Militante Proteste gegen Schnellzugtrasse

[Kuddel]

Italien: Proteste gegen Superschnellzug Turin-Lyon

In mehreren Städten Italiens haben Bürger und Umweltaktivisten gegen den Bau einer Hochgeschwindigkeitstrecke zwischen Turin und Lyon (F) protestiert. Dabei kam es zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten.



Hunderte Demonstranten besetzten einen Autobahnabschnitt nahe Bussoleno.

Die Proteste hatten am Freitagabend im piemontesischen Susa-Tal begonnen, nachdem eine Erweiterung der Baustelle für die Errichtung der Hochgeschwindigkeitstrasse angekündigt worden war. Auch in Mailand und Rom gingen Menschen gegen das Grossprojekt auf die Strassen.

Die geplante Trasse soll den europäischen Bahnkorridor von Lissabon nach Kiew schliessen. Kernstück wird ein 57 Kilometer langer Basistunnel sein, mit Stationen auf italienischer und französischer Seite.

Jahrelanger Protest

Das Vorhaben wird von Gegnern im Susa-Tal bereits seit mehreren Jahren heftig bekämpft. Dort hatten vorbereitende Arbeiten schon Ende Juni 2011 begonnen. Die Demonstranten befürchten Eingriffe in die Natur. Die Bürgermeister des Susa-Tals verlangten wegen den Protestaktionen der letzten Tage die Unterbrechung der Bauarbeiten.


Bei den Demonstrationen kam es zu gewaltsamen Ausschreitungen.
Protestierende zündeten etwa selbst gebaute Barrikaden an.

Monti: Bahnstrecke oder Ausgrenzung

Italiens Premier Mario Monti bleibt trotz der Proteste hart. Er bekräftigte die Notwendigkeit, die Bahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke im Susa-Tal zu errichten: «Dieses Projekt ist für Italiens Entwicklung absolut vorrangig. Würde Italien darauf verzichten, würde unser Land aus Europa ausgegrenzt». An die Demonstranten richtete Monti klare Worte: Die Regierung werde gewaltsame Protestaktionen nicht dulden, so der italienische Staatschef.

http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/03/03/International/Italien-Proteste-gegen-Superschnellzug-Turin-Lyon