Werkstätten für Behinderte WfbM

Begonnen von counselor, 14:16:47 Fr. 16.Juni 2017

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counselor


https://youtu.be/kkZlKEEuYgo

Die SPD sollte sich was schämen. Man schwadroniert davon, dass man die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Sozialleistungen und den Löhnen bzw Renten wissenschaftlich untersuchen müsse. Das ist eine Schimäre, denn wenn man den Beschäftigten Mindestlohn oder Tariflöhne zahlen würde, dann wären sie nicht mehr auf Renten und Sozialleistungen angewiesen. Allerdings ginge die Anstellung der Beschäftigten bei den Trägern der Werkstätten zu Lasten der Profite dieser Träger und zu Lasten der Profite der Firmen, die Aufträge an die Werkstätten vergeben. Die müssten dann entsprechend höhere Preise für die Leistungen der Werkstatt zahlen. Und das ist anscheinend seitens der sozialfaschistischen Bundesregierung nicht gewollt.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatWerkstätten für Menschen mit Behinderung - Ausbeutung oder Sprungbrett?

Der Hashtag #ihrbeutetunsaus hat Schlagzeilen gemacht. Viele halten das System der Werkstätten für Menschen mit Behinderung für überholt. Selten schafften es Menschen aus der Rehamaßnahme in den ersten Arbeitsmarkt, so die Kritik.

Quelle: https://www.deutschlandfunkkultur.de/werkstaetten-fuer-menschen-mit-behinderung-ausbeutung-chance-100.html
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Zum 1.1.23 steigt der Grundbetrag vom Lohn in den WfbM
ZitatGrundbetrags-Erhöhung ab dem 1. Januar 2023

Wie viele von Euch schon gehört haben, wird der Grundbetrag für Beschäftigte in Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ab dem 1. Januar 2023 um 17 Euro auf insgesamt 126 Euro erhöht.
Es sind neu weitere 7 Euro dazu gekommen.

Quelle: https://nrw-werkstattraete.de/grundbetrags-erhoehung-ab-dem-1-januar-2023/

ZitatBasisgeld oder Mindestlohn

Die gesellschaftliche Diskussion um eine gerechtere Entlohnung in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen nimmt Fahrt auf. Immerhin besteht gerade die Möglichkeit, dass einige der Forderungen in den Koalitionsvertrag einfliessen und sich damit die Möglichkeiten zur Umsetzung verbessern.

Im Mai wurde hier schon einmal die Problematik beleuchtet und über eine vom Bundesarbeitsministerium (BMAS) beauftragte Studie berichtet, die vom Institut für Sozialforschung und Gesellschaftspolitik (ISG) erstellt werden soll.

Quelle: https://www.fokus-sozialrecht.de/basisgeld-oder-mindestlohn

ZitatBAG WfbM veröffentlicht Vorschläge für eine Reform des Entgeltsystems in Werkstätten

Die BAG WfbM hat Vorschläge für ein zukunftsfähiges Entgeltsystem veröffentlicht. Sie sind das Ergebnis eines zweijährigen verbandsinternen Prozesses.

Quelle: https://www.bagwfbm.de/article/6220

Die verschiedenen Reformvorschläge sind zu begrüßen. Sie führen -ausgenommen der Vorschlag der CDU/CSU- zu einer echten Verbesserung der Situation behinderter Menschen in den Werkstätten.
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Kuddel

Zum Glück gibt es einen Wandel im politischen Interesse.
Vor zwanzig, dreißig Jahren gab es nur wenige, die solche Randbereiche für ein politisches Thema gehalten haben. Die Gesellschaft, die Gewerkschaften und der größte Teil der Linken wollten nicht erkennen, daß es ein Teil des Ausbeutungssystem ist.

Die Arbeitsbedingungen in den Werkstätten für Behinderte sind inzwischen durch die beharrlichen Aktivitäten einiger weniger in den Mainstreammedien und vereinzelt in der Politik angekommen.

Ein weiteres Schmuddelthema für Gewerkschafter und Linke ist Knastarbeit. Es wurde derweil auch in Deutschland eine Gewerkschaft für den Bereich gegründet: Gefangenengewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO)

https://de.wikipedia.org/wiki/Gefangenengewerkschaft/Bundesweite_Organisation

https://ggbo.de/

Ich halte das für sehr wichtige Entwicklungen.


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ZitatDer Stundenlohn in Behindertenwerkstätten – Bloß moralisch bedenklich oder sogar verfassungsrechtlich problematisch?

Wer in Deutschland in einer Behindertenwerkstatt arbeitet, verdient durchschnittlich 220 € im Monat. Das macht einen Stundenlohn von ca. 1,46 € – gerade mal etwa ein Achtel des festgeschriebenen Mindestlohns. Doch handelt es sich hierbei lediglich um eine ,,bloß" moralisch bedenkliche Bezahlung für die von Menschen mit einer Behinderung geleistete Arbeit oder stößt dies möglicherweise sogar auf verfassungsrechtliche Bedenken?

Quelle: https://www.juwiss.de/67-2022/
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Hartzhetzer

Ich kann die Ausbeutung in diesen Werkstätten bestätigen. Zu einer Zeit vor rund 15 Jahren wo ich mich auf einem ziemlichen Tiefpunkt befand war bei mir das Thema Arbeit in einer Behindertenwerkstatt im Gespräch.

In Leipzig-Stötteritz gibt es eine Werkstatt für psychisch Kranke in Leipzig.
https://www.gutshof-stoetteritz.de/

Ich weiß nicht ob es auch gemischte Werkstätten gibt oder ob psychisch Kranke immer getrennt von Menschen mit Beispielsweise Down Syndrom arbeiten.

Im Rahmen des Gespräches fand auch eine Besichtigung der Werkstatt statt:
In der ersten Etage ein Raum vergleichbar mit einem Klassenzimmer an der Wand hing ein Handgebasteltes Schild.
"Wir bemühen uns schnell und effizient zu arbeiten, quatschen nicht allzuviel miteinander und machen außerhalb der regulären Pausen so wenig wie möglichen Pausen."
In dem Raum wurden AOK Kartons gefaltet und anschließend mit Werbeartikel abgepackt. Es war Sommer, im freien, auf dem Hof saß eine andere Gruppe und überklebte die Etiketten von Sauerkrautgläsern mit LWB (Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft, Vermieter von überwiegend Sozialwohnungen) Werbeaufklebern, die Neumieter zum Einzug erhalten sollten.
Dann hatten die einen Straßenverkaufsladen in dem Handarbeitsprodukte der Behinderten verkauft wurden. Korbstühle, Körbe, Korkpinnwände aus geklebten Wein- und Sektkorken um mal einiges zu nennen.
Sie hatten eine Kantine die auch Laufkundschaft von der Straße bewirtet hat. Für die Behinderten der Werkstatt waren die Preise für Essen und Getränke selbstverständlich reduziert und ein Mittagessen pro Arbeitstag war gratis.
Die Werkstatt verfügt über eine Gärtnerei, einen Umzugsservice mit eigenem LKW der von jedermann außerhalb gebucht werden kann und Außenarbeitsgruppen. Eine Bekannte von mir arbeitet zum Beispiel über so eine Außenarbeitsgruppe 7 Stunden täglich in einer sozialen Einrichtung, ich glaube in einem Pflegeheim als Reinigungskraft.

Damals verhielt es sich so:

Die Werkstatt hat einen 7 Stunden Arbeitstag mit 2 Pausen zu 30 Minuten bei einer 5 Tage Woche. Erwähnenswert ist das die Behinderten in der Werkstatt volle Erwerbsminderungsrente beziehen. Das bedeutet sie werden mit dem Entzug ihrer Rente bestraft wenn sie in einem regulärem Job länger wie 3 Stunden täglich bei maximal 15 Stunden pro Woche arbeiten. Das Argument dafür ist, das man bei einer vollen Erwerbsminderung nicht über die Ressourcen verfügt länger wie 3 Stunden täglich zu arbeiten, wer es doch macht zeigt das er zu Gesund für einen weiteren Rentenbezug ist, da er ja länger wie 3 Stunden am Tag arbeiten kann.

Wenn die Rentenkasse die Arbeitserlaubnis für die Werkstatt erteilt (Antrag auf teilhabe am Erwerbsleben) kommt man in der Werkstatt auf eine Warteliste. Da die Wartelisten dort voll sind kann es bis zu 2 Jahre dauern bis man anfangen kann in der Werkstatt zu arbeiten. Während dieser Wartezeit hat man natürlich die Möglichkeit mehrere Praktika mit 14 Tagen Dauer zu verrichten, natürlich unbezahlt. Hinzu kommt, dass die Rentenkasse circa ein halbes Jahr braucht bis sie den Antrag auf teilhabe am Erwerbsleben bearbeitet hat. Also nichts mit schneller und unbürokratischer Arbeitsstelle.

Wenn man dann tatsächlich mit Arbeiten beginnt hat man eine 2 jährige Ausbildungszeit, was bei den Hoch qualifizierten Arbeiten die dort so verrichtet werden natürlich nicht verwundert. Während dieser Ausbildungszeit kann man von der Rentenkasse Übergangsgeld bekommen.
Darüber hinaus bekommt man in dieser Zeit keine entgeltliche Vergütung. Die Monatskarte für den öffentlichen Nahverkehr bekommt man bezahlt, sowie ein kostenloses Mittagessen pro Tag. Nach den 2 Jahren entscheidet die Rentenkasse ob man wieder tauglich für den ersten Arbeitsmarkt (Hartz IV) ist oder ob man einen dauerhaften Arbeitsplatz in der Werkstatt bekommt. Erst dann, wenn man einen dauerhaften Arbeitsplatz in der Werkstatt hat, bekommt man seine Arbeit mit 100 bis 170 € pro Monat vergütet. Die Vergütung wird nicht auf Sozialleistungen und Rente angerechnet.

Auf der Webseite der Werkstatt stand 2009:
Zitat"Mit einem Auftrag helfen unsere Kunden nicht nur Arbeitsplätze zu sichern, sondern können darüber hinaus ihrem sozialen Engagement Ausdruck verleihen. Zum beiderseitigen Vorteil sind wir an stabilen und langfristigen Geschäftsbeziehungen interessiert. Unsere Geschäftspartner profitieren dabei in erster Linie von unserer Termintreue und einem sehr günstigen Preis-Leistungs-Verhältnis. Zudem können sich Unternehmen (gem. § 140 SGB IX) den Betrag für die auf der Rechnung ausgewiesenen Leistungen auf die zu zahlende Ausgleichsabgabe von ihrem jeweiligen Integrationsamt anrechnen lassen."

Was ist eine Ausgleichsabgabe? Salopp gesagt ist es eine Strafgebühr wenn man die Arbeitsplätze des eigenen Unternehmens nicht zu einer vom Staat festgelegten Quote mit Behinderten besetzt. Dieser § 140 SGB IX ermöglicht es dem Unternehmen mit Bezahlung des Auftrags an die Werkstatt diese Strafgebühr zu 50 % erlassen zu bekommen. Der Unternehmer braucht tatsächlich keine Quote mehr zu erfüllen, denn diese hat er geldlich zum Teil erfüllt sobald er der Werkstatt den Auftrag bezahlt. So etwas fördert natürlich die Bereitschaft von Firmen enorm Behinderte zu einem ordentlichen Lohn mit behindertengerechten Arbeitsbedingungen in ihrer Firma einzustellen.
(Im Jahr 2009 betrug der Erlass 100 %).
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

counselor

ZitatWie sinnvoll sind Werkstätten für behinderte Menschen?

Anders ist das bei Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM): Dort stehen die Beschäftigten in einem nur arbeitnehmerähnlichen Verhältnis und haben somit auch keinen Anspruch auf Mindestlohn. Änderungen an diesem System sind in dem derzeitigen Gesetzentwurf noch nicht vorgesehen. Eine Sprecherin des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) bestätigte der FR aber, dass zu einem späteren Zeitpunkt, aber noch in dieser Legislaturperiode auch Änderungen in diesem Bereich umgesetzt werden sollen. Ziel sei ,,ein transparentes, nachhaltiges und zukunftsfähiges Entgeltsystem". Mit derzeit durchschnittlich 220 Euro monatlich könnten die Menschen mit ihrer Arbeit in den Werkstätten ihren Lebensunterhalt nicht stemmen und seien somit auf Grundsicherung angewiesen, obwohl sie arbeiten, kritisiert Liga-Sprecher Miles-Paul.

Quelle: https://www.fr.de/wirtschaft/frax/mit-behinderung-auf-dem-arbeitsmarkt-inklusion-mit-handbremse-92190022.html
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counselor

Wikipedia hat einen guten Artikel zur Werkstattreform geschrieben:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Werkstattreform
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counselor

ZitatReform für Beschäftigung außerhalb von Werkstätten für behinderte Menschen nötig

Berlin (kobinet) Die schlechte Bezahlung weit unter dem Mindestlohn und die geringe Vermittlungsquote von behinderten Menschen auf den allgemeinen Arbeitsmarkt durch Werkstätten für behinderte Menschen wird schon seit vielen Jahren kritisiert. Eine aktuell vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales veröffentlichte Studie zeigt nach Ansicht des Verein für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter NETZWERK ARTIKEL 3 den dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich. ,,Im Jahr 2021 betrug das Durchschnittsentgelt in Werkstätten für behinderte Menschen gerade einmal 226 Euro pro Monat. Zudem kommen die Werkstätten ihrem Vermittlungsauftrag auf den allgemeinen Arbeitsmarkt so gut wie nicht nach. 2019 wurden von den ca. 300.000 Werkstattbeschäftigten gerade einmal 0,35 Prozent auf den allgemeinen Arbeitsmarkt vermittelt", kritisiert Prof. Dr. Sigrid Arnade vom Vorstand des NETZWERK ARTIKEL 3.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/2023/09/14/reform-fuer-beschaeftigung-ausserhalb-von-werkstaetten-fuer-behinderte-menschen-noetig/
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counselor

ZitatNeuigkeiten - Reform des Entgeltsystems für Menschen mit Behinderung in WfbM

Ziel der vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales im August 2020 in Auftrag gegebenen ,,Studie zu einem transparenten, nachhaltigen und zukunftsfähigen Entgeltsystem für Menschen mit Behinderung in WfbM und deren Perspektiven auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt" war es, zu untersuchen,

ob die Arbeit der im Arbeitsbereich einer WfbM beschäftigten Menschen mit Behinderungen angemessen vergütet wird,
ob es einen Änderungsbedarf gibt und
wie ein verändertes Entgeltsystem aussehen könnte.
Darüber hinaus wurden die Beschäftigungsmöglichkeiten von Werkstattbeschäftigten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt und die Übergänge auf diesen untersucht.

Die Studie beschäftigt sich inhaltlich mit den Themen Arbeiten in der WfbM, dem derzeitigen Entgeltsystem und der Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sowie der Gestaltung von Übergängen. Darüber hinaus werden die Ergebnisse einer rechtswissenschaftlichen Analyse und alternative Entgeltsysteme vorgestellt und Handlungsempfehlungen gegeben.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat vier Handlungsfelder identifiziert, die im Rahmen eines Verbändedialogs vorgestellt wurden. Die Handlungsfelder befassen sich mit dem Zugang in die Werkstatt, dem Übergang aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt, unter der Überschrift Werkstattgeld: Transparenz und Angemessenheit mit der Verbesserung der Einkommenssituation der im Arbeitsbereich der Werkstätten beschäftigten Menschen mit Behinderung und mit der Teilhabe von Menschen mit komplexen Behinderungen.

Schon jetzt ist absehbar, dass ein Gesetzgebungsverfahren sich nicht nur mit einer Reform des Entgeltsystems, sondern mit einer Reform des Systems WfbM befassen wird. So steht eine Herauslösung von Eingangsverfahrens und Berufsbildungsbereich aus der WfbM und die Finanzierung von Eingangsverfahren und Berufsbildungsbereich unter dem Stichwort Neukonzeption der Maßnahme zur beruflichen Bildung zur Diskussion.

Weiterhin sollen unter dem Ziel Schaffung von Inklusiven Arbeitsplätzen Übergänge aus der Werkstatt auf den allgemeinen Arbeitsmarkt verbessert werden, z. B. durch den Ausbau des Budgets für Arbeit oder die Umwandlung wirtschaftlich erfolgreicher Arbeitsbereiche der WfbM in Inklusionsbetriebe. Da der politische Druck sowohl international über den UN-Fachausschuss und die Europäische Union als auch national u. a. aus den Vereinbarungen des Koalitionsvertrags hoch ist, kann mit einer zügigen Umsetzung gerechnet werden.

Mit einem Referentenentwurf ist noch in 2023 zu rechnen, das Gesetzgebungsverfahren könnte in 2024 abgeschlossen werden, so dass die Gesetzesänderungen bereits zum 1. Januar 2025 in Kraft treten könnten.

Die zu erwartenden, weitreichenden Änderungen erfordern es schon heute, dass sich die WfbM mit diesen auseinandersetzen müssen. Sie werden sich sowohl auf die Organisation und Struktur als auch auf die Tätigkeitsfelder der WfbM und nicht zuletzt auf die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung auswirken.

Quelle: https://www.curacon.de/neuigkeiten/neuigkeit/reform-des-entgeltsystems-fuer-menschen-mit-behinderung-in-wfbm
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ManOfConstantSorrow

ZitatAusbeutung in Behindertenwerkstätten?
Daniel, 33, Stundenlohn 1,25 Euro


Etwa 300.000 Menschen arbeiten bundesweit in einer sogenannten Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM). Einer von ihnen ist Daniel Weitekamp aus Salzkotten. Er mag seine Arbeit sehr gerne – allerdings nicht sein Gehalt. Sein Monatslohn: 175 Euro. (...)
https://www.radiohochstift.de/aktionen/lokale-aktionen-und-recherchen/ausbeutung-in-behindertenwerkstaetten.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

counselor

ZitatStudie bestätigt Forderung nach Mindestlohn für Werkstattbeschäftigte

Berlin (kobinet) Die Studie des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, die die Auswirkungen einer Erhöhung des Arbeitsentgelts für Werkstattbeschäftigte aufzeigt, bestätigt die langjährige Forderung der LINKEN nach einem gesetzlichen Mindestlohn für Menschen mit Behinderungen in Werkstätten. Das sagte Sören Pellmann, Sprecher für Inklusion und Teilhabe der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag in Berlin.

Quelle: https://kobinet-nachrichten.org/2023/09/21/studie-bestaetigt-forderung-nach-mindestlohn-fuer-werkstattbeschaeftigte/
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counselor

Mir fällt bei den WfbM-Reformvorschlägen auf, dass niemand auf die Idee kommt, von den Auftraggebern der Werkstätten eine Bezahlung der Aufträge in einer Höhe zu verlangen, dass die Beschäftigten der Werkstätten vom Arbeitsergebnis leben können. Und das soll auch nach der Reform so bleiben.
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Onkel Tom

Wiso sollte einer auf diese Idee kommen ? Ich nehme an, das diese Idee
schon auf dem Tisch gekommen ist aber "Nee, das können wir so nicht machen,
da uns sonst die Auftraggeber davon laufen". Antriebsmotor ist ja die
schlecht bezahlte Arbeit und wenn das nicht "billig" genug ist, können sie
einpacken a la Aus die Maus.

Alternative dazu könnte auch sein, das die Betreuer/Anleiterschaft weniger
fettes Geld machen und die Arbeiter_innen dadurch auch mehr vom Kuchen
abbekommen. Allerdings der Aspekt "Wir machen was soziales" und dafür geht
das, das Menschen mit Behinderungen so schlecht entlohnt werden, ist genau
so ein Heuchelkram, wie es in der Erwerbslosenindustrie auch gegeben ist.
Lass Dich nicht verhartzen !

counselor

Heuchelkram ist die passende Bezeichnung für das Werkstättenwesen. Es geht nur darum, dass der Industrie staatlich subventionierte Billigproduktionslinien zur Verfügung gestellt werden. Bezahlt werden soll der Scheiß von den Lohnabhängigen.

Der Vorschlag der Bundesweiten Montagsdemo dazu:

15,00€ Mindestlohn für alle und für eine umsatzbezogene Sozialsteuer von 8 Prozent mit Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge zu 100 Prozent durch die Unternehmen. Dann zahlen die Unternehmer auch die Kosten für die Werkstätten (deren Tagessätze sind Sozialleistungen für die Beschäftigten) und ihre Beschäftigten, die ja meist vom "Lohn", Renten und Sozialleistungen leben!
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Zitat von: counselor am 17:10:22 Di. 07.November 202315,00€ Mindestlohn für alle und für eine umsatzbezogene Sozialsteuer von 8 Prozent mit Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge zu 100 Prozent durch die Unternehmen.

Ok. Und was soll das in rot eingefärbte ? Warum sollten "Sozialunternehmen" und ihre Auftraggeber nun 8%
zusätzlich "Sozialsteuer" berappen ?
Lass Dich nicht verhartzen !

counselor

Wenn alle Unternehmen acht Prozent vom Umsatz als Sozialsteuer zahlen, dann wäre der Sozialstaat komplett finanziert und kein Lohnabhängiger müsste mehr für die Kosten des Sozialstaats aufkommen.

Das Kampfprogramm der Bundesweiten Montagsdemo wird zur Zeit diskutiert:
http://bundesweite-montagsdemo.de/?p=8220
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Onkel Tom

Ah ok, kam etwas missverständlich rüber. Wenn alle Betriebe, die nicht sozial
tätig sind, können das meines Erachten gut ab.. "Soziale Einrichtungen" wie
halt auch diese Werkstätten würde ich nicht damit belasten.
Lass Dich nicht verhartzen !

dagobert

Zitat von: counselor am 19:44:25 Di. 07.November 2023Wenn alle Unternehmen acht Prozent vom Umsatz als Sozialsteuer zahlen, dann wäre der Sozialstaat komplett finanziert und kein Lohnabhängiger müsste mehr für die Kosten des Sozialstaats aufkommen.
Sicher, die Unternehmen sind dann mit Sicherheit auch so sozial, diese Kosten nicht auf die Preise umzulegen.
"Sie haben die unglaubwürdige Kühnheit, sich mit Deutschland zu verwechseln! Wo doch vielleicht der Augenblick nicht fern ist, da dem deutschen Volke das Letzte daran gelegen sein wird, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Thomas Mann, 1936

counselor

Wenn die Unternehmen die Preise erhöhen, dann müssen halt die Löhne und  Sozialleistungen steigen (bzw ein gesetzlicher Preisstopp beschlossen werden).

Die Bundesweite Montagsdemo fordert ua:

Zitat3. Gesetzlicher Mindestlohn von 15€ – sofort und jährliche Erhöhung entsprechend der Inflation! Kampf um höhere Löhne und Lohnnachschlag in den Betrieben! Abschaffung der Nierdriglohngruppen. Für höhere Azubi-Entgelte und Anbindung an den Facharbeiter-Tariflohn, damit ein selbständiges Leben möglich ist! Es ist eine Fata Morgana, dass höhere Löhne schuld seien an der Inflation. In den letzten zwei Jahren ist die Inflation enorm gestiegen, während das die Reallöhne das vierte Jahr in Folge gefallen sind. Wir wollen arbeiten, aber auch davon leben können.

http://bundesweite-montagsdemo.de/?p=8220

Letztlich müssen wir die Profitwirtschaft infrage stellen und für den wissenschaftlichen Sozialismus kämpfen. Nur im Sozialismus werden die Alten, Kranken und Behinderten wirklich in das gesellschaftliche Leben einbezogen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

ZitatWenn die Unternehmen die Preise erhöhen, dann müssen halt die Löhne und  Sozialleistungen steigen (bzw ein gesetzlicher Preisstopp beschlossen werden).

Ein Teufelskreislauf der sich nach dem in Klammern gefasste Lösung nur durch eine Diktatur umsetzen ließe.

ZitatLetztlich müssen wir die Profitwirtschaft infrage stellen und für den wissenschaftlichen Sozialismus kämpfen.

Da ziehe ich einen utopischen Sozialismus vor denn :

ZitatNur im Sozialismus werden die Alten, Kranken und Behinderten wirklich in das gesellschaftliche Leben einbezogen.

Bisher wurde bei diesen Menschen was ganz anderes veranstaltet. Sie wurden in irgendwelchen
Löchern (unzumutbaren Verwahranstalten) weg gesperrt. Das sollte man anbei nicht vergessen,
das in einem "Buchgelehrten Sozialismus" kein Platz für Menschen war, die den Leistungs-
erfordernissen nicht mithalten konnten.

Für die Präsentation von Luftschlössern reicht es aber allemal.
Lass Dich nicht verhartzen !

ManOfConstantSorrow

Zitat...ein gesetzlicher Preisstopp... nur durch eine Diktatur umsetzen...

Das stimmt nicht.
https://de.wikipedia.org/wiki/Preisstopp
https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/energiepreisbremsen-2145728

Es ist eine gute Forderung:
https://www.sdaj.org/2022/10/19/kampagne-preisstopp-jetzt/

Die linksradikale PSK (Perspektive Solidarität Kiel) fordete ebenfalls einen Preisstop:
ZitatPreisstopp auf Lebensmittel, Energie, Mobilität, Wohnraum und Hygieneartikel! Wir fordern einen gesetzlichen Preisstopp, eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel und die Aufhebung der Gasumlage – die Konzerne sollen endlich zahlen! Es muss eine Vergesellschaftung von Energiekonzernen geschehen, um die Bezahlbarkeit der Grundversorgung dauerhaft zu sichern. Maßnahmen-Pakete zur Decklung von Nebenkosten nicht als Subventionierung von Konzernen.
https://perspektive-solidaritaet.org/2022/11/preise-runter-die-reichen-zur-kasse-weiter-auf-die-strasse/#more-675
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

counselor

ZitatEin Teufelskreislauf der sich nach dem in Klammern gefasste Lösung nur durch eine Diktatur umsetzen ließe.

Blödsinn. Der US-Präsident Richard Nixon hat 1971 in den USA mit Erfolg einen mehrmonatigen Lohn-Preisstopp verhängt. Ganz im Rahmen der bürgerlichen Demokratie.
siehe: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-322-94650-8_4
PS: Die Maßnahme hat natürlich Nebenwirkungen. Während der 90 Tage Dauer blieben die Preise in den USA 1971 jedoch stabil.
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Onkel Tom

Solche Preisregulierungen sind scheinbar nur aus Not an der Sache möglich,
wie z.B. die Gaspreisbremse.. Ansonsten heißt es ja immer "Der Markt regelt
das schon.."
Gute Ideen, Geldkreislauf von oben nach unten zu fördern, will der
"Turbo-Kapitalismuss" nichts von wissen, es sei denn aus Notwendigkeit,
das System nicht zusammenbrechen zu lassen.

Ohne Gaspreisbremse wäre nicht nur der einzelne Bürger in mehr Schulden
geraten sondern Industrie, die viel Gas für ihre Pruduktion brauchen,
einfach nur pleite gegangen, wo anbei die Glasinsustrie als Systemrelevannt
eingeordnet werden kann..
Wat nutzt die leckerste Himbeermarmelade noch, wenn sie den Weg ins
Marmeladenglas nicht mehr finden kann ?

In meinem letzten Beitrag habe ich mehr an das Generelle oder Allgemein
umfassende im Bezug auf Preisregulierung im Kopf gehabt, was bislang nur
im Sozialismus/Kommunismus (mit Biegen und Brechen) möglich war.
(Stichwort Zuckerkriese in der DDR.)

Es bedarf also zumindest Diktat, was auf das Preisschid steht..
Der Markt regeld ja ein Scheißdreck und der bleibt nur ausbeuterisch am
Verbraucher hängen.. Gerade dazu interesannt, das sich die Inflation wieder
ein kriegt und der Lebensmittelhandel sich schwer damit tut ihren Verbiss an
Gewinnmaximierung nach zu lassen.
Nachlass wird dann nur als "Super-Sonderangebot" suggeriert.. Ich lach mich tot,
wenn ich die Prospekte von den Lebensmittel-Discountern gegenwärtig so studiere..
Das Preisgefüge kann ich gut nachvollziehen, da ich Kassenbons seid 2015 archiviere
und vergleichen kann..

Nu sind wir aber schön ins OT geraten..Sorry  ;D
Lass Dich nicht verhartzen !

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