UPS Nürnberg und Nazis

Begonnen von cosa, 00:18:36 So. 11.Juni 2006

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cosa

Die Firma UPS (United Parcel Service) ist seit Jahren mit miesen Tricks aktiv gegen Mitarbeiter, die sich gewerkschaftlich engagieren wollen. Nun arbeitet ein UPS-Typ offen mit der "Anti-Antifa" (Faschos, die zu Angriffen auf Gewerkschafter und Linke aufrufen) zusammen, um Gewerkschafter Mundtot zu machen!


Die Infos:
Der Betriebsratsvorsitzende der Nürnberger UPS Niederlassung, Tobias Dede, nutzt rechtsextremistische Websites, um Gewerkschafter und Betriebsratskollegen zu diffamieren. Mit einem Flugblatt, das die ver.di Betriebsgruppe diskreditieren soll, wandte er sich Anfang März 2006, direkt vor der Betriebsratswahl, an die Belegschaft. Schikanen und Hetze gegen Gewerkschafter sind bei UPS Deutschland weder neu noch außergewöhnlich. Neu in diesem Fall ist allerdings, dass der Betriebsratsvorsitzende sich der Agitation und der Inhalte einer rechtsextremistischen Website bedient und offen Nazi-Websites als Informationsquelle empfiehlt.
Harte Bandagen gegen Gewerkschafter
Manipulation von Betriebsratswahlen, systematische Schikanen - der Gewerkschaft ver.di zufolge wird beim Paketzustelldienst UPS mit harten Bandagen gegen Gewerkschafter und engagierte Betriebsräte vorgegangen.

Ziel dieser Maßnahmen ist offenbar, gewerkschaftliche Aktivitäten im Betrieb und Betriebsratsgründungen zu verhindern und, wo letzteres nicht mehr möglich ist, den Betriebsrat mit hörigen Mitarbeitern zu besetzen.

Entsprechendes berichten Kolleginnen und Kollegen aus allen UPS-Niederlassungen, in denen ver.di aktiv ist. So existieren Betriebsräte in weniger als einem Drittel der über 70 deutschen UPS-Betriebe. Zur Zeit hat in lediglich einem Betriebsrat die Gewerkschaft eine Mehrheit. Das Unternehmen, dem in Deutschland über 14.000 Beschäftigte angehören, droht zu einer gewerkschafts- und mitbestimmungsfreien Zone zu werden.

Auch in der Nürnberger UPS Niederlassung ist es nach Angaben der dortigen ver.di-Liste traurige Tradition geworden, dass immer unmittelbar vor Betriebsratswahlen bizarre, diffamierende Flugblätter erscheinen, die Angst vor der Gewerkschaft und deren Aktivisten im Betrieb schüren sollen.

Mittlerweile, so die Gewerkschafter , ist dabei offenbar jedes Mittel, jede Lüge recht, um eine Betriebsratsmehrheit zu verhindern, die den Kolleginnen und Kollegen verpflichtet ist.

Falsche Behauptungen und Informationen der ,,Anti-Antifa" als Quelle
Bei UPS Nürnberg verstieg sich der dortige Betriebsratsvorsitzende Tobias Dede unmittelbar vor der Betriebsratswahl Anfang März 2006 dazu, die Inhalte rechtsextremistischer Internetseiten für seine eigene Agitation gegen die Gewerkschafter im Betrieb zu nutzen. Er verteilte im Betrieb eine achtseitige Schrift mit dem Titel ,,Das wahre wahre Päckchen". Bereits im letzten Betriebsratswahlkampf 2004 hatte Dede eine gleichnamige Broschüre herausgegeben (Der Name der Publikation bezieht sich auf die Zeitung der ver.di-Betriebsgruppe, ,,Das wahre Päckchen"), in der er gegen Gewerkschaft und Gewerkschafter polemisierte.

Beide Veröffentlichungen dienen offenbar dem Zweck, durch Andeutungen, Unterstellungen und falsche Behauptungen gewerkschaftliche Kollegen (auch anderer UPS-Niederlassungen) zu verleumden und zu diffamieren sowie die ver.di Betriebsgruppe bzw. die ver.di Betriebsratsliste bei der Belegschaft in Mißkredit zu bringen.

Für seine jetzige Schrift vom März 2006 bediente sich UPS Supervisor Tobias Dede vor allem eines Artikels, den die rechtsextreme ,,Anti-Antifa Nürnberg" über zwei UPS Betriebsräte der ver.di-Liste und andere Gewerkschafter ins Internet gestellt hatten.

Bei der ,,Anti-Antifa Nürnberg" handelt es sich um einen Zusammenschluß vonNeonazis, die vermeintliche und tatsächliche AntifaschistInnen öffentlich diffamiert, angreift und einzuschüchtern versuchen. Zu diesem Zweck veröffentlichten sie mehrfach Berichte im Internet, mit denen bestimmte Personen für die lokale Naziszene als politische Gegner angeprangert werden sollen. Opfer solcher Veröffentlichungen, denen in der Vergangenheit mehrfach rechtsextremistische Anschläge folgten, waren in der Nürnberger Region unter anderem bereits liberale Lehrer, Journalisten, antifaschistische Jugendliche – und eben engagierte Gewerkschafter.

Organisatorisch ist die ,,Anti-Antifa Nürnberg" der mittlerweile verbotenen ,,Fränkischen Aktionsfront" (FAF) (siehe dazu den Artikel bei AIDA. e.V - Die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V.) zuzuordnen, auf deren Homepage sie ihre Artikel publizierte.

Die Strukturen der FAF, einer der militantesten Nazi-Kameradschaften in der Bundesrepublik, hat inzwischen die mittelfränkische NPD übernommen. Seitdem betreibt die ,,Anti-Antifa" eine eigenständige Homepage. Gute Kontakte unterhielt sie außerdem zu der ihr ideologisch nahestehenden, terroristischen ,,Kameradschaft Süd", einer Münchner Nazigruppe, die 2003 einen Bombenanschlag auf die Grundsteinlegung des dortigen jüdischen Gemeindezentrums geplant hatte. (siehe dazu den Artikel bei AIDA. e.V - Die Antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e. V.)

Argumentation von Neonazis
Der Text der ,,Anti-Antifa Nürnberg" über die Nürnberger Gewerkschafter, auf den der UPS Supervisor Tobias Dede bei der Abfassung seiner Schrift zurückgriff, erschien erstmals im Frühjahr2005 auf der Neonazi-Homepage ,,Die Kommenden". Damals wehrten sich Betroffene dagegen und auf eine Intervention von Jugendschutz.Net hin konnte erreicht werden, dass der Provider die Homepage aus dem Netz nahm. (Siehe dazu den Artikel von Mag Wompel und Ralf Pandorf im LabourNet Germany)

Wenig später jedoch wurde die Homepage der ,,Anti-Antifa Nürnberg", zu deren Besuch der UPS-Betriebsratsvorsitzende aufruft, erneut ins Internet gestellt – nämlich von dem amerikanischen Neonazi Gary Lauck, (siehe zur Person von Gary Lauck den deutschen Wikipedia-Artikel) (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei/ Auslands- und Aufbauorganisation). Neben seinem Versand für Nazidevotionalien und rechtsextremistisches, antisemitisches und rassistisches propagandamaterial ist Lauck vor allem dafür berüchtigt, dass er antsprechende Websites vor allem europäischer Nazis hostet.

In seiner Broschüre macht sich der Betriebsratsvorsitzende Dede nun die Argumentation der Neonazis zu eigen. Er übernimmt damit die Agitation und Propaganda von Rechtsextremisten, eine Methode ist offensichtlich von den Von ihm benutzten naziseiten abgeschaut.

Beispielsweise erklärt er:,,Aber was sagt (Name eines Betriebsratskollegen) selber dazu? Einige Zitate aus dem Internet, die ihm zugeordnet werden:" - und zwar zugeordnet werden von den besagten Neonazis. Die Internet-Publikationen der Faschisten stellt Dede als verläßliche Informationsquelle dar, wenn erschreibt: ,,Wir nutzen die sehr detaillierten Recherchen auf der zitierten rechtsextremen Website. Nahezu alles, was wir überprüfte und überprüfen konnten, und das war nicht wenig, stimmte bis insDetail."

Er fordert sogar die UPS Belegschaft mehrfach zum Besuch von Nazi-Websites auf - unter Angabe der entsprechenden Internetadressen. Schon desöfteren folgten auf ´Anti-Antifa´-Berichte Angriffe auf von den Nazis ´geoutete´ Personen und Einrichtungen.

Der UPS Supervisor Dede schreibt selbst über die Methoden seiner ´Informanten`: ,,...Gegner werden identifiziert, im Internet abgebildet und verortet und dann machen sich die kriminellen Kräfte auf den Weg."

Dennoch hat er offenbar keine Hemmungen, die Veröffentlichungen der Nazis weiterzuverbreiten und zu bewerben.

Kontakte zu Rechtsextremisten?
Aber darüber hinaus bedient er sich nicht nur der Propaganda der nationalsozialistischen ,,Anti-Antifa" für seine Zwecke, er arbeitet ihr auch zu. Zum einen ist es ein willkommenes Geschenk an die militante Naziszene, dass ein UPS-Betriebsratsvorsitzender ihre Agitation weiterverbreitet und ihre Internetseiten als Informationsquelle empfiehlt. Zum anderen leistet er selber ´Aufklärungsarbeit´ im Sinne der ,,Anti-Antifa", wenn er beispielsweise einen Betriebsratskollegen, der den Nazis nicht als angeblicher Linker bekannt war, unter Nennung des vollen Namens als politisch links einordnet. Dede verwendet den typischen "Anti-Antifa"-Jargon, indem er über diesen Kollegen schreibt, "manche" hätten in ihm "schon länger einen verkappten Altkommunisten" gesehen.

Der Betriebsratsvorsitzende Dede distanziert sich zwar wenige male formelhaft von den Inhalten der rechtsextremistischen Internetseiten und weist sogar auf ihren fragwürdigen Wahrheitsgehalt hin, allerdings nur um im selben Zuge ihre Wahrheit zu suggerieren und Argumentationen und Zuschreibungen als wahr zu übernehmen.

Wir wissen nicht, ob es direkte Kontakte zwischen Dede und der ,,Anti-Antifa Nürnberg" gibt. Dass auf der von Gary Lauck gehosteten Anti-Antifa´´ Website die Story über die Nürnberger Kollegen aber rechtzeitig zum Erscheinen der Dede-Publikation wieder auf die Startseite gesetzt wurde, legt diese Vermutung allerdings nahe.

Solidarität mit den betroffenen Gewerkschaftern und Betriebsräten!
Gewerkschafter sind bei UPS schon einiges gewohnt. Gerichtsbekannt ist, dass in Stuttgart Privatdetektive engagiert wurden, die die Tochter des dortigen gewerkschaftlich orientierten Betriebsratsvorsitzenden beschatteten. In Gustavsburg mussten Betriebsräte die Auszahlung von monatelang vorenthaltenem Lohn gerichtlich durchsetzen – nur zwei Beispiele aus einer langen Liste.

Mit der (direkten oder indirekten) Zusammenarbeit mit Neonazis wurde allerdings eine weitere Grenze überschritten, die keine Firma, kein Kollege zu überschreiten hat.

Auf das Konto deutscher Neonazis gehen zahlreiche Anschläge und Morde sowie unzählige Angriffe auf vermeintliche Linke, Migranten, Juden und Homosexuelle. Jede Zusammenarbeit mit solchen Kräften verbietet sich, nicht nur, aber gerade in Deutschland. Derartige Maßnahmen gegen Gewerkschaft und Gewerkschafter im Betrieb stellen eine völlig neue Qualität dar, ein ähnlicher Fall ist uns bisher nicht bekannt. Die betroffenen Kollegen brauchen Öffentlichkeit und Solidarität!

Unverständlich bleibt, dass der freigestellte Betriebsrat Tobias Dede weiterhin als Vorgesetzter und als Betriebsratsvorsitzender für den United Parcel Service tätig ist.

Das Übernehmen von Naziagitation im Kampf gegen Gewerkschafter zeugt von einer moralischen und politischen Verkommenheit, die der offiziellen Firmenethik des Paketzustelldienstes vollkommen widerspricht.

Eine Reaktion seines Arbeitgebers United Parcel Service auf Tobias Dedes Vorgehen steht jedoch, soweit uns bekannt ist, bis heute aus.

Textvorschlag:
Hiermit protestiere ich gegen die Hetze Ihres Mitarbeiters Tobias Dedes in Zusammenarbeit mit der faschistischen "Anti-Antifa".
Bitte senden Sie mir umgehend eine Stellungnahme Ihres Unternehmens zu den ungeheuerlichen Vorkommnissen zu.

Ich werde die Informationen über Hetzkampagne des Herrn Dedes verbreiten und den Fall natürlich weiterhin aufmerksam verfolgen.
Meiner Meinung nach ist es ekelerregend, dass Sie nicht umgehend gegen Herrn Dedes vorgingen. Ich fordere Sie auf, sich sofort mit den Betroffenen solidarisch zu erklären und sie in dieser Auseinandersetzung aktiv zu unterstützen.

Oder schnell selber was schreiben - ein Satz genügt!
Das Ganze an:

tellus@upsforum.com
und eine Kopie an:
fred@labournet.info


Ansprechpartner für Nachfragen: fred@labournet.info

Solidaritätskreis der UPS-Nürnberg-KollegInnen
Der Text ist kopiert von:

http://www.netzwerkit.de/projekte/meinungsfreiheit/unionbu/news_item.2006-04-19.9291540848/newsitem_view

Aragorn

Wo wir gerade beim Thema Firmen und Nazis sind,
ist eigentlich schonmal jemandem aufgefallen das die Kleiderständer bei KIK (Der Textildiscount) ein Hakenkreuz sind?
Das ist kein Scherz!
Würde man die Kleider abnehmen und sie an die Wand hängen wäre das eindeutig ein Rechtsverstoss.

Aber vielleicht ist es auch nur ungeschicktes Design oder Indien-Import (wo das Hakenkreuz eine andere Bedeutung hat).

Carsten König

ZitatOriginal von Aragorn
Wo wir gerade beim Thema Firmen und Nazis sind,
ist eigentlich schonmal jemandem aufgefallen das die Kleiderständer bei KIK (Der Textildiscount) ein Hakenkreuz sind?
Das ist kein Scherz!
Würde man die Kleider abnehmen und sie an die Wand hängen wäre das eindeutig ein Rechtsverstoss.

Aber vielleicht ist es auch nur ungeschicktes Design oder Indien-Import (wo das Hakenkreuz eine andere Bedeutung hat).

Die kennen sich sicher mit Zwangsarbeit aus

bloke

Verbreitung von Neonazimaterial in UPS Betrieb -  Geschäftsleitung von UPS Deutschland sieht keinen Handlungsbedarf


In der Nürnberger UPS-Niederlassung veröffentlichte ein Supervisor und Betriebsratsvorsitzender ein Schreiben an die Belegschaft, in dem er ausgiebig Neonaziwebsites zitierte und empfahl.
Die Geschäftsleitung unternahm nichts gegen diese Ungeheuerlichkeit. Nachdem ein Gesamtbetriebsratsmitglied sich einschaltete und protestierte, weigerte sich der Generalbevollmächtigte von UPS Deutschland sogar ausdrücklich, Maßnahmen gegen eine solche Verbreitung von Naziagitation in einem UPS Betrieb zu ergreifen.
Kürzlich nun teilte das Unternehmen dem Gesamtbetriebsrat ,,abschließend" mit, das Thema gelte als erledigt – Maßnahmen gegen Verwendung von Nazipropaganda bei UPS gibt es bis heute nicht.



Unmittelbar vor den Betriebsratswahlen im Frühjahr 2006 hatte sich der Betriebsratsvorsitzende bei UPS Nürnberg, Supervisor Tobias Dede, für ein von ihm im Betrieb herausgegebenes achtseitiges Pamphlet die Inhalte von Neonazi-Websites zu eigen gemacht, auf denen u.a. gewerkschaftlich engagierte UPS-Kollegen, die ihm und dem Management unbequem sind, von den Nazis ins Visier genommen werden und in ein schlechtes Licht gerückt werden sollen. Er hatte sogar die Lektüre der entsprechenden "Anti-Antifa"-Artikel und den Besuch der Naziwebsites der Belegschaft empfohlen. Damit wollte er die Wahlchancen der von den Nazis Attackierten schmälern, die auf der ver.di-Liste gegen Tobias Dedes Liste antraten.
Die fraglichen rechtsextremistischen Internetseiten werden von den USA aus vom berüchtigten amerikanischen Neonazi und Hitlerdarsteller Gary Lauck ins Netz gestellt.

Für die Gewerkschaft ver.di war diese Entgleisung Grund, den Betriebsratsvorsitzenden im September 2006 als Mitglied auszuschließen.
Der Nürnberger ver.di-Sekretär Harry Roggow zeigte sich über den Ausschluss erleichtert: "Wer sich Nazi-Argumente zueigen macht und andere Menschen damit diffamiert, hat in unserer Gewerkschaft nichts verloren.", so Roggow.
Allerdings erwartete er in einer Stellungnahme auch, ,,dass UPS gegen seinen Mitarbeiter, der im übrigen mit Führungsaufgaben betraut ist, Sanktionen ergreift oder zumindest sich von ihm distanziert."

Dies geschah nicht. Weder die direkten Vorgesetzten Tobias Dedes noch die Unternehmensleitung wurden tätig, obwohl der Fall mittlerweile  bundesweites und sogar internationales Medienecho entfacht hatte.
Auch als das Gesamtbetriebsratsmitglied Murat Sahin sich auf eine Beschwerde eines betroffenen Nürnberger Kollegen hin an die Geschäftsleitung wandte, um auf die skandalöse Entwicklung bei UPS Nürnberg und den der Firma drohenden Imageschaden aufmerksam zu machen, geschah zunächst nichts. Erst als Sahin neben der deutschen auch die europäische und amerikanische Firmenleitung anschrieb, erhielt er eine Antwort, und zwar vom Generalbevollmächtigten von UPS Deutschland, Jörns Reineke.
Zu den von Sahin erhobenen Vorwürfen, der Nürnberger Betriebsratsvorsitzende habe die Grenzen des Tragbaren weit überschritten, der Firma geschadet und die von ihm diffamierten Kollegen gefährdet, verweist der Chef von UPS Deutschland in seinem Schreiben lediglich auf die ,,generelle Ausrichtung unseres Unternehmens weltweit." UPS, so Reineke, ,,ist ein Wirtschaftsunternehmen, das  keinerlei religiöse, ideologische oder weltanschauliche Ziele verfolgt oder fördert".
Nach Sahins Ansicht wäre es die Aufgabe des Managements und der Geschäftsleitung, das Verbreiten und Bewerben von Neonaziartikeln in UPS Betrieben zu verhindern, um so mehr, wenn damit UPS Mitarbeitern geschadet werden soll, die von Neonazis ins Visier genommen wurden. Jörns Reineke vertritt in seinem Schreiben dagegen die Auffassung, ein Einschreiten in diesem Fall sei eine unerlaubte ,,Einflußnahme auf die Meinungsäußerungen" eines Betriebsratsmitgliedes. Eine solche ,,Einflußnahme" werde auch zukünftig nicht stattfinden.

In dieselbe Kerbe wie sein Chef schlägt der Labor-Manager von UPS Deutschland, Volker Mals, in einer Ansprache vor dem Gesamtbetriebsrat im Oktober 2006. Auch er geht mit keinem Wort auf die von Murat Sahin und der Gewerkschaft vorgezeichnete Ansicht ein, dass das Verbreiten von Neonazi-Agitation im Kampf gegen engagierte Gewerkschafter nicht akzeptabel ist und auch von UPS nicht hingenommen werden sollte. Stattdessen stellt er klar, dass die UPS Geschäftsleitung sich nicht ,,einmischen, geschweige denn disziplinarische Maßnahmen ergreifen" wolle und könne, da es UPS als Arbeitgeber untersagt sei, ,,in Betriebsratswahlen einzugreifen oder Betriebsräte in ihrer Arbeit zu behindern bzw. ihnen Vorschriften zu machen."

Dass die Geschäftsleitung sich darauf zurückzieht, schon deshalb nichts unternehmen zu können, weil Dedes Pamphlet im Vorfeld von Betriebsratswahlen erschienen ist, klingt für viele UPS Mitarbeiter wie der reine Hohn. Zum einen, weil natürlich auch während Betriebsratswahlkämpfen nicht alles erlaubt ist, vor allem aber, da UPS als Unternehmen gilt, das systematisch Betriebsratswahlen manipuliert.
Gegen die Äußerung entsprechender Einschätzungen hat UPS bereits durch alle Instanzen geklagt – erfolglos.

Entsetzt über die Antwort der UPS Führung zeigen sich auch Nürnberger Mitarbeiter. Einer der von Dedes Veröffentlichung betroffenen erklärt:
,,Bei der Nürnberger ,,Anti-Antifa" handelt es sich um militante Neonazis, die Propaganda für Rechtsextremisten über vermeintliche oder wirkliche politische Gegner  veröffentlichen. Solchen Veröffentlichungen sind auch schon Angriffe auf die als Antifaschisten ,,geouteten" Personen gefolgt. Dede wußte das, hat aber nichts getan um uns zu warnen, sondern lieber auf die Betriebsratswahlen gewartet und dann in seiner Veröffentlichung noch einen weiteren Kollegen als Antifaschisten genannt, von dem die Nazis noch gar nichts wußten.
Dass die Geschäftsleitung es für eine normale Meinungsäußerung eines Betriebsrats hält, wenn er sich systematisch die Behauptungen dieser Nazis aneignet, sie im Betrieb bewirbt und zustimmend zitiert, das ist einfach dreist. Das dann noch als Betriebsratsarbeit hinzustellen, die nicht behindert werden darf, ist auch ein starkes Stück. Die Geschäftsleitung macht sich dadurch zur Komplizin.
In Wahrheit macht UPS die Äußerungen von Betriebsräten oder anderen Kolleginnen und Kollegen immer wieder zum Gegenstand von Abmahnungen, Kündigungen oder Arbeitsgerichtsverfahren. Der Unterschied ist wohl: Verfolgt werden Mitarbeiter, die sich mit der Gewerkschaft für die Belegschaft engagieren und nicht solche, die Nazimüll in das Unternehmen tragen."

Diese Entwicklung in einem Unternehmen, das in Deutschland ca. 15000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, ist durchaus ernst zu nehmen. Es steht zu befürchten, dass im Kampf gegen gewerkschaftliches Engagement und unbeeinflußte betriebliche Mitbestimmung mittlerweile jedes Mittel recht ist – sogar die Verwendung brauner Hilfstruppen.


Weiterführende Informationen zum Fall:

http://www.netzwerkit.de/galeere

http://www.labournet.de/branchen/dienstleistung/tw/ups-nbg/dede.html

http://www.netzwerkit.de/projekte/meinungsfreiheit/unionbu/news_item.2006-04-19.9291540848/

Kontakt bei Nachfragen:
fred@labournet.info

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