Infinion-Streik

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 22:58:17 Mo. 24.Oktober 2005

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ManOfConstantSorrow

Polizeieinsatz gegen unbefristeten Streik bei Infineon in München-Perlach



24.10.05 - Nach dem überwältigenden Ergebnis der Urabstimmung von 92,6 Prozent Zustimmung begann heute um 0.00 Uhr der unbefristete Streik der Infineon-Kollegen in München-Perlach. Sie kämpfen um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze, nachdem die Manager, die sich selbst eine 43-prozentige Erhöhung ihrer Bezüge genehmigten, die Vernichtung von 800 Arbeitsplätzen angedroht haben. Insgesamt arbeiten derzeit 1.900 Beschäftigte bei Infineon in München.

Telefonisch berichtete heute Vormittag ein Korrespondent an "rote fahne news": "Alle Tore sind blockiert. Es wurde erfolgreich verhindert, dass drei Busse mit Streikbrechern ins Werk kommen. Zum Teil sind diese Kollegen von sich aus gegangen, oder haben sich in den Streik eingereiht. Momentan steht die Auseinandersetzung im Mittelpunkt, dass keine Streikbrecher ins Werk kommen. (...) Es sind Delegationen aus mehreren Münchner Betrieben vor Ort, unter anderem von Krauss Maffei, MAN, BMW und Audi Ingolstadt, sowie eine Delegation von Infineon Dresden. Die IG Metall in Dresden hatte dazu aufgerufen, sich nicht an Streikbrecherarbeit zu beteiligen.



Auf dem Werksgelände arbeiten insgesamt 8.000 bis 9.000 Beschäftigte aus siemensnahen Betrieben. Sie müssen den Werksausweis zeigen, um durchgelassen zu werden. Die meisten zeigen sich in Worten solidarisch, wünschen viel Erfolg, es fallen Kommentare wie ,Wir sind die nächsten'. (...) Es herrscht eine sehr gute, optimistische und kämpferische Stimmung."

Auf breites Interesse stieß die Kollegenzeitung "Elektropower". Sie brachte die Entschlossenheit der Kollegen auf den Punkt: "Wer nicht hören will, muss fühlen!" Gefordert wurde: "Der ganze Schließungsbeschluss für die Produktion muss bedingungslos vom Tisch! Für jeden Arbeitsplatz, der durch die Einstellung der Produktion des 6-Zoll-Wafer verloren geht, muss ein Ersatzarbeitsplatz her!"

Die Auseinandersetzung unterstreicht auch die große Bedeutung des Kampfes um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Denn wenn man bei den 1.900 Infineon-Kollegen in München und den 8.000 Beschäftigten siemensnaher Betriebe eine durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 35 Stunden zugrundelegt, könnten mit der Verkürzung der Arbeitszeit auf 30 Stunden pro Woche rechnerisch 1.650 Arbeitsplätze erhalten bzw. geschaffen werden.

Eine kritische Auseinandersetzung gibt es in der Belegschaft mit dem von der IGM-Ortsverwaltung ausgegebenen Streikziel eines "Sozialtarifvertrags". Dieser sieht unter anderem eine Qualifizierungsgesellschaft und höhere Abfindungen vor, verzichtet aber auf den Kampf um den Erhalt aller Arbeitsplätze. Es wird die Illusion erweckt, als könnte die Infineon-Geschäftsleitung durch das Hochtreiben der Abfindungsbeträge zu einem Rückzieher bei ihren Plänen gebracht werden. Der Frage des notwendigen vollständigen und allseitigen gesetzlichen Streikrechts wird damit aus dem Weg gegangen. Auch wenn die Kollegen den Streik im Bewusstsein führen, damit gegen die geplante Produktionsschließung zu kämpfen, lässt sich diese Auseinandersetzung auf keinen Fall ausklammern. So erhält die Frage des Streikrechts schon am ersten Streiktag brennende Aktualität.

Um 14 Uhr berichtete ein Telefon-Korrespondent über einen dramatischen Verlauf des Streiks: "Alle Tore sind dicht, die Produktion ruht. Gegen Mittag kam es zu einem brutalen provozierenden Einsatz eines Sondereinsatzkommandos der Polizei, das den Zugang von Streikbrechern erzwingen wollte, was Kollegen auch in Fotos festhielten. Drei Kollegen wurden zeitweise verhaftet. Im Gedränge hatte ein Zivilbeamter einen Kollegen sogar mit der Schusswaffe bedroht!



Doch die Streikfront steht. Lediglich ein Notdienst kommt rein wegen der Maschinen, aber nichts wird produziert. Die Kollegen sind sehr entschlossen und haben sich auf eine längere Streikzeit eingestellt. Erste Solidaritätsbesuche der Münchner Bevölkerung bei den Streikenden mit Kaffee und Kuchen finden statt. Der Gedanken des konzernweiten Kampfes findet breiten Anklang. Auf Unmut stößt in dem Zusammenhang das Verhalten des Betriebsrates des Werkes in Regensburg, der nur auf den eigenen Standort starrt. (...) Bisher stand die Sicherung des Streiks im Vordergrund. In Zweier- oder Dreiergruppen hat eine intensivere Diskussion über einen konzernweiten Kampf begonnen.  Wichtig wird, dass alle Fragen des Streiks von den Kollegen selbst in einer Massedebatte offen diskutiert werden können ... ."

Wer so entschlossen nach vorne geht, steht nicht alleine, sondern kann auf die breite Solidarität anderer Belegschaften in und außerhalb des Siemenskonzerns sowie der Masse der Bevölkerung bauen. Bereits am Wochenende hatten Zehntausende von Kollegen des Electrolux-Konzerns in sieben europäischen Werken gemeinsam protestiert. Die Opel-Kollegen bereiten sich ebenfalls auf weitere kämpferische Auseinandersetzungen vor.

Der Polizeieinsatz zeigt, wie nervös die Infineon-Geschäftsleitung ist, aber auch, in wessen Interesse der Staatsapparat agiert. Umso notwendiger ist es, die breite Solidarität mit den streikenden Infineon-Kollegen und den Protest gegen den im Interesse von Infineon durchgeführten Polizeieinsatz zu organisieren. Schickt Solidaritäts- und Protestresolutionen an Rudi Steinberger, Tel. 089 / 234 - 42570, Fax 089 / 234 - 47479, Email: rudi.steinberger@infineon.com.

quelle: rf-news
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Spätlese

Anscheinend laufen die staatlichen Subventionen aus - nur so sind die (Teil-)Schliessungsankündigungen für Infinion in München zu erklären. Im Werk Dresden steht auch eine Anzahl von 250- ca. 400 Arbeitsplätzen zur Disposition. Ggf. plant man die vorübergehende Versetzung von Mitarbeitern aus Dresden nach München (1000,00 Euro pro Woche extra - WER sagt da schon gerne nein?) um sie dort als Streikbrecher einzusetzen, damit die Produktion weiter läuft.

Ein Infinion-Sprecher erklärte dazu am gestrigen Montag: "... kostenmäßig können wir vor allem im Vergleich zu Asien nicht konkurrieren ..."

Interessant hierzu auch die Seite:

http://www.infineon-jobs.com/jobs/listlocations.php?Area=Asia

(Stellenangebote im asiatischen Pazifikraum)

Da ist der Zukunftstrend schon erkennbar - natürlich sucht man auch in Europa noch Mitarbeiter: vorwiegend für Vertrieb, Dienstleistung und regionsbezogene Produktweiterentwicklung, davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen.

(Was nutzt es schon, wenn z. B. der ehemalige Infinion-Mitarbeiter kein Geld mehr für all diese tollen Dienstleistungen und Weiterentwicklungen hat.)

Wie heisst es so schön auf der Infinion-Seite oben links:
"Never stop thinking"
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Wilddieb Stuelpner

junge Welt: »Auch in Dresden fallen Hunderte Arbeitsplätze weg«

25.10.2005 Interview: Wolfgang Pomrehn

Infineon holte Streikbrecher aus Sachsen nach München. Der Betriebsratsvorsitzende hätte das verhindern können. Ein Gespräch mit Willi Eisele

* Willi Eisele ist erster Bevollmächtigter der Industriegewerkschaft Metall in Dresden.

F: Infineon versucht, Streikbrecher aus seinem Dresdner Werk in München-Perlach einzusetzen. Wie kann es sein, daß die Geschäftsleitung Leute findet, die bereit sind, ihren bayrischen Kollegen in den Rücken zu fallen?

Zum einen sind die Kollegen derartige Auseinandersetzungen nicht gewohnt. Zum anderen haben wir dort einen Betriebsratsvorsitzenden von einer unabhängigen Liste, der von seinen Mitbestimmungsrechten keinen Gebrauch macht. Nach dem Betriebsverfassungsgesetz hätte er die Möglichkeit, den Streikbrechereinsatz zu verhindern. Aber er sagt nur, es müsse jeder selbst entscheiden, ob er das Angebot der Geschäftsleitung annehmen will. Er ruft seine Kollegen noch nicht einmal zur Solidarität auf.

F: Hat denn die IG Metall im Betriebsrat nichts zu sagen?

Wir haben zwar mit zwölf Betriebsräten die stärkste Fraktion, aber leider keine Mehrheit. Das führt dazu, daß wir in solchen Fragen von den anderen überstimmt werden. Wir hoffen im Sinne der Beschäftigten, daß sich das bei der nächsten Wahl ändert.

F: Wie kommt das? Ist der Organisationsgrad so niedrig?

Er ist schwach. Das Werk mit seinen 5000 Mitarbeitern ist noch sehr neu. Bisher hat es erst zwei Betriebsratswahlen gegeben, und wir sind noch dabei, Mitglieder zu werben und unsere Strukturen aufzubauen. Angesichts dessen war unser letztes Wahlergebnis gar nicht schlecht.

F: Wie sieht es im Betrieb mit der Solidarität mit den Münchenern aus? Unternehmen die IGM-Vertrauensleute etwas?

Seit letzter Woche, seitdem bekannt ist, daß der Betriebsrat sich nicht darum kümmert, hat unser Vertrauensleutekörper zwei Flugblattaktionen gemacht, um die Kolleginnen und Kollegen zu informieren. Außerdem sind einige unserer Betriebsräte und Vertrauensleute am Wochenende nach München gefahren, um sich zu informieren und Solidarität zu zeigen. Am Donnerstag werden wir eine weitere Abordnung runterschicken, und wenn nächste Woche noch gestreikt werden sollte, werden wir mit einem Bus hinfahren.

F: Wie ist die Stimmung in der Belegschaft?

Nicht gut. In Dresden wird bei längeren Arbeitszeiten erheblich weniger verdient als in anderen deutschen Werken des Konzerns. Hinzu kommt, daß auch in Dresden Personalabbau betrieben wird, und zwar mit einem neuen Schichtsystem, das der Betriebsrat der Belegschaft übergestülpt hat. Wir wollten einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung, aber wir wurden im Betriebsrat überstimmt. Die Arbeitgeberseite nützt das natürlich schamlos aus. Mehrere hundert Arbeitsplätze werden wegfallen, und das, obwohl Infineon Dresden eine Goldgrube ist, die übrigens mit mehreren Milliarden Mark staatlich subventioniert wurde.

F: Das heißt, auch in Dresden kommen Auseinandersetzungen auf die Belegschaft zu? Die Geschäftsleitung könnte also demnächst versuchen, Münchner Streikbrecher in Dresden einzusetzen?

Die Auseinandersetzungen können erst geführt werden, wenn wir federführend mit am Tisch sitzen. Im Augenblick regelt der Betriebsrat das auf eine Art, bei der die Gewerkschaft nicht zum Zuge kommt. Ich bin jedoch optimistisch, daß die Belegschaft demnächst aufwacht und merkt, wie der Betriebsrat sie verschaukelt.

F: Wäre es nicht das Sinnvollste, über Themen wie das Schichtsystem reguläre Tarifverhandlungen zu führen, damit man notfalls auch streiken kann?

Das haben wir versucht. Wir haben mit der Geschäftsleitung gesprochen und einen Traifvertrag vorgeschlagen. Auch im Betriebsrat haben wir das diskutiert, aber die Mehrheit möchte keinen Beschäftigungssicherungstarifvertrag. Sie zieht eine freischwebende Betriebsvereinbarung vor, die keine Rechtsverbindlichkeit hat.

F: Außerdem hat der Betriebsrat nach dem Betriebsverfassungsgesetz keine Möglichkeit, einen Arbeitskampf zu organisieren. Das wäre Aufgabe der Gewerkschaft.

Genau. Die Arbeitgeber wollen zwar alles mögliche im Betrieb regeln, aber die Arbeitskampffreiheit wollen sie den Betriebsräten natürlich nicht geben.


Spätlese

@jk - Zitat:
"Mehrere hundert Arbeitsplätze werden wegfallen, und das, obwohl Infineon Dresden eine Goldgrube ist, die übrigens mit mehreren Milliarden Mark staatlich subventioniert wurde."

=

Ich schrieb es schon in anderem Zusammenhang: der Förder- bzw. Subventionsrahmen und das Steuergeschenkpaket neigt sich auch in Dräsdn seinem Ende entgegen, also entlässt man auch hier und noch so 5,6 vielleicht 10 Jahre, dann wird auch das Dresdner Werk wieder geschlossen. Die Karawane zieht weiter ... nach Asien.

Aber man lernt hier nichts daraus:
Und gleichzeitig eröffnet man ja in der gleichen Branche gleich nebenan ein neues AMD-Werk mit rd. 550 Millionen Subventionen + Geschenken von Bund und Land und lässt sich feiern (Schröder + Milbradt hielten die Jubellaudatio.)
(Da können dann auch die restlichen Dresdner Infinion-Mitarbeiter eines Tages hinwechseln, bis auch dieses brandneue AMD-Werk nach 10-15 Jahren wegen "Unrentabilität" (weils keine Subventionen mehr gibt) geschlossen wird, oder mit erneuten Subventionen wieder ein neues Leuchtturm-XYZ-Werk eröffnet wird.

---> Das ist die Masche:
Bakschisch und Fördermittel beantragen, einsacken, Werk eröffnen, möglichst subventionierte Mitarbeiter einstellen, hohe Abschreibungen und Wertberichtigung, keine Gewinne machen, Mitarbeiter entlassen, Werk erst teilschliessen, dann ganz schliessen ... und ...

das ganze Spiel kann von vorne beginnen. (Die tatsächlichen Gewinne bzw. Erträge werden natürlich zum Hauptsitz des Unternehmens transferiert und werden hier in tatsächlicher Größenordnung nie transparent ... die Mitarbeiter sollen auch nicht wissen, wie die Kosten-/Ertragssituation tatsächlich beschaffen ist.)
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Spätlese

Passend zu den Ereignissen im Münchener Infinion-Werk, gestern nun eine neue Meldung:

Infinion in Dresden plant angeblich eine Teilstilllegung bzw. einen Teilverkauf seines Werkes in Dresden.

(Anmerkung: Offensichtlich sind die staatlichen Fördermittel verbraucht)

Und nun kommen wohl die "Heuschrecken", die zunächst mal abgrasen, was hier noch abzugrasen ist (bevor auch hier in ein paar Jahren komplett geschlossen wird?):

Kauft Taiwan Dresdner Infineon-Werk?

Analyse. Der Konzern Nanya soll laut einer US-Bank die hiesige Speicherchipfertigung übernehmen.

Dresden. Mit bangem Blick schauen die 5 500 Dresdner Mitarbeiter des Halbleiterkonzerns Infineon auf den kommenden Donnerstag: Der Aufsichtsrat soll dann die Trennung vom Speicherchipgeschäft absegnen. Seit gestern kursiert in Finanzkreisen der Name des potenziellen Käufers für die Dresdner Werke: Nach einer Analyse der US-Investmentbank Needham & Co handelt es sich um den taiwanesischen Chip-Konzern Nanya.

Der ist Infineon gut bekannt. Beide Konzerne gründeten vor zwei Jahren das Gemeinschaftsunternehmen Inotera, das in Taiwan auf 300 Millimeter großen Siliziumscheiben Speicherchips fertigt – mit Dresdner Technologie. Im Gegenzug entwickelten Forscher aus Taiwan mit ihren Infineon-Kollegen in Dresdner Reinräumen neue Technologien für immer kleinere Chips. Allerdings hatten damals die Nanya-Manager sehr offen den Anspruch erklärt, nach Produktionsbeginn vor Ort eigene Forschung und Entwicklung betreiben zu wollen. Aus Unternehmenskreisen von Infineon in Dresden hieß es gestern, Nan ya habe nicht genug Geld für den Kauf. Es sei denn, sie hätten einen Finanzinvestor gefunden.

Der US-Bank zufolge kann Nan ya mit dem Kauf seine Stellung im Geschäft mit Billigspeichern ausbauen. Das US-Geschäft mit den komplexeren Flash-Speichern erwerbe der US-Konzern Micron, hieß es. Die Chipproduktion für Handys und Industrieelektronik soll an Siemens gehen. ,,Wir sehen das als Gewinn für alle Beteiligten", schreibt Needham-Analyst Charlie Glavin. Infineon gab keine Stellungnahme ab und wertete die Analyse als ,,Spekulation".

dpa-meldung
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Wilddieb Stuelpner

Videotexttafel 130, MDR, Di.15.11.05 10:10:11

Dresdner Infineon-Werk vor dem Verkauf?

Der Chiphersteller Infineon will sein Werk in Dresden offenbar verkaufen. Nach Angaben der US-Investmentbank Needham & Co plant Infineon den Ausstieg aus seinem Speicherchipgeschäft.

Als möglicher Käufer werde der Halbleiterhersteller Nanya aus Taiwan gehandelt. Die beiden Unternehmen arbeiten bereits seit zwei Jahren zusammen. Die endgültige Entscheidung soll der Investmentbank zufolge Donnerstag fallen.

Nanya erklärte, es habe kein Interesse an der Infineon-Speicherchipsparte. Auch Infineon selbst sprach von reinen Spekulationen. Das Unternehmen beschäftigt in Dresden 5.500 Mitarbeiter.

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Das Werk samt Mitarbeiter soll verkauft werden - also wird Sklavenhaltertum in der BRD wieder salonfähig. Und jeden Vorgesetzten in diesem Werk hat man wohl mit Pan oder Master anzusprechen, so wie es im bürgerlichem Polen oder in den gehuldigten Südstaaten der USA üblich war. Oder führt man einen Shogun ein?

Und aus den hochqualifizierten IT-Mitarbeitern werden dank ifo-Wirtschaftsinstitutspräsidenten (Un-)Sinns Zauberspruch die 5.500 Leute zu asiatischen Niedriglöhnern auf dem Niveau eines Rikschafahrers oder Kulis in der westeuropäischen BRD. Wie schön für das AG-Gesocks und schlecht für den deutschen Staatshalt wie deutschen Kranken- und Rentenkassen, denn Steuern und Sozialbeiträge sprudeln weniger.

So was muß flächendeckend Schule machen, damit die gepeinigten und am Boden liegenden, armen deutschen AG auch wieder exorbitante Profite einfahren können zu lasten der Sozialkassen und des Bundes- wie der Kommunalhaushalte.

Auf zur nächsten MwSt.-Erhöhung auf 30%!!!

Spätlese

Und ich sage dazu abschliessend nur noch eines:

Ob Infinion, AMD, Dell, Motorola, dieser Silicium-Scheibenhersteller bei Freiberg (komme nicht auf den Namen) und wie diese Computertechnik- bzw. Halbleiter-Giganten alle noch heissen mögen:

Vor 5-10 Jahren (zuletzt AMD mit geschätzten 550 Millionen Subventionen von Bund und Land) wurden die tollsten Werke in die Landschaft gesetzt - sogenannte "Leuchttürme" sollten es sein.

Und jeder dieser "Leuchttürme" erhielt 100 - 500 Millionen Euro staatlicher Fördermittel. Und nun? Die Fördermittelquellen versiegen, die Fördermittel versickert, der sog. "Standortvorteil" verpufft. Was dann? Also schliesst man die Werke wieder um an neuer Stelle im In-  oder Ausland ein neues Werk zu gründen, für das es dann auch wieder Fördermittel bzw. Subventionen gibt.

Arbeitsplätze bringt das keine ... die Mitarbeiter eines zur Schliessung anstehenden Werkes können gleich (zu schlechteren Konditionen natürlich) zum nächsten Werk "nebenan" übersiedeln, oder sich arbeitslos melden.

---

Millionen und Milliarden seid versenkt - neue Millionenlöcher seid begrüsst:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/40338

Passt ganz gut, besonders der letzte Absatz, zum Gesamtthema wie ich finde.

Wann hört diese Verschwendung endlich mal auf - oder wann verlangt man endlich mal unaufweichbare Standortgarantien für 20 oder 30 Jahre und erteilt Veräußerungsverbote für Unternehmen, deren Standorte mit 100en von Millionen Subventionen aus den Kassen der Noch-Steuerzahler finanziert wurden?
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

geishapunk

ZitatOriginal von joachimkuehnel

Das Werk samt Mitarbeiter soll verkauft werden - also wird Sklavenhaltertum in der BRD wieder salonfähig. Und jeden Vorgesetzten in diesem Werk hat man wohl mit Pan oder Master anzusprechen, so wie es im bürgerlichem Polen oder in den gehuldigten Südstaaten der USA üblich war. Oder führt man einen Shogun ein?

Deswegen jetzt auf Sklavenhaltertum zu schließen ist echt lächerlich!!!

Dieser ganze Vorgang ist echt schlimm genug, da muß man jetzt nicht noch mit solchen realsatirischen Beiträgen/schlechten Witzen dahergeritten kommen!

geishapunk

ZitatOriginal von Spätlese
Wann hört diese Verschwendung endlich mal auf - oder wann verlangt man endlich mal unaufweichbare Standortgarantien für 20 oder 30 Jahre und erteilt Veräußerungsverbote für Unternehmen, deren Standorte mit 100en von Millionen Subventionen aus den Kassen der Noch-Steuerzahler finanziert wurden?

Es ist in der Tat erschreckend wieviel Kohle da ohne eine rechtsverbindliche Zusage rausgeschossen wird! Einfach so, auf blauen Dunst!!! Aber gleichzeitig wegen des Haushaltslochs jammern... X(

Spätlese

@joachimkuehnel:
Zitat:
Und aus den hochqualifizierten IT-Mitarbeitern werden dank ifo-Wirtschaftsinstitutspräsidenten (Un-)Sinns Zauberspruch die 5.500 Leute zu asiatischen Niedriglöhnern auf dem Niveau eines Rikschafahrers oder Kulis in der westeuropäischen BRD.

=

Das ist nur einer von mehreren Akten, die gegeben werden.

Das wird so gehen, wie es immer geht:

- zuerst sichert sich der Käufer XYZ ab und verlangt rückzahlungsfreie Überbrückungshilfen und Fördermittel für die vorübergehende Standortgarantie als Zwischenfinanzierung für die Dauer von 12-24 Monaten von Bund und Land - da man ansonsten das Werk nicht kaufen wird (es muss ja so viel neu investiert werden) und alle 5500 MA´s schlagartig arbeitslos sind. (Andere Strohmänner und Strohfirmen heucheln auch noch zum Schein Kaufinteresse, winken aber desinteressiert ab, wenn sie hören, dass es nur z. B. 200 Millionen Fördermittel gibt ... so als Provokation nach dem Motto "da müsst ihr aber schon noch ein paar Briketts mehr aufschmeissen ...")

- nach dieser Rücksicherung, wenn die Förderkohle also unter Dach und Fach ist, wird das Dank der Subventionen (=Steuergelder) errichtete Werk wird zum Preis von (Summe) an XYZ verkauft (möchte nicht wissen, wohin da manche Millionen fliessen) - dafür ist ja die Zwischenfinanzierung gedacht, damit man für das zu kaufende Objekt im Prinzip nichts oder nur wenig bezahlt.

- XYZ hat damit jedoch mit der Fertigungsstätte bis auf den Technologie-Know-How-Transfer und die Gewinnabschöpfung gar nichts im Sinne - folgedessen werden erst einmal 4000-5000 Mitarbeiter entlassen (oder übergangsweise bei anderen Unternehmensteilen zu schlechteren Konditionen weiterbeschäftigt, neue Firma, neuer Arbeitsvertrag.)

- die restlichen MA´s machen übergangsweise zu verschlechterten Konditionen den reduzierten Bereich bzw. den Notbetrieb bzw. die Abwicklung (oder arbeiten schon einmal ihre Nachfolger im In- und Ausland ein - die, die es gewohnt sind zu Kulilöhnen zu arbeiten), während alle Bereiche von Interesse erst einmal ins Ausland transferiert werden (siehe auch diese Woche wieder "Battenfeld" im Sauerland!) und die Demontage bzw. der Abtransport und der Verkauf der nicht mehr benötigten Fertigungsanlagen erfolgen. (Freilich sind da irgendwann zum Stichtag alle konkreten Belege verschwunden, bzw. in Verkaufsrechnungen zu niedrige Preise eingetragen um den Erlös/Verkaufswert zu schmälern, bzw. um gigantische Verluste darstellen zu können.)

- Zwischendrin heuchelt man was von Expansion und Wachstum und stellt in den zwischenzeitlich entstandenen neuen Firmen Personal ein - nämlich einen Teil derer, die man zuvor entlassen hat, weil es ja für DIE wieder u. U. bis zu 12 Monaten staatliche Wiedereingliederungshilfe für das notleidende Unternehmen gibt und das Unternehmen so schlagartig 50-70% weniger Lohnkosten hat.

Gleichzeitig - also auf Grund dieser vorgeheuchelten Expansion verbunden mit bunten Vortragsreihen - gibt´s nochmal u. U. Fördermittel als Investitionsanreiz für die Zukunft vom Bund - Steuervorteile dazu noch obendrauf.

- Zum Schluss, wenn alles abgewirtschafet ist, alles techn. interessante Inventar exportiert oder verkauft wurde, sämtliche Konten leergesaugt sind, die Fördermittel "verbraucht" sind und sämtliches Fachwissen transferiert ist - dann heisst es wieder "die Produktion am Standort Deutschland ist unter wirtschaftlichen Aspekten und in Anbetracht der hohen Personalkosten gesehen" nicht fortführbar - wir schliessen "dannunddann" (und schicken zum Ende der Förderfähigkeit die subventionierten Mitarbeiter wieder zum Amt.) - bzw. melden anschliessend Insolvenz an um sich auch noch von lästigen Gläubigern zu befreien.

- Gleichzeitig plant man natürlich an neuen Standorten und mit neuem Firmennamen und ausgetauschten Figuren wieder genau das Gleiche ... und das Spielchen kann von vorne beginnen ... (bin mal gespannt wer dann an die Reihe kommt.)

Abfassen ohne Ende, aber unsere Deppen kapieren das nicht - oder wollen es nicht kapieren und hoffen mutmaßlich auch, dass die Arbeitnehmer und die Bevölkerung das auch nicht kapieren. WIR sollen das auch gar nicht kapieren.

(Dank der Pisa-Kompetenzzentrale in Berlin und in den Landeshauptstädten, die einzigen die sich immer freuen dürfen, sind die Banken ... Zinserträge und Millionen ohne Ende für die EINEN und 345 Euro für die Anderen, die als Dank für ihre frühere Steuerzahlung nun arbeitslos gemacht wurden.)
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Wilddieb Stuelpner

Ich sehe, wir denken in die gleiche Richtung, daß Firmen mit ihren Kulis (gleichzusetzen mit modernen Kulis) verhökert und verscherbelt werden. Das ist gängige Praxis in diesem Verbrecherstaat.

Also mit Sicherheit keine Satire, sondern bitterer Ernst in der realen Wirklichkeit, dem die AN ausgesetzt werden.

geishapunk

ZitatOriginal von joachimkuehnel
Ich sehe, wir denken in die gleiche Richtung, daß Firmen mit ihren Kulis (gleichzusetzen mit modernen Kulis) verhökert und verscherbelt werden. Das ist gängige Praxis in diesem Verbrecherstaat.

Also mit Sicherheit keine Satire, sondern bitterer Ernst in der realen Wirklichkeit, dem die AN ausgesetzt werden.

Es ist aber nicht so!
Es wird ein Unternehmen verkauft, die Mitarbeiter haben jederzeit das Recht zu gehen, und alleine das unterscheidet sie von Sklaven. Sorry, aber man kann es auch übertreiben! Und ich finde die Situation schon schlimm genug als das man es durch solche totalen Übertreibungen ins Lächerliche zieht!

Schon schlimm genug das die Menschen in Existenzsorgen leben müssen und wahrscheinlich ihre Arbeit verlieren weil der Staat zu dumm ist die eigenen Fördermittel an Bedingungen zu knüpfen.

Carsten König

ZitatOriginal von geishapunk
 Sorry, aber man kann es auch übertreiben!

Und man kann auch unangemessen verharmlosen, wie es bestimmte Personen auch gerne tun.

Wilddieb Stuelpner

Kann man die jetzt angestrebten Niedriglöhne, die auch ein solches Unternehmen unterhalb der Existenzgrenze und ohne erstellte Eingruppierungsunterlagen anbietet, nicht bestenfalls als Aufwandsentschädigung ansehen, geschweige denn als akzeptablen Arbeitslohn?

Sie entsprechen tatsächlich Sklavenhalterbedingungen, denn sie berücksichtigen weder die vorhandene Qualifikation und Berufserfahrung noch die weitere Entwicklung der Lebenshaltungskosten und Inflationsrate.

Der Noch-AN hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, entweder noch geringeren Niedriglohn im benachbarten Konkurrenzunternehmen oder die Langzeitarbeitslosigkeit ohne Lebensperspektive.

geishapunk

ZitatOriginal von joachimkuehnel
Kann man die jetzt angestrebten Niedriglöhne, die auch ein solches Unternehmen unterhalb der Existenzgrenze und ohne erstellte Eingruppierungsunterlagen anbietet, nicht bestenfalls als Aufwandsentschädigung ansehen, geschweige denn als akzeptablen Arbeitslohn?

Sie entsprechen tatsächlich Sklavenhalterbedingungen, denn sie berücksichtigen weder die vorhandene Qualifikation und Berufserfahrung noch die weitere Entwicklung der Lebenshaltungskosten und Inflationsrate.

Der Noch-AN hat nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, entweder noch geringeren Niedriglohn im benachbarten Konkurrenzunternehmen oder die Langzeitarbeitslosigkeit ohne Lebensperspektive.

Ich glaub Dir ist nicht so ganz klar was ein Sklave ist. Du gehst da immer ziemlich leichtfertig mit ziemlich starken Begriffen um.

Wilddieb Stuelpner

Meinst also, daß ich diesen Begriff mißbrauche. Ich glaube nicht. Man muß aufzeigen, wohin die soziale Reise nach Wwillen der derzeitigen Großen Koalition, Beamtenschaft und Unternehmerlumpen geht. Zunächst zurück ins Mittelalter zur Leibeigenschaft und Fronarbeit und dann weiter zur Sklaverei.

Du behauptest, daß ich keine Ahnung vom Begriff Sklave habe. Bitteschön hier die Definition von Wikipedia, der ich zustimme.

"Ein Sklave ist ein Mensch, der seiner persönlichen Freiheit beraubt ist, als Sache behandelt wird und als solche im Eigentum eines anderen steht. Wichtiges Merkmal ist das Festhalten der Person gegen ihren Willen, mittels (physischer oder institutioneller) Gewalt, zum Zweck der wirtschaftlichen Ausbeutung. Offiziell ist die Sklaverei heute in allen Staaten der Welt abgeschafft. Dennoch befinden sich immer noch viele Menschen in einer derartigen Abhängigkeit. ..."

Carpe Noctem

ZitatOriginal von geishapunk
die Mitarbeiter haben jederzeit das Recht zu gehen, und alleine das unterscheidet sie von Sklaven.

Da hast du in der Tat recht. Es ist der einzige Unterschied. Der Skalve wird an einem Ort festgehalten, mit Unterkunft und Verpflegung versorgt, der Mitarbeiter jedoch erhält einen Lohn der oft gerade eben die Existenzgrundlage für eine Person abdeckt. Der Mitarbeiter kann aber gehen, sprich: kündigen. Diese Wahl ist jedoch bei genauerem Hinsehen keine. Er bekommt 3 Monate Sperre bei der AA, idR keinen angemessenen neuen Arbeitsplatz und unterliegt nach einem Jahr der Zwangsarbeit in 1-Euro-Jobs. Zwangsarbeit jedoch ist von der Sklaverei kaum noch zu unterscheiden. Wir haben es ergo hierbei mit einer Verschiebung der Sklaverei ähnlichen Lebenslage um genau 1 Jahr zu tun. Dadurch ist ein Mitarbeiter "nur" durch sog. Strukturelle Gewalt an ein Unternehmen gefesselt, oder sagen wir, gebunden.

Der von dir häufig angeführte "Gesunde Menschenverstand" wohnt zudem jeder Entscheidung eines Angestellten oder Arbeiters inne, sich nicht leichtfertig eines unbefristeten Arbeitsvertrages zu entledigen bzw.sich nicht auf einen Vergleich einzulassen oder ein Abkommen abzuilehnen, welches ihm eine schlechter bezahlte Stelle im Rahmen sog. "Sozialpläne" zuweist. Der Zwang kommt, wie bei der Sklaverei durch Gesetze geregelt, nur meist (Ausnahme: brutale Polizeieinsätze bei Streiks) ohne physische Gewalt und stellenweise deutlich subtiler zur Anwendung. Meiner Ansicht nach ist die gesetzlich abgesicherte Wahlmöglichkeit, die Rahmenbedingungen seines Lebens durch eine eigene Entscheidung drastisch zu verschlechtern, keine echte Verbesserung gegenüber der Sklaverei.

Historisch betrachtet waren die Nordstaaten der USA nur aus dem einen Grund gegen Sklavenhaltung:
Die Industrie kam es billiger, Arbeiter einzustellen, denen einen gewissen Satz zu zahlen und es ihnen zu überlassen, in welcher Form sie damit ihre Existenz bestreiten. Sklaven mit allen dazu gehörigen Verbindlichkeiten sie z.B. unterzubringen etc. konnten die Fabrikanten nicht gebruchen.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

Spätlese

Eben:
"Sklaverei" ist zwar ein harter Begriff hinter dem sich sicherlich auch noch manche Steigerungsformen der heutigen Zustände verbergen, aber soweit sind wir letztendlich nicht mehr davon entfernt.

Natürlich kann ich bleiben bzw. auch gehen, wohin ich will (? stimmt das wirklich noch): entweder ich bleibe und schlucke bzw. akzeptiere alle innerbetrieblichen Veränderungen, lasse mich ans Unternehmen binden - oder ich gehe woanders hin, auf die Gefahr hin, dass sich da genau das Gleiche abspielt - oder ich lande als "Förder-Forder-Bittsteller" beim Almosenamt und sehe sehnsüchtig meiner Verwertung z. B. als 1-Euro-Jobber entgegen. Oder ich werde gegangen und arbeitslos gemacht und lande dann womöglich auch beim Almosenamt.

(Ich kann´s nur wiederholen: Vor ein paar Jahren hätte ich mir nach paarundzwanzig Jahren durchgehender Arbeitstätigkeit auch nie träumen lassen, dass ich - trotz "überflexibler" mehrfacher Umzüge gleich 2 x änderungsgekündigt auf dem Personalverschiebebahnhof von einem Unternehmen zum anderen lande und letzteres mich dann auch nicht mehr brauchte - natürlich erst, nachdem ex-Kollegen und ich die Billignachfolger eingearbeitet hatten und die Software bzw. Warenwirtschaft und die Läger auf Vordermann gebracht hatten.)

Also keine wirkliche Auswahl. Wenigstens könnte man es so bezeichnen, dass man sich in einer Form der Leibeigenschaft bzw. Fronarbeit befindet. Entweder bin ich leidensfähiger Leibeigener bei irgend einer Firma oder auf Verwendung wartender Sklave bei der BA oder bei der ARGE. (Denn mit paarundvierzig Jahren kommen leider fast nur noch Absagen oder unseriöse Angebote bei den Klinkenputzer-Direktverkäufern, Versicherungsfuzzis, Kredithaien und Personalkröten bzw. Personalsklavenhändlern, die mir 5,80 - 6,35 -7,75 Euro die Stunde bieten, selbst aber z. B. 16,00 - 24,00 Euro oder mehr mit dem Arbeitgeber verrechnen.)

Egal welche Wahl man vorgehalten bekommt, es sind alles schlechte Alternativen - ordentliche Perspektiven für die Zukunft sind nicht dabei.

---

Ernstes und amüsantes zum Themenkomplex bzw. rund um´s Thema allgemein:

http://www.egon-w-kreutzer.de/12100%20Frame-Set%20suche%20insgesamt.html

+ täglicher Arbeitsplatzverlust in Deutschland (Auszug)

http://home.knuut.de/EWKberater/Meinung/12700gArchiv8.html

---> leider nur 2002/2003, (die 2004er Seiten finde ich nicht mehr)

(es sei mir bitte verziehen, wenn ein Verlag dahinter steckt - trotzdem manches lesenswerte dabei.)
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Carpe Noctem

ZitatOriginal von Carpe Noctem
Die Industrie kam es billiger, Arbeiter einzustellen, denen einen gewissen Satz zu zahlen und es ihnen zu überlassen, in welcher Form sie damit ihre Existenz bestreiten. Sklaven mit allen dazu gehörigen Verbindlichkeiten sie z.B. unterzubringen etc. konnten die Fabrikanten nicht gebrauchen.

An der Stelle hatte ich noch was vergessen:

Arbeitgeber besassen oder besitzen nicht selten auch die am Fabrikgelände gelegenen Wohnblocks. Da lässt sich ein Teil des Lohnes über die Mieten wieder zurück fordern.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

Wilddieb Stuelpner

ZitatOriginal von Carpe Noctem
An der Stelle hatte ich noch was vergessen:

Arbeitgeber besassen oder besitzen nicht selten auch die am Fabrikgelände gelegenen Wohnblocks. Da lässt sich ein Teil des Lohnes über die Mieten wieder zurück fordern.

Grüsse - CN

Auch das ist ein Raubzug der AG am Lohn der AN.

Und es läßt sich prima Kasse mit aufgezwungenen Modernisierungen und Privatisierung der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen machen wie Aufzwingen eines Stellplatzes für einen PKW, Enteignung der Gemeinschaftsgaragen im Osten ab 2006 mittels eines West-Schuldanpassungsgesetzes, Aufzwingen eines Balkonanbaus, Kabelfernsehen als Bestandteil des Mietvertrags, höhere Handwerksleistungen, Pflege der Außenanlagen, Wechsel der Ver- und Entsorger etc.

Ein schönes Beispiel von Westwillkür und Besatzermentalität:

Erst die Privatisierung der volkseigenen Betriebe und Genossenschaften für een Appel un een Ei und jetzt?

Die Enteignung des Privateigentums von Ossi-AN und -Erwerbslosen!!!

Statt daß Städte und Gemeinden bisherigen staatlichem Grund und Boden der DDR an die Eigentümer von Gemeinschaftsgaragenanlagen mit Beginn der Wende zu fairen Konditionen übertragen und auch so für sozialen Frieden sorgen, hat man zu Spekulationszwecken das Schuldrechtsanpassungsgesetz erfunden, daß nach 15 Jahren Wendekarenz den mit Westbeamten besetzten Gemeinden und Städten im Osten erlaubt, sich entschädigungslos der auf diesen Grund und Boden befindlichen Bebauungen zu bemächtigen, was faktisch eine Enteignung darstellt. Nach 15 Jahren explodieren ja förmlich die Bodenpreise, die zu DDR-Zeiten faktisch nichts Wert waren.

Es ist jetzt sogar so, daß mit dem Eigentumsübergang 2006 nicht einmal ein Schadenersatz zum Zeitwert oder Marktwert der Bebauungen angeboten wird. Im Gegenteil, wenn nach stetiger Pacht- oder Mieterhöhung die Gemeinde oder Stadt einen lukrativen Boden-, Immobilien- oder Fondsgesellschaftsspekulanten gefunden hat, wird der Miet- oder Pachtvertrag mit sofortiger Wirkung gekündigt und dem bisherigen Garageneigentümer die vollen Abrißkosten auferlegt.

Und bis dahin steigt jährlich die Garagenmiete oder -pacht und die Garagenstatute werden automatisch außer Kraft gesetzt, die Garagengemeinschaft per Schuldrechtsanpassungsgesetz zwangsaufgelöst.

Die Anlage soll die enteignete Garagengemeinschaft aber durch freiwillige Arbeitsleistungen ohne Sozial-, Kranken- und Unfallschutz kostenlos in Schuß halten, bis ein besserer Spekulant auf der Matte steht.

Und was kommt zur Enteignung der Ossis bei denen als nächstes dran?


Die Arbeits- und Erwerbslosenbezüge sind ja schon mehrfach gekürzt und die Rentenanspruche auch zusammengestrichen.

Die Kleingärten, Datschen, Bungalows und Wochenendhäuschen sicherlich. Auch Ossis sind Sklaven, die man in jedem Fall von zuviel "Vermögen" befreien muß, sonst verlernen die noch das Ärmelhochkrempeln und profitable Arbeiten für ihren Ausbeuter!

Soll so nach CDU/CSU/FDP und SPD-Willen durch Zwang zusammenwachsen, was nicht zusammengehört?

Spätlese

Nun scheint es ja offiziell zu sein:
Das Unternehmen Infinion wird "zerschlagen" - einzelne Produktbereiche werden ausgegliedert bzw. verkauft. Weitere Arbeitsplätze sollen dadruch ANGEBLICH nicht gefährdet sein (wir sprechen uns in 1-2 Jahren wieder).

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@jk
Zitat:
"Auch das ist ein Raubzug der AG am Lohn der AN."

=

Derer Beispiele gibt es unendlich viele. Mal nur ein kleines, womöglich banal erscheinendes, Beispiel:

Etliche Unternehmen bieten Mitarbeitern sogenannte "kostengünstige Mahlzeiten" während der Pause in den "werkseigenen Kantinen" an. So gibt es dann das angeblich vergünstigte Mittagessen - je nach Auswahl des MA´s - für z. B.:

zu bezahlen vom Mitarbeiter pro Portion:
2,50 Suppe - 5,00 Eintopf mit Einlage - 6,75 Schnitzel mit Bratkartoffeln - Becher Joghurt 0,45 usw.

der Großküchen-Catering-Service liefert an und wärmt pro Portion auf für:
0,40 Suppe - 1,60 Eintopf mit Einlage - 2,20 Schnitzel mit Bratkartoffeln - Becher Joghurt 0,10 usw.

Das muss man sich mal über das ganze Jahr bei 300 oder 3000 oder 10000 Mitarbeitern, die am Kantinenessen regelmäßig teilnehmen ausrechnen! Trotz dieser Niedrigverkaufspreise müssen dann noch die Catering-Leute zusätzlich Pacht für die Kantinenbenutzung zahlen - spätestens dann erkennt man den "Reibach" bzw. die "Abzocke" mit dem die Mitarbeiter einen nicht unerheblichen Teil ihres Lohnes wieder in die Unternehmen einzahlen (meistens ohne freilich die Zusammenhänge zu begreifen).

... und so gäbe es noch etliche Beispiele ... für "Da lässt sich ein Teil des Lohnes über die (Kostenstelle) wieder zurück fordern."
Alle von mir getätigten Aussagen/Antworten/Kommentare entsprechen lediglich meiner persönlichen Meinung und stellen keinerlei Rechtsberatung dar.

Wilddieb Stuelpner

Aber der Unternehmer steht im Lichte eines uneigennützigen Wohltäters und Menschenfreund da. Er ist in Wahrheit ein abgefeimter Schurke, Halsab- und Beutelschneider.

ManOfConstantSorrow

27.04.08 - Nach dem US-Konzern AMD kündigte jetzt der Speicherchiphersteller Quimonda AG an, jeden zehnten der 13.500 Arbeitsplätze zu vernichten. Quimonda wurde aus Infineon ausgegliedert, viele reguläre Arbeitsplätze wurden dabei in Leiharbeit umgewandelt. Allein in Dresden beschäftigt Quimonda 3.400 Mitarbeiter, davon eine beträchtliche Anzahl Leiharbeiter. Firmensprecher Ralph Heinrich sagte in München, es sei im Moment noch unklar, an welchem Standort wie viele Stellen wegfielen. Dresdens Quimonda-Chef Wolfgang Schmid hatte noch im Januar betont, dass es keine Pläne für einen Personalabbau gäbe.

Die Kollegen von Quimonda Dresden deckten kürzlich eine weitere Ungeheuerlichkeit auf: Die Betriebsleitung plante ein "Pilotprojekt". Darin sollte getestet werden, wie moderne Tagelöhnerei in einer 12-Stunden-Hightech-Schmiede organisiert werden kann. Es war vorgesehen, dass eine ausgesuchte Anzahl Leiharbeiter zu ihrer 12-Stunden-Schicht anreist, sich bei ihrem Vorgesetzten meldet und dieser ihnen dann mitteilt, ob sie arbeiten dürfen oder wieder nach Hause fahren müssten. Durch das Eingreifen des Betriebsrates wurde das Vorhaben bekannt und erst einmal gestoppt.

Die Tätigkeit des Betriebsrates muss jedoch einer kritischen Betrachtung unterzogen werden. Die unternehmernahe Betriebsratsmehrheit um die AUB (eine von Siemens gesponserte Spaltergewerkschaft) nickte alles ab, was die Konzernleitung wollte. Vor einigen Jahren wurde unter dem Motto "Zukunft Dresden" zum "Schutz der Arbeitsplätze" eine Betriebsvereinbarung über 12-Stunden-Schichten abgeschlossen. Das machte die Schichtarbeit noch anstrengender und vernichtete bereits Hunderte Arbeitsplätze. Es gab auch eine "Neuberechnung" der Zahl der Urlaubstage, seitdem sind diese von 30 auf 23 Tage gekürzt.

Im Januar hatten zwei Mitgliederversammlungen der IG Metall von Infineon und Quimonda eine gemeinsame Erklärung beschlossen, in der es heißt: "Es gibt andere Wege als die Vernichtung unserer Arbeitsplätze! Die Betriebsvereinbarung zum 12-Stunden-Schichtsystem muss umgehend gekündigt werden und durch ein gesundheitsverträglicheres Schichtmodell mit maximal 8 Stunden ersetzt werden. Arbeitszeitverkürzung erhält und schafft Hunderte von neuen Arbeitsplätzen!"

aus rf-news
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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