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Sozial & Gesundheitswesen => Gesundheitswesen => Thema gestartet von: Carsten König am 22:59:50 Mi. 11.Oktober 2006

Titel: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Carsten König am 22:59:50 Mi. 11.Oktober 2006
ZitatFrankfurter Rundschau: Frau King, für Sie als Richterin war es der erste Prozess, bei dem es um die illegale Beschäftigung polnischer Pflegekräfte ging. Das Ehepaar, das jahrelang Polinnen eingeschleust hatte, kam glimpflich davon. Warum dieses milde Urteil?

Dietlinde King: Auf der einen Seite stehen die Straftaten. Auf der anderen der Missstand auf der gesellschaftspolitischen Ebene. Der staatliche Strafanspruch wird relativiert, wenn nicht sogar minimiert, wenn man diesen Zustand so einfach duldet.

Was sind die Gründe dafür, dass seit Jahren Osteuropäer mit einem Touristenvisum nach Deutschland kommen, um hier in Haushalten mit Pflegebedürftigen zu leben und zu arbeiten?

Wir bringen es nicht fertig, unsere Alten angemessen zu pflegen. Da ist eine Lücke und da springen Menschen rein, die das erkannt haben und daran auch verdienen wollen.

weiter hier: http://www.fr-aktuell.de/frankfurt_und_hessen/lokalnachrichten/aktuell/?em_cnt=987640
Titel: Re:Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Troll am 16:04:44 Di. 11.Februar 2014
ZitatImmer mehr auf Sozialleistungen angewiesen
Zu arm für die Pflege

Wenn Pflegebedürftige die Kosten für ihre Versorgung nicht zahlen können, springt das Sozialamt mit der "Hilfe zur Pflege" ein. Seit Jahren steigt die Zahl der Empfänger. Dem aktuellsten Stand von 2012 zufolge sind etwa 40 Prozent der stationär Pflegebedürftigen darauf angewiesen.
....

Quelle: tagesschau (http://www.tagesschau.de/inland/hilfe-zur-pflege100.html)


ZitatPflegeexperte beklagt kollektive Verdrängung
"Wir stehen vor einer Schicksalsfrage"

Wie sollen und müssen Demenzkranke versorgt werden? Darüber diskutiert der Bundestag wie auch der Pflegebeirat der Regierung, der heute seinen Bericht vorlegt. Pflegeexperte Claus Fussek kritisiert bei tagesschau.de eine "jahrzehntelange beschämende Diskussion".
....

Quelle: tagesschau (http://www.tagesschau.de/inland/pflege-demenzkranke100.html)

http://download.media.tagesschau.de/video/2013/0627/TV-20130627-2013-0701.webm.h264.mp4 (http://download.media.tagesschau.de/video/2013/0627/TV-20130627-2013-0701.webm.h264.mp4)


Wie immer, Kind in den Brunnen schubsen und abwarten was daraus wird.
Titel: Re:Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Troll am 16:14:45 Fr. 06.November 2015
ZitatWenn einer Pflegerin nur der Notruf bleibt

Sie war allein mit 21 hochgradig Pflegebedürftigen eines privaten Altenheims. Als sie merkte, dass sie nicht alle versorgen konnte, wählte sie die 110. Das Heim ist in Branchenkreisen bekannt. Es ist der Albtraum aller Menschen, deren Angehörige in einem Pflegeheim betreut werden: Man besucht diesen Verwandten an einem Sonntagvormittag. Man stellt fest, es geht ihm nicht gut. Er hätte schon um sieben Uhr morgens Insulin und andere Medikamente benötigt.
Doch niemand kommt. Es ist nur eine Pflegerin für 21 Bewohner da. Und auf Anfrage erfährt der Besucher, diese Pflegerin dürfe leider keine Medikamente verabreichen. Sie sei nur Hilfspflegekraft.
Einer Frau ist genau das am vergangenen Sonntag in einem Pflegeheim in Berlin-Rudow passiert. Es nennt sich Gartenstadt und wirbt auf seiner Homepage mit dem Slogan ,,Ein Platz zum Wohlfühlen" und dem Hinweis auf ,,Ausgezeichnete Pflegequalität – jetzt auch geprüft!"
Quelle: Welt Online (http://www.welt.de/vermischtes/article148500167/Wenn-einer-Pflegerin-nur-der-Notruf-bleibt.html)

Quelle: NDS (http://www.nachdenkseiten.de/?p=28277#h09)

Der Markt richtet!
Ach ja, die Prüfungen des Pflegedienstes sind zum Hintern wischen, da haben die externen Berater bei der Verbesserung der Pflege ganze Arbeit geleistet und sich selbst vorzüglich geholfen.
Titel: Re:Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Rudolf Rocker am 16:49:33 Fr. 06.November 2015
PflegehelferIn = darf keine Medikamente verabreichen
PflegehelferIn mit Zusatzqualifikation = darf auf Delegation Medis verabreichen
Pflegefachkraft = darf Medis verabreichen

Ich glaube so sieht die Rechtslage momentan aus. Kann aber sein das es da unterschiede in den einzelnen Bundesländern gibt.

Als ich Praktikum im Krankenhaus gemacht habe, hab ich Patienten betreut die aus den Pflegeheimen auf unsere Station kamen. Die waren z.T. sowas von unterversorgt, da macht man sich keine Vorstellung von. >:(
Titel: Re:Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Troll am 17:21:01 Fr. 06.November 2015
Aus meinem direkten Umfeld (Bruder) konnte ich die gut Benotete Pflege mitbekommen, die Noten sollten eigentlich bei der Entscheidung für oder gegen einen Dienst helfen, 0 Hilfe, die Note hat keinerlei Aussagekraft.
Titel: Re:Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Troll am 18:31:12 Mo. 20.März 2017
Ach ja, die eingeführten Benotungen von Pflegeeinrichtungen haben nichts mit "Schulnoten zu tun, auch wenn wohl der Eindruck vermittelt werden soll.
Note 1,0 bedeutet eine funktionierende grundlegende Pflege, also nichts von wegen "sehr gute Pflege". Ich habe es so verstanden das jede verschlechternde Nachkommastelle einen "Mangel" bedeutet, also Note 1,1 hat schon mindestens einen Mangel in der Pflege. Note 1,5 bekommt wahrscheinlich der Bestatter wenn er die Leichen hübsch anrichtet.
Titel: Re:Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Rudolf Rocker am 19:19:42 Mo. 20.März 2017
Völlig sinnlos!
Vermutlich soll es suggerieren, das ja nun endlich etwas für gute Pflege getan wird. Also ein Placebo, gewissermaßen. Oder um genauer zu sein ein Placebo- Zäpfchen. Weil: Es ist für´n Arsch!
Titel: Re:Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Troll am 18:04:46 Di. 21.März 2017
Es wurde von vorn herein schon als Betrug bzw. zur Fehlbeurteilung durch Hilfesuchende angelegt, auf das vorab keiner merkt das die Pflege im großartigen Deutschland schon grundlegend schlecht ist.
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Nikita am 22:22:27 Di. 24.Januar 2023
Der Pflegeheimbetreiber Convivo mit Sitz in Bremen beantragt Insolvenz. Der Pflege- und Wohnheimbetreiber Convivo betreut nach eigenen Angaben mehr als 18.000 Menschen. Gründe seien lt. Convivo niedrige Belegungszahlen im Bereich der stationären Pflege. Der Einsatz von Zeitarbeitern habe hohe Kosten verursacht. Auch die Pflegereform der Bundesregierung habe sich negativ auf das Unternehmen ausgewirkt. Weiterhin nannte Convivo Preissteigerungen als einen Grund – beispielsweise bei den indexierten Pachten.

Im Kommentarbereich von Spiegel Online melden sich (nach eigenen Angaben) Mitarbeiter und dem Unternehmen nahe stehende Kommentatoren und verbreiten einen anderen Standpunkt:

"Eine knallharte Expansionspolitik, zu hohe Pachtverträge, eine verschachtelte Unternehmensstruktur und schlechtes Qualitätsmanagement was zu hohen Kreditzahlungen führt. Zeitarbeit als Grund ist Unsinn, die haben andere Träger auch."

"Als ehemaliger Mitarbeiter darf ich versichern: die Insolvenz ist Ergebnis von Misswirtschaft und einzig hausgemacht.

Teile der Geschäftsführung haben damit ja bereits früher Bekanntschaft gemacht."

https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/pflegeheimbetreiber-convivo-beantragt-insolvenz-a-94a8f176-b38f-4b91-ab99-57be7a9a0c4a

Es darf gemutmaßt werden, dass Geld aus dem Unternehmen gezogen wurde. Vielleicht durch überhöhte Mieten? Mal sehen, wie gut der Insolvenzverwalter ermittelt.
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Frauenpower am 10:28:49 Mo. 06.Februar 2023
ZitatZu hohe Kosten: Reha-Klinik und Pflegeheim in Naunhof sind pleite
https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig/leipzig-leipzig-land/naunhof-muldentalstift-klinik-pflegeheim-pleite-100~amp.html
"Ursache für die finanziellen Probleme sind nach Angaben der Kanzlei "enorme Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen sowie die Unterbelegung der Betten aufgrund von Personalmangel"."

Wie schön... :/
" Mit ukrainischen Pflegefachkräften gegen den Pflegenotstand in Deutschland"
https://ebfr.de/detail/nachricht/id/173690-mit-ukrainischen-pflegefachkraeften-gegen-den-pflegenotstand-in-deutschland/?cb-id=12103291

Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: dagobert am 11:41:48 Mo. 06.Februar 2023
Werden diese Ukrainer dann auch nach deutschen Tarifen bezahlt?

Ich glaub, ich kenn die Antwort schon ...
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Frauenpower am 12:58:50 Mo. 06.Februar 2023
Ich weiß es nicht, aber sie müssen Deutsch Level B2 können
Wobei das in der Praxis oft auch nicht der Fall ist.
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Onkel Tom am 13:38:08 Mo. 06.Februar 2023
Hüstel.. Werde jetzt nicht in der Mobbörse stöbern gehen..
Ich vermute mal, das sich Leihbuden auf sie stürzen zum
Mindestlohn, a la "Helferin" gesucht. Stimmt das ?
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Frauenpower am 12:42:11 So. 21.Mai 2023
Diskussion
https://www.youtube.com/watch?v=f5VGR3EsubQ
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: counselor am 12:58:44 So. 21.Mai 2023
Ach Gott ... immer diese dummdreisten und langweiligen und zu nichts führenden Diskussionen im Fernsehen. Gähn!
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Onkel Tom am 00:47:38 Mo. 22.Mai 2023
Eronie an..

Ach Gott... immer diese Sendungen, an der Makker_innen des Presse-Mainstreaming an einem
Tisch zusammen kommen und darüber diskutieren / spekkulieren, was eine Umstrukturierung so
mit sich bringen kann..
Schlimmer noch, wenn man moppern will, ohne vorher mal die Nase rein gesteckt zu haben.

Eronie aus..

Ich ziehe es mir ganz rein und werde doch anbei ganz gewiss ein Haar in der Suppe finden.
Mit meinen kürzlich gemachten Erfahrungen kommt sone Diskosion (für mich) nicht verkehrt  ;)

Suggestivität anbei wie ein fauler Spielball, was TV-Glotzer anbei "verstehen" sollen.
Gut, wenn man das hinter sich hat, um bei Fragen aus der Ecke besser beantworten zu können.
H4 war nicht der erste Streich, um mit der Boomergeneration "fertig" zu werden und betrifft
ja viele, die hier so rein stöbern.
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Frauenpower am 22:00:28 Mi. 24.Mai 2023
@ Conselor : Ich finde solche Diskussionen ok. "Aktives fernsehen" bspw mitdenken ist nicht verboten!

Bei Plusminus geht es um Hunderte Altenheime die vor der Pleite stünden..
https://www.ardmediathek.de/sendung/plusminus/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL3BsdXNtaW51cw
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Kuddel am 12:19:11 Do. 25.Mai 2023
Nur mal kurz zwischendurch.
Das nachträglich gepostete "ARD Plusminus" ist eine Reportage. Darin mag man brauchbare Infos finden.

Aber Talkshowgülle schönreden mit "Ich ziehe es mir ganz rein" und ""Aktives fernsehen" bspw mitdenken ist nicht verboten!" wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Ich dachte immer, Talkshows werden nur von Hirnamputierten oder Masos geguckt.

Ich sehe es ganz wie dieser griesgrämige Herr:

https://youtu.be/UCeRXwLPWpQ
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Onkel Tom am 19:29:00 Do. 25.Mai 2023
Zitat von: Kuddel am 12:19:11 Do. 25.Mai 2023Aber Talkshowgülle schönreden mit "Ich ziehe es mir ganz rein" und ""Aktives fernsehen" bspw mitdenken ist nicht verboten!" wird mir immer ein Rätsel bleiben.

Bei so einem Urteil :
Zitat von: counselor am 12:58:44 So. 21.Mai 2023Ach Gott ... immer diese dummdreisten und langweiligen und zu nichts führenden Diskussionen im Fernsehen. Gähn!

.. Musste ich mir das rein ziehen, in wie weit das zutrifft.. Da gibbet kein Rätzel.

Es ist besser, sich die Videobeiträge vorerst in voller Länge zu verfolgen und dann
als User_in bewerten und handeln, ob sie es ins Forum posten.
Bei Laberrababer-Sendungen erst recht, da Infoausbeute zu oft mager sind.  ;)

Jo, der Schramm,  :D
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Frauenpower am 19:16:29 Fr. 26.Mai 2023
Die Pflegereform ist durch den Bundestag durch, ab 1. Juli d. J. sollen die Beiträge steigen.

Die Linke hat einen anderen Vorschlag:

https://www.lauterbacher-anzeiger.de/politik/politik-deutschland/pflegereform-linke-will-nur-noch-gemeinnuetzige-traeger-2528650
ZitatBerlin (dpa) - . Die Linke will einen tiefgreifenden Umbau der Altenpflege in Deutschland. Nach einem Konzept der Parteispitze sollen gewinnorientierte Pflegeanbieter vom Markt verschwinden und nur noch gemeinnützige Träger aus öffentlichen Mitteln finanziert werden. Die Pflegeversicherung soll den Vorschlägen zufolge künftig alle Pflegekosten ohne Eigenanteil übernehmen.
.
Dafür sollen alle Bürger und alle Einkommensarten für Beiträge herangezogen werden. So ließen sich alle Finanzierungslücken stopfen, meint die Parteispitze.

Das Konzept ,,Für Gemeinwohlorientierung in der Altenpflege" soll heute von Parteichefin Janine Wissler vorgestellt werden. Es liegt der Deutschen Presse-Agentur bereits vor. Ausgangspunkt sind die erwartete Zunahme von Pflegebedürftigen, der Mangel an Pflegenden sowie die steigenden Kosten und Eigenanteile.
(08.05.23)

Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: counselor am 18:06:05 Mi. 31.Mai 2023
Zitat,,PFLEGEREFORM" - Nicht mehr, als ein Tropfen auf dem heißen Stein"

Letzte Woche beschloss der Bundestag ein Gesetzespaket zur Entlastung der Pflege. Tatsächlich enthält es einige Entlastung für Familien und Pflegebedürftige, aber es bleibt ein Reförmchen, das an der Gesamtsituation wenig verbessert.

Quelle: https://www.rf-news.de/2023/kw22/nicht-mehr-als-ein-tropfen-auf-dem-heissen-stein
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Frauenpower am 16:29:36 Do. 01.Juni 2023
Das sieht der VdK ähnlich und macht folgenden Vorschlag, den ich ganz gut finde:
https://www.vdk.de/bayern/pages/presse/86876/bentele_diese_pflegereform_ist_augenwischerei
ZitatAus unserer Sicht braucht es dafür einen Pflegelohn sowie Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige, um sie vor Altersarmut zu schützen. Das verstehen wir unter einer nachhaltigen Unterstützung der Nächstenpflege."
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 16:55:27 Do. 01.Juni 2023
ZitatVorschlag für Einsparungen
Krankenkassenchef will Zahnbehandlungen nicht mehr bezahlen

Kein Geld mehr für den Zahnarztbesuch? Im Kampf gegen steigende Defizite der gesetzlichen Krankenversicherung schlägt IKK-Kassenchef Ralf Hermes drastische Leistungskürzungen vor.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/krankenkassenchef-ralf-hermes-will-zahnbehandlungen-nicht-mehr-bezahlen-a-93fabca7-299a-4010-8c3d-543782e7e7ac
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Nikita am 18:28:20 Do. 01.Juni 2023
Ich finde auch, dass pflegende Angehörige vom Staat bezahlt werden sollten. Es spart dem Staat enorm viel Geld.
Ansonsten ist aber im letzten Jahrzehnt viel passiert, um Pflege Zuhause finanziell zu unterstützen.

Zitat von: Frauenpower am 16:29:36 Do. 01.Juni 2023Das sieht der VdK ähnlich und macht folgenden Vorschlag, den ich ganz gut finde:
https://www.vdk.de/bayern/pages/presse/86876/bentele_diese_pflegereform_ist_augenwischerei
ZitatAus unserer Sicht braucht es dafür einen Pflegelohn sowie Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige, um sie vor Altersarmut zu schützen. Das verstehen wir unter einer nachhaltigen Unterstützung der Nächstenpflege."
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Frauenpower am 22:09:45 Do. 01.Juni 2023
Was ist denn das für ein Krankenkassenchef!? Übel!!

@ Nikita: wenigstens das. Bin da nicht so fit in der Thematik. Es  gibt die drei Pflegestufen. Und es gibt auch wohl schon etwas Geld für Pflegende, auch für eine Person, die kein,e Angehörige,r für die zu pflegende Person ist.
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Onkel Tom am 02:27:37 Fr. 02.Juni 2023
Ich hatte mir heute in der Glotze Lauterbach bei der Vorstellung seiner
neuen Krankenhausreform rein gezogen. Nun ja, Hamburg stellt ja ein
Anschauungsobjekt dar, wenn es darum geht, Krankenhauswesen zu privatisieren.
Im ersten Jahrzehnt wurden die städtischen Krankenhäuser an die Asklepius-
Gruppe "verscheuert".
Gegen die Bevölkerung (Bürgerentscheid stimmte dagegen) hatte der CDU-Fraggle
Ole von Beust die Krankenhäuser und dessen Grundstücke zum Spottpreis der
Unternehmerschaft überlassen. Nach amerikanischer übernehmensart dauerte
es nicht lange, das die A-Gruppe die Mehrheitsbeteiligung hatte und nun hat
die Stadt zum Thema Asklepius-Kliniken kaum noch was zu sagen.

Operationen am Fließband, Bettzeiten so kurz halten wie möglich und "blutige
Entlassungen" gehören heute zum Alltag. Ähnlich Profitorientierte
Pflegeeinrichtungen stehen heute auch auf der Tagesordnung. Eine Stunde
Pflegedienstleistungen kosten bei den Johanitern oder Arbeiter-Samariter-Bund
ca. 60 Euro und private verlangen ca. 80 bis 100 Euronen pro Stunde.
(Stand Mai 2022)

Da kommt die Unterstützung über die gesetzliche Pflegeversicherung, die eh den
Pflegeerfordernissen des einzelnen Pflegebedürftigen nur ganz eng bemessen
werden, nicht mehr mit. Bei einem Fall durfte ich erleben, das von den
Erfordernissen gerade mal 50% umgesetzt werden konnte. Statt 2x Körperpflege
pro Woche und 2x Haushaltshilfe pro Woche, gab es alles nur 1x.

Es war eh schon schwierig, ein "Kassen-Pflegedienst" an die Sonne zu bekommen,
hatte gar den Eindruck, das ich es unbewusst versäumte den Entscheidungsträger
bestechen zu müssen, dann doch für den Pflegebedürftigen zumindest etwas
Erleichterung zu organisieren. Als der Pflegedienst darüber später auch noch
jammerte a la unrentabel, wurde es mir dieser Schrecken ohne Ende zu viel.

Mit dem Kumpel, der Pflege brauchte wurde auch anhand seines Karsakov immer
schwieriger und nach 4 Monaten war es so weit, das es so nicht weiter gehen kann
und schaltete das Gesundheitsamt ein. Oi, plötzlich funzte das, kein Gejammere
und sogar Doc-Hausbesuche wurden geleistet.. Ein Monat später verstarb der Kumpel.

Nun zu Lauterbach zurück.. Wie ich mit bekam, das es auch in Zukunft in Form von
"Fallpauschalen" berechnet und finanziert wird, dachte ich nur "Der hätte sich
alles an Politarbeit sparen können, weil "Fallpauschalen" die Pest und Ursache
für die heutigen Zustände im Krankenhaus- und Pflegebereich ist.

Da hätte die Linkspartei mehr Gehör verdient, die am Nerv der Zeit argumentierte.
Gesundheitsbereich und Pflegedienstleistungen müssen meines Erachten wieder
rekommunalisiert werden, sprich dem Gemeinwesen dienlich sein und nicht irgendwelchen
Bonzen oder Aktionären die Taschen voll stopfen ! Der Wegfall von Gewinnmaximierung
käme auch den Arbeitskräften sowie den Patienten/Pflegebedürftigen zu Gute.

Meiner Vermutung nach war dieses "Reförmchien" ein Schuss in den Ofen und in ca. 3-5
Jahren stehen wir vor dem gleichen Problem wie je zuvor. Solange kapitalistisch
orientierte Interessen diese Systematik beherrscht, wird sich nichts ändern außer das
es noch schlimmer wird.
Naja, der "Freitot" ist ja auch auf dem Wege zur Legalität und als arme Socke kann
ich ja dann froh sein, mir die "Sterbedosis" geben zu lassen..
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: dagobert am 09:43:55 Fr. 02.Juni 2023
Zitat von: Onkel Tom am 02:27:37 Fr. 02.Juni 2023Meiner Vermutung nach war dieses "Reförmchien" ein Schuss in den Ofen und in ca. 3-5 Jahren stehen wir vor dem gleichen Problem wie je zuvor.
Ich bin so bösartig zu sagen, dass das genau so beabsichtigt war.
Etwas Beruhigungskosmetik für die Öffentlichkeit, aber im Kern weiter wie bisher.

Von Lauterbach war nichts anderes zu erwarten, der hat doch immer schon die Privatisierung des Gesundheitswesens befürwortet.
Titel: Aw: Pflege nicht mehr bezahlbar?
Beitrag von: Kuddel am 11:18:09 Fr. 02.Juni 2023
Ich hallte Dagobert nicht für "bösartig", sondern für absolut realistisch.

Lauterbach ist als Sensemann ins Gesundheitswesen gekommen. Es ist völlig egal, was er oder andere Politiker sagen, das Ziel ist der radikale Kahlschlag im Gesundheitssystem mit der Schließung jedes zweiten Krankenhauses.

Alles was in Talkshows, aber auch in den Parlamenten, zum Thema gequatscht wird, ist Quark, Nebelbomben, Propaganda. Es gibt kein Interesse an anderen Argumenten und einem anderen Gesundheitswesen. Das Ziel steht fest. Alternativlos. Investitionen gibt es nur für Gerätemedizin und "Digitalisierung". Menschen (egal ob Personal oder Patienten) werden als Kostenfaktor gesehen.

Den einzigen Gegendruck sehe ich von der Krankenhausbewegung (im weitesten Sinne), besonders da, wo sie sich jenseits der gewerkschaftlichen Traditionen zeigt. Wo auch Ärzte in den Kampf einbezogen sind, Patienten, Servicepersonal, auch der Stadtteil und dessen Initiativen.