5 Bücher

Begonnen von Horch, 13:24:35 Di. 07.Dezember 2004

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Horch

Die nachfolgenden 5 Bücher habe ich gelesen und möchte sie hier vorstellen. Habe meinen Kommentar beigefügt und die Plätze 1-5 vergeben. Ich betone, dass ich keine Provisionen beziehe  ;)
Bin halt ein altruistischer Mensch  :)

Schwarzbuch Kapitalismus Robert Kurz
Broschiert - Ullstein Tb
Erscheinungsdatum: November 2001
ISBN: 3548363083
Andere Ausgaben: Gebundene Ausgabe

Ein lesenswertes Buch, dass auf die Untauglichkeit des marktwirtschaftlichen Systems hinweißt. Leider etwas sehr vergangenheitsbezogen, nicht immer leicht zu lesen und Alternativen werden nur vage angedeutet. Dennoch zu empfehlen! Platz: 4

Sarah Wagenknecht
Broschiert - 200 Seiten - Edition Ost
Erscheinungsdatum: August 2003
ISBN: 3360010507
Amazon.de-Verkaufsrang 71.799
 
Sarah Wagenknecht lässt so gar nichts von dem ihr angehängten Titel ,,Altstalinistin" erkennen. Sie weiß von was sie spricht. Sie geht immer wieder auf die neoliberale Presse ein und entlarvt neoliberale Phrasen. Auch lesenswert!
Platz: 3

Guilleaume Paoli (Hrsg.): Mehr Zuckerbrot, weniger Peitsche
Aufrufe, Manifeste und Faulheitspapiere der Glücklichen Arbeitslosen. Edition Tiamat Verlag Klaus Bittermann (Berlin) 2002. 207 Seiten. ISBN 3-89320-062-2. 14,00 EUR.
Bei aller Sympathie, die ich für ,,die glücklichen Arbeitslosen" empfinde, dieses Buch ist ein Griff in die Kloschüssel.
In einer La-La-Sprache geschrieben, die Argumente für ein richtiges Anliegen wenig überzeugend. Meiner Meinung nach nicht lesenwert.
Aber wer mag, kann das Buch kaufen und sich eine eigene Meinung bilden.
Platz: 5

Ernst Lohoff, Norbert Trenkle, Karl-Heinz Lewed, Maria Wölflingseder (Hg.)
Dead Men Working
Gebrauchsanweisungen zur Arbeits- und Sozialkritik in Zeiten kapitalistischen Amoklaufs
 
ISBN: 3-89771-427-2
Ausstattung: br., 304 Seiten

Ein hervorragendes Buch. Menschen schildern (darunter auch promovierte) wie es ihnen beim Umgang mit Behörden und Unternehmen ergangen ist. Ein wichtiges Buch gegen den Arbeitswahn. Zwar glaube ich nicht an die These, dass uns die Arbeit ausgeht, sondern daran, dass man den Zwang bekämpfen sollte. Aber das ist mein Standpunkt. Lesenswert.
//www.unrast-verlag.de Platz: 2

Holger Schatz
Arbeit als Herrschaft
Die Krise des Leistungsprinzips und seine neoliberale Rekonstruktion
 
ISBN: 3-89771-429-9
Ausstattung: br., 332 Seiten
Preis: 18.00 Euro

Das hervorragernste und  aktuellste Buch. Eher intellektuell und doch gut lesbar. Es räumt gründlich mit dem Arbeitswahn auf. Geht der Sache wirklich auf dem Grund.

Unrast-Verlag Platz: 1

besorgter bürger

Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Pinnswin

falls du grade Zeit hast?
John Steinbek: "Früchte des Zorns" - Ein alter Schinken der es zeitweise voll auf den Punkt bringt, auch wenn es nur ein Roman ist.  8o
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Zoe

"Der zensierte Tag" von Christian C. Walther (Wie man Menschen, Meinungen und Maschinen steuert)
Sehr Aufschlußreich und erschütternd vor allem im Bezug auf das neue "Feindbild" und die sogenannte "Terrorgefahr"
Die Drahtzieher sind aber wie immer die üblichen Verdächtigen - und alles ist rechtens und seeeeehr demokratisch
Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein

aian19

Wäre gut, wenn ihr zu den Buchtipps auch die ISBN-Nummer angeben könntet !!!

Danke ! ;)
"Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren"

"Wenn Unrecht zu Gesetz wird, ist der Gesetzlose der einzige, der noch rechtmäßig handelt."

Mene mene tekel upharsin

Zoe

"Der zensierte Tag" von Christian. C. Walther
ISBN 3-453-62000-3 erschienen im Heyne Verlag
sorry
Zoe
Die erste Freiheit der Presse besteht darin, kein Gewerbe zu sein

besorgter bürger

Viele Menschen würden eher sterben als denken. Und in der Tat: Sie tun es.

Pinnswin

"DER WUNDERBARE MASSENSELBSTMORD"

Arto Paasilinna, Roman, 288 Seiten, TB, 7,90€, ISBN-3 404 98168 2, BLT
Das Ende Der Welt brach Anno Domini 1420 doch nicht herein.
Obwohl vieles darauf hin deutete, das es kaeme... A. Sapkowski

Horch

Das Buch "Dead men working" habe ich in diesen Thread ja schon vorgestellt.

//www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/das_politische_buch/?cnt=656895&


Erstaunlich, dass selbst konservative Autoren wie Herrn Straub, immer noch als freier Journalist für die erzkonservative FAZ und die Welt aktiv, sowie Redenschreiber für Wirtschaftsmanager, den Arbeitswahn in unserer Gesellschaft kritsieren.
Ich habe das Buch von Herrn Straub noch nicht gelesen, kann es deshalb auch nicht wirklich beurteilen.
Aber erfreulich ist es allemal, dass auch Konservative dem Arbeitswahn zunehmend kritisch gegenüber stehen.
Wie sehr der Arbeitswahn voran geschritten ist, beweisen gerade dei Wahlplakate hier in NRW...

PARS PRO TOTO
Noch mehr Nichtstun
VON RUDOLF WALTHER
 
"Der entfesselte Kapitalismus hatte sich schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts als ein Irrweg erwiesen." - "Die regierende Arbeitskirche tut alles, damit Menschen nur noch für zwei Dinge im Leben Zeit und Kraft haben: für die Arbeit und für die Arbeitssuche."

Der erste Satz stammt aus dem Traktat Vom Nichtstun des konservativen Publizisten und früheren FAZ-Redakteurs Eberhard Straub. Der zweite Satz steht im Vorwort zu einem Buch linker Autoren aus dem Umkreis der Zeitschrift Krisis, wobei schon der Titel des Sammelbandes deutlich macht, worum es den Autoren darin geht: Dead Men Working. Gebrauchsanweisungen zur Arbeits- und Sozialkritik in Zeiten kapitalistischen Amoklaufs. Wer nach dem Erfolg von Corinne Maiers Anleitung zum Faulsein noch Beweise braucht: Auch diese Übereinstimmung ist ein Indiz dafür, wie tief die Krise ist, in der die "Arbeitsgesellschaft" steckt.

In der Analyse beziehen sich der konservative und die linken Autoren auf Marx, für den sich die Freiheit der Menschen wie jene einer ganzen Gesellschaft daran bemessen, über wie viel "freie Zeit" (disposable time) sie verfügen und nicht daran, wie lange und wie intensiv gearbeitet wird. Der aktuelle Kapitalismus "kennt nur eine, die unpersönliche Freiheit des Marktes". Sie mündet in einer Sackgasse: wer Arbeit hat, hat keine Zeit, und wer Zeit hat, ist arbeitslos. Für Straub liegt "die Zukunft des Menschen jenseits von Arbeit und Leistung", weil "die Zeit der Arbeit... vorbei" ist.

Der Glaube, wonach Arbeit, Markt und Wachstum automatisch für Freiheit bürgen, ist relativ jung. Von der Antike bis in die Frühe Neuzeit galt Arbeit als Zwang und als eines freien Bürgers unwürdig. Nur in Muße und abseits der wirtschaftlichen Effizienz- und Verwertungszwänge entfalten sich Bildung, Lebenskultur und Geschmack - bei Aristoteles wie bei Schiller, Humboldt und Marx sind das die wahren Garanten von Selbstverwirklichung und Freiheit.

Straubs Analyse der historischen Entwicklung, die Arbeit zum "Zauberwort" jener "marktfrohen Apostel" machte, die von den Menschen "die Arbeit nahmen" und sich selbst bereicherten, überzeugt. Weniger einfallsreich sind seine Überlegungen zur "Wiedergewinnung der Muße in einer Welt ohne Arbeit". Hier gleitet er ab in Kulturpessimismus der öderen Art, baut auf die Wiederbelebung von Humboldts Bildungsidee und entdeckt ausgerechnet die Arbeitslosen als "wahrscheinlich bald unerschöpfliches Reservoir humaner Bildung". Straub rechnet auch "weitere Krisen und weitere Ratlosigkeit" zu den Wegweisern in eine Welt ohne Arbeit.
Radikale Gesellschaftskritik

Die linken Autoren des Sammelbandes sind realistischer und werden konkreter. Sie setzen nicht auf eine Lohnarbeiterschaft als vermeintlich revolutionäres Subjekt und Träger einer "emanzipativen Botschaft". Sie plädieren für "radikale Gesellschaftskritik" - für Aufklärung über den "herrschenden Arbeits- und Konkurrenzwahn". Ihre Kritik will "die Unerträglichkeit und die Unhaltbarkeit der Arbeits- und Warengesellschaft beim Namen" nennen und damit jene Oppositionellen unterstützen, die sich mit "einem Leben als Konkurrenzautomaten und Selbstverkäufer" nicht abfinden.

Eberhard Straub: Vom Nichtstun.
Leben in einer Welt ohne Arbeit. Wjs-
Verlag, Berlin 2004, 136 Seiten, 16 Euro.

Ernst Lohoff / Norbert Trenkle / Karl-Heinz Lewed / Maria Wölflingseder (Hrsg.): Dead Men Working. Gebrauchsanweisungen zur Arbeits- und Sozialkritik in Zeiten kapitalistischen Amoklaufs. Unrast-Verlag,
Münster 2004, 302 Seiten, 18 Euro
//www.fr-aktuell.de/ressorts/kultur_und_medien/das_politische_buch/?cnt=656895&

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