Katapult Verlag

Begonnen von Kuddel, 14:44:19 Sa. 02.Juli 2022

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Kuddel

Ich kenne den Katapult Verlag als Herausgeber von Karten und Grafiken, die ich oft unterhaltsam oder witzig fand. Ich hatte den Eindruck, man hatte dabei sogar einen vernünftigen politischen Anspruch.

Mit dem Beginn des Ukrainekriegs machte man etwas, was im ersten Moment interessant erschien. Man holte geflüchtete Ukrainer in die Redaktion, um den vom Angriffskrieg Betroffenen eine Stimme zu geben. Dazu hatten die deutschen Mitarbeiter "freiwillig" auf die Hälfte ihres Lohns verzichtet. Naja, ich kenne die Details nicht.

Mein Eindruck von dieser Aktion: Man hat sich einen Haufen nationalistisch aufgeheizter, kriegsgeiler Ukrainer in den Laden geholt, die sich mehr Waffen und nichts anderes als einen militärischen Sieg über den Angreifer wünschen.

Ich habe keinen Bock auf weitere Kriegspropagandisten, selbst wenn ich ein gewisses Verständnis für die Einzelnen mit ihrer persönlichen Betroffenheit und der Mitgerissenheit in dem dort herrschenden nationalistischen Klima habe. Das Ergebnis ist jedoch genauso scheiße, wie die hier herrschende Atlantikbrücke/Nato Kriegspropaganda. Ich glaube nicht, daß ich alle Redakteure/Journalisten, die "freiwillig" auf ihren halben Lohn verzichtet haben, sich ein Bild von den politischen Konsequenzen gemacht haben.

Ich halte das für einen großen Fehler.

Kuddel

Die Geschichte ist wohl nicht so gelaufen, wie angekündigt.
Klingt gerade eher wie ein Skandal:

Zitat,,Illusion einer großen Hilfsorganisation"
´
Ukrainische Journalisten werfen ,,Katapult" vor, sie benutzt und dann fallen gelassen zu haben


Am Anfang ging es ganz schnell. Russland griff am 24. Februar 2022 die Ukraine an. Zwei Tage später machte das Greifswalder Magazin ,,Katapult" ukrainischen Journalisten ein verlockendes Angebot.

Sein Chef und Gründer Benjamin Fredrich schrieb ,,Jobs for Ukrainians" aus. Er suchte ,,Reporter, Fotografen, Journalisten", die aus und über das Land berichten. Das Gehalt: 1650 Euro pro Monat.
(...)
Heute gibt es das Büro nicht mehr, Sergey Panashchuk und den anderen Mitarbeitern dort wurde gekündigt. Auf der Projektseite erscheinen wochenlang keine Inhalte, von den vielen ukrainischen Mitgliedern des ,,Katapult Ukraine"-,,Teams", die angeblich eingestellt wurden, ist kaum noch jemand dabei, und Roksana Panashchuk ist längst nicht mehr Redaktionsleiterin und zurück in der Ukraine. Beide fühlen sich benutzt von ,,Katapult" und machen Benjamin Fredrich Vorwürfe.
https://uebermedien.de/80934/ukrainische-journalisten-werfen-katapult-vor-sie-benutzt-und-dann-fallen-gelassen-zu-haben/

ZitatKritik an Ukraine-Projekt:
,,Katapult"-Chef tritt zurück

Benjamin Fredrich gibt die Geschäftsführung und Chefredaktion des populärwissenschaftlichen Magazins ab. Ukrainische Journalisten werfen ihm vor, nicht nach Vertrag bezahlt worden zu sein.


...Zudem habe er Arbeitsverträge auf Honorarbasis umstellen wollen und dem Odessa-Büro ,,größere Probleme mit Korruption" unterstellt, hieß es. Es stünden mehrere Gehalts- und Honorarzahlungen aus.
https://www.tagesspiegel.de/kultur/kritik-an-ukraine-projekt-katapult-chef-tritt-zuruck-9276999.html

Gut. Das klingt nach einen um Erfolg heischenden dubiosen Verleger. Gleich nach Kriegsbeginn, sich auf die Seite zu schlagen, auf die sich nach und nach alle anderen dann auch geschlagen haben, klingt eher nach einem unternehmerischen Plan, denn einem journalistischen oder politischen Konzept.

Unterschlagung von Löhnen und respektloser Umgang mit den neuen Mitarbeitern klingen auch nicht nach einem moralischen Projekt.

Ich habe die Produkte des Katapultverlag zum Ukrainekrieg nicht in Händen gehabt, alles was ich weiß, ist Hörensagen. Ich habe jedenfalls nichts von Deserteuren oder russisch-ukrainischen Paaren gehört. Eher nationalistisch aufgeheizte Stimmen.

Über die Ausrichtung und das Hineingezogenwerden in die Emotionen eines gerade begonnenen Krieges, sollte man sich vorher Gedanken machen. Das scheint aber nicht passiert zu sein...

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