Zur Situation im Kino Babylon / PM des Betriebsrats

Begonnen von classwar, 20:36:03 Mo. 19.Januar 2009

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classwar

BRB-PM001

Berlin, 19. Januar 2009

Pressemitteilung:

Hinter den Kulissen das Filmtheaters Babylon Berlin Mitte wird um bessere Arbeitsbedingungen gerungen

Guter Hoffnung, voller Optimismus und Tatendrang haben sich vor wenigen Wochen die Beschäftigten des Filmtheaters Babylon Berlin Mitte zusammengefunden, um mit der Wahl eines Betriebsrats einen großen Schritt in Richtung Verständigung mit der Betriebsleitung zu tun. Dies schien allen Beteiligten dringend nötig; auch in der Öffentlichkeit waren im vergangenen Jahr die schlechten Arbeitsbedingungen im beliebten Kino Babylon in Berlin Mitte bekannt geworden, denn im Arbeitsgerichtsprozess eines ehemals vom Babylon Berlin Mitte Beschäftigten wurde offenbar, wie die Geschäftsleitung nach Gutsherrenart mit den Beschäftigten umspringt:

Miserable Löhne, unbegründete Kündigungen und eine Atmosphäre in der keiner, der seinen Job behalten will, es wagt um Urlaub zu bitten, prägen das Arbeitsklima. Doch auch gerichtliche Rückschläge und kritische Fragen der Kinokundschaft und von Veranstaltern scheinen am Gebaren der Geschäftsleitung bislang nichts ändern zu können.

Nachdem dann die erstmalige Wahl eines Betriebsrates Ende November von der Geschäftsleitung nach außen hin sogar begrüßt wurde, geraten gerade die neu gewählten Betriebsratsmitglieder schnell ins Schussfeld der Geschäftsleitung:

Versetzung in die Kellerräume des Kinos und die Nichtverlängerung eines Arbeitsvertrages kurz nach der Betriebsratswahl treffen direkt die Betriebsräte. An einen Zufall glauben die Betroffenen nicht. Beschäftigte des Kinos sehen hier vielmehr eindeutige Signale, die allen Betriebsangehörigen aufzeigen sollen was ihnen droht, sollten sie versuchen ihre Rechte einzufordern.

Die Kolleginnen und Kollegen reagieren aber anders als von manchen erwartet: sie stärken ihren Vertretern den Rücken und fordern von der Geschäftsleitung zunächst nicht mehr als die Einhaltung rechtlicher und menschlicher Mindeststandards: Urlaub und Lohnfortzahlung bei Krankheit, sowie die Anerkennung der Rechte des Betriebsrates.

Für die Finanzierung dieser Mindeststandards sollte genügend Geld da sein, denn das vielfältige und erstklassige Programm des Filmtheaters lockt steigende Besucherzahlen an den Rosa-Luxemburg-Platz, auch Premiumkundschaft wie die Berlinale lädt sich ins Haus ein; vor allem aber unterstützt der Senat das einzigartige Kino Jahr für Jahr mit mehreren hunderttausend Euro.
Die miserablen Arbeitsbedingungen gehen damit auch die Öffentlichkeit etwas an, die den Betrieb des Kinos zum großen Teil finanziert.

,,Unsere Gäste sollen unter den schlechten Bedingungen hier im Babylon nicht leiden, aber ohne den Druck der Öffentlichkeit können wir hier scheinbar nichts ausrichten - die Öffentlichkeit finanziert uns schließlich mit!" So einer der Beschäftigten der ungenannt bleiben will.

Der Betriebsrat des Kino Babylon Berlin Mitte


classwar

Pressemitteilung, 04.06.2009

FAU Berlin legt der Neuen Babylon Berlin GmbH Tarifvertrag vor

Der Weg zu deutlichen und dauerhaften Verbesserungen der Arbeitsbedingungen im Berliner Kino Babylon Mitte ist nun frei. Jetzt ist es an der Geschäftsleitung, entsprechend zu reagieren.

Nach der turbulenten Phase während der Gründung der Betriebsgruppe der FAU Berlin im Berliner Kino Babylon Mitte, schien Ruhe in den Konflikt zwischen Gewerkschaft und Lichtspielhaus gekommen zu sein.

Diese Ruhe bedeutete jedoch keineswegs, dass sich die FAU Berlin und die Belegschaft mittlerweile mit den Arbeitsbedingungen abgefunden hätten. Vielmehr wurde die Zeit genutzt, um die gewerkschaftliche Präsenz im Kino zu festigen und zusammen mit der Belegschaft den Entwurf für einen Haustarifvertrag zu erarbeiten.

Am heutigen Donnerstag, den 04.06.2009, ist der Tarifvertrag der FAU Berlin bei der Geschäftsleitung der ,,Neue Babylon Berlin GmbH" eingegangen. Der Geschäftleitung des Kinos wurde für einen ersten Termin zur Einigung der 17.06.2009 vorgeschlagen. Sie wurde aufgefordert, sich diesbezüglich bis zum 14.06. mit der Gewerkschaft in Verbindung zu setzen.

,,Der gemeinsam mit der Belegschaft ausgearbeitete Haustarifvertrag ist ein Angebot unsererseits, die Arbeitsbedingungen im Kino Babylon Mitte deutlich, dauerhaft und nachhaltig zu verbessern. Wir setzen auf eine zügige Einigung mit der Geschäftsleitung im Interesse aller Beteiligten." so Lars Röhm, Sekretär des Allgemeinen Syndikates der FAU Berlin.

Allgemeines Syndikat der FAU Berlin und FAU-Betriebsgruppe Kino Babylon Mitte

http://www.prekba.blogsport.de

classwar

Presseerklärung - 17.06.09 von Allgemeines Syndikat Berlin

Die Neue Babylon Berlin GmbH lehnt Verhandlungen über einen vorgelegten Haustarifvertrag ab und eskaliert so den Konflikt um bessere Arbeitsbedingungen.

Bereits seit Monaten bemüht sich die Belegschaft des Traditionshauses am Rosa-Luxemburg-Platz ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern. Berichte über die prekären Verhältnisse gegen die sie sich wehren, gingen durch die Berliner Presse und das internationale Fernsehen.

Obwohl das Filmtheater mit mehreren hundertausend Euro im Jahr vom rot-roten Senat gefördert wird, blieben die Löhne auf einem Niveau, das es den Beschäftigten kaum erlaubt, über den Hartz-IV Satz zu kommen, wie Theaterleiter Jens Mikat auf einer Betriebsversammlung zugab.

Forderungen nach Verbesserungen der Arbeitsbedingungen seitens der FAU-Betriebsgruppe wurden ignoriert, immer wieder sehen sich Mitarbeiter gezwungen, ihre Rechte vor Gericht einzuklagen. Auch der Betriebsrat mußte zur Durchsetzung seiner Rechte mehrmals einen Anwalt einschalten.

In diese Linie fügt sich die Ablehnung von Tarifverhandlungen über einen Haustarifvertrag. Als Grund wird vorgeschoben, das Allgemeine Syndikat der FAU sei nicht tariffähig.

Bisher wurde dies nie in Frage gestellt - sei es bei der letzten Betriebsversammlung oder bei einem Gespräch zwischen Geschäftsleitung und Gewerkschaftsvertretern, in dem es unter anderem auch um einen möglichen Tarifvertrag ging. Tatsache ist auch, dass die FAU die bei weitem mitgliederstärkste und einzig aktive Gewerkschaft im Betrieb ist und in enger Absprache mit der Belegschaft den Haustarifvertrag entworfen hat. Inhaltlich geht die Geschäftsleitung mit keinem Wort auf die hierin
enthaltenen Forderungen ein.

Im nun vorgelegten Vertrag geht es u.a. um Löhne auf einem würdigen Niveau, Nacht- und Feiertagszuschläge, sofortige Umwandlung aller befristeten Verträge in unbefristete, ordentliche Entlohnung von PraktikantInnen. Kurzum: Das sofortige Ende prekärer Verhältnisse im Babylon Mitte.

"Ein solches Vertragswerk setzt man durch, oder man lässt es. Wir sind stärkste Gewerkschaft im Betrieb, gut aufgestellt und organisiert. Da nützen auch keine Taktierereien. Wir werden den Haustarif mit allen Mitteln durchsetzten und ich bin mir nicht sicher, ob der Geschäftsleitung des Babylon Mitte wirklich bewusst ist, worauf sie sich damit einlässt." so Lars Röhm, Sekretär des Allgemeinen Syndikates der FAU Berlin.

http://www.prekba.blogsport.de

classwar

Protestkundgebung vor dem Kino Babylon Mitte:

Donnerstag 25.06. - 18.00-20.00 Uhr

Rosa-Luxemburg-Str. 30 - 10178 Berlin
U-Bahn: Rosa-Luxemburg-Platz

Obwohl das Filmtheater mit mehreren hundertausend Euro in jedem Jahr vom
rot-roten Senat gefördert wird, gibt es im Haus keinen Tarifvertrag, sind
die Löhne auf niedrigem Niveau, gibt es keine Feiertags- oder
Nachtzuschläge.

Ein gemeinsam mit den Babylonmitarbeitern ausgearbeiteter
Tarifvertragsentwurf will genau diese Dinge regeln, fordert Löhne auf
einem würdigen Niveau, Nacht- und Feiertagszuschläge, die sofortige
Umwandlung aller befristeten in unbefristete Verträge, ordentliche
Entlohnung von PraktikantInnen. Kurzum: Das sofortige Ende prekärer
Verhältnisse im Babylon Mitte.

Die Neue Babylon Berlin GmbH hat nun Verhandlungen über den vorgelegten
Haustarifvertrag abgelehnt. Die FAU-Betriebsgruppe im Babylon und die FAU
Berlin haben deshalb den Arbeitskampf erklärt. Zeigt euch solidarisch!
Kommt zahlreich zur Protestkundgebung!

Blog mit aktuellen Informationen und weiteren Möglichkeiten den Kampf zu
unterstützen: http://prekba.blogsport.de


ManOfConstantSorrow

ZitatHausverbot für alle? Neuer Eklat im Babylon

Sind FAU-Gewerkschafter schlimmer als Nazis? Babylon-Geschäftsführer lässt FAU-GewerkschafterInnen und SympathisantInnen aus Kino entfernen. Timothy Grossman, Geschäftsführer des Kinos Babylon Mitte, lässt keine Gelegenheit aus, sich die Blöße zu geben. Am Mittwoch, den 29. Juli 2009, waren ca. 20 FAU-GewerkschafterInnen und Mitglieder der Anarchosyndikalistischen Jugend (ASJ) einer öffentlichen Einladung des Italienischen Kulturinstituts zu einer Gratis-Filmpremiere gefolgt. Kaum angekommen, wurden einzelne Leute von Grossman persönlich des Hauses verwiesen - wohlgemerkt ohne Begründung. Schließlich meinte er gar: "ihr alle müsst das Haus verlassen". Wer mit "alle" gemeint war (etwa das ganze Publikum? Kann uns nur recht sein!), wollte er auf Nachfrage nicht erläutern. Während explizit angesprochene Personen dann tatsächlich dem Verweis folgten, blieben zahlreiche Leute, die sich von den diffusen Verweisformulierungen nicht angesprochen fühlten, im Kinosaal und machten es sich auf Einladung der Veranstalter und Besucher bequem...
http://de.indymedia.org/2009/07/257157.shtml
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Fritz Linow

Der Typ scheint total durchgeknallt zu sein:

ZitatKino-Streik im Babylon Berlin
ver.di distanziert sich von äußerst zweifelhafter Aktion des Arbeitgebers

07. Oktober 2015

Der Kino-Streik im Babylon Berlin nimmt absurde und äußerst fragwürdige Dimensionen an - und das liegt nicht an den streikenden ver.di-Mitgliedern, sondern am Geschäftsführer des Babylon Berlin, Herr Grossman, der am Dienstag, den 6. Oktober, mit Warnweste als Streikender verkleidet, die Fenster des Kinos mit Davidsternen bemalte und über dem Kinoeingang ein Plakat mit der Aufschrift: ,,Boykott! Deutsche! Wehrt Euch! Kauft nicht im Babylon!" aufgehängt hat.
https://kinonetzwerk.verdi.de/themen/nachrichten/++co++851a7266-6ce8-11e5-a647-525400248a66


Kuddel

ZitatKino Babylon in Mitte
Streik im Babylon ist beendet: Mitarbeiter entlassen




Monatelang haben Mitarbeiter des Kino Babylon in Berlin-Mitte für höhere Löhne gestreikt. Nun sind sie ihren Job los: Wie die Berliner Zeitung erfuhr, hat Geschäftsführer Timothy Grossman sechs seiner Mitarbeiter entlassen.

Sie kämpften jahrelang für höhere Löhne, doch nun sind sie ihren Job los. Der Geschäftsführer des Kinos Babylon in Mitte, Timothy Grossman, kündigt nach einem mehrmonatigen Streik sechs seiner Mitarbeiter. Das erfuhr die Berliner Zeitung aus Gewerkschaftskreisen.

Die Betroffenen, dazu gehört auch der Betriebsrat, haben ihren Entlassungen letztendlich zugestimmt und über die Gewerkschaft Verdi sozialverträgliche Konditionen über eine drei Monate dauernde Fortzahlung ihrer Bezüge bis März 2016 und die Höhe ihrer Abfindungen ausgehandelt. Von einer ,,einvernehmlichen Lösung" sprechen die Gekündigten, die sich eine Rückkehr an ihren Arbeitsplatz unter Leitung Grossmans nicht mehr vorstellen können. Das Betriebsklima sei nach dem mehrmonatigen Streik und etlichen Konflikten mit der Geschäftsführung des Babylons nachhaltig gestört, heißt es.



Seit Juli 2015 hatten Mitarbeiter das Kino bestreikt und zum Boykott aufgerufen. Grossman hatte daraufhin Davidsterne an die Türen gemalt. Nachdem sein Mit-Geschäftsführer Tobias Hackel einen Insolvenzantrag gestellt hatte, berief ihn Grossman Ende November ab.
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/kino-babylon-in-mitte-streik-im-babylon-ist-beendet--mitarbeiter-entlassen-,10809148,33012542.html#plx357759063

Ich kriege vom Babylon stets nur am Rande etwas mit. Geschäftführer Timothy Grossman scheint ein völlig Durchgeknallter zu sein, mit besten Verbindungen zum Berliner Filz, auch zur Linkspartei. Es gab mal einen beachtlichen Arbeitskampf mit Hilfe der FAU, der aber nicht erfolgreich beendet werden konnte. Beim aktuellen Arbeitskampf hat sich Verdi nicht gerade mit Ruhm bekleckert. "Die Betroffenen, dazu gehört auch der Betriebsrat, haben ihren Entlassungen letztendlich zugestimmt und über die Gewerkschaft Verdi sozialverträgliche Konditionen..." klingt ja haarsträubend. Wer weiß näheres?

Rappelkistenrebell

Das Drama geht schon ca. 5 Jahre, erst war die FAU drin, zum schluß war, glaube ich, nur noch ein FAU-Mitglied dabei. Im letzten Herbst hat er doch dieses "Kauft-nicht-bei-Juden-Projekt" hier veranstaltet, das ich geschmacklos fand und jetzt hat er Geld für Abfindungen, aber für gerechten Lohn hatte er keins. Der müsste seine Filme selber vorführen, aber leider finden sich immer wieder Leute, die froh sind, wenn sie überhaupt Arbeit haben....
Gegen System und Kapital!


www.jungewelt.de

Rappelkistenrebell

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