Sozialkrankheit Selbstmord

Begonnen von Kuddel, 15:15:34 So. 25.Juli 2004

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geschfreak

Ich frage mich, warum wir nach Frankreich gucken, wenn es um Suzid wegen Unterdrückung geht?? Warum sehen wir uns nicht in Deutschland um? Ich erinnere an das jüngste Drama, wegen Hartz 4, Detlef R.!!
MFG

geschfreak

Kater

ZitatSelbstmord-Serie in Atomanlagen heizt Sicherheitsdebatte an
Donnerstag, 26. Juli, 06:57 UhrStraßburg (AFP) - Soziologin macht wachsenden Druck auf Mitarbeiter verantwortlich

Zwischen 300 und 400 Menschen in Frankreich, so geht aus einer kürzlich veröffentlichten Untersuchung des staatlichen Wirtschafts- und Sozialrats hervor, verüben jährlich aus beruflichen Gründen Selbstmord. Und einiges spricht dafür, dass das Phänomen eine besonders sensible Sparte überdurchschnittlich häufig betrifft: die Atomwirtschaft. Allein im Akw Chinon an der Loire nahmen sich in den letzten zwei Jahren vier Mitarbeiter das Leben, drei davon seit Jahresbeginn. Und am 18. Juni setzte eine Ingenieurin des Atomkonzerns Areva die schwarze Serie fort: Sie stürzte sich aus ihrem Pariser Büro im 7. Stock in den Tod.

"Das ist aber nur die Spitze des Eisbergs", glaubt Michel Lallier, der für die Gewerkschaft CGT im Betriebsrat des Akw Chinon sitzt. Seit Mitte der neunziger Jahre habe es allein in diesem Meiler zehn Selbstmordfälle gegeben. Und es sei wahrscheinlich, dass auch in den anderen französischen Atommeilern eine Reihe Suizide verübt wurden. Das gleiche gelte für die Leiharbeitsfirmen, denen zunehmend Wartungsarbeiten übertragen würden. Der staatliche Stromkonzern EdF habe Statistiken darüber, halte sie jedoch unter Verschluss. Eine Sprecherin von EdF wollte dazu nicht Stellung nehmen.

Gesprächiger ist Dominique Huez, einer der vier Werksärzte im Akw Chinon. Die Arbeitsbedingungen in den 19 Atomkraftwerken des Landes hätten sich "erheblich verschlechtert", seit EdF 2004 mit Blick auf die Öffnung des Strommarktes in der EU den jüngsten Sparplan gestartet habe. Seither gehe es vor allem um Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität, kritisiert der Mediziner. Die EdF-Angestellten seien einem wachsenden Arbeitsdruck ausgesetzt. Für die Kontrolle von Haarrissen im Reaktormantel etwa hätten sie heute deutlich weniger Zeit als noch vor einigen Jahren. Die Techniker und Ingenieure, denen die Gefährlichkeit der Atomanlagen bekannt sei, würden so in einen Gewissenskonflikt gebracht.

"Die Frage nach der Sicherheit belastet die Beschäftigten", betont Huez. Und die Lage werde sich noch verschärfen, fürchtet der Arzt, der wegen seiner unverblümten Kritik schon jede Menge Ärger mit seinem Arbeitgeber EdF hatte. Der Konzern wolle in den kommenden Jahren nämlich weiter Personal in den Akw abbauen. "In der Belegschaft geht die Angst um", bestätigt Gewerkschafter Lallier.

Für die Soziologin Annie Thébaud-Mony ist die Sparpolitik des Stromkonzerns EdF der Kern des Problems. Immer mehr sicherheitsrelevante Wartungsarbeiten würden aus Kostengründen an Zeitarbeitsfirmen vergeben. Noch vor zehn Jahren seien die Kraftwerke zum Austausch der Brennelemente sechs Wochen vom Netz genommen worden. Heute müssten die gleichen Arbeiten in zehn Tagen erledigt werden. "Dabei werden die Meiler immer älter und wartungsbedürftiger".

Die Folge sei, dass sowohl die Angestellten wie auch die Zeitarbeiter immer mehr an der Sicherheit der Anlagen zweifelten, betont Thébaud-Mony, die für das staatliche medizinische Forschungsinstitut Inserm zehn Jahre lang die Arbeitsbedingungen in der französischen Atomindustrie untersucht hat. Die Festangestellten hätten das Gefühl, den Überblick über ihren Verantwortungsbereich zu verlieren, einigen erscheine der Selbstmord schließlich als der einzige Ausweg aus dem Dilemma.

Dass Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy nun eine eingehende Untersuchung über die Selbstmord-Gefahr am Arbeitsplatz angekündigt hat, erscheint der Soziologin wenig hilfreich. Über das Phänomen gebe es bereits reichlich Studien, einige seien vom Pariser Arbeitsministerium in Auftrag gegeben worden. "Die Gefahren sind bekannt, aber bislang schert sich niemand darum".

http://de.news.yahoo.com/afp/20070726/tde-frankreich-atom-arbeit-unternehmen-s-4cfbaad.html

Kater

ZitatPeugeot und Gewerkschaften streiten weiter über Selbstmordserie
AFP - vor 1 Stunde 5 Minuten

Paris/Mülhausen (AFP) - Die Führung des französischen Autobauers PSA Peugeot-Citroën und Gewerkschaften streiten weiter über die Ursachen für die jüngste Serie von Selbstmorden unter Mitarbeitern. PSA-Chef Christian Streiff werfe den Arbeitnehmervertretern vor, die Selbstmorde "zum eigenen Nutzen" auszuschlachten, sagte der Gewerkschafter Marcel Mérat nach einem Treffen mit der Führung des Autobauers am Dienstag in Paris. Trotz Indizien, die auf einen Zusammenhang zwischen den Suiziden und den Arbeitsbedingungen in den PSA-Werken hindeuteten, habe das Management bisher unzureichend reagiert.

Zwischen Februar und Juli hatten sich fünf Peugeot-Mitarbeiter des Werks in Mülhausen nahe der deutschen Grenze umgebracht und einer im nordostfranzösischen Charleville-Mézières. Die Gewerkschaft Force Ouvrière (FO) erklärte am Dienstag in Mülhausen, rund 60 Mitarbeiter hätten gegenüber Betriebsärzten oder Vertrauensleuten in den vergangenen drei Monaten ihr Unbehagen angesichts der sich immer weiter verschärfenden Arbeitsbedingungen geäußert. Die Unternehmensleitung hat laut Gewerkschaftsangaben nun eine Studie zu diesen in Auftrag gegeben.

Der seit Februar amtierende PSA-Chef Streiff hatte jüngst eine Fortsetzung der Stellenstreichungen in dem Unternehmen angekündigt. Demnach sollen ab 2008 jährlich 2000 bis 3000 Stellen abgebaut werden. In diesem Jahr sind es 7000 bis 8000. Die Gewerkschaft CGT erklärte, damit könne sich die Stimmungslage bei den Mitarbeitern "nur verschlechtern", weil das Management "immer mehr mit immer weniger Personal produzieren" wolle.

http://de.news.yahoo.com/afp/20070918/tde-frankreich-arbeit-unternehmen-selbst-4cfbaad_1.html

Regenwurm

Nix neues, halt noch ein paar Tote, die sich der Kapitalismus zu sich geholt hat.
18. Oktober 2007

Wie wäre es mit einer Besprechung morgens um 7 Uhr? Oder am Freitagabend? Am besten mit internationaler Besetzung, beginnend um 18.30 Uhr, so dass keiner danach mehr nach Hause fliegen kann, womit Wochenende und Familienleben auch "im Eimer" wären? Für Carlos Ghosn ist all dies kein Problem. Als Vorstandsvorsitzender des französischen Autokonzerns Renault und in Doppelfunktion auch als Chef des japanischen Herstellers Nissan lebt er mit einer eigenen Zeitrechnung.

Für seine Mitarbeiter sind derlei Vorgaben sehr wohl ein Problem. Die Beschwerden über zu enge Zeitpläne, unerreichbare Vorgaben und unerträglichen Druck auf allen Ebenen des Konzerns häufen sich. Schon die wachsende Zahl unzufriedener Mitarbeiter ist für ein Unternehmen ein Alarmzeichen, doch für die Verantwortlichen von Renault wird die Situation richtig brenzlig: In den vergangenen Monaten haben sich vier Mitarbeiter das Leben genommen, zwei davon auf dem Gelände des Unternehmens. Zuletzt beging ein krankgeschriebener Mitarbeiter am 24. September Selbstmord. Abschiedsbriefe legen nahe, dass ihr Freitod mit ihrer Arbeitsbelastung zusammenhing. Ein Beispiel: Das "Technocentre" genannte Entwicklungszentrum von Renault muss dem derzeitigen Modellplan folgend zwischen 2007 und 2009 jedes Jahr durchschnittlich acht neue Modelle herausbringen. Vor dem Amtsantritt von Ghosn im Jahr 2005 waren es drei oder vier im Jahr.

Manche Mitarbeiter ertragen die Arbeitsbedingungen bei Renault nicht mehr. Bemerkenswert ist, dass es bei deren schärfstem Konkurrenten Peugeot-Citroën ebenfalls Suizidfälle - auch auf dem Werksgelände - gegeben hat, auch er ein Konzern, der künftig deutlich mehr Modelle herausbringen will als in der Vergangenheit. Und auch bei den Unternehmen EDF, Sodhexo und Areva soll die Arbeitsbelastung für manchen unerträglich geworden sein, mit fatalen Folgen.

Quelle (des Wahnsinns)

Peugeot und Renault reagierenschreibt die Presse
Anspruch hin, Beweislast her, die französischen Autokonzerne reagieren jedenfalls. Peugeot hat ein Nottelefon und einen Krisenstab eingerichtet. Renault geht noch weiter. Konzernchef Ghosn sei erschüttert und betroffen von den Selbstmorden, wird aus seinem Umfeld glaubhaft berichtet.
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

hege

Schäuble, was unternehmen Sie bei jährlich
15.000 Selbsttötungen?
Über 15.000 Menschen töten sich jedes Jahr selbst in Deutschland, weil sie u.a. mit der Arbeitslosigkeit nicht zurecht kommen, da ihnen erst die Arbeit - dann das Haus o. Wohnung - und dann die Würde genommen wird. Kein Politiker spricht von diesen bedauerlichen 15.000 Selbsttötungen jedes Jahr. Aber für einen angeblichen Terroranschlag wird still und leise massiv und heimlich aufgerüstet und uns immer mehr Grundrechte entzogen. Wer schützt uns vor dem Terror der Regierenden, die nur die Gehilfen der Großkonzerne sind? Millionen Bürger können ihre Häuser nicht mehr abzahlen, oder Mieten bezahlen, weil sie keine oder nur unterbezahlte Jobbs haben und die Preise und Abgaben ständig steigen damit sich eine wenige Konzerne Milliarden einstecken können. Selbst die Politiker zahlen sich still und leise 3000.- Euro mehr Bundestagsdiäten im Monat, weil sie von ca. 9.000 Euro im Monat nicht mehr leben konnten.  

//www.XXXX.de

@Hege

bitte keine rechten links in diesem Forum. Danke

bearbeitet von redline

Schrubberbude

ZitatSchäuble, was unternehmen Sie bei jährlich
15.000 Selbsttötungen?

Guter Vergleich; ich hätte nicht gedacht, dass die Zahl der Selbsttötungen so hoch ist. Wirklich erschreckend!
Gibt es auch Zahlen über die versuchten Selbsttötungen? Mag
sein, dass ich es überlesen hab ....


Am Rande erwähnt:
Mein Vergleich zum Terrortotschlagargument um die totale Überwachung rechtzufertigen
war/ist: wenn denen was am (Über)leben der Bürger liegen würde, dann gäbe es auf
Autobahnen ein Tempo-120-Limit und vor jeder Schule/Kindergarten ein Starrenkasten
und verstärkte Geschwindigkeitskontrollen.

Gruss aus der Schrubberbude.
Regiert, überwacht und ausgebeutet vom legalisierten organisierten Verbrechen.

BakuRock

ZitatOriginal von hege
Schäuble, was unternehmen Sie bei jährlich
15.000 Selbsttötungen?
Über 15.000 Menschen töten sich jedes Jahr selbst in Deutschland, weil sie u.a. mit der Arbeitslosigkeit nicht zurecht kommen, da ihnen erst die Arbeit - dann das Haus o. Wohnung - und dann die Würde genommen wird. Kein Politiker spricht von diesen bedauerlichen 15.000 Selbsttötungen jedes Jahr.
................................................
//www.XXXX.de

Edit: Weil ich den Link in meiner Rage einfach mal uebersehen habe, habe ich ihn hier uebernommen gehabt. Sorry  ?(  Danke fuers ausixen..........

Hinzu kommen noch die sehr zahlreichen Herzinfarkte und/oder Herzversagen infolge des voellig ueberhoehten Stresses, wie jetzt auch in meiner Familie. Wenn der Verlust von o.g. Lebensstandard droht und forciert durch die Aemter zu Krankheiten fuehrt, bemerkt die Umgebung das viel zu spaet. Die Oeffentlichkeit und die Politik will diese Tatsachen am liebsten unter den Tisch kehren.

Die o.g. Zahlen duerften sich vor diesem Hintergrund noch einmal potenzieren.....

 ;(
---
Wenn eine Idee am Anfang nicht absurd klingt, gibt es für sie keine Hoffnung. .... A. Einstein

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BakuRock

mein Beileid von ganzem Herzen

Regenwurm

Alle 47 Minuten ein Selbstmord in Deutschland
In Deutschland begeht statistisch gesehen alle 47 Minuten ein Mensch Selbstmord, alle vier Minuten findet ein Suizidversuch statt. Dies wurde auf einer gemeinsamen Tagung der deutschen und der österreichischen Gesellschaft für Suizidprävention in Hall in Tirol mitgeteilt. Insgesamt begingen 2005 in der Bundesrepublik 10.260 Menschen Selbstmord. Damit starben mehr Menschen durch Suizid als durch Verkehrsunfälle, Mord, Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen. Im europäischen Vergleich habe Deutschland die dritthöchste Zahl von Selbstmorden, hieß es auf der Tagung weiter. Sie befasst sich vor allem mit suizidgefährdeten Jugendlichen.Quelle

 Selbstmord bei Kindern
Depressionen und suizidale Gedanken kommen bereits bei Kindern im Alter von unter zwölf Jahren vor. Bei Kindern ab 13 Jahren ist der Suizid die zweithäufigste Todesursache. Trotz dieser Dringlichkeit ist das Thema ein gesellschaftliche Tabu!
 Dieses Schweinesystem macht einen krank !
Das System macht keine Fehler, es ist der Fehler.

Kuddel

ZitatDie Weltwirtschaftskrise fordert von der japanischen Bevölkerung ihren Tribut. Nach Angaben der Nationalen Polizeiagentur war der größte Teil der Selbstmorde im Jahr 2008 auf die sich rapide verschlechternde ökonomische Lage zurückzuführen. Von den amtlich gezählten 32249 Suiziden wurden 6490 in Abschiedsbriefen mit der Wirtschaftsdepression begründet, 3325 mit Überschuldung. Zudem sei zu vermuten, daß bei nicht begründeten Selbsttötungen ähnliche Ursachen vorgelegen hätten, so die Polizeiagentur.
http://www.konicz.info/?p=713#more-713

Senor_Ding-Dong

ZitatDie Weltwirtschaftskrise fordert von der japanischen Bevölkerung ihren Tribut. Nach Angaben der Nationalen Polizeiagentur war der größte Teil der Selbstmorde im Jahr 2008 auf die sich rapide verschlechternde ökonomische Lage zurückzuführen. Von den amtlich gezählten 32249 Suiziden wurden 6490 in Abschiedsbriefen mit der Wirtschaftsdepression begründet, 3325 mit Überschuldung. Zudem sei zu vermuten, daß bei nicht begründeten Selbsttötungen ähnliche Ursachen vorgelegen hätten, so die Polizeiagentur.

Mehr als 34.000 Japaner nahmen sich im Jahr 2003 das Leben. Für 45 Prozent der Selbstmorde werden gesundheitliche Probleme verantwortlich gemacht, aber mehr als ein Viertel der Fälle traten aufgrund ökonomischer und finanzieller Probleme auf, gab ein Polizeisprecher bekannt.


http://pressetext.at/news/040724001/rekord-selbstmordrate-in-japan/

Strombolli

Alle drei Tage stelle ich für mich fest, das mir mein Leben mit 51 eigentlich schon viel zu lange dauert. Was soll noch kommen?
Finanzielle Sorglosigkeit für mich? Daran glaube ich nicht. Die Gebrechen werden mehr. Soll ich mich sportlich fit halten für eine Zeit, in der völlig unklar sein wird, ob meine verschlimmerten Altersgebrechen bezahlt und behandelt werden. Für eine Zeit, von der ich nicht weiss ob und wie hoch eine Rente sein wird?

Warten wir es ab.   Aber umbringen würde ich mich für diesen Sch...önen Staat oder das herrschende Wirtschaftssystem nicht!
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Arwing

Warum Selbstmord? Wenn man schon so verzweifelt ist, dann kann man auch noch viele staatliche Lakeien dieses Unrechtssystems mit in den Tod nehmen (z.b. Argemitarbeiter). Möchte man dennoch möglichst wenig Menschen aus moralischen Gründen physischen Schaden zufügen, so kann man auch staatliche Repressionsbehörden und -ämter nachts zertrümmern bzw. anzünden. Mit der anrückenden Polizei wird man aber um einen blutigen Abschlusskampf nicht herumkommen. Warum sollte man sich dann noch festnehmen und aller Wahrscheinlichkeit nach lebenslänglich einsperren lassen??? Damit man noch mehr leidet?
Das aktuelle Geldsystem ist auf die Gewinnmaximierung einer kleinen Elite ausgerichtet, die von der Gemeinschaft der Bürger Europas erbracht werden soll und die politische Elite fungiert als Handlanger.

killerbiene

Ja ich sehe da etwas auf uns zukommen, denke Arwing hat es schon gut umschrieben.
Zitat von: Arwing am 05:36:35 Mi. 01.Juli 2009
Warum Selbstmord? Wenn man schon so verzweifelt ist, dann kann man auch noch viele staatliche Lakeien dieses Unrechtssystems mit in den Tod nehmen (z.b. Argemitarbeiter). Möchte man dennoch möglichst wenig Menschen aus moralischen Gründen physischen Schaden zufügen, so kann man auch staatliche Repressionsbehörden und -ämter nachts zertrümmern bzw. anzünden. Mit der anrückenden Polizei wird man aber um einen blutigen Abschlusskampf nicht herumkommen. Warum sollte man sich dann noch festnehmen und aller Wahrscheinlichkeit nach lebenslänglich einsperren lassen??? Damit man noch mehr leidet?
Das Pulverfass(die Arbeitssuchenden) auf dem jeder ARGE Mitarbeiter sitzt wird immer größer und vereinzelt löst sich da mal der ein oder andre Sprengsatz(ein oder andere arbeitslose) und greift zum letzten endgültigen mittel!!!!

Allerdings würde man mit dem kleinen ARGE Mitarbeiter den falschen treffen den letztendlich handelt der nur nach Anweisungen seines Vorgesetzten also Teamleiters und der nach Anweisung seines Amtsleiters(der allerdings hat wesentlich mehr Handlungsspielraum und könnte den auch nutzen wenn er sich nicht an die Statistiken die er auch wiederum vorgesetzt bekommt halten würde)
Also würde man sich am besten an den Amtsleiter wenden wenn man beabsichtigt zum letzten Mittel zu greifen?

Im Übrigen der Begriff Moral ist für jeden anders, denn letztendlich ist es ja der ARGE Mitarbeiter der mit seiner Unmoralischen Kürzung deine minimale Überlebensversorgung streicht oder sanktioniert!!!!
Er verlangt von dir Dinge gegen deinen freien Willen zu tun!!!So etwas nennt man Vergewaltigung deiner Seele und deiner Psyche!!!!
Denn wenn du es nicht tust kann er dich sterben lassen!!! Wenn nötig mit einer 100% Sanktion.
Also wenn er dich sterben lassen will was tust du dann? Du wirst wahrscheinlich handeln und Ihn mitnehmen!!!(Weil du dich so an Ihn gewöhnt hast, ;D )

Was ist da jetzt unmoralisch?
Außerdem endet mit dem TOD lediglich deine Körperlichkeit deine Seele besteht weiter weil alles ein Kreis ist da gibt es kein Anfang und kein ENDE, es ist alles eins.
Wir sind alle Bestandteile dieses Universums und das ist ebenso unendlich!!(wie der Kreis)
Außerdem steht alles in Zusammenhang die ganzen Abläufe hängen zusammen.
Ebenso erzeugen negative Dinge negative Reaktionen (es hängt zusammen)
Gleiches gilt für Positive Dinge.

Das ganze basiert im Übrigen auf dem Geist es ZEN (im Alltag sehr gut anwendbar und irgendwie auch überzeugend)

Letztendlich ist der Weg das Ziel bei einem Kreis, wir befinden uns irgendwo auf dieser Linie und bei unserem TOD ob nun alleine oder ob wir jemanden mitnehmen wollen beschleunigen wir lediglich ein kurzes Stück auf dieser Kreislinie.
Ich hoffe nur das dem ARGE Mitarbeiter bei der Beschleunigung nicht schlecht wird sonst müsstet ihr noch ne Kotztüte mitnehmen  ;)


Ich hab des auch schon 2-mal hinter mir in den letzten 3 Jahren 2mal versucht meinem leben ein ende zu setzen, immer vereitelt worden durch fremde. (alles nur wegen dem scheiß druck von Seiten der ARGE)
Bin heute noch in Psychischer Behandlung, aber ARGE macht weiter Druck (mein nächster Versuch (alle guten dinge sind 3, lach)muss wenn ich den je machen sollte viel effizienter sein)

eure Killerbiene

Carpe Noctem

Zitat von: killerbiene am 20:30:27 Fr. 03.Juli 2009
Ich hab des auch schon 2-mal hinter mir in den letzten 3 Jahren 2mal versucht meinem leben ein ende zu setzen, immer vereitelt worden durch fremde. (alles nur wegen dem scheiß druck von Seiten der ARGE)
Bin heute noch in Psychischer Behandlung, aber ARGE macht weiter Druck (mein nächster Versuch (alle guten dinge sind 3, lach)muss wenn ich den je machen sollte viel effizienter sein)

Weiss die ARGE von deiner psychiatrischen Diagnose? Wenn ja, kann sie dir nicht viel ausser einer Kaputtschreibung in die GruSi wenn es hoch kommt. Ich habe diverse Klienten mit F-Diagnosen und auch einige darunter die zeitweilig suizidal sind. Da lässt sich die ARGE ggf. drauf ein die mal in Frieden zu lassen wenn von der Ambulanz der psychiatrischen Klinik zuhauf die Atteste reinflattern. Der Haken ist nur, die Kaputtschreibung ist eine Art Kastration. Das muss man abkönnen, sonst funktioniert nur die Gratwanderung mit der F-Nummer und den ständigen Attesten aus der Klapse. Man wird allerdings eher mit einer F2 (Psychose, besonders beliebt ist F20.0, Paranoide Schizophrenie) kaputtgeschrieben als mit F3 (affektive Störung, u.a. Depression F32 - F33). Suizidal kann man von beidem werden.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

Ratrace

ZitatAllerdings würde man mit dem kleinen ARGE Mitarbeiter den falschen treffen den letztendlich handelt der nur nach Anweisungen seines Vorgesetzten
Auf den Befehlsnotstand haben sich schon die Schergen im Dritten Reich berufen, die die Konzentrationslager am Laufen hielten. Das entschuldigt NICHTS. Und im Dritten Rech war man in Gefahr, ermordet zu werden, wenn man Widerstand leistete. Die jämmerlichen ARGE-Büttel hingegen riskieren höchstens Arbeitslosigkeit.

Nein, ich meine, wenn ein verzweifelter Arbeitsloser am Ort seiner Knechtschaft explodiert, dann treffen die Bombensplitter nur die Richtigen. Ohne die Mitläufer wären die Diktatoren gar nichts.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Alex22

hallo Ratrace,
die ARGE Büttel sind Verfassungsfeinde. Diese Personen werden in Zukunft besonders von ihren "Auftraggebern" geschützt werden müssen. Das werden diese aber nicht machen. Schließlich sollen die "Entsorger" nach getaner Arbeit auch verschwinden.
Es ist wirklich ein Drecksystem entstanden. Was soll man da nur machen?
Hoffentlich trifft es diese Leute auch mal. Kunde bei der ARGE zu werden wäre was ich mir für sie als Strafe vorstellen kann.
Alles andere würde das System nur stützen und stärken.

MizuNoOto

Dümmlicher Artikel der Süddeutschen: Markt und Mortalität

ZitatAngst, Depression, Sucht: Mit der Arbeitslosigkeit steigt auch die Rate der Selbstmorde und Morde, wie eine Auswertung europäischer Daten ergab.

Theoretisch ist beides vorstellbar. Zum einen führen Wirtschaftskrise und Arbeitslosigkeit zu Angst, Depression und Sucht - davor warnen Arbeitsmediziner seit langem. Andererseits bringe in Ländern mit funktionierendem Sozialsystem so eine Rezession doch auch eine gewisse Entspannung, argumentieren manche Experten: weniger Stress bei der Arbeit, Zeit zum Joggen statt S-Bahn-Stress, gemütlich Kochen statt Fast Food und Alkohol.
...
"Besser ist es, wenn man aktiv bleibt, optimistisch und konkret die Probleme angeht und dabei vor allem über ein gutes, unterstützendes soziales Netzwerk verfügt."
Wenn man also eine erzwungene berufliche Pause dazu nutzt, solche soziale Kompetenzen zu stärken, könne man auch gestärkt aus der Krise hervorgehen. Tatsächlich nennt auch die Lancet-Studie eine positive Verhaltensänderung: In der Krise scheinen die Menschen weniger oder vorsichtiger Auto zu fahren. Beim besagten Anstieg der Arbeitslosigkeit um ein Prozent sank die Zahl der Verkehrsunfälle um durchschnittlich 1,4 Prozent.


Kater

ZitatAnstieg der Selbstmorde in der Krise erwartet

Hamburg (AP) Die Zahl der Selbstmorde in Deutschland wird nach Einschätzung von Experten infolge der Wirtschaftskrise deutlich steigen. «Wir haben für Deutschland für 2008 noch keine Zahlen, aber in Frankreich haben es die Statistiken für das vergangene Jahr schon gezeigt», sagte der Vorsitzende des Nationalen Suizid-Präventionsprogramms, Armin Schmidtke, am Montag in Hamburg. Nicht nur Manager, sondern auch Arbeiter seien betroffen.

Besondere Sorge bereitet den Fachleuten die Branche der Zeitarbeiter, bei der besonders viele Beschäftigte in der Krise ihre Anstellung verloren haben. «Zeitarbeiter hoffen immer auf eine festen Job in einem Unternehmen, und genau das ist jetzt nicht der Fall», erklärte Schmidtke. Zudem weisen gerade Einwanderer eine erhöhte Suizidgefahr auf. «Die Perspektivlosigkeit für Migranten ist in der Krise viel höher als für andere Menschen», sagte Schmidtke.

http://de.news.yahoo.com/1/20090907/thl-anstieg-der-selbstmorde-in-der-krise-5e422d2.html

Kuddel

Es passiert durchschnittlich drei Mal am Tag: Ein verzweifelter Mensch nimmt sich das Leben, indem er sich vor einen fahrenden Zug wirft. Die Eisenbahner schweigen lieber zu den Vorfällen - sie fürchten den "Werther-Effekt".

http://www.ftd.de/politik/deutschland/:nach-enkes-tod-warum-die-bahn-ueber-selbstmorde-schweigt/50036110.html

Kuddel

Müde, traurig, willensschwach: Millionen Deutsche leiden unter Depressionen. Tausende nehmen sich jährlich das Leben. Doch noch immer wird die psychische Krankheit in unserer Gesellschaft als Schwäche und als harmlos abgetan. Depressionen sind längst zur Volkskrankheit geworden: Es ist die am häufigsten auftretende psychische Erkrankung in der Bundesrepublik.

http://www.1a-krankenversicherung.org/nachrichten/20091113/5098/volksleiden-und-tabuthema-nr-1-depressionen/

Ratrace

Die Spaßgesellschaft ist leider noch lange nicht so tot wie dieser Fußballer, und aus jedem auch noch so unpassendem Anlaß muß ein "Event" gestrickt werden. Herr Enke war im Leben sicherlich eher zurückhaltend mit den Medien. Aber jetzt, wo er sich umgebracht hat, wird dieser widerliche Zirkus inszeniert - anstatt einer vernunftgesteuerten Diskussion über eine inzwischen stark verbeitete, oft tödlich endende Krankheit. Und wenn noch ein große Konserve RTL-Gefühlsgaga aufgemacht werden kann, umso besser. Mit Anteilnahme hat das Großevent Promi-Betrauern nichts zu tun. Klar fließen auch Tränchen, ist ja auch so ergreifend wie "Free Willy" oder ähnlicher Hollywoodschmonzes, nur eben live und vor der Haustür.

Fakt ist: Wenn man depressiv ist, und das wird der Herr Enke auch schmerzvoll erfahren haben, interessiert das niemanden (zuallerletzt die Mainstreammedien und dessen Durchschnittspublikum), man hat sich "zusammenzureißen", generell wird die Krankheit nicht ernstgenommen. Ich schleppe diesen Dreck seit Jahren mit mir herum, meine Ordner sind voll von behördlich unterstelltem Simulantentum einerseits, behördlichen Schikanen in der Mitte und von unabhängigen Gutachten, die mich kaputtschreiben andererseits. (Bevor mir hier einer unterstellt, ich wolle Mitleid erregen: Nein, ich scheiße drauf, ich gebe hier nur meine Erfahrungen mit der Krankheit am eigenen Leibe und mit den Reaktionen der Gesellschaft wieder.)
Und genau so, wie die Beamtenwichser mit dem Thema umgehen, geht die Gesellschaft damit um. Ein paar Wochen oder gar Monate einen Burnout haben - ja klar, "issjavoll ok", aber, dann muß auch alles wieder vorbei sein - wehe nicht! Chronische Depressionen sind eher etwas für Weicheier, völlig inkompatibel mit der kapitalistischen Leitkulturfigur des Machers, des Fleißigen, des Könners, des Geldverdieners, des gesellschaftlich Anerkannten, des Familienoberhauptes, des uswusf. Diese Gesellschaftsform kann von ihrer Natur her keine Nische für Schwerkranke, für Menschen ohne "ökonomische Verwertbarkeit" (Sarrazin sprach von der ökonomischen Verwertbarkeit der Menschen und entblößte so unfreiwillig die Hauptforderung des Kapitalismus an seine Schäfchen) haben. Und gerade, was Depressionen angeht, steht das öffentliche Ansehen dieser Krankheit zu dem epidemiologischen Befund im krassen Widerspruch.

Jeder Depp, der schon mal - um im Bild zu bleiben - den Abstieg seines Lieblingsfußballvereins betrauerte, meint, zu dem Thema "Depressionen" etwas Essentielles beizusteuern zu haben, wie in Deutschland üblich auch völlig ungeachtet der oder gar - man bekommt manchmal geradezu zwangsläufig den Eindruck - wegen der eigenen Ahnungslosigkeit. Da kommen dann so Wellness-Antidepressions-Vorschläge für die gestreßte Hausfrau oder den Hausmann wie "Entspannungsmusik", "mehr in die Sonne gehen", "mehr spazieren gehen", oder gar "einfach mehr Spaß haben". Die Welt im Hirn von Fritz Kraut ist so einfach.

Keiner, und ich meine KEINER, der den Scheiß nicht selbst an den Hacken hat, kann auch nur irgendwie einschätzen, wie es sich anfühlt, wenn man nicht einmal mehr die Kraft hat, die notwendigsten Schritte, die für andere selbstverständlich oder gar nur unterbewußt vollzogen werden, auf die Reihe zu kriegen. Wenn das morgendliche Aufstehen die erste große Hürde ist, die man nach stundenlangem Kampf im verhaßten Bett, was lange nicht mehr Schlafstätte, sondern Hort der unerträglichen, verselbständigten Grübeleien ist, mit viel Glück bewältigt, wenn man kein Fressen mehr im Kühlschrank hat, weil man nicht einkaufen gehen kann, weil jedes Gesicht und jede Person auf der Straße und im Supermarkt und sonstwo eine Bedrohung darstellt oder einem zutiefst zuwider ist, wenn man nicht mehr kommunizieren kann, weil jedes Wort sowieso sinnlos und Kommunikation mit anderen Menschen kaum zu schaffen ist und man bei jedem Klingeln des Telefones - falls es überhaupt noch klingelt, irgendwann hört das nämlich auf - zusammenzuckt, wenn man desozialisiert, weil man niemanden mehr sehen will bzw. kann, wenn man nicht mehr in der Lage ist, irgendwelche Gefühle aufzubauen und selbst eigentlich engste Freunde einem wie Fremde vorkommen und einem völlig egal und teilweise sogar aus völlig unnachvollziehbaren Gründen verhaßt sind, oft auch in einem wilden Wechsel der Emotionen. Einfach, weil die eigene Gefühlswelt entweder mal wieder auf Totenstarre steht oder komplett abdreht, sich gegen einen selbst richtet oder gegen Leute, die nichts dafür können. Wofür man sich dann wieder Selbstvorwürfe macht. Dazu kommen dann noch die üblichen Sachen wie verstärkte Verarmungsängste (die zusammen mit Hartz IV bzw. Grundsicherung sogar ihren Wahngehalt verlieren und real werden, danke, Papa Staat), frei flottierende Ängste (also eigentlich Panikattacken aus heiterem Himmel) und andere phobische Erlebnisse. Denn Depressionen sind noch mehr als der innere Gefühlsfriedhof oder gar das bißchen Schlecht-Drauf-Sein. Die "Nebenwirkungen" der Krankheit können durchaus wahnhaftes Erleben miteinschließen. Selten direkte Halluzinationen, aber irrationales Angsterleben oder gar todesangstähnliche, wiederkehrende Panikzustände, Paranoia. Da kann einem schon mal die Lust am Leben vergehen. Und an einen Spaziergang in der Sonne ist in so einem Zustand mal gar nicht zu denken. Ein vorbeifahrender Zug, bevorzugt nachts, wenn keiner sonst unterwegs ist, hat da wesentlich mehr Anziehungskraft auf einen. Und an den Lokführer denkt man dabei auch nicht. Dies sei den Moralaposteln, die den Herrn Enke wegen der Wahl seiner Todesart nun posthum verdammen, versichert.

Wenn ich die Heuchelei um den Fußballer sehe, wird mir schlecht. Depressive sind der Gesellschaft de facto und im besten Falle egal, schlechtestenfalls sind sie sogar unerwünscht und werden als Simulanten und Schnorrer von Transfergeldern verunglimpft, ihnen werden von den Behörden Leistungen vorenthalten durch ganz offensichtlich geschmierte Amtsärzte, die Sachbearbeiter sind mit dem Thema entweder völlig überfordert oder sehen sich als Hüter der Staatsfinanzen und im Gegenüber den Feind. Otto Normal will nichts von den Kranken sehen und hören (wie alle unangenehmen Bereiche gesellschaftlich ausgeblendet werden), sie sollen sich leise aus dem Genpool entfernen. So weit, so "gut".

Aber dann soll die Gesellschaft gefälligst damit klarkommen, wenn Suizide - auch sogenannte "erweiterte Suizide" - geschehen, seien sie vor einer Lok, durch einen großen Knall beim Suizid durch Hausgas, durch einen Sprung vom Hochhaus, durch eine berührte Oberleitung, durch Erhängen oder auch durch einen Schulbesuch mit der Schrotflinte und geplanter Selbstrichtung zum Schluß. Bitte, liebe Leute draußen: Nicht bei sogenannten Amokläufen heulen, wie grausam das alles doch sei und daß wieder mal irgend etwas verboten gehöre. Ihr habt die gesellschaftliche Verantwortung geleugnet, also seid so konsequent und lebt mit den Folgen. Denn Depressionen können auch Jugendliche und sogar Kinder betreffen, oha.
Nö, das geht dann auch nicht - zumindest nicht, wenn man aus dem Dahinscheiden des Kranken kein Schmierentheater machen kann. Was alles nicht mehr ist als eine Massenhysterie gleich der, die bei Auftritten von Teeniebands wie Tokio Hotel zu beobachten ist. Vielleicht ein wenig leiser, dem Anlaß "angemessen". Aber keinen Deut ehrlicher. Denn, die Garantie gebe ich allen: Das Schicksal des Herrn Enke und vor allem auch das Thema Depressionen wird nach der großen Freakshow im TV kein Schwein mehr interessieren. Erst recht wird im Anschluß an den Totentanz keine versierte Diskussion in der Öffentlichkeit stattfinden. Denn da hört das Entertainment ja auf.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Strombolli

Ich möchte Dir ausdrücklich zustimmen. Genau das waren meine Gedanken, mein Anstoß den Robert Enke Thread zu eröffnen.
Das Systemmotto: "Gib mir Dein Geld! - Jetzt, Du dreckiges Opfer !!!! - Und habe immer ANGST VOR DEM MORGEN !!!"

"Hört auf, Profite über Menschen zu stellen!" Occupy
Permanent angelogen & VERARSCHT IN DEUTSCHLAND! - Ich habe mit Dir fertig

Ratrace

Ich möchte noch hinzufügen: Mein ehrlich empfundenes Mitgefühl gilt, wie tausenden Betroffenen, natürlich auch Herrn Enke, der den ganzen Scheiß durchgemacht haben muß und keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat sowie seinen Angehörigen, die ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wurden. Als Nahestehender ist das Ganze ebenso die Hölle, wenn man an den geliebten Menschen nicht mehr herankommt und seine Persönlichkeit langsam zerfällt und immer mehr zur Krankheit wird.
Aber ich erspare es ihnen aus diesem gesunden Mitgefühl heraus, mich flennend irgendwo mit einer Kerze in der Hand und Stock im Arsch filmen zu lassen und den Medienegon zu geben.

Folgender Merksatz wäre schon hilfreich: Depressionen haben eine höhere Mortalitätsrate als manche Krebsart.

Anbei wünsche ich dem ignoranten Teil dieser kaputten Drecksgesellschaft, allen voran den meisten Sachbearbeitern und Fallmanagern in den Behörden, die es für nötig halten, ihre Ressentiments in ihren leeren Frisurständern gegen die Betroffenen zu richten, eine saftige, klinische Depression, mit allen schillernden Symptomen, die dazugehören können, für unbestimmte Zeit, mit ebenso unbestimmten Ausgang. Nach kurzer Zeit würde selbst das dümmste Schwein seine dämliche Fresse halten.
Das einzig Freie im Westen sind die Märkte.

Kater

ZitatLokführer oft lebenslang traumatisiert
Jährlich werfen sich fast 1 000 Menschen vor Züge
Joachim Wille

FRANKFURT A. M. In einer bewegenden Trauerfeier haben gestern Tausende Fans in Hannover vom Nationaltorhüter Robert Enke Abschied genommen. Sein Suizid, er hatte sich am Dienstag vor einen Zug geworfen, beschäftigte in den vergangenen Tagen die Menschen. Mit den Folgen von Enkes Entscheidung müssen nicht nur seine Freunde und Angehörigen fertig werden, sondern auch der Lokführer, der den Zug steuerte, als Enke sich ihm in den Weg stellte.

Jährlich begehen in Deutschland fast 1 000 Menschen Selbstmord auf den Schienen, im Schnitt drei pro Tag. Der Mensch, der sich für diese Form des Suizids entscheidet, ist Opfer und Täter zugleich. Denn die Lokführer haben angesichts von Zuggeschwindigkeit und Bremswegen keine Chance. "Diese Machtlosigkeit, das Gefühl, nichts tun zu können, ist das Schlimmste", berichtete der Kölner Lokführer Heinz M. in einer Eisenbahner-Zeitschrift. "Man hört schon, wenn ein Vogel gegen die Lok prallt. Bei einem Menschen ist es ein Horrorgeräusch, das man nie vergessen kann." Wenn der Zug stehe, müsse man selbst aussteigen und nachsehen. "Das ist, als würde man zum Schafott geführt."

Länger dienstunfähig

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) attestierte der Deutschen Bahn, dass die psychologische Hilfe für die betroffenen Kollegen inzwischen gut funktioniere. Sie werden sofort abgelöst, vom Unfallort abgeholt und von Vertrauenspersonen und Seelsorgern betreut. Oft werden sie auch länger dienstunfähig geschrieben, manchmal folgen Klinikaufenthalte. "Wir setzen da keine Fristen", sagte ein Bahnsprecher.

Viele Lokführer erleiden allerdings einen Schock, der sie monate- und jahrelang beeinträchtigt. Im Schnitt erlebt jeder von den bundesweit rund 25 000 Männern und Frauen im Führerstand in seinem Berufsleben zwei bis drei Suizide. "Es gibt aber Fälle, in denen ein Kollege fünf, sechs oder sieben solcher Schocks erlebt", berichtet ein Beteiligter. In der Folge vermuteten die traumatisierten Fahrer hinter jedem Schatten und auf jeder Brücke einen Menschen, der gleich springen will. "Dann ist Schluss", sagt er. Teilweise würden die Lokführer in andere Dienststellen versetzt, oft seien sie aber auch berufsunfähig.

Die Bahn sieht keine Chance, die Zahl der Suizide etwa durch technische Barrieren zu verringern. Am Beispiel der französischen Eisenbahn, welche die Trassen des Schnellzugs TGV komplett eingezäunt hat, will man sich nicht orientieren. Selbstmörder wählten bekanntermaßen - wie auch im Fall Enke - nicht nur Schnellzüge. Die 35 000 Kilometer des deutschen Schienennetzes mit Zäunen zu versehen, sei schier unmöglich, so der Konzern. Außerdem sei es illusorisch zu glauben, man könne einen zum Suizid Entschlossenen damit von seinem Vorhaben abhalten.

Besonders fürchten die Bahner nun den sogenannten "Werther-Effekt": Nach dem Erfolg von Goethes Buch "Die Leiden des jungen Werther", in dem die Hauptfigur Suizid begeht, hatte es im späten 18. Jahrhundert eine Welle von Nachahmungstaten gegeben.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2009/1116/politik/0037/index.html

Carpe Noctem

Ratrace,

dein gestriger Beitrag zum Thema Depression ist absolut genial! Ich finde, nur selbst Betroffene können so schreiben. Es ist ein Fest sowas zu lesen. Sorry, aber m.E. muss mit dem Thema so umgegangen werden und nicht einerseits "theatralisch" wie es die Medien tun, und andererseits "fachlich" wie es Fachleute tun. Dazwischen klafft immer diese kaum zu beschreibende Leere aus Unwissen, Unerfahrenheit, Unlebendigkeit. Wenn jemand einer Depression "Leben einhauchen" kann und das in literarischer Qualität, dann ein Erfahrener. Ich kann mir jetzt besser vorstellen wie eine Depression ist, warum man den Zug reizvoll findet und dass das was ich öfters habe, keine ist.

Grüsse - CN
Art. 1 GG: "Die Menschenwürde steht unter Finanzierungsvorbehalt"

Lenor

Zitat von: Ratrace am 14:32:07 So. 15.November 2009
[...]Ein vorbeifahrender Zug, bevorzugt nachts, wenn keiner sonst unterwegs ist, hat da wesentlich mehr Anziehungskraft auf einen.[...]

Seltsam, für mich persönlich hat eine Waffe mehr Anziehungskraft - und das als Frau. Wenn, dann endgültig und mit sehr hoher Erfolgsaussicht. Ich bin nur heilfroh, dass ich keine Verbindungen mehr zu den Menschen aus meiner Jugend habe und auch sonst nicht mal eben so an eine Waffe gelange...

Aber jetzt heißt es mich wacker aufrecht halten.
Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will.
(Jean-Jeacques Rousseau)

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