Bush erlaubt Hinrichtung eines US-Soldaten

Begonnen von Kater, 20:33:48 Mi. 30.Juli 2008

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Kater

ZitatBush erlaubt Hinrichtung eines US-Soldaten

VON DIETMAR OSTERMANN

Washington. In den USA könnte zum ersten Mal seit 1961 wieder ein Militärangehöriger hingerichtet werden. Präsident George W. Bush bestätigte am Montag ein entsprechendes Urteil gegen den Ex-Armeekoch Ronald Gray. Der heute 42-jährige Soldat war 1988 von einem Militärgericht wegen Doppelmordes, Mordversuchs und dreifacher Vergewaltigung zum Tode verurteilt worden. Anders als bei Zivilverfahren muss in den USA der Präsident einem Todesurteil gegen Militärangehörige seit 1951 ausdrücklich zustimmen. Zuletzt hatte dies 1957 Dwight D. Eisenhower im Fall eines in Deutschland stationierten Soldaten getan, der wegen Vergewaltigung und versuchten Mordes an einem 11-jährigen Mädchen in Österreich schuldig gesprochen worden war. Der Mann wurde 1961 erhängt.

Laut des Death Penalty Information Center wurden in den USA zwischen 1916 und 1961 insgesamt 135 Militärangehörige hingerichtet. Zuletzt begnadigte John F. Kennedy 1962 einen zum Tode verurteilten Soldaten. Anfang der 70er Jahre war die Todesstrafe vom Obersten Gerichtshof vorübergehend abgeschafft, 1976 aber wieder zugelassen worden.

Präsident Ronald Reagan machte 1983 den Weg für die Todesstrafe gegen Soldaten wieder frei. Sie kann für 15 Vergehen verhängt werden, darunter Fahnenflucht. Derzeit sitzen neun Soldaten in der Todeszelle. In fünf Fällen gelten die Verfahren als abgeschlossen. Anfang 2006 hatte das Verteidigungsministerium erstmals wieder im Weißen Haus die Zustimmung zu zwei Todesurteilen beantragt. Im Fall des Artilleristen Dwight Loving, der 1988 wegen Mordes an zwei Taxifahrern sowie bewaffneten Raubüberfalls zum Tode verurteilt worden war, steht eine Entscheidung des Präsidenten noch aus.

Das Todesurteil gegen Ronald Gray bezeichnete Bush-Sprecherin Dana Perino als "gerecht und angemessen". Gray soll während seiner Stationierung in Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina in den Jahren 1986 und 1987 insgesamt vier Morde und acht Vergewaltigungen begangen haben. Weil zwei Opfer Soldatinnen waren und der Mord an einer Taxifahrerin auf Militärgelände stattfand, verurteilte ihn ein Militärgericht 1988 zum Tode. In einem vorangegangenen Zivilverfahren hatte sich Gray schuldig bekannt.

Einen Hinrichtungstermin gibt es noch nicht. Laut US-Medien kann Gray nach der Entscheidung des Präsidenten neue Rechtsmittel gegen das Todesurteil einlegen. Sollte er abgewiesen werden, droht ihm die Todesspritze.
http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/?sid=&em_cnt=1375340

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