Siemens

Begonnen von piet, 14:38:50 Mi. 05.August 2009

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piet

Im neuen Newsletter der IGM Leiharbeitskampagne wird eine Vereinbarung, ich nehme an Betriebsvereinbarung, für Leiharbeiter bei Siemens ziemlich hervorgehoben. Können da mal KollegInnen was zu sagen, die bei Siemens eingesetzt sind? Grüße vom neugierigen piet

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Die Kampagne und die Auseinandersetzung um die Leiharbeit haben sich gelohnt: Der Siemens-Gesamtbetriebsrat hat mit Unterstützung der IG Metall eine Vereinbarung zur Leiharbeit mit der Unternehmensleitung abgeschlossen. Sie begrenzt die Leiharbeit, macht die Arbeitsplätze der Stammbelegschaft in und nach der Krise sicherer und verbessert die Arbeits- und Entgeltbedingungen für die Leiharbeitnehmer. Die Gesamtbetriebsvereinbarung setzt wesentliche Rahmenbedingungen für die Zukunft .
Übernahme geregelt, Entgelt verbessert

Leiharbeiter haben durch diese Vereinbarung erheblich bessere Chancen auf eine feste Anstellung. Nach 18 Monaten Einsatz bei Siemens haben sie nun Anspruch auf ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Und ihre Vergütung richtet sich ab jetzt nach dem Metalltarifvertrag. Bisher verdienen sie bekanntlich meist weniger Geld, trotz gleicher Tätigkeiten. Im ersten Jahr ihres Einsatzes erhalten sie künftig 70 Prozent, dann 75 Prozent und ab dem 16. Beschäftigungsmonat dasselbe tarifliche Grundentgelt wie Siemens-Beschäftigte.
Kein Ersatz für Stammarbeitsplätze

Auch für die Stammbelegschaft bedeutet die Vereinbarung eine erhebliche Verbesserung. Beschäftigungssicherung für Siemens-KollegInnen und insbesondere die Übernahme der Auszubildenden und die Weiterbeschäftigung befristet Beschäftigter hat von nun an Vorrang vor dem Einsatz von Leiharbeit. Diese dient also nur der Abdeckung eines vorübergehend erhöhten Personalbedarfs, was ihrem ursprünglichen Ziel entspricht. Dem schleichenden Austausch von Stammarbeitsplätzen ist somit ein Riegel vorgeschoben. Nun wird es darum gehen, diese Vereinbarung vor Ort in den Betrieben umzusetzen - dabei werden die Unterstützung durch die Stammbelegschaft und die Beteiligung der Zeitarbeiter gleichermaßen erforderlich sein.
Ziel erreicht

Lothar Adler, Vorsitzender des Siemens-Gesamtbetriebsrats, bewertet die Vereinbarung positiv: "Die Betriebsräte haben zusammen mit der IG Metall lange darum gerungen, dass Leiharbeit wirklich nur zur Abdeckung von Auftragsspitzen dient und nicht dazu missbraucht werden darf, Stammarbeitsplätze bei Siemens zu ersetzen. Mit der jetzigen Regelung betrachtet der Gesamtbetriebsrat dieses Ziel als erreicht." Dieter Scheitor, Siemens-Unternehmensbeauftragter der IG Metall, stellt seinerseits fest: "Besonders hervorzuheben ist, dass es trotz der Krise gelungen ist, für die Betroffenen eine bessere Vergütung und den Anspruch auf die Übernahme nach 18 Monaten durchzusetzen."
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http://www.gleichearbeit-gleichesgeld.de/leiharbeit-kampagne/aktuelles/leiharbeit-bei-siemens-geregelt/
Leben einzeln und frei
wie ein Baum und dabei
brüderlich wie ein Wald,
diese Sehnsucht ist alt.

Yaşamak bir ağaç gibi
tek ve hür ve bir orman gibi
kardeşçesine,
bu hasret bizim.

Nâzım Hikmet

Berliner01

Ich bin in einem Berliner Siemenswerk als Leiharbeiter tätig und somit betrifft mich diese Betriebsvereinbarung direkt.
Die Kernaussagen sollen zwar so umgesetzt werden, allerdings bleiben bisher Fragen offen die noch direkt mit den Betriebsräten und der jeweiligen Werksführung zu klären bevor die Regelung greifen wird.

- was passiert z.B. mit Mitarbeitern die zum Stichtag 1.08.2009 schon sehr viel länger als die angegebenen 18 Monate im Werk sind...
- Eingruppierung der Arbeitsplätze der Leihmitarbeiter in das ERA-Lohnsystem


Allerdings darf in Abhängigkeit der Wirtschaftslage des jeweiligen Standortes wohl auch von den Regelungen abgewichen werden, wenn ich das bisher richtig verstanden habe und auch die Leiharbeitsquote wird eine Rolle spielen.
Inwieweit die Vereibarung also 100%ig umgesetzt werden kann und wird obliegt also ebenfalls dem Verhandlungsgeschick der Betriebsräte.

Man hat jedoch generell schon die Aussage getroffen dass der ganze Umsetzungsprozess mit seinen bürokratischen Faktoren sowie die Verhandlungen insgesamt sicherlich einige Wochen bzw. Monate dauern werden, also vermutlich bis September/Oktober.

Allerdings bleibt der Stichtag für die Berechnung beim 01.08.2009, heisst also alles was bis zur vollständigen Umsetzung an fehlendem Verdienst auflaufen wird, wird auch nachgezahlt - selbst wenn derjenige dann schon nicht mehr im Unternehmem tätig sein sollte.

Es scheint zumindestens ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung zu sein, zumal andere große Firmen wie VW oder BMW schon länger Betriebsvereinbarungen haben die die Leiharbeiter um einiges besser stellten als es bei Siemens bisher der Fall war.



ib

ich war in der Huttenstrasse im Turbinenwerk udn alle AÜG, welche per 31.7. länger als 18 Monate als AÜG dort waren wurden von heute auf morgen abgemeldet!
Ich war dabei!
selbst Siemens "obere" sagen dass sich Siemens mit dieser Vereinbarung keinen Gefallen getan hat. Denn allen anderen die bald 18 Mon. bei Siemens sind wirds wohl genauso gehen!

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