Streik bei Klenk (Brandenburg)

Begonnen von Kuddel, 13:09:22 Do. 16.Juni 2016

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Kuddel

ZitatKlenk-Beschäftigte streiken für Tarifabschluss

Seit Mittwochmorgen um 5 Uhr streiken die Beschäftigten des Sägewerks Klenk in Baruth. Die Beschäftigten fordern die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen bei Klenk, die Einführung eines Entgelttarifvertrags und den Abschluss des Manteltarifvertrags. Der Klenk-Vorstand in Oberrat hat kein Verständnis für den Streik.



Die Versorgung der streikenden Klenk-Sägewerker klappt.

Baruth. Das Klenk-Sägewerk in Baruth wird bestreikt. Seit Mittwochmorgen um 5 Uhr läuft die Produktion nur noch eingeschränkt. Holztransporter stauen sich vor dem Werksgelände. Die IG Metall hat zum 48-Stunden-Streik aufgerufen. Damit sollen die Forderungen der Mitglieder durchgesetzt werden: Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen, Einführung eines Entgelttarifvertrags und Abschluss des Manteltarifvertrags.

,,Die Beschäftigten sind sauer", sagt Olivier Höbel, Bezirksleiter der IG Metall Berlin-Brandenburg-Sachsen, ,,das hat die Urabstimmung gezeigt." 91,33 Prozent der Mitglieder bei Klenk hatten sich laut dem Betriebsratsvorsitzenden Oliver Wenske in der vergangenen Woche daran beteiligt: ,,88,66 Prozent haben für den Streik gestimmt." Wie viele sich schließlich beteiligen, kann er nicht genau sagen. Er darf schlichtweg nicht in den Betrieb, um die dort arbeitenden Leute zu zählen. ,,Wir sind zur Kontrolle verpflichtet, können es aber nicht", sagt Ralf Grundmann. ,,Unsere Chips wurden blockiert, das Zugangsrecht wurde uns vom Arbeitgeber verwehrt. Wir haben quasi Hausverbot. Alle Streikenden müssen draußen bleiben."

ZitatHintergrund

Die Klenk Holz AG ist ein im Jahr 1904 gegründetes Unternehmen der Holzindustrie. Sitz der Klenk Holz AG ist Oberrot im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg.

Die Klenk-Gruppe
zählt zu den führenden Säge-und Holzbearbeitungsunternehmen in Europa.

Der Jahreseinschnitt
beträgt etwa zwei Millionen Festmeter. 30 Prozent der erzeugten Produkte gehen in den Export.

In der Konzernzentrale in Oberrot arbeiten etwa 580 Mitarbeiter, am Standort Baruth sind es etwa 320.

Klenk hatte 1996
die Arbor Holz in Baruth übernommen. Die Klenk Holz AG wiederum wurde 2013 von einem privaten Finanzinvestor aus den USA übernommen.

Das Betriebsratsmitglied weiß zudem von Streikbrechern, von Leiharbeitern und von Sägewerkern aus der Konzernzentrale in Oberrot in Baden-Württemberg, die die Produktion am Laufen halten sollen. Oliver Wenske geht davon aus, dass das ebenso wenig erfolgreich sein wird wie während früherer Streiks: ,,Da wurde viel für die Tonne produziert." Seiner Einschätzung nach stehen mehrere Bereiche im Sägewerk komplett still Andere laufen auf Sparflamme. Die Fahrer der Holztransporter wissen davon. ,,Wir haben sie informiert", sagt Anton Gorisek von der IG Metall. ,,Die meisten von ihnen haben Verständnis für die Situation und haben positiv reagiert."

Rückstau wegen Streik

Während der Gespräche kam es gleich zu Beginn des Streiks zu einem Rückstau bis in den Kreisverkehr am Rande des Gewerbegebiets, wie Oliver Wenske erzählt: ,,Deshalb war die Polizei vor Ort." Wenig später war Anton Gorisek zufolge das Industriegebiet zum zweiten Mal dicht. Die Verhandlungen zwischen der IG Metall und dem Sägewerk ziehen sich schon eineinhalb Jahre hin. ,,Die Geschäftsführung von Klenk verzögert den Tarifabschluss", sagt Olivier Höbel. ,,Und das trotz zweier Warnstreiks und mehrfacher Verhandlungen."

Der Arbeitskampf zerrt offenbar an den Nerven. ,,Beschäftigte werden von der Betriebsführung massiv unter Druck gesetzt und psychisch kaputt gemacht", erzählt Ralf Grundmann. ,,Die Mitarbeiter werden regelrecht erpresst. Wir haben die Lügen satt, wollen nicht mehr hören, dass für uns in Baruth kein Geld da ist. Die Umstrukturierung in Oberrot haben wir finanziert. Wir wollen nicht mehr, dass unser Geld dorthin fließt. Ohne das Werk in Baruth wäre Klenk längst tot", so Gundermann weiter. Und doch verdienen die Sägewerker im Urstromtal drei bis vier Euro pro Stunde weniger als ihre Kollegen im Westen, wie Olivier Höbel sagt. Zudem würden sie weder Weihnachtsgeld noch Urlaubsgeld erhalten, müssten außerdem länger arbeiten.

Die Konzernzentrale ,,zieht richtig Geld aus Baruth ab", sagt Oliver Wenske. ,,Deshalb bleiben wir bei unseren Forderungen", erklärt Anton Gorisek. ,,Der Arbeitskampf soll helfen, dass sich der Arbeitgeber bewegt."

Vorstand hat kein Verständnis

Der Vorstand der Klenk Holz AG in Oberrot hat kein Verständnis für den erneuten Streik der IG Metall, nachdem die jüngsten Lohnerhöhungen bei Klenk deutlich über den Erhöhungen der IG Metall für den Tarifbezirk Brandenburg liegen. ,,Die Situation ist absurd. Dass der Vorstand Lohnerhöhungen nun bereits zum zweiten Mal gegen die Gewerkschaften und den Betriebsrat durchsetzt, ist eigentlich nicht vorgesehen", teilt der Vorstandsvorsitzende Dr. Markus Adams mit. ,,Auch in Zukunft werden wir die Löhne und Gehälter im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten anpassen. Die Zusagen für 2016 und 2017 sprechen für sich."

Für den heutigen Donnerstagnachmittag um 14.30 Uhr werden Kolleginnen und Kollegen aus anderen Betrieben zu einer Kundgebung bei den streikenden Sägewerkern bei Klenk in Baruth erwartet.

Von Andreas Staindl
http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Klenk-Beschaeftigte-streiken-fuer-Tarifabschluss




Zitat Gewerkschaft kritisiert Polizeieinsatz
Streik bei Klenk in Baruth eskaliert

Der Streik für einen Tarifvertrag bei der Baruther Holzverarbeitungsfirma Klenk ist Mittwoch eskaliert. Dafür weisen sich Gewerkschaft und Geschäftsführung gegenseitig die Schuld zu. Streitpunkt ist der Einsatz der Polizei gegen eine Blockade der Streikenden. Das Brandenburger Innenministerium hat sich eingeschaltet und eine lückenlose Aufklärung angekündigt..



Streikende und Polizisten standen sich bei Klenk gegenüber.

Baruth. Der Streik von Mitarbeitern der Sägewerk Klenk Holz AG in Baruth ist Mittwoch eskaliert. Dafür weisen sich IG Metall und Klenk-Geschäftsführung gegenseitig die Schuld zu. Gleichzeitig gerät die Polizei in die Kritik. ,,Hier hat die Polizei die Räumung eines Streiks veranlasst, ohne eine gerichtliche Verfügung abzuwarten", sagt Olivier Höbel, IG Metall-Bezirksleiter Berlin, Brandenburg und Sachsen. ,,Die Polizei ist bei Streiks zu Neutralität verpflichtet", so Höbel. ,,Für Streitigkeiten über die Verhältnismäßigkeit eines Streiks sind die Arbeitsgerichte zuständig."

Polizei droht Räumung an

Seit fünf Uhr streikte laut Gewerkschaft über die Hälfte der 315 Beschäftigten für einen Tarifvertrag. Die Zufahrt zum Industriegebiet sei nicht komplett gesperrt gewesen. Anfangs habe die Polizei den Verkehr geregelt. Gegen 9.15 Uhr sei Verstärkung eingetroffen, wären 35 Beamte dort gewesen. Die Polizei forderte die Streikenden zwei Mal auf, die blockierte Klenk-Werkseinfahrt zu räumen. Notfalls wende man einfache körperliche Gewalt an. Um 10.14 Uhr hätten die Streikenden die Einfahrt geräumt. ,,Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum die Streikmaßnahme aufgelöst wurde", so Tobias Kunzmann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Ludwigsfelde. Man erwarte von der Klenk-Geschäftsführung, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.

Klenk: Alle Unternehmen im Industriegebiet blockiert


,,Der Vorstand sieht sich in seiner Haltung bestätigt, dass unter diesen Umständen seriöse Verhandlungen nicht möglich sind", so Klenk-Sprecherin Marion Felauer. Klenk wolle gegen die rechtswidrigen Straßen- und Werkblockaden vorgehen. Von den Blockierern seien nicht nur Klenk, sondern alle Unternehmen des Industriegebietes massiv beeinträchtigt worden. Klenk prüfe Strafanzeigen und Schadenersatzansprüche gegen Verantwortliche und Beteiligte.

Innenministerium fordert Bericht an

Bestimmte Sachverhalte werden ,,von verschiedener Seite offenbar unterschiedlich dargestellt und bewertet", so Innenstaatssekretärin Katrin Lange. Deshalb habe das Innenministerium das Polizeipräsidium Potsdam gebeten, kurzfristig einen ausführlichen Bericht zu den polizeilichen Maßnahmen vorzulegen. Weiter werde sich der Leiter der Polizeidirektion West, Peter Meyritz, Donnerstag persönlich vor Ort einen Eindruck von der Lage und den gegebenenfalls notwendigen polizeilichen Maßnahmen verschaffen. Lange zufolge gehe es darum, ,,dass die Polizei in keiner Weise auch nur in die Nähe des Verdachts gerückt werden kann, sie würde im Zusammenhang mit Arbeitskämpfen nicht uneingeschränkt dem gebotenen Neutralitätsprinzip Rechnung tragen."

Von Frank Pechhold
http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/Streik-bei-Klenk-in-Baruth-eskaliert


ZitatDer Streik und der Staat

Um einen Tarifvertrag durchzusetzen, traten die Arbeiter des Brandenburger Klenk-Sägewerks in den Ausstand. Als der Wirkung zeigte, kam die Polizei


Von Peter Schaber


Nach dem Polizeieinsatz: Die streikenden Arbeiter führten am vergangenen Freitag eine Kundgebung vor dem Werksgelände von Klenk in ­Baruth durch
Foto: Christian v. Polentz/transitfoto.de

Seit vergangener Woche spitzen sich die Auseinandersetzungen zwischen den Arbeitern eines Sägewerks in der brandenburgischen Kleinstadt Baruth und der Unternehmensleitung der Klenk Holz AG zu. Die Beschäftigten hatten nach der erneuten Absage eines Gesprächstermins durch die Konzernleitung begonnen, Streikposten aufzustellen und die Werkzufahrt zu blockieren.

Die Streikenden fordern einen Tarifvertrag sowie Lohnerhöhungen für die über 300 Beschäftigten des Sägewerks. Der Kampfmaßnahme vorausgegangen waren 18 Monate ergebnisloser Verhandlungen mit der Unternehmensleitung. Ausgangspunkt des Streits war die Schlechterstellung der Arbeiter in Baruth etwa im Vergleich zu denen der Zentrale der Klenk AG in Oberrot.

Aus der Konzernführung heißt es, die geforderte Angleichung des Entgeltniveaus sei »wirtschaftlich von Klenk nicht tragbar«, wie Vorstandschef Markus Adams kürzlich verlauten ließ. »Diese Einschätzung bezieht sich nicht auf den aktuellen Stand der Verhandlungen«, entgegnete Tobias Kunzmann von der IG Metall Ludwigsfelde gegenüber junge Welt. Man fordere mittlerweile nicht mehr die Anhebung auf das Niveau der Klenk-Niederlassung in Oberrot. »In der letzten Verhandlung war die Angleichung an das ortsübliche Niveau unser Ziel.« 500 Meter vom Werk entfernt gebe es einen vergleichbaren Betrieb der Pfleiderer GmbH. »Dort haben die Beschäftigten vor zehn Jahren einen Tarifvertrag erstritten. Und das ist sehr wohl bezahlbar.« Dass die Konzernleitung auch dieses Angebot ablehnte und die Verhandlungen verschleppte, zeige, so Kunzmann, »worum's denen am ehesten geht: Sie wollen den Tarifvertrag nicht.«

Gegen die Streikenden steht aber nicht nur die Konzernleitung. Auch die staatlichen Behörden beschränkten zuletzt die Mittel, die den Beschäftigten im Arbeitskampf zur Verfügung stehen. Nachdem sich durch die Blockade der Zufahrt Lastkraftwagen vor dem Werk stauten, griff vergangenen Mittwoch die Polizei ein.

Etwa 40 Beamte fanden sich vor dem Werk ein und drohten den Streikenden mit der Anwendung »einfacher körperlicher Gewalt«, sollte die Blockade nicht beendet werden. Einem Bericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg zufolge soll per Lautsprecher durchgesagt worden sein: »Mit ihrem Streik begehen Sie derzeit eine Nötigung.« Nach Bekanntwerden des polizeilichen Eingreifens in eine betriebliche Auseinandersetzung musste selbst Brandenburgs Innenstaatssekretärin Katrin Lange (SPD) eingestehen, dass die Polizisten hier »möglicherweise zu weit gegangen« seien. Die Lautsprecherdurchsage bewertete sie als »inakzeptabel«.

Einen Tag später versuchte die Konzernleitung dann, das Ende der Blockade vor dem Arbeitsgericht Potsdam zu erzwingen. »Auch dieser Versuch der Gegenseite war erst mal nicht erfolgreich. Das Gericht hat uns nur verboten, sperrige Gegenstände in den Zufahrten abzustellen.« Der Streik gehe aber unvermindert weiter: »Der überwiegende Teil der Beschäftigten ist auf unserer Seite, die Stimmung unter den Streikenden ist nach wie vor gut«, so Kunzmann. Zwar sind die Fronten verhärtet, aber: »Wir sind auch überzeugt davon, dass wir jetzt den Druck aufgebaut haben, dass die andere Seite an einen Punkt kommt, an dem sie reagieren muss. Und das, obwohl es sich um einen großen Finanz­investor handelt.«

Dieser Umstand dürfte einer der entscheidenden Gründe für die Unnachgiebigkeit der Konzernleitung sein. Die Klenk AG war im Herbst 2013 von dem berüchtigten Private-Equity-Fonds Carlyle Group übernommen worden. Deren Geschäftsmodell zielt nicht auf die nachhaltige Entwicklung eines Produktionsstandorts, sondern auf den schnellen Profit.
https://www.jungewelt.de/2016/06-15/090.php



ZitatStreik in Baruth - Arbeitsgericht untersagt Blockade von Sägewerk
15.06.16

Im wochenlangen Streik der IG Metall bei dem Sägewerk Klenk AG in Baruth (Teltow-Fläming) hat das Landesarbeitsgericht der Gewerkschaft eine Blockade des Betriebs untersagt. Auch die Einfahrten dürften nicht versperrt werden durch Gegenstände oder Streikende, sagte Gerichtssprecherin Andrea Baer über die Entscheidung vom Mittwoch.


Polizeieinsatz bei Klenk

In der vergangenen Woche hatte die Polizei eine Streik-Blockade beendet, ohne dass eine entsprechendende Verfügung des Gerichts vorlag. Dieses Vorgehen hatte das Innenministerium als "zumindest strittig" gerügt. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass die Polizei das Neutralitätsprinzip im Arbeitskampf nicht wahre, erklärte Ministeriumssprecher Ingo Decker.

In dem Arbeitskampf fordert die IG Metall einen Tarifvertrag für alle rund 300 Mitarbeiter. Hintergrund ist eine unterschiedliche Bezahlung der Mitarbeiter mit Unterschieden bis zu zwei Euro pro Stunde.
http://www.rbb-online.de/politik/beitrag/2016/06/arbeitsgericht-untersagt-blockade-saegewerk-baruth.html




ZitatStreik bei Klenk Holz
CDU-Abgeordnete begrüßen Urteil gegen Blockade

Der CDU-Landtagsabgeordneten Danny Eichelbaum und Roswitha Schier haben das Urteil des Landesarbeitsgerichts gegen die Blockade der streikenden Klenk-Arbeiter begrüßt. Sie stünden zum Streikrecht, das dürfe aber nicht das Unternehmen gefährden. Die IG Metall dagegen gibt sich enttäuscht, aber kämpferisch.



Die streikenden Sägewerker in Baruth hatten am Mittwoch Besuch von Linken-Politikern.

Baruth. Die IG Metall darf nicht länger die Einfahrt zum Sägewerk der Klenk Holz AG blockieren. Das hat das Landesarbeitsgericht Berlin-Brandenburg am Mittwoch entschieden. Diese Nachricht sorgte bei den Streikenden für lange Gesichter. ,,Doch es gibt keinen Grund, aufzugeben und Trübsal zu blasen", sagt Tobias Kunzmann. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall in Ludwigsfelde gab sich nach der Entscheidung kämpferisch: ,,Wir bleiben hier stehen! Es wäre falsch, jetzt wieder an die Arbeit zu gehen." Zumal er Signale habe, dass der wochenlange Streik ,,Wirkung zeigt".

Linke unterstützen Streikende

Unterstützung erhalten die streikenden Sägewerker von den Linken. ,,Wir sind froh, dass wir hier sein dürfen", sagte Maritta Böttcher. ,,Das Urteil des Gerichts hat auch uns traurig gemacht." Das Mitglied der Linken-Kreistagsfraktion war am Mittwoch mit ihrem Partei-und Fraktionskollegen Jürgen Akuloff nach Baruth gekommen, um sich mit den Streikenden zu solidarisieren. ,,Ihr habt keine unrealistischen Forderungen", sagte Böttcher den Sägewerkern vor dem Werktor. ,,Die Geschäftsführung muss das endlich begreifen. Bleibt also am Ball und kämpft für euer Recht." Sie und Jürgen Akuloff wollen ein Gespräch mit der Führung von Klenk vereinbaren. ,,Nur wenn beide Seiten miteinander reden, wird es eine Lösung geben", sagt Akuloff.

Der Linken-Landtagsabgeordnete Andreas Berning unterstützt Parteifreunde. Er macht den Streikenden Mut: ,,Euer Streik ist nicht hoch genug zu bewerten. Die Polizei wird euer Streikrecht nicht behindern." Berning, auch Vorstandsmitglied der Gewerkschaft der Polizei, reagierte damit auf den Polizeieinsatz vor dem Klenk-Gelände in der vergangenen Woche.

Eichelbaum kritisiert Landesregierung


Danny Eichelbaum, Landtagsabgeordneter der CDU, sieht das Vorgehen der Polizei hingegen durch das Urteil des Landesarbeitsgerichts bestätigt. ,,Ich begrüße ausdrücklich die Entscheidung, die Blockade und Sperrung der Zufahrten des Holzunternehmens Klenk in Baruth durch Streikende zu untersagen." Er hält einen Arbeitskampf zwar für ,,zulässig und verfassungsrechtlich geschützt, er darf aber nicht dazu führen, dass Unternehmen in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten". Eichelbaum war mit der CDU-Bundestagsabgeordneten Jana Schimke und seiner Landtagsabgeordneten Roswitha Schier (CDU) im Klenk Sägewerk. Für ihn sei nicht nachvollziehbar, dass sich die SPD einseitig auf die Seite der IG Metall werfe und sich die Landesregierung in Schweigen hüllt, wenn es darum geht, ein Unternehmen mit 340 Mitarbeitern zu retten. ,,Bei feierlichen Eröffnungen sind die SPD-Minister vor Ort, bei Krisen werden die mittelständischen Betriebe im Stich gelassen."

Klenk-Vorstand hat kein Verständnis für IG-Metall-Forderungen


Seit acht Tagen sind die IG-Metall-Mitglieder im unbefristeten Streik. Sie fordern einen Tarifvertrag. Schon zuvor gab es immer wieder befristete Streiks, bisher ohne Ergebnis. ,,Der Vorstand hat keinerlei Verständnis für die unverhältnismäßigen Forderungen der IG Metall, die nun auch noch mit illegalen Mitteln erzwungen werden sollen", sagt Markus Adams, Vorstandsvorsitzender der Klenk Holz AG. Ihm zufolge hat der Vorstand für das Werk in Baruth die Gehälter um 2,5 Prozent zum 1.März dieses Jahres erhöht. Sie lägen schon über dem Tarifniveau in Berlin-Brandenburg: ,,Weitergehende Erhöhungen in diesem Zeitraum sind aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich." Die Sägewerker wollen weiterstreiken und fordern gleiche Löhne wie im Stammwerk in Baden-Württemberg.

Von Andreas Staindl
http://www.maz-online.de/Lokales/Teltow-Flaeming/CDU-Abgeordnete-begruessen-Urteil-gegen-Blockade


ZitatStreik bei Klenk: Solidaritätsaufruf 16.06.2016

Trotz Niederlage vor Gericht – Arbeitgeber blockiert Einigung. Der Arbeitskampf bei Klenk spitzt sich zu. Vorige Woche drohte die Polizei den Streikenden Gewalt an, falls sie nicht die Werkszufahrt räumen. Die Streikposten hatten den Betrieb zuvor dicht gemacht. Diese Woche scheiterte der Arbeitgeber mit einer einstweiligen Verfügung vor Gericht. Die Beschäftigten von Klenk sind mehr denn je auf unsere Solidarität angewiesen.
...

Seit 8. Juni um 5 Uhr streiken die Beschäftigten des Sägewerks Klenk Holz AG in Baruth mit offenem Ende für einen Tarifvertrag. Sie befinden
sich seit 18. Mai in einer Streikauseinandersetzung. Nach anfänglichen flexiblen Mehrtagesstreiks streiken sie nun seit Mittwoch. Sie wollen
mit ihrem Streik die Geschäftsführung der Klenk Holz AG endlich zurück an den Verhandlungstisch holen. Bisher sind alle Verhandlungen, mehrere Warnstreiks und mehrtägige Streiks ohne Erfolg geblieben.

Die  Holzwerker finden sich damit inmitten einer harten Auseinandersetzung wieder. Der Arbeitgeber setzt die Belegschaft unter Druck, zahlt Streikbruchprämien, verweigerte dem Betriebsrat während des Streiks den Zutritt zum Werk und hat Streikbrecher aus der Zentrale in Oberrot hinzugezogen.

Solidarität und Hilfe für die Streikenden
In einer Solidaritätserklärung fordert die IG Metall Ludwigsfelde einen "Tarifvertrag für gerechte Entlohnung – Schluss mit den Lohnunterschieden für gleiche Arbeit".
Solidaritätsbekunden jeglicher Art sind willkommen...

dagobert

ZitatSie stünden zum Streikrecht, das dürfe aber nicht das Unternehmen gefährden.
Ja, so kennen wir ihn, den Club Deutscher Unternehmer.  kotz
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

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