«Köpi»-zwangsversteigert

Begonnen von Kater, 20:27:07 Sa. 05.Mai 2007

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Kater

ZitatProtest gegen «Köpi»-Zwangsversteigerung
Samstag 5. Mai 2007, 18:55 Uhr
 
Berlin (ddp-bln). Rund 1200 Menschen haben am Samstag in der West-City gegen die anstehende Zwangsversteigerung des linken Kultur- und Wohnprojektes «Köpi» protestiert. Die Demonstration begann nach Polizeiangaben am Nachmittag auf dem Breitscheidplatz in Charlottenburg und führte zur Zentrale der Commerzbank in der Bülowstraße. Die Veranstalter machen das Bankhaus für die Anmeldung der Zwangsversteigerung verantwortlich. Die Demonstration verlief störungsfrei.

http://de.news.yahoo.com/05052007/336/protest-laquo-koepi-raquo-zwangsversteigerung.html

jensen-ex

hm, ich hab meinen hintern heute nachmittag auch mal hochgekriegt und bin zu der köpi-demo gegangen.

es gab viele schwarz-rote fahnen, die stimmung war kämpferisch. da das ja erst der auftakt zu den aktionen gegen die zwangsversteigerung dieses selbstverwalteten wohn- und kulturprojektes war, ist zu erwarten/hoffen, dass der immobilien-mafia hier wenigstens ein ganz klein wenig in die suppe gepisst wird.  


köpi bleibt risikokapital

edit: waren aber bestimmt mehr als 1200, eher so 1500 bis 2000 (schätzung veranstalter) leute am start.
So it goes.

Kurt Vonnegut

Kater

ZitatWohnprojekt "Köpi" versteigert

Das linksautonome Kultur- und Wohnprojekt "Köpi" an der Köpenicker Straße in Berlin-Mitte ist am Dienstag am Amtsgericht Mitte zwangsversteigert worden.

Den Zuschlag für das Grundstück mit einem Verkehrswert von 1,67 Millionen Euro erhielt die VKB GmbH & Co. KG, die 834.000 Euro geboten hatte. Die im Gerichtssaal versammelten Bewohner des Wohnzentrums protestierten laut, als im verlesenen Gutachten der Abriss des fünfgeschossigen Gebäudes empfohlen wurde.

In Sprechchören skandierten sie: "Das Köpi bleibt". Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten etwa 300 Bewohner sowie Anhänger der autonomen Szene. Ebensoviele Polizisten waren vor Ort.

Das "Köpi" war 1990 das erste von West-Berliner Autonomen im Ostteil der Stadt besetzte Gebäude. Später wurden Mietverträge geschlossen. Zwangsversteigerungen des Gebäudes waren mehrfach gescheitert, weil die potenziellen Käufer offenbar Racheaktionen von Bewohnern befürchteten.

Am Montag hatte die Polizei eine nicht genehmigte Demonstration in Berlin-Kreuzberg aufgelöst, die sich gegen die Veräußerung richtete. Am Wochenende hatten etwa 1200 Menschen demonstriert. Die Commerzbank als Gläubiger des Alteigentümers Petersen und Partner KG hatte die Zwangsversteigerung beantragt.  Stand: 08.05.2007 10:33  

http://www.rbb-online.de/_/nachrichten/politik/beitrag_jsp/key=news5845921.html

Kater

ZitatKöpi-SympathisantInnen beim Muttertagsausflug
Vitala 14.05.2007 22:40 Themen: Freiräume Repression

Am Sonntag wählten einige Köpi-SympathisantInnen Ihr Ausflugsziel nach politischen Gesichtspunkten aus: Es ging nach Klein-Machnow zu Renate Nehls, der Mutter von Dr. Siegfried Nehls, dem Geschäftsführer der Firma, die die Köpi gekauft hat.
Ca. 20 bunt gemischte AktivistInnen begaben sich vor das Haus von Renate Nehls und ihrem Mann im Waldwinkel 37. Nachdem ordentlich geklingelt wurde, war nach einigem hin und her der Vater von Siegfried Nehls zu einem Gespräch mit 2 Personen auf seiner Terasse bereit. Anwesend war auch der Bruder von Siegfried, Thorsten Nehls, der selber eine Immobilienfirma betreibt (Belle Époque Immobilien GmbH & Co. Friedrichshaller Straße 42 KG), der Profit wichtiger ist als die Menschen (siehe  http://www.welt.de/berlin/article862730/Frau_Schmaller_allein_im_Haus.html ).
Im Verlauf des Gesprächs und während die anderen ruhig vor dem Haus standen, fing Thorsten Nehls an zu fotografieren.
Dann kam Renate Nehls (Aufsichtsratsmitglied Lichtenergiewerke AG und Powerbags AG), und fast zeitgleich tauchte auch schon die Polizei auf. Vor dem Haus wurden 2 Personen festgenommen, im Laufe der nächsten 1 1/2 Stunden weiter 4 "andersaussehende" Personen, die irgendwo in Klein-Machnow aufgegriffen wurden.
Wegen dem Vorwurf des Hausfriedensbruchs wurden sie ED misshandelt und konnten erst nach mehreren Stunden wieder gehen.

http://www.germany.indymedia.org/2007/05/177052.shtml

jawbreaker

ZitatPolizei verbietet Demo auf Ku'damm
 Von Jörn Hasselmann

 Aus Angst vor Krawallen hat die Polizei eine für heute geplante linke Demonstration über den Kurfürstendamm verboten. Die Anmelder der Demo – Sympathisanten des von Räumung bedrohten Kulturzentrums ,,Köpi" haben dagegen bei Gericht Klage eingereicht. Das Verwaltungsgericht bestätigte am Nachmittag das Verbot. Das Gericht habe sich der polizeilichen Gefahrenanalyse angeschlossen, sagte ein Sprecher: ,,Die Veranstalter haben sich nicht hinreichend von Gewalttaten distanziert."

Bis zu 4000 Teilnehmer werden heute um 14 Uhr am Adenauerplatz Ecke Kurfürstendamm erwartet, darunter viele als gewaltbereit eingestufte Linksextremisten. Das Wohn- und Kulturzentrum an der Köpenicker Straße in Mitte gilt als eines der wichtigsten Symbole in der Szene. Nach Angaben der Veranstalter sei ,,europaweit" zu der Demonstration mobilisiert" worden. Die Polizei hat statt des Kurfürstendamms eine Ersatzroute über die Lietzenburger und Martin-Luther- Straße vorgeschlagen. Die Veranstalter lehnen diese Route ab; ein Sprecher der ,,Köpi" sagte gestern, dass man auf jeden Fall über den Ku'damm wolle. Am Kurfürstendamm hat die Immobilienfirma ihren Sitz, die am Kauf der ,,Köpi" beteiligt sein soll. Die Polizei wird heute mehr als 1000 Beamte im Einsatz haben, Autofahrer sollten die Westcity meiden.

Begründet wurde das Demonstrationsverbot unter anderem mit einer kürzlich auf einer anderen Demo skandierten Parole. ,,Nehmt ihr uns die ,Köpi' ab, hau'n wir euch die City platt", wie es in dem Bescheid heißt. Zudem wird in der Gefährdungsanalyse darauf verwiesen, dass bei der Spontandemo nach dem G-8-Gipfel am vergangenen Wochenende die Polizei sofort mit Flaschen angegriffen worden worden sei, als sie den Zug stoppte. Die linke Szene wiederum fürchtet, dass sich die Bereitschaftspolizei für die Angriffe auf Polizisten bei der Rostocker G-8-Demo rächen wird.

Ein Sprecher der ,,Köpi" sagte gestern, dass die Polizei auch ,,schwarze Pullover und Basecaps" verboten habe. Dies sei ,,schlicht falsch", hieß es im Präsidium. ,,Es sind die gleichen Auflagen wie bei früheren Demos", sagte ein leitender Beamter. So dürften keine Stahlkappenschuhe getragen werden, auch Flaschen, Dosen und große Transparente sind verboten. Nach den Krawallen von Rostock hatte Innensenator Ehrhart Körting (SPD) angeregt, dem ,,schwarzen Block" das Tragen uniformer Kleidung zu verbieten.

Unterdessen gab es weitere Straftaten mit ,,Köpi"-Bezug. Am Donnerstagabend warfen Vermummte Farbbeutel und Mehlsäcke auf einen Ausflugsdampfer. Auf ihm waren 45 Stadtplanern auf Einladung des Deutschen Instituts für Urbanistik unterwegs. Bei fast allen wurde die Kleidung verschmutzt. Auf der Oberbaumbrücke hatten die Täter ein Transparent ,,Gegen die Umstruktierung der Stadt" hinterlassen. Wie berichtet, hatten Unbekannte in der Nacht zu Donnerstag 24 Fensterscheiben und einen Geldautomaten zweier Banken in Neukölln beschädigt. An die Fassade hatten sie ,,Köpi bleibt" geschmiert. Zwei Personen wurden festgenommen. Die Polizei dementierte einen Zeitungsbericht, dass Zivilpolizisten die Taten beobachtet hätten, ohne einzugreifen. Polizei verbietet Demo auf Ku'damm Polizei verbietet Demo auf Ku'damm

Qualle: http://www.tagesspiegel.de/berlin/Koepi-Autonome-Demonstration;art270,2322607

Ich wuensche der Koepi, dass sie nicht geraeumt wird sondern noch lange besteht. Viele lustige und musikalisch reizvolle Abende hab ich seinerzeit in den 90ern dort erlebt, es waer' schade drum.
Ueber den Widerstand deswegen braucht man sich gar nicht wundern, aber ist ja auch klar, dass es in einer Gesellschaft, in der alles etwas kostet keine gelebte, nicht-Geld-fixierte Gegenkultur geben darf.
Dieses Land ist inzwischen SO scheisse, dass es sich nicht mal mehr ein paar Punker leisten kann, die eine aeusserst spassige Alternative zum allgegenwaertigen Konsumwahn aufzeigen.

Kater

ZitatErmittlungen gegen neue Besitzer des Autonomenzentrums «Köpi»
22.06., 09:08 Uhr

Die neuen Eigentümer des Anfang Mai versteigerten autonomen Kultur- und Wohnprojekts «Köpi» in Mitte sind wegen früherer Projekte ins Visier der Justiz geraten. Wie die «Berliner Zeitung» (Freitagausgabe) berichtete, ermitteln Berliner Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft gegen etwa zehn Beteiligte eines Firmengeflechts, das zum Teil mit dem Kauf der Immobilie an der Köpenicker Straße zu tun hat. Der Vorwurf lautet Betrug.

Die Beschuldigten sollen in früheren Jahren bei sechs Bauvorhaben Handwerksbetriebe um Geld geprellt haben. Hauptbeschuldigter sei ein 43-Jähriger, dessen Beteiligungsgesellschaft am Kurfürstendamm ihren Sitz habe. Justizsprecher Michael Grunwald bestätigte der Zeitung, dass im Auftrag der Staatsanwaltschaft Polizisten am Mittwoch bundesweit 25 Objekte durchsucht hätten. Dabei seien zahlreiche Beweismittel beschlagnahmt worden.

Allein in Berlin wurden nach Angaben des Blattes 16 Wohnungen und Büros durchsucht. Besuch von der Polizei habe dabei auch der neue Besitzer der Immobilie bekommen, die deutlich unter Verkehrswert für knapp 1,75 Millionen Euro veräußert wurde. Der 40-Jährige sagte der Zeitung, er plane auf dem Areal an der ver.di-Zentrale in Spreenähe «Luxus-Bebauung». Die «Köpi»-Bewohner müssten irgendwann ausziehen. Das Kultur- und Wohnprojekt gilt europaweit als Hochburg der autonomen Szene.

http://www.berlinonline.de/aktuelles/berlin/detail.php?msg=ddp_1824961350

Kater

ausführlicher:

ZitatGroßrazzia bei den neuen Besitzern der "Köpi"
Staatsanwalt erhebt Betrugsvorwürfe gegen Firmen
Andreas Kopietz

Die Bewohner des Autonomen-Zentrums Köpi in Mitte sind im Visier der Polizei, weil sie linksradikal sind, eine illegale Kneipe betreiben und auch sonst rebellisch sind. Doch auch die neuen Besitzer der Immobilie bekamen jetzt Besuch von der Polizei. Das Landeskriminalamt ermittelt gegen etwa zehn Beteiligte eines Firmengeflechts, das zum Teil mit dem Kauf des Areals an der Köpenicker Straße zu tun hat. Der Vorwurf lautet Betrug. Die Beschuldigten sollen in früheren Jahren etliche Handwerksbetriebe am Bau um ihr Geld geprellt haben, indem sie "Strohgesellschafter" und "Strohgeschäftsführer" einsetzten.

Undurchsichtige Verhältnisse herrschen auch heute bei den neuen Köpi-Eigentümern. Wer sich auf ihre Spur begibt, verliert sich leicht im Dickicht der Firmen, die mit dem Geschäft irgendwie zu tun hatten. Sie tragen Namen wie "Sanus" und "Vitalis" oder "Plutonium 114 Köpenicker Str. 133-138 GmbH". Wie sich erst später herausstellte, ist Letztere neuer Eigentümer der Köpi und der Nachbargrundstücke. Geschäftsführer ist Besnik Fichtner, ein 40-jähriger Kosovare, der in Berlin und Brandenburg lebt.

Wer mit wem zu tun hat, das interessiert nun die Berliner Staatsanwaltschaft. Justizsprecher Michael Grunwald bestätigte gestern der Berliner Zeitung, dass im Auftrag der Staatsanwaltschaft Polizisten am Mittwoch bundesweit 25 Objekte durchsuchten. "Die Beweiserhebungen waren erfolgreich. Rund 25 Umzugskartons Beweismittel müssen ausgewertet werden", sagte er.

Durchsucht wurden in Berlin 16 Wohnungen und Büros, etwa in der Winterfeldtstraße, der Pacelliallee und am Kudamm. Auch in Düsseldorf, Konstanz und Friedrichshafen waren Polizisten im Einsatz. "Die Durchsuchungen werden in einem Ermittlungskomplex gegen Dr. Siegfried N. und andere Tatbeteiligte durchgeführt", so Grunwald.

Bei dem Hauptbeschuldigten handelt es sich um den 43-jährigen Siegfried Nehls, der unter anderem Vorstand der Sanus Beteiligungs AG mit Sitz am Kudamm ist. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, bei sechs Berliner Bauvorhaben GmbHs als Generalübernehmer beauftragt zu haben, die wiederum kleinere Mittelständler als Subunternehmer für die Arbeiten anheuerten. Nach Fertigstellung, seien die Generalübernehmer jedes Mal pleite gegangen. Die bauausführenden Firmen seien deshalb größtenteils nicht bezahlt worden. Betroffen waren demnach Altbausanierungen an der Frankfurter Allee, der Knaack-, Winterfeldt-, Immanuelkirch-, Meyerheim- und Niederbarnimstraße. "Es wurde ausgenutzt, dass die meist kleinen und finanzschwachen Subunternehmen nicht in der Lage sind, ihre berechtigten Ansprüche vor Gericht geltend zu machen", so der Vorwurf eines Ermittlers.

Siegfried Nehls wies die Vorwürfe gestern als "nicht nachvollziehbar" zurück: "Wir sind unseren vertraglichen Verpflichtungen immer nachgekommen." Das Netzwerk der beteiligten Firmen hält er für transparent. Es sei normal, dass für verschiedene Vorhaben Projektgesellschaften errichtet werden. Eine solche Gesellschaft ist die Plutonium 114 GmbH mit Besnik Fichtner. Auch seine Wohnung in Schöneberg, wie auch sein Firmensitz in Liebenwalde wurden durchsucht. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft seien "absoluter Schwachsinn", sagt er. Ein Grund dafür könnte nach seinen Worten Ärger sein, den es bei früheren Bauprojekten mit Firmen gab, die ihre Leistungen nicht ordentlich erbracht hätten und deshalb nicht bezahlt worden seien. (mit db.)

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/664013.html

ZitatEigentümer will Luxushäuser und Bootsstege
Die Köpi gilt als europaweite Hochburg der autonomen Szene. In dem 1905 gebauten Haus leben rund 70 Menschen, viele ohne Mietvertrag. Das Haus und mehrere Nachbargrundstücke wurden im Mai versteigert.

Besnik Fichtner ist neuer Eigentümer. Auf dem Areal, das bis an die Spree reicht, stellt er sich Geschäftshäuser und Wohnungen vor - "etwas Luxuriöses, mit Liegeplätzen für Boote". In der nächsten Woche, sagte Fichtner der Berliner Zeitung, wolle er mit seinem Architekten reden. "Da wird schon sehr viel entschieden."

Die jetzigen Bewohner der Köpi sollen irgendwann raus. "Wer einen Mietvertrag hat, kann noch eine Weile bleiben", so der Eigentümer.

Der Verkauf der Köpi zog Demos und Proteste der linken Szene nach sich. Ein Abriss dürfte Krawalle nach sich ziehen. Fichtner, ein Kosovo-Albaner, stört das nicht: "Ich komme aus einer harten Ecke, mich stört das nicht."

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/berlin/664132.html


Kuddel

Dieser Thread ist von 2007. *staun*
Gentrifizierung mit Polizeigewalt.
Bald ist Berlin so kulturlos und lebensfeindlich wie New York oder Paris.

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