Vermittlung von Hartz-IV-Empfängern in Jobs ungenügend

Begonnen von Kater, 17:15:16 Mi. 18.Juni 2008

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Kater

ZitatVermittlung von Hartz-IV-Empfängern in Jobs ungenügend

Nürnberg (AFP) - Die Integration von Hartz-IV-Empfängern in den ersten Arbeitsmarkt gelingt nach einer Studie der Nürnberger Bundesagentur für Arbeit (BA) nur äußerst selten. Gerade einmal 3,4 Prozent der erwerbsfähigen Bezieher des Arbeitslosengeldes II schaffen demnach jeden Monat im Bundesdurchschnitt den Sprung in nicht vom Staat geförderte Jobs. Der Studie zufolge gelingt den Kommunen die Vermittlung zudem deutlich schlechter als den Arbeitsagenturen. Der Deutsche Landkreistag wies die Studie als fachlich und methodisch "höchst fragwürdig" zurück.

Die Ergebnisse bedeuten, dass von 1000 Leistungsbeziehern nur 34 in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gebracht werden können. Unter den Betroffenen sind Langzeitarbeitslose und Hilfebedürftige, etwa alleinerziehende Mütter. Wie die Studie weiter ergab, gelang es den Arbeitsagenturen besser, diese Härtefälle in Jobs zu führen als den Optionskommunen. Diese im Zuge der Arbeitsmarktreform seit dem Jahr 2005 mit der Betreuung von Arbeitslosen betrauten Kommunen hätten weniger Erfolge erzielt als möglich gewesen wäre, sagte eine BA-Sprecherin.

So kamen die Arbeitsagenturen in den von ihnen alleine verantworteten Bereichen auf eine Vermittlungsquote von 4,1 Prozent, die kommunalen Träger aber nur auf 3,6 Prozent. Die Arbeitsgemeinschaften (ARGEN) aus Agenturen und Kommunen, die etwa 90 Prozent der Fälle abdecken, kommen im Schnitt auf 3,4 Prozent.

Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Jörg Duppré, erklärte dagegen, "diese angeblichen Erkenntnisse sind als ungesichert und tendenziös anzusehen". Der Bericht verfolge als einzigen Zweck, in der Diskussion um die Neuorganisation der Verwaltung für die Langzeitarbeitslosen die Position der Bundesagentur zu stärken. Duppré zweifelte die Seriösität der gesamten Studie an.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise sagte der "Frankfurter Rundschau", die Vermittlung der Langzeitarbeitslosen sei insgesamt noch nicht gut. "Das gilt für alle Formen der Betreuung." Die Ergebnisse zeigten auch, dass die "ideologischen Debatten", wer die Arbeitslosengeld-II-Empfänger besser betreut, nun endlich aufhören könnten.

Weise befürwortete erneut das von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) vorgeschlagene Modell der "kooperativen Jobcenter", das die vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig eingestuften ARGEN ablösen soll. Er hoffe, dass dieses Modell auch von den bisher skeptischen Sozialpolitikern akzeptiert werde.

http://de.news.yahoo.com/afp/20080618/tde-d-arbeit-arbeitslose-soziales-kommun-a4484c6.html

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