Arbeitslosigkeit in Finnland

Begonnen von Hochseefischer, 19:28:52 Do. 25.Juni 2015

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Hochseefischer

Hier aktuelle Zahlen zur Arbeitslossigkeit in Finnland. Erschreckend die Jugendarbeitslosigkeit, die mich an Zustände in Spanien, Italien und Griechenland stark erinnert:

Zitat
Business
Mehr Finnen arbeitslos

In Finnland ist die Arbeitslosenquote im Mai auf das höchste Niveau in 13 Jahre gestiegen, nach Stagnation im April, so die neuste Statistik.

Die Arbeitslosenquote stieg auf 11,8 Prozent im Mai nach 10,3 Prozent im März und April. Ein Jahr zuvor war die Quote gut einen Prozentounkt niedriger.

Die Zahl der Jobsucher stieg in einem Monat um 15 Prozent auf 324.000 (Mai). Vor einem Jahr waren es noch 296.000.

Vor allem die Arbeitslosenquote bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 schnellte nach oben – innerhalb eines Monats um mehr als ein Viertel auf 36,3 Prozent.

Finnlands Wirtschaft hat drei Schrumpfjahre hinter sich, mit Nokia-Pleite, Niedergang der Papierindustrie und zuletzt den europäischen Sanktionen gegen den wichtigen Handelspartner Russland.

su

http://de.euronews.com/2015/06/24/mehr-finnen-arbeitslos/

Kuddel

ZitatErschreckend die Jugendarbeitslosigkeit
In den 80er Jahren war es in der gesamten westlichen Welt für junge Leute eher angenehm frei von Arbeit zu sein und man blickte verächtlich auf die Zombies, die sich jeden Tag zur Arbeit schleppten.

"Erschreckend" ist die Geldlosigkeit. Aber die gibt's auch gern in Zusammenhang mit Arbeit.

Hochseefischer

Ja, meinte ich ja. Erwerbslos zu sein bedeutet heutzutage viel zu wenig Geld zu haben, das gilt mindestens für Deutschland. Und das ist erschreckend. Weiß nur nicht, wie gut Erwerblose in Finnland finanziell abgesichert sind, auch nach längerer Arbeitslosigkeit.

Nee, kuddel, falls Du mal wieder meine Worte falsch interpretierst: ich bin kein Anhänger des Mottos "Sozial ist, was Arbeit schafft". Dieses Motto haben die Nazis mal erfunden, damals bei denen hieß das "Sozial ist, wer Arbeit schafft". Dieses Motto hatte die NSDAP damals, ich glaube, im Jahr 1933, in Zeitungsanzeigen geschaltet. Auf diesen Sachverhalt macht Christoph Butterwegge in seinem neuesten Buch aufmerksam, das ich vor Kurzem gelesen habe.

Auch aus diesem Sachverhalt heraus erschließt sich meiner Meinung nach, dass das Motto "Sozial ist, was Arbeit schafft" auch faschistische Züge tragen kann. Und zwar dann, wenn der Gesetzgeber einen Erwerbslosen zu quasi jeder Arbeit zwingen kann, egal wie schlecht sie bezahlt ist (der Mindestlohn gilt ja nicht für die ersten 6 Monate nach Einstellung eines Langzeitarbeitslosen), und egal, wie weit ein Erwerbsloser unterhalb seiner Qualifikation eine Arbeit annehmen muss.

Übrigens halte ich die Meldung über die Einführung des BGE in Finnland für eine Finte.


BGS

Einigermaßen vernünftig bezahlte Arbeitsplätze verschwinden eben, leider.
Da die Jugend in dieser Lage keine Berufserfahrung hat, bleibt sie oft außen vor.
Sehr bedauerlich. Auch in Finnland findet übrigens in gewissem Ausmaß (dennoch kein Vergleich mit Deutschlands Orgien an Zahlentricks)  eine Beschönigung der Tatsachen (z. B. Praktikum auf Praktikum = nicht arbeitssuchend) statt. Fast jeder zweite Jugendliche ist mehr oder weniger arbeitssuchend, wenn auch nicht immer registriert. Einige zehntausend Jugendliche leben einfach bei ihren Eltern und melden sich nicht beim Arbeitsamt an u.s.w..

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

Hochseefischer

Zitat... Kleinstadt in Not

Mit 15 Prozent liegt die Arbeitslosenquote in Salo deutlich über dem Landesdurchschnitt von 9,7 Prozent. Vor zehn Jahren arbeiteten hier 5000 Menschen für Nokia, fast jeder zehnte Einwohner. Noch 2008 waren mehr als ein Fünftel aller Jobs im IT-Sektor angesiedelt. Doch vier Jahre später verlagerte Nokia seine Produktionsstätte von Salo nach Asien.

Die jetzt anvisierte Schliessung der Produktentwicklungssparte bedroht weitere 1100 Jobs. Die Arbeitslosigkeit in der Kleinstadt könnte auf 20 Prozent steigen. Auch Schulen, Kliniken und andere öffentliche Einrichtungen bleiben nicht verschont....

http://www.handelszeitung.ch/unternehmen/der-langsame-tod-der-finnischen-nokia-hochburg-814534

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