23.2. Kiel, Berichte aus Sozialen Kämpfen

Begonnen von admin, 16:49:03 Do. 23.Februar 2023

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Kuddel

Wow, das war ne voll fette Veranstaltung. 150 Leute vielleicht? Super Redebeiträge, astreine Stimmung.




Kuddel

ZitatStarke und kämpferische Saalveranstaltung von ,,Preise runter – die Reichen zur Kasse" mit 150 Besucher*innen in der Pumpe

Weit über 100 Leute folgten gestern Abend der Einladung des Bündnisses ,,Preise runter – die Reichen zur Kasse" zu der Veranstaltung ,,Berichte aus sozialen Kämpfen" in die Pumpe. Vertreter*innen und Aktivist*innen verschiedener Initiativen und Gruppen berichteten über ihre Kämpfe am Arbeitsplatz, in der Nachbarschaft, in der Stadtpolitik und gegen ökologische Zerstörung.


So machten Kolleg*innen von TV Stud Schleswig-Holstein und der Hamburger Krankenhausbewegung deutlich, dass Organisierung möglich ist und unabdingbar, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die Interessen von uns Lohnabhängigen gegen die Kapitalseite durchzusetzen. Eine andere Kollegin machte auf die aktuellen Tarifauseinandersetzungen im öffentlichen Dienst aufmerksam. Ein Verteter des Kieler Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum erinnerte daran, dass die Kieler Stadtpolitik vor nicht allzu langer Zeit weite Teile des sozialen Wohnungsbaus für einen lächerlichen Preis an private Unternehmen verschacherte und machte zudem deutlich, dass die jetzige Wohnungspolitik vollkommen unzureichend ist. Was eine rein auf Profit ausgerichtete Wohnraumversorgung für uns Mieter*innen bedeutet, schilderte dann ein LEG-Mieter aus Gaarden. Steigende Kosten, miserable Wohnungsbedingungen und ein Unternehmen das horrende Gewinne auf dem Rücken der Mieter*innen einfährt. Aber auch da gibt es Widerstand und die neue Initiative ,,LEG-Mieter*innen wehren sich" hat in den letzten Monaten schon ordentlich für Aufsehen gesorgt und das Unternehmen und die Politik unter Druck setzen können. Beiträge von der Bürger*inneninitiative LNG und der Kampagne ,,Wir zahlen nicht" verdeutlichten das schmutzige Geschäft mit der Energieversorgung bei dem Konzerne Milliardengewinne auf Kosten der Natur und der lohnabhängigen Bevölkerung machen und damit als Gewinner aus der Krise gingen.

Wir als Stadtteilladen Anni Wadle waren mit einem Infotisch vor Ort und freuen uns als Teil des Bündnisses ,,Preise runter – die Reichen zur Kasse", dass der Abend so erfolgreich und motivierend verlaufen ist. Weitere Aktionen folgen in Kürze – haltet die Augen offen!
https://stadtteilladen.gaarden.net/2023/02/24/starke-und-kaempferische-saalveranstaltung-von-preise-runter-die-reichen-zur-kasse-mit-150-besucherinnen-in-der-pumpe/#more-359

Fritz Linow

Auch das regionale Käseblatt berichtet:

Zitat24.2.23
Linkes Bündnis sagt Reichen den Kampf an

Linke Organisationen stellen Forderungen in der Pumpe Kiel

Linkes Bündnis sagt Reichen den Kampf an,,Preise runter! Die Reichen zur Kasse" – der Zusammenschluss von linken Organisationen ist in der Kieler Pumpe zusammengekommen. Die Redner fordern höhere Löhne, niedrigere Mieten und die Enteignung von Großunternehmen.

Lauten Applaus aus dem voll besetzten großen Saal der Pumpe in Kiel erntet Pflegerin Mona, als sie die Enteignung von privaten Kliniken fordert. Die 150 Besucher sind gekommen, um ihr und anderen Vertretern des Bündnisses ,,Preise runter! Die Reichen zur Kasse" zuzuhören. Das Bündnis aus rund 30 Organisationen aus Kiel und Schleswig-Holstein, darunter die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und die Linke, hat sich zusammengetan, um für Ziele wie Preisstopps, Besteuerung von Krisengewinnen, eine Vermögenssteuer und die Abschaffung der Mehrwertsteuer einzutreten.

Die Redner an diesem Donnerstagabend sprechen über Inflation und niedrige Löhne, zu hohe Mieten und ausbeuterische Konzerne. Pflegerin Mona, die sich wie alle Redner an diesem Abend nur mit Vornamen vorstellt, arbeitet in Hamburg. Sie berichtet davon, wie sie dort schon während ihrer Ausbildung vor einigen Jahren begonnen hatte, sich gemeinsam mit Kolleginnen in der Krankenhausbewegung zu organisieren. Wie die Bewegung wuchs und sie in allen Kliniken und Ausbildungsstellen der Stadt Mitglieder gewannen. Wie sie Streiks organisierten und sich gesellschaftlich bemerkbar machten.

Lasse von ,,LEG Mieter:innen wehren sich" erzählt vom Wasserschaden in seiner Wohnung in Kiel-Gaarden und wie der Vermieter, das Düsseldorfer Wohnungsunternehmen LEG, ihn wie viele andere Mieter mit Beschwerden in nicht funktionierenden Telefonwarteschleifen hängen lasse und Reparaturen verschleppe. Ende vergangenen Jahres taten er und andere Kieler Mieter sich zusammen, um eine stärkere Stimme gegen den Konzern zu bilden. Aus 30 Teilnehmern wurden 60, wurden immer mehr.  Nach Berichten in verschiedenen Medien schaltete sich zuletzt Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer ein. Mit einem offenen Brief will das Bündnis noch in diesem Monat weiter Druck machen.

Andreas vom Bündnis für Bezahlbaren Wohnraum beschrieb die Kieler Wohnungsbaupolitik der Vergangenheit als ,,Desaster". Die Folgen, so Andreas: Ständig steigende Mieten, tausende Menschen ganz ohne Wohnraum. ,,Da helfen auch die schicken Neubauquartiere, die gerade hochgezogen werden, nicht." Denn die könnten sich nur die ,,Schönen und Reichen" leisten. Besonders dramatisch sei der Mangel an sozialem Wohnraum. Das Bündnis fordert deshalb für Neubauprojekte 50 Prozent Sozialen Wohnanteil. ,,Wir werden die Stadt vor uns hertreiben", verspricht Andreas.

Marek von TVStud, einer Organisation studentischer Beschäftigter, spricht von unhaltbaren Bedingungen, unter denen studentische Hilfskräfte arbeiten müssen. Mindestlohnniveau, sich aneinanderreihende Halbjahresverträge, Verbot von gewerkschaftlicher Organisation, das Nacharbeiten-Müssen von Krankheitstagen – ,,Ohne uns läuft der Betrieb nicht, und wir haben keinen Bock mehr auf scheiß Arbeitsbedingungen", sagt Marek und fordert Tarifverträge für studentische Hilfskräfte.

,,Nach dem Streik ist vor dem Streik", sagt eine Angestellte der Kieler Stadtwerke, die aus Sorge um ihren Job um Anonymität bittet, fordert ein Ende von Gehältern auf Grundhilfe-Niveau und 10,5 Prozent mehr Lohn für den Öffentlichen Dienst. Weitere Redner sprechen von Inflation und Preissteigerungen, durch die das Geld der Bürger in die Taschen großer Konzerne wanderte, erklären, wie die panikartigen Gas-Hamsterkäufe der europäischen Länder die Gas-Konzerne reich machten und ärmere Länder in ihrer Energienot allein ließen. Zum Abschluss rufen Lukas und Luisa von der Kampagne ,,Wir zahlen nicht" zum Bestreiken von Stromkonzernen auf, sprich: die Stromrechnung nicht länger zu bezahlen.
https://www.kn-online.de/lokales/kiel/linke-organisationen-stellen-forderungen-in-der-pumpe-kiel-DR3DKXLGIRH3BAFB3TQNAPEMP4.html

Kuddel

Es war wirklich eine unerwartet inspirierende und kämpferische Veranstaltung.





DIE LINKE Kiel schreibt:
ZitatWas für eine großartige Veranstaltung! "Berichte aus sozialen Kämpfen" vom Bündnis die Reichen zur Kasse machte den Saal mehr als voll.
Jeder Beitrag war mutmachend: Für Vergesellschaftung, faire Löhne, Umverteilung, kämpferisch und solidarisch – unser Engagement lohnt sich!

Das Bündnis bestand aus einem großen Panoptikum linker und weniger linker Organisationen: Attac, Rotes Kollektiv, Junge GEW Schleswig-Holstein, Die Linke, DKP, Wer hat der gibt, Initiative Gemeinsam Kämpfen, SDAJ, Gewerkschaftliche Hochschulgruppe, Perspektive Solidarität Kiel (PSK), Stadtteilladen Anni Wadle (Gaarden), Bündnis für bezahlbaren Wohnraum, die Falken SH, Seebrücke Kiel, #IchBin Armutsbetroffen, DGB Jugend SH, Interventionistische Linke, verdi Senioren Kiel, Verdi Jugend Kiel Plön, Linksjugend [solid] Kiel und SH, Wagengruppe Schagloch, Autonome Antifa-Koordination Kiel.

Bei diesem komischen Mix an Unterzeichnern sind die Forderungen nicht schlecht:
ZitatDer Kaptialismus sorgt dafür, dass Milliardäre reicher werden und die große Mehrheit verarmt, gerade in Krisenzeiten. Damit muß endlich schluß sein.

Wir fordern:
  • Preisstopp of Lebensmittel. Energie, Mobilität, Wohnraum und Hygieneartikel!
  • Eine Besteuerung von 100% auf alle Krisengewinne
  • Die Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel
  • Eine Vermögenssteuer, die wirksam die Schere zwischen Arm und Reich schließen hilft

Geplant ist eine Kundgebung gegen ein viel zu wenig bekanntes Ausbeuterschwein: Der Milliardär Herrman Langness, der reichtste Mensch Schleswig-Holsteins.



Das ungewöhnliche war ein betrieblicher Schwerpunkt. Es waren nicht Leute, die gelabert haben, daß man dort man kämpfen sollte und müßte, sondern die selbst in Kämpfen im Betrieb aktiv sind. Sie bewarben einerseits eine gewerkschaftliche Organisierung ("weil wir hier keine andere Möglichkeit haben.") und fluchten gleichzeitig über die sozialpartnerschaftlichen Haltung ihrer Gewerkschaften. Einen Teil ihrer Organisationsarbeit findet außerhalb der Gewerkschaft statt, es wird auch gegen die Ausrichtung ihrer Gewerkschaften gekämpft. Solche Berichte und Diskussionen habe ich in Kiel seit Ewigkeiten nicht mehr erlebt.



Mal schauen, ob es auf einer solchen Basis kämpferisch weitergeht oder verpufft. Es gibt einen fruchtbaren Boden, auf dem sich etwas entwickeln kann.


Onkel Tom

Hmm.. Klingt interesannt, zumal der hier mit auf dem Programm steht.
Viel Glück und Daumendrück.  ;)
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