Rubrik zum Vorstellen fehlt!

Begonnen von Perestroika, 01:49:36 Do. 27.Mai 2004

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Perestroika

Hi Leute!
Ich vermisse ne Rubrik, wo man sich als newby vorstellen kann?

Ich hab euch mit google gefunden und so weiß ich nichtmal was ihr hier eigentlich wo treibt? Chefduzen ist schon nicht schlecht. Aber seit ihr hier Anarchisten, die nur nachts im Dunkeln schreiben, linksradikale FDP-ler, eine Altherrenrunde, offensive Weltverbesserer usw?

Mich treiben viele Gründe in solche Foren. Ich stell mich aber einfach nur mal spärlich vor? Bin 48 Jahre, hause in Berlin-Kreuzberg, hab ein fast abgeschlossenes Studium in Mathematik, was mir als "Erwerbsquelle" dient, da ich hier in Berlin von Nachhilfe schlapp beim Existenzminimum leben kann. Meine schwarze Ich-AG ist allerdings auf Grund gelaufen, so daß ich erstmals in meinem Dasein das Soziale Netz in Anspruch genommen habe. Ist auch ganz wichtig, solange es noch da ist!
Für mich war es allerdings ein interessantes Erlebnis erstmals in meinem Leben 150 Euro aus einer kommunalen Geldmaschine ziehen zu können, einfach so. Nein keine Panik, Freunde ich lobe unsre beknackte Gesellschaft nicht...

Meine Internetkarriere begann vor 2 Jahren, da bin ich im April 2002 gleich in ein Diskussionsforum hineingeraten, in ein Forum von attac. (Vielleicht kennt das jemand.) Das war damals sehr neu für mich, diese Möglichkeit mit so viele Menschen über soviele Sachen zu diskutieren. Da hatte ich sehr viele Artikel geschrieben und war dort bis zum Schluß Sommer 2003. Da war es plötzlich futsch. Jetzt gibts wieder ein neues, aber mittlerweile reicht mir das Gelaber nicht mehr so. Vorallem sind die Diskussionen in etwa dieselben wie vor zwei Jahren. Neues erfährt man nicht und scheinbar ist das Bedürfnis anderen die eigene Meinung aufzudrücken ebenso elementar und wichtig, wie Essen und Trinken? Bei mir ist das natürlich auch nicht anders.
In linken foren (ich war auch viel im PDS-Forum, SPD und kleine linke "privatforen") herrscht z.B. die Ansicht, daß wir im "Kapitalismus" leben. Ich bin nun ziemlich 100% davon überzeugt, daß wir im "Spätsozialismus" leben. Was bringt es mir und anderen, wenn man mir meine Überzeugung ausreden würde? Wenn eh alle von demselben überzeugt sind, ob nun ein einziger von was ganz anderem überzeugt ist, was bringts, wenn es den dann auch nicht mehr gibt?

Nur Theorie? Würde ich nicht sagen, denn welche praktischen Konsequenzen lassen sich jeweils ziehen? Der Glaube im "Kapitalismus" zu leben beinhaltet den Wunsch die massig vielen Probleme mittels eines Systemwechsels durch "Sturz" diese Kapitalismus zu lösen. Das ist gewissermaßen ein "kulturelles" Erbe. Die Frage, wie das neue System dann aber konkret aussehen soll ist heutzutage ziemlich ungeklärt. Deshalb ist es zum Beispiel schwierig solche Sachen gewöhnlichen Bürgern begreiflich zu machen, was eben am ende schwerwiegende -meiner Ansicht nach lähmende- konsequenzen für die politische Praxis hat.
Geht man aber davon aus, daß wir im "Spätsozialismus" genauer in "spätsozialistischer Vielstaaterei" leben, entfällt der Systemwechsel. Es entsteht rein theoretisch ein "weltkommunistisches" Zukunftsbild und das Problem der Epoche lautet diese "Weltkommunismus" konstruktiv aufbauen. Daraus ergeben sich viele praktische Möglichkeiten. Nichtzuletzt berührt das "unsere" eigene Lebenssituation als "Arbeitslose" oder "Sozialhilfeempfänger" oder gänzlich ausgestiegene. Der Ruf nach einer allgemeinen automatischen Existenzsicherung, ein Minimum an Essen, Trinken, Wohnen, bildung, medizischer Versorgung für alle Bürger, beispielsweise mittels Bürgergeld, paßt ja genau in diese "meine" Theorie. Somit kann man sich ohne den kapitalistischen Klotz im Kopf direkt mit der Frage befassen, wie ein Bürgergeld realisierbar ist...
Im Linken Lager gibts einfach zwei extreme. Das sieht man an diesem Bürgergeld. Die einen Linken, die meist gutversorgt sind träumen von einem möglichst hohen Bürgergeld. Vielleicht 2000 Euro. Bei der Frage, wie man das realisiert, kommt heraus, daß man sich dazu erstmal an den bösen Allmächtigen, den fiesen Reichen rächen muß, denen muß die Kohle nämlich genommen werden. Der Kapitalismus mus gestürzt werden usw. Die anderen entstammen mehr dem Heer der Arbeitslosen, Sozialhilfeempfänger und Schwarzarbeiter. Diese Leute wären schon glücklich, wenn man mit einem Bürgergeld und seien es nur 100 Euro pro Monat anfangen würde.

Na also schon ein paar Themen. Warum ich eigentlich mittels google Arbeitslosenforen und ähnliches suche ist etwas ganz anderes. Ich suche Leute, die Lust haben sich mit Cannabis-Legalisierung via Internet beschäftigen wollen. Es gibt im Internet eine ganze Masse von sogenannten Kifferforen. Deutschsprachige hab ich 38 Stück gefunden. Das "Klima" ist dort erstaunlich anders als in "linken" Foren. Nun das Groh der "Kiffer" trifft sich aus privaten Gründen in solchen Foren, wegen Anbau, Saat oder auch kulturell: musik, Film und zum Kennenlernen von Gleichbetroffenen. Es gibt aber auch einige die sich ziemlich konstruktiv mit Legalisierung von Cannabis beschäftigen. Die Scene scheint auch immer weiter zu wachsen. Es entstehen neue Foren und den vorhandenen schließen ich immer mehr Menschen als "Member" an. Die tägliche Zuwachsrate an neuregistrierten (in allen Foren) liegt so bei 40 oder 50 Leuten.

Anders als bei "linken" oder politischen Foren, gibts zwischen den Kifferforen durchaus viele Kontakte, besonders und gerade über den Legalisierungskampf, da in der Frage nach Legalisierung ziemlich große Einmütigkeit besteht.

Auch "global" sieht die scene fassinierend aus. So gibt es große Communities, bei denen ist es kaum möglich die Nationalistät herauszufinden. Die Teilnehmer kommen aus vielen Staaten der Erde.

Die scene ist keineswegs "unpolitisch". Die alte love-and-peace-Ideologie ist aus der Hippyzeit erhalten geblieben -wenn auch oft sehr oberflächlich- aber immer hin, es gibt z.B. große Einmütigkeit gegen sowas wie den Irakkrieg. In den "amerikanischen" Foren wird Wahlkampf gegen Bush betrieben usw.

Würde mich z.B. freuen wenn jemand interesse hat da mitzumischen, einfach mal solche Foren besuchen. Ich selbst "lerne" gerade mit noch jemandem, wie man mittels emails und Eingaben unsere feigen Rotgrünen mächtig auf den Geist gehen kann.
Anlaß für dieses neue Hobby war übrigens ein Konflikt mit der Staatsmacht. Ich gestatte mir ein paar Hanfpflanzen wachsen zu lassen. Im letzten Jahr sind mir wegen diesen Wachtmeister durchs offene Fenster geklettert. Ich nutze den Fall um die ganze Justiz etwas näher kennen zu lernen. Ohne Geld und ohne Rechtsanwalt hab ich z.B. die Wachtmeister wegen Hausfriedensbruch angezeigt und die Sache mittlerweile durch beharrliches Nichtkleinbeigeben bis zum Verfassungsgericht gebracht. Auch andere Späße kann man sich interessanter Weise erlauben. So hat der Staatsanwalt aus 23 Pflanzen 96 gemacht und scheint darauf zu bestehen, weshalb ich ihn wegen verfolgung unschuldiger angezeigt hab. Das scheint den Behörden ziemlich unangenehm zu sein.

Nun aber erstmal genug!

Klaus

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