnahme freiwillig sei. Seltsam, ein und dieselbe Maßnahme, aber die ARGE stellt das Ding gerade immer so dar, wie es ihr gerade in den Kram paßt. Der Aussteiger vom Dezember hatte auch das Geriicht angerufen, dieses wies seine EA und Klage aber ab, weil damals noch kein Verwaltungsakt vorlag. Nun, da er sanktioniert wurde, hat er alles nochmal beim Gericht eingereicht.

Übrigens: Uns wurde zu keinem Zeitpunkt, auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht, gesagt welche Vermittlungshemmnisse in der Maßnahme abgebaut werden solle, welche Inhalte die Maßnahme hat, und welche Qualifizierungen dort durchgeführt werden. Die Mindestdauer für die Teilnahme ist auf 12 Monate angesetzt, und jedem Teilnehmer wurde bereits in der EGV schriftlich mitgeteilt, daß sich die ARGE eine Verlängerung um weitere 10 Monate vorbehält. Diese Maßnahme ist übrigens keineswegs ein EEJ, sondern eine Trainingsmaßnahme, und somit bekommen die Teilnehmer nur eine Fahrgelderstattung. Trotz das es sich dabei um eine Ganztagsmaßnahme handelt, gibt es keine Möglichkeit für ein verbilligtes Mittagessen. WirTeilnehmer hängen dort von Morgens 8:00 Uhr bis Nachmittags 15:00 Uhr herum, und müssen uns oft allein beschäftigen, da kein Coach für uns eingeteilt, sondern mit anderen Aufgaben betraut ist.

Soweit mein kleiner Abriss über die wahren Gegebenheiten bei dieser Maßnahme, von der "Kühn & Kollegen" nur den kleinsten teil darstellen konnten.

Norderstedter

unkraut

Noch Fragen Hauser ? Ja Kienzle , wer ist eigentlich Unkraut ?

Wir wagen es nicht weil es schwierig ist sondern es ist schwierig weil wir es nicht wagen .

Mein Buchtip als Gastautor :  Fleißig , billig , schutzlos - Leiharbeiter in Deutschland  > ISBN-10: 3771643945

Eivisskat

ZitatOriginal von Norderstedter
Hallo,

ich habe Eure Darstellungen zu dem in "Kühn & Kollegen" behandelten Fall des Thorsten T. durch Zufall gefunden. Da auch ich Betroffener / Teilnehmer dieser Sinnlosmaßnahme bin, will ich Euch hier einmal antworten :

1.
Das in dem Bericht Gezeigte ist nur die Spitze des Eisberges, und entspricht umfassend den Tatsachen.


Hört sich an wie die berühmten mitnmang50+ Maßnahmen in HH.
Die bekamen die Fördergelder gerade nochmal verlängert und funktionieren genauso:
Freiwillige und gezwungene 50+ Teilnehmer (in chaotischer Zusammenwürflung von Migranten mit wenig/ohne Deutsch, Einheimischen, Angestellte, Arbeiter, Akademiker, Männlein & Weiblein mit total unterschiedl. Hintergrund), sinnloses Absitzen (genannt Jobrecherche) vor zu wenig PC's, beschämend banale Angebote zu Bewerbung, Fitness & Schönheit, "kulturelle" Angebote durch Besuch von langweiligen aber eintrittsfreien Ausstellungen, desinteressierte, ständig fehlende MA die privat am Telefon und während ihrer Arbeitszeit Einkaufen gehen oder hinter verschlossenen Türen "Gruppensitzung" halten, usw....

Total: Für die Teilnehmer eine sinnlose, banale, ärgerliche und kontraproduktive Verar***e,

 - für den Träger und die sog. Dozenten (meistens Sozialpäd....) hingegen eine (für sie) sehr sinnvolle, lukrative, bestimmt karrierefördernde und kurzweilige Tätigkeit.

Ich habe mir das einige Zeit  mit-angesehen und dann so gründlich rebelliert, das die Wände zitterten und mit mir einige Teilnehmer ebenfalls aufhörten - selbstverständlich ohne Sanktionen, aber (vermutlich/hoffentlich) mit Konsequenzen für den inkompetenten, menschenverachtenden, geldgierigen Träger.
LG

Paul Brömmel

Man muß ein Volltrottel sein,um sowas widerstandslos mitzumachen !

Norderstedter

Nee, die Norderstedter Gruppe läßt sich nicht Alles gefallen! Seit Kurzem haben die auch ein regionales Forum in´s Leben gerufen, um sich so besser in ihrem Kampf gegen die Willkür der Fallmanager auszutauschen.

Norderstedter MONA LISA - Forum

Jetzt suchen die Norderstedter natürlich noch Leidensgenossen aus dem Bereich der ArGe Segeberg. An den Standorten Kaltenkirchen und Bad Segeberg läuf nämlich auch diese Maßnahme. Mittlerweile sind die Norderstedter soweit, daß sie es geschafft haben eine Klage beim zuständigen Sozialgericht einzureichen. Dieses war bislang nicht möglich, da eben kein Verwaltungsakt vorlag. Da im vergangenen Jahr ein Teilnehmer begründet ausgestiegen ist, hat der nun eine Sanktion (Verwaltungsakt) verpaßt bekommen. Nun sind die Richter am Zuge, denn die ArGe verweigert beharrlich die Beachtung der Rechtslage, und bastelt ihr eigenes Rechtsverständnis.

Drückt uns die Daumen, daß wir auf vernünftige Richter stoßen !

Norderstedter

Eivisskat

ZitatOriginal von Norderstedter
Nee, die Norderstedter Gruppe läßt sich nicht Alles gefallen! Seit Kurzem haben die auch ein regionales Forum in´s Leben gerufen, um sich so besser in ihrem Kampf gegen die Willkür der Fallmanager auszutauschen.

Norderstedter MONA LISA - Forum


Ganz grosse Klasse, herzlichen Glückwunsch und erzähl uns, wie's weitergeht.

 :cheer:

Hat das TV tatsächlich den Bericht anders dargestellt?
SBB in Hamburg ist ein übler Verein, der u.a. den bestehenden 1€-Jobbern Geschenke versprach, wenn sie Neue anwerben... :rolleyes:
LG

Norderstedter

ZitatHat das TV tatsächlich den Bericht anders dargestellt?

Nein, der Bericht über die Maßnahme war eher zu kurz. Das TV-Team hat sehr deutlich dargestellt, wie sinnlos diese Maßnahme ist. Der stellv. Leiter der ArGe Herr K., wie auch der verantwortliche Herr W. der SBB, konnten keinen plausiblen Grund benennen, warum Arbeitslose mit Tischtennis auf das Arbeitsleben vorbereitet werden. Letzlich viel Herrn W. von der SBB ein:
Zitat".... das ist manchmal auch gar nicht schlecht Sport zu treiben"

Was da eigentlich wirklich auf Dauer stattfinden, und wie qualifiziert werden soll, darüber schweigt sich die ArGe beharrlich aus. Auch unser Mitstreiter, der wegen seiner Sanktion nun vor´s Gericht zog, hat die ArGe mehrfach zur Auskunft aufgefordert, aber nie eine vernünftige erhalten.

Übrigens: Wer die SBB in Hamburg kennt, der muß Norderstedt erleben. Außer einigen Computern in diversen Unterrichtsräumen, gibt es da absolut Nichts. Auch ist innerhalb der SBB nicht klargestellt, ob Teilnehmer aus Norderstedt an Hamburger Kursen teilnehmen können.


Norderstedter

ZA-Knecht

Hallo!

Habe gerade gesehen das sich im von mir eröffneten Thread so einige zu Wort gemeldet haben, unter anderem der selbst von dieser
Maßnahme betroffene User Norderstedter, schönen Dank für deinen Bericht. Ich selber habe schon so einige dieser Sinnlosen Maßnahmen mitgemacht und kann das alles ganz gut nachvollziehen.

Das Gespräch der Reporterin Kuhn mit diesen üblen Gesellen des Maßnahmeträgers hat mal wieder entlarvt worum es dieser Branche wirklich geht,oder wie soll ich so eine Argumentation deuten, von wegen Sport treiben tut den Leuten auch janz gut.

jaaanz üble Gesellen, jaaannz übel.

Dir Norderstedter und deinen Mitstreitern viel Glück vor Gericht, und halt uns auf den laufenden.

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