Kaufen für die Müllhalde

[Ratrace]

Nervt euch das auch so? Die Hauptplatine im Rechner raucht ab, und da sie "schon" zwei Jahre alt ist, kann man nicht einfach ein Ersatzteil einbauen, oh nein. Man wird von den Herstellern gezwungen, Prozessor und Arbeitsspeicher gleich mitzukaufen und die alten, funktionstüchtigen Komponenten wegzuwerfen. Weil die alten Komponenten nicht auf die neuen Hauptlatinen passen. So wird aus einem 50-80-Euro-Kauf gleich ein fetter Brocken im mittleren bis hohen dreistelligen Bereich für die liebe Computerindustrie.

Oder man kauft eine Glühbirne, die wie bestellt nach 1000 Betriebsstunden, meistens aber noch früher, die Grätsche macht. Wie bestellt? Nein, das IST bestellt und eingebaut. Die Dicke des Glühdrahtes, das Gasgemisch und der -druck sind fein auf die künstlich limitierte Lebensdauer abgestimmt. Seit der Erfindung der Glühbirne wurde ihre Lebensdauer künstlich um mehr als Hälfte verringert.

Oder man hat einen Tintenstrahldrucker, der plötzlich streikt, und man erfährt dann, daß ein Chip eingebaut ist, der die Druckvorgänge mitzählt und nach einer festgelegten Zahl einfach den Drucker blockiert. Angeblich, um Fehldrucke zu vermeiden. Wie schön, daß man als Verbraucher einen solchen Fehldruck nicht selber erkennen kann.

Oder man muß Tintenpatronen kaufen, die so teuer sind wie ein neuer Drucker. Nachfüllbar sind viele Patronen nicht mehr. Oder man riskiert mit jedem Nachfüllvorgang, daß die Teile auslaufen und dem Drucker den Todesstoß versetzen.

Oder das Handy ist nach einem Jahr veraltet. Besonders Apple mit seinem iPhone tut sich da hervor. Jedes Jahr eine neue Version. Schön bilig in China bei Foxconn produziert und hier zu Mondpreisen weiterverscheuert. Mit nicht einmal für versierte Bastler zugänglichen Teilen, so daß man das Drecksteil bloß nicht mehr reparieren kann. Akku austauschen? Nö, wegwerfen ist billiger. Bzw. einträglicher. Aber Apple ist da nur ein Beispiel. Ein krasses zwar, aber eher die Regel als ein Einzelfall.

Diese Liste ist endlos, und die im Titel dieses Postings genannte Doku "Kaufen für die Müllhalde", die man hier sehen kann

15.02.2011 Arte: Kaufen für die Müllhalde HD
berichtet darüber. Das Thema läßt sich mit dem Begriff "geplante Obsoleszenz" beschreiben. Ein finanzielles Ärgernis für den Verbraucher, eine ökologische Katastrophe durch die Müllberge, und eine mitunter tödliche Schacherei der Konzerne auf dem Rücken der Ausgebeuteten in Entwicklungsländern, die bürgerkriegsähnliche Zustände beispielsweise für den Coltanabbau inkauf nehmen müssen.

Nun gibt es zu genau dieser Thematik einen Telepolis-Artikel, ein Interview mit dem Macher dieser neuen Seite:

http://www.murks-nein-danke.de/blog/

Dort kann jeder Murksware einstellen. Also Ware, auf die die Bezeichnung "geplante Obsoleszenz" paßt.

Stefan Schridde, der Mann hinter der Seite, arbeitet auch an einer Petition, die politisches Eingreifen fordern wird -  und die ich wohl unterzeichnen werde. Ich habe den Kanal nämlich gestrichen voll von dem Quatsch. Ich konsumiere kaum noch, aber selbst mit einer fast asketisch zu nennenden Lebensweise gerate auch ich immer wieder in diese Mühle.

Man kann vielleicht vieles als Verbraucher mit dem eigenen Kaufverhalten steuern, indem man sich Alternativwaren zuwendet oder eben seinen Konsum rigide einschränkt - aber man muß diese Kaufalternativen auch haben und sie bezahlen können im ersteren Fall, und im zweiteren ist so etwas wie Bewußtseinsbildung notwendig - und die fällt nicht vom Himmel, sondern kommt idealerweise  durch die Medien, die besonders im Falle der ÖR ihren staatlichen Bildungsauftrag mit Füßen treten.

Die Individualisierung der Verantwortung, die im Kapitalismus ja immer die bequeme Reflexantortung auf Kritik an Konzernen und ihrer Gewinnsucht ist, kann nicht der alleinige Weg sein.

[schwarzrot]

Danke für den film.

In B. schiessen in letzter zeit übrigens etliche sog. 'hackerspaces' aus dem boden: Werkstätten, in denen leute mit gemeinschaftlichem werkzeug alte geräte reparieren, bzw. neues bauen kann.
Eine ähnliche entwicklung gibt es im internet mit portalen in denen reparaturanleitungen zu finden sind.

Eine sehr intessante entwicklung.

[Strombolli]

Danke für den Hinweis mit den Werkstätten. - Wir haben seit Wochenende einen "Schenkladen". Der Besucherandrang zur Eröffnung war derartig überwältigend für ein Dorf, das der dringende Bedarf eines solchen alternativen Ladens "ohne Geld" bewiesen wurde.

Ich kann euch nur eindeutig zustimmen. Konsum und Wachsum um den Preis der Existenz der Menschheit. Und ... noch haben die Drecksäcke, die daran verdienen, keine realistische Möglichkeit von der Erde zu flüchten. Sie brauchen zur Existenz auch Menschen die ihnen das produzieren, was sie verbrauchen. Sie brauchen ja auch eine Projektionsfläche, besser zu sein, als der Pöbel.

Was soll also dieser total überzogene Kapitalismus?

Sieht man es "positiv", beschleunigt er nur seinen eigenen Zusammenbruch und (ich wiederhole mich) führt, wenn man der Geschichte glaubt, zu Krieg.
Und ob es danach noch eine Menschheit gibt über die es sich lohnt, Gedanken zu machen, wage ich zu bezweifeln.

Manche der Verweser dieser Welt meinen vielleicht soetwas zu überleben und netterweise die "überflüssigen, rassefremden" Völker dann los zu sein, aber ich glaube das ist ein Trugschluss. "Danach" wie gehabt neu anzufangen Kapitalismus zu leben, hoffentlich nicht!

[Eivisskat]

Ich fahre ja eigentlich nie in die City und am Samstag schon gar nicht.

Aber letzten Sa musste ich in die Innenstadt anläßlich der Stopp-Acta Demo und ich war absolut fassungslos über die enorme Masse von Menschen, die sich durch die Strassen und ganz besonders durch die großen Einkaufs-Passagen schob.

Mit Kind & Kegel, groß & klein, alt & jung, mit Rollstühlen & Kinderwagen, immer an den Glitzerläden vorbei, rein und raus, wie die Heringe in die Cafes und (Schnell-)Restaurants gequetscht, wie in einem Wahn und ganz so als ob morgen die Welt zu Ende sei. Halb HH muss auf den Beinen gewesen zu sein, wenn auch nicht unbedingt auf der Demo.

Was machen und suchen die Menschen dort alle? Wieso wird dieser ganze Schrott immer noch so angehimmelt, wenn man doch inzwischen weiss, wie kurzlebig der in vieler Hinsicht der ist?

Nicht alle kauften konkret irgendwas, aber das Glitzer-Zeug ansehen & anfassen wollten sie scheinbar unbedingt.

Vielleicht geht es auch um die Gesellschaft sich in der anonymen Masse zu bewegen, sich nicht allein zu fühlen?

Für mich war das mal wieder ein ganz gruseliger, bemerkenswerter Eindruck, der mir zu denken gab und ich war heilfroh, als ich wieder entronnen war und in der S-Bahn stadtauswärts saß, zusammen mit ganz vielen Konsumberauschten und den ersten angetrunkenen Kindern & Jugendlichen, die den Samstag "feiern" wollten. Aber das ist wieder ein anderes Thema...

[schmetti]

Eine Frage Eivisskat: kommst du aus der Umgebung von Hamburg?

[Strombolli]

"Sie leben den Moment!"

[Rudolf Rocker]

Hört sich nach Mönkebergstraße an!
Als ich neulich in HH war bin ich auf der Suche nach einer Hose auch dort gewesen und war echt erschrocken!

Das war an einem Freitag Nachmittag im Januar, also nach Weihnachten und die City zugeschissen mit Leuten!!
Ich hätte mit so einem Auflauf ja noch vor Weihnachten gerechnet, aber danach?

Was mir auffällt ist auch, das sich die Innenstädte immer mehr gleichen!
In HH gibt es die gleichen Geschäfte wie in Hannover oder Köln!
Und alles so´n Glitzerscheiß!!
Naja, nicht nur die Geschäfte sehen alle gleich aus, sondern auch die Menschen die da rumrennen!
Ganz, ganz gruselig!!

[Eisenbahnfreund]

Das ganze fängt schon insbesondere damit an, dass man beim Einkauf von Lebensmittel - erstmal diesen ganzen Plastikschrott mit kaufen muss, Ob Wurst, Käse, Salat, oder neuerdings Schokolade, alles ist in nicht wiederwendbare Plastikpackungen realisiert worden.

Ich kann mich noch an Zeiten erinnern, wo ich Brot, Käse und Wurst in Papier verpackt bekommen habe, - in einem anderen EU Land, wird bei einem Bäcker die Milch direkt aus dem Kühlbehältnis verkauft, der Käufer muss nur seine eigene Flasche mitbringen und bekommt die Milch abgefüllt, wer keine hat, der bekommt für ein kleiens Entgelt eine Flasche aus Glas  und kann sich dort die Milch abfüllen lassen..

Bei vielen macht es aber wohl Arbeit die Gläser zu Hause zu reinigen..und neu zu verwenden, - also wenn wir im Bereich des Lebensmittel einkaufes so handeln wie soll dann das bei anderen Produkten sein ?? Wenn wir verschwenderisch und nicht ökologisch handeln.

Ich kaufe mein Gemüse direkt beim Markt ein, manchmal bei mir um die Ecke beim Türken, auch Käse hole ich bei meinem polnischen Fachhändler dann der packt es noch nach alter Sitte mit Papir ein - ich möchte dahingehend so ökologisch leben wie möglich, manchmal geht es aber nicht weil leider das finanzbudget knapp wird, da greift man auf diesen billigen Plastikmüll zurück... aber möglicherweise Absicht damit diese Konzerne nutzen daraus ziehen können.

Aufgefallen ist mir bei den Diskountern, dass alles so ausgelegt ist, dass man vorzugsweise mit dem PKW und nicht mit dem Bus dort hinkommt, - einer der Gründe warum ich LIDL und Co meide ... von der Tatsache, dass ihre Kleidung aus billiglohnländern kommt mal abgesehen.

[Rudolf Rocker]

Verdammt!
Hätte ich die Doku vorher gesehen hätte ich mir keinen Epson- Drucker gekauft!!

Ich habe das schon zweimal erlebt, das bei mir Geräte kurz nach Ablauf der Garantie von heute auf morgen einfach nicht mehr funktionierten!

Einmal war es ein Telefon und einmal ein Scanner!

Wirklich gruselig, wie hier die Umwelt verpestet und knappe Resourcen verschwendet werden nur um den scheiß verfickten Kapitalismus am Laufen zu halten!

[Sachse]

Mit Epson war ich auch nie zufrieden. Hatte da mal so ein Kombidrucker zum Drucken, Scannen und Kopieren aber wenn der 3 Wochen nicht benutzt wurde waren die Farbein eingetrocknet.
Hab mir dann zum Drucken mal einen einfachen Lexmark gekauft für 40€ und der hat JAhrelang gute Dienste getan. Selbst nach einem halben Jahr im Schrank konnten sofort Seitenweisen gute Ausdrucke hergestellt werden. Leider ging der dann mit dem neuen Lapi net mehr. 

[Auferstanden]

...Haltbarkeit, Ressourcenver(sch)wendung und die heutige EU Politik zu den so genannten und alternativ(los)en Beleuchtungsmitteln
zum Trotz:
http://www.wiesoweshalbwarum.org/wo-hangt-die-alteste-gluhbirne-der-welt/2414/

[Eivisskat]

Und von den hochgepriesenen neuen Glühbirnen sind bei mir schon 3 kaputt...

[schmetti]

Ach Leute, denkt mal weniger an den Müll und die Umwelt - denkt an das Geld, denkt kapitalistisch! Da hängen doch so dermaßen viele Arbeitsplätze dran. Was sollen denn die Hersteller dann machen, wenn Geräte plötzlich nur noch durch menschliche Fehlbedienung ihren Geist aufgeben und die Nachfrage stetig sinkt? Soll man die auf Müllinseln schiffen?

Außerdem, was schert man sich denn um die Zukunft der Erde überhaupt? Hauptsache ist doch, dass ich jetzt meinen Spaß habe, mit dem Spaß der folgenden Generationen kann ich, wenn ich brav im Regenwaldholzsarg (oder alternativ in der Plastikurne) vor mich hinvegetiere, auch nix mehr anfangen.
Sollte es aber doch so etwas wie Wiedergeburt geben, hmm, joah. Na obwohl, das ist auch nicht so schlimm, dann arrangier ich mich halt damit, dass ich in meinem früheren Leben dazu beigetragen hab, dass man in der Zukunft vor lauter Ressourcenverschwendung die Erde unbewohnbar gemacht hat.

In diesem Sinne
- ich geh jetzt schön kapitalistisch einkaufen. Mit allem Plastikmüll der dazu gehört. Und wenn ich auf dem Weg McDonalds aufgesucht hab, denk ich auch an die, die die Straße sauber halten und schmeiß die Verpackungen einfach auf die Straße (oder ins Beet, mal gucken).

[Eisenbahnfreund]

Konsumieren für den Müll. Aber Leute,

denkt doch an die AutoIndustrie, an die Rüstungsindustrie - das gefährdet A R B E I T S P L Ä T Z E !!!!!!!!!!!! und ist nicht Wirtschaftskonvorm...

Wir müssen deswegen Kriege, Imperialismusgebaren führen und die Umwelt verpesten, Autobetonsiedlungen bauen, LIDL Konsumenten züchtigen, die Jugend verblöden damit wir INNOVATIV sein können und ARBEITSPLÄTZE und WIRTSCHAFTSWACHSTUM generiert wird.

In diesem Sinne darf auch ein Chirak seine Atomtests durchführen, und ganze Inselvölker auslöschen - interessiert die Bevölkerung nicht, die sind mit Konsumieren beschäftigt.

[schmetti]

Eben, Öko und Frieden sind was für Nichtkapitalisten!!

[Strombolli]

Herbert Grönemeyer - Kaufen 1983    TEXTLINK

Fast 30 Jahre her. - Und haben wir irgendwas in der Zeit daraus gelernt?

[CubanNecktie]

Vor einigen Wochen - wir hatten einen Auftrag eine Grünfläche zu pflegen. Nötiges Arbeitsgerät sollte ich im Baumarkt von neben an kaufen. Simple Fugenkratzdinger ....

der erste Kratzer hielt und hielt und hielt ....
der zweite Kartzer hielt grad mal 5 Minuten ... Griff hat sich gelöst
der dritte Krater hielt 30 Sekunden ... Griff hat sich gelöst

Einfach krank  kotz kotz kotz das ist Recourcenverschwenung, denn auch minderwertiges beansprucht Arbeitskraft, Rohstoffe, Umwelt ....

[Troll]

Mit Vollbeschäftigung in den Untergang, wir können uns vergiftete Lebensmittel leisten, wir können endlos konsumieren und entspannt durch die zugemüllte Landschaft wandern, joggen, spazieren gehen, neuerdings alles nachhaltig und transparent. Irrsinn in Reinkutur.

[CubanNecktie]

Gestern kam auch eine gute Doku auf Arte, also wenn das so weitergeht wird in großen Ozeangegenden bald mehr Plastik rumschwimmen alsTiere/Organismen, bzw. ist schon traurige Realität, Plastikteile verpesten auch ganze Strände, in Indien/Afrika auch ganze Landstriche bzw. Menschen leben in sehr unwürdigen Bedingungen auf Deponien .... Weichmacher und andere Giftstoffe verändern das Erbgut in den Menschen bzw. machen krank, also wenns geht verzichtet bitte so weit wie es geht auf Plastik ....

Ein kleiner Lichtblick wäre Plastik/Kunststoffe aus Naturrohstoffen, aber nicht dass es dann wie beim E10 ist?

kotz kotz kotz

[Troll]

Da könnte etwas Druck auf die Industrie was bringen, aber das was bei Sozialgeld und ALGII-Empfängern angeblich Wunder wirkt geht bei der freien Wirtschaft nicht, sie darf uns weiter ungehindert Müll und Gift servieren, denn "Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht's uns allen gut", da haben wir dann immer genügend Scheisse zum fressen nach dem Lebenssinngebenden Arbeitstag, hahahaha, wohl bekomm's.

[Nine]

Ich habe so nen alten Canon Drucker geschenkt bekommen, habe gehört man soll nicht die Software aktualisieren sonst kann man keine Nachgebauten Patronen mehr reintun! Habe ich auch nicht gemacht, jetzt bekomme ich 20 Patronen für 12 Euro inkl. Versand! 
Nen alten Lexmark hab ich mir Repariert aber nur wegen dem Scanner und so ist es günstig!
Den Sperrmüll fahre ich auch immer ab, finde da so manches Möbelstück was noch ganz in ordnung ist, zb Ikea Hol wo nichts dran ist, modern und mann kann es noch gebrauchen, ich finde immer so viel auch Fahrräder die noch fahren, ABER die Kommunen gönnen uns noch nicht mal mehr den ,,Müll,, den andere an die Straße stellen, das muss man sich mal vorstellen! X(
Auch Schrott hab ich schon gesammelt, das ist aber schwieriger!
Also ich verwerte viel wieder, mein Bekannter ist Handwerker, er kauft oft bei Kleinanzeigen alte Maschinen etc auf und macht die wieder flott!
Ich kaufe auch meine Klamotten oft auf dem Trödel oder im Internet gebraucht, ich sehe gar nicht ein für Markensachen viel Geld zu zahlen, die großen Geldgierigen Firmen mit Millonenprofit und Billiglohnsklaven die sie ausbeuten können mich mal!!!
LG
Nine

[BGS]

Es ist schon pervers, dieses massive Herstellen von Wegwerfartikeln. Habe z. B. im letzten Dezember eine handliche LED-Taschenlampe geschenkt bekommen mit

- "Lebensdauer bis zu 100.000 Betriebssstunden"
- "Elektronik, die immer die optimale Betriebsspannung zur Verfügung stellt"
- "Verpolschutz gegen falsch eingelegte Batterien"
- "Neuester Technologie"
- "Geringem Stromverbrauch"
...

Tja, und was ist passiert? Das Teil bisher maximal 20 Stunden in Betrieb gehabt und heute stellte ich fest, das es nicht mehr ging.
Nach so kurzer Zeit! Gut, inspiriert durch das Video mit dem Epsom-Drucker hier im Thread nahm ich allen Mut und alles verfügbare Kleinwerkzeug zusammen und baute die Lampe unter grösster Vorsicht komplett auseinander.

Die äusserlich scheinbar robuste Teil bestand im Inneren nur aus billigster Elektrotechnik: hauchdünner "Chip", fast ohne Metall, zwei Lötstellen und eine "Leuchtdiode", die kleiner war, als ein Stecknadelkopf.

Alles sorgfältig mit Pressluft gereinigt, obwohl ich die Lampe noch nie draussen benutzt hatte. Dann mit Pinzette ein Kleinteil nach dem anderen wieder sorgfältig eingesetzt und alle Miniaturschrauben und Innengewinde fest angezogen.

Und nun?

Die Lampe leuchtet wieder.

Ohne das ich wüsste, warum.

Aber zukünftig werde ich nichts mehr wegwerfen, ohne es mir vorher genau angesehen zu haben.

MfG

BGS

[Dearhunter]

Gestern kam auch eine gute Doku auf Arte, also wenn das so weitergeht wird in großen Ozeangegenden bald mehr Plastik rumschwimmen alsTiere/Organismen, bzw. ist schon traurige Realität, Plastikteile verpesten auch ganze Strände, in Indien/Afrika auch ganze Landstriche bzw. Menschen leben in sehr unwürdigen Bedingungen auf Deponien .... Weichmacher und andere Giftstoffe verändern das Erbgut in den Menschen bzw. machen krank, also wenns geht verzichtet bitte so weit wie es geht auf Plastik ....

Ein kleiner Lichtblick wäre Plastik/Kunststoffe aus Naturrohstoffen, aber nicht dass es dann wie beim E10 ist?

kotz kotz kotz

Gibt es schon lange und wird seit relativ kurzer Zeit wieder forciert. Es gibt da mehrere Möglichkeiten, sehr ausgereift und gut handelbar ist das auf Basis von - na du ahnst es schon - Maisstärke. Da aber nur ein einstelliger Prozentsatz der Ölfördrungen zu Kunststoffen wird (mein letzter Stand, ist aber schon ein paar Jahre alt), dürfte das im Schnitt eine Verbesserung für fast alles sein.

Problem ist (noch): Die Rohstoffe sind noch teurer als ölbasierte, das dürfte sich aber sicher bald ändern. Und natürlich gibt es noch Detailprobleme bei der Verarbeitung, da sich die Chargen zum Teil grob unterscheiden.

Beispiele kennt ihr sicher alle: Kompostierbare Müllbeutel für Bioabfälle.


DH

[Strombolli]

Wir hatten hier ja schon einmal einen Thread zum Konsumverzicht und dem iPhone. Trotzdem erscheint mir dieses aktuelle Video bzgl. des Materialwerts vom iPhone noch einmal ganz erhellend. Und wenn man dann liest Apple wäre die teuerste Marke/Firma auf der Welt ...

http://www.spiegel.de/netzwelt/gadgets/herstellungskosten-des-apple-iphone-4s-a-852334.html

[Wahlicus]

Wir müssten unsere gesamte Konsumwelt umstellen. Den Kapitalismus abschaffen. Klingt radikal, wir müssen aber neue Formen einer Gesellschaft finden. Doch wer macht da mit? Ich habe lange Diskussionen in meiner Familie und meinem Freundeskreis geführt. Fast niemand ist bereit sein Leben zu ändern. Schon die Idee ausschliesslich nur noch Pfandflaschen anstatt Einweg Wasserflaschen zu kaufen, empfinden einige schon als Zumutung. Kam gestern erst im Radio: Womit beschäftigen sich die Deutschen am liebsten in ihrer Freizeit. An vierter oder fünfter Stelle stand SHOPPING. Wir sind keine freien Menschen mehr! Wir sind Konsumenten!!!

[CubanNecktie]

Hey, bin einer die die Blödkiste* selten an hat, aber auf Grund von ARTE und einigen wenigen interessentan Dokus und DVDs habe ich nun doch eine, eine flache neumodische, die alte Röhre hatte schon n erbämlichen Grünstich und bekam davon auch rote Augen   aber die alte hielt in etwa 20 Jahre, doch der neue flache, neuartige - er hat jetzt seinen Dienst nach 2 Monaten quittiert  kotz kotz kotz kotz schöööööööööööön, hinten steht auch Made in China dran ....

*RTL und Konsorten waren bei mir auf Programmplatz 36 oder so 

[Efeu]

Kannst den nicht noch zurückbringen? Aber prinzipiell haste schon recht... PCs, Fernseher, Staubsauger... das Zeug war früher echt nicht kaputtzukriegen. Außer Kasettenrecorder, die gingen bei mir immer hinüber. Selbst uralte aus den 70ern, sobald ich sie in den Fingern hatte. Aber ich glaube das lag damals an mir.
Ich musste gerade an Badesalz' "Nichts hält mehr" denken, kennt das noch jemand?

*RTL und Konsorten waren bei mir auf Programmplatz 36 oder so  

Gerade heute irgendwo gelesen: RTL ist die Abkürzung für: Rastlose Teppen und Loser, die nichmal wissen, dass man "Deppen" mit "D" schreibt.

[Tiefrot]

PCs hab ich mir niemals als Neugerät geholt.
Kontakte zum Computerschrotti ermöglichen einem auch eine gute Kiste,
die man sich natürlich selbst zusammenstellt und -baut.
Vor meiner Aktuellen ist die letzte Kiste im gesegneten Alter von 15 Jahren
außer Betrieb - aber nicht auf den Schrott - gegangen.

[xyu]

Produktverschleiß
Schon wieder kaputt
Nicht nur Menschen, auch Dinge altern. Doch während der Fortschritt menschliches Leben verlängern hilft, wird die Lebensdauer vieler Produkte von den Herstellern absichtlich verkürzt. "Geplante Obsoleszenz" heißt diese Kaputtgeh-Strategie, gegen die sich zunehmend Widerstand regt

foto: Thomas Meyer / Ostkreuz

von Karin Nungeßer

Die Liste der angezeigten Mängel ist lang. Da quittieren Kaffeemaschinen wegen "unergründlicher Kurzschlüsse" vorzeitig den Dienst. Da erleiden Notebooks tödliche Hitzeschäden, weil die Lüfter im Gerät so ungünstig positioniert sind, dass eine Überhitzung der Elektronik programmiert ist. Da hängt das Leben teuerer Flachbildmonitore an dünnen Kunststoffstegen, mit denen der Ein/ Aus-Schalter befestigt ist: Bricht der Kunststoff, ist der Schalter hinüber - und mit ihm das Gerät. Da gehen Waschmaschinen, Geschirrspüler, Fernseher, Receiver, Spielkonsolen, Heizlüfter, Kameras und Drucker reihenweise kaputt, und die Antwort, die die erbosten Kund/innen im Fachhandel bekommen, ist immer dieselbe: Reparatur? Lohnt sich nicht! Dabei verbindet die Produkte, die ihre Nutzer/innen auf der Online-Plattform www.murks-nein-danke.de gemeldet haben, ein gemeinsames Schicksal: Sie haben den Ablauf der Garantiezeit meist nur knapp überlebt. Ein Zufall?
Murks? Nein danke!

Stefan Schridde ist Betriebswirt. Er hat die Plattform "Murks? Nein danke" eingerichtet und mag an Zufälle nicht mehr glauben. Doch weil schwierig nachzuweisen ist, dass die Unternehmen gezielt Sollbruchstellen in ihre Geräte einbauen, hat er sich entschieden, den Murks wenigstens öffentlich zu machen. Sein Ziel: ein Online-Barometer, das zeigen soll, welche Firmen besonders kurzlebige Produkte auf den Markt bringen. So soll über die Verbraucher Druck auf die Hersteller ausgeübt werden.

Denn die sind zunehmend genervt von der kurzen Nutzungsdauer ihrer Neuanschaffungen. Sabine Stadtmueller ist eine von ihnen. Seit Jahren ärgert sich die Autorin über den raschen Verschleiß von Aufnahmetechnik, über ständige Neuentwicklungen und die mangelnde Kompatibilität ihrer Geräte, die ihr immer wieder Neukäufe aufnötigen. Viele Daten hat sie noch auf Disketten gespeichert, viele Filme noch auf VHS-Kassetten. "Das alles zu überspielen, würde meine restliche Lebenszeit überschreiten", scherzt sie. Doch wie lange wird sie sie noch abspielen können? "Mein erster Fernseher hat fast zwanzig Jahre gehalten, mein letzter VHS-Rekorder war schon nach einem halben Jahr kaputt." Der Hersteller schickte ihr daraufhin zwar ein neues Gerät - reparierbar war der Schaden jedoch nicht mehr.

Dieses Logo passt den Unternehmen gar nicht in den Kram

Dass der Unmut der Verbraucher/innen zunimmt, ist ein Verdienst des Internets - und der Filmemacherin Cosima Dannoritzer. Mit ihrer Dokumentation Kaufen für die Müllhalde hat sie das Phänomen in die breite Öffentlichkeit getragen und gezeigt, dass geplante Obsoleszenz keineswegs ein Hirngespinst kapitalismuskritischer Paranoiker ist. Minutiös belegt sie, wie Hersteller seit den Zwanzigerjahren gezielt Verfahren einsetzten, um ihre Produkte verschleißanfälliger zu machen und so die Nachfrage - und damit den Absatz - künstlich zu steigern. Das bekannteste Beispiel sind Glühbirnen: Sie brannten zunächst 2 500 Stunden und länger - bis sich die Hersteller 1924 zu einem Kartell zusammenschlossen und beschlossen, die Lebensdauer jeder Leuchte auf maximal 1 000 Stunden zu begrenzen. Auch Nylonstrümpfe waren bei ihrer Markteinführung 1940 quasi unzerstörbar. Doch damit sich genau das änderte, bekamen die Chemiker der Firma DuPont schon bald den Auftrag, die Fasern so zu verändern, dass sie schneller kaputt gingen. Schließlich hatte schon 1928 eine Werbezeitschrift gewarnt: "Ein Artikel, der nicht verschleißt, ist eine Tragödie fürs Geschäft."

Immer mehr Unternehmen verlangten daraufhin von ihren Technikern und Ingenieuren, sogenannte "Death Dates" in ihre Produkte einzubauen - oft gegen den Widerstand derer, die das nicht mit ihrem Arbeitsethos vereinbaren mochten. "Heute", so Cosima Dannoritzer, "steht geplante Obsoleszenz an allen Design- und technischen Hochschulen auf dem Lehrplan." "Produktlebenszyklus" heißt das dann beschönigend.

Die kalkulierte Verschleißanfälligkeit moderner Produkte hat massive Folgen, wie Dannoritzer zeigt. Deklariert als "Gebrauchsgüter" wird unser Elektroschrott nach Afrika verschifft, wo er auf illegalen Müllkippen entsorgt wird. Kinder und Jugendliche aus armen Familien tragen schwere Gesundheitsschäden davon, wenn sie die Kunststoffteile abfackeln, um an das begehrte Altmetall zu kommen. Dazu kommen Umweltschäden, die schon bei der Herstellung, beim Transport und der Entsorgung entstehen, sowie der enorme Verbrauch an Energie und Ressourcen. Axel Mayer, Geschäftsführer der BUND-Regionalgeschäftsstelle in Freiburg, ist deshalb überzeugt, dass geplante Obsoleszenz eines der zentralen ökologischen Probleme unserer Zeit ist: "Der neueste Bericht des Club of Rome zeigt ja, dass wir uns eine derartige Verschwendung nicht mehr leisten können. Heute muss die zentrale Frage lauten: Wie gelingt es uns, mit einem geringen Input an Rohstoffen und Energie ein gutes Leben zu führen?"
Die Garantie erhöhen

Vorschläge dazu gibt es genug. Würden die versteckten Kosten für Abfallbeseitigung und Recycling, für CO2-Emissionen und andere Umweltbelastungen bei Herstellung und Transport miteinkalkuliert, wären die Anreize für die Unternehmen höher, langlebige Produkte herzustellen. Dass zudem gesetzliche Vorgaben nötig sind, sieht auch Hyewon Seo. Sie ist zuständige Referentin beim Bundesverband der Verbraucherzentrale und plädiert für eine Verdoppelung der bisherigen Gewährleistungsfristen auf vier Jahre. Gleichzeitig setzt sie auf die Öko-Designrichtlinie der EU: "Dort könnten die Nachrüstbarkeit und die Reparierbarkeit festgeschrieben werden." Damit dürften zum Beispiel Akkus nicht länger so in iPads, E-Book-Readern und elektrischen Zahnbürsten verbaut werden, dass ein Austausch zwangsläufig das ganze Gerät zerstört. Verbraucher/innen rät Seo: "Sie sollten mehr auf Qualität und Langlebigkeit achten, nicht nur auf den Preis."

Doch schützt das wirklich? Unter den Geräten, die ihre Nutzer mit Verdacht auf geplante Obsoleszenz bei www. murks-nein-danke.de gemeldet haben, dominieren keineswegs Billigfabrikate. Apple, Sony, Bauknecht, Philips, Braun, Samsung, Canon, Epson, Panasonic, Hewlett Packard sind vertreten - allesamt bekannte Markenhersteller.

Auch der vermeintlich defekte Drucker, den Cosima Dannoritzer in ihrer Dokumentation präsentiert, war so ein Markengerät. Drei Händler rieten zum Neukauf. Dabei war der Drucker vom Hersteller schlicht so programmiert, dass er sich nach einer bestimmten Anzahl von Ausdrucken "aufhängte". Chip gewechselt, Zähler auf Null gestellt, und er tat es wieder.

Kaufen für die Müllhalde von Cosima Dannoritzer, 2010, 75 Minuten

Murks melden:
www.murks-nein-danke.de/murksmelden/die-meldungen

Für ein geplantes Buch zum Thema freut sich die Autorin über vielfältige Hinweise auf entsprechende Produkte - gerne auch aus dem nicht-elektronischen Bereich - an: geplanteobsoleszenz@googlemail.com

Quelle: http://publik.verdi.de/2012/ausgabe-07/gesellschaft/leben/seite-16/A1

[Strombolli]

Wenn mein erzwungenes (ALGII) Konsumverhalten charakteristisch für 60% der Bürger wäre, wäre der Kapitalismus tot, töter gehts nicht.

Unser E-Herd aus der Quelle-Fundgrube haucht jetzt aus (hielt 16 Jahre), die Mikrowelle ist vergangene Woche ausgestiegen (hielt 10 Jahre), Digital-Fotokamera, geht noch, aber naja (hielt 8 Jahre), Kühlschrank (schon neu) der alte hielt 11 Jahre, Waschmaschine hielt 6 Jahre, Geschirrspüler hielt 3 Jahre (ersatzlos gestrichen), PC Nr. 3 wird immer wieder neu aufgebaut und ergänzt, Motherboard, Netzteil, Arbeitsspeicher, CPU, Tastatur ... alles meist gebraucht von Kumpels oder aus der Bucht. Bei Klamotten sieht es nicht viel anders aus, aber das schilderte ich ja schon.

Und, jetzt kann ich es ja sagen, unsere TV-geräte 1.- Grundig Cityline 1991-2009; 2. Grundig Cityline (andere Lautsprecher) Bj. ca. 1993 (2009-2011);
3. Philips blackline (Bj. ca. 1995) Zeilentrafo hat einen weg, steht kurz vor dem Ausstieg. (Natürlich nur immer einen in Nutzung)

Und als Auto steht ein Golf II vor der Tür.

Bei solchen Leuten wie uns kann der Kapitalismus keinen Blumentopf gewinnen, deshalb sind wir ihm und Frau von der Leyen auch egal. Und wenn ich mir neue Geräte auch mit Arbeit nicht leisten kann, dann fehlt mir irgendwo die Motivation.