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Sozial & Gesundheitswesen => Gesundheitswesen => Thema gestartet von: admin am 15:29:39 Sa. 21.März 2020

Titel: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: admin am 15:29:39 Sa. 21.März 2020
In Italien ist die Zahl der Todesopfer aufgrund einer Coronainfektion weitaus höher als in China, weil das Gesundheitswesen zusammengebrochen ist und die Infizierten nicht angemessen behandelt werden können. Kein Albtraum, sondern grauenhaft real: Italienische Ärzte sind seit dem 10. März 2020 gezwungen, zu entscheiden, welcher Corona-Patient behandelt wird und welcher sterben muss.

Seit Jahren wird kritisiert, daß das Gesundheitwesen zu einem profitablen Geschäft gemacht werden soll. Es geht dabei nicht um eine ideologische Auseinandersetzung, sondern um die Verteidigung des Grundrechts auf eine gute Gesundheitsversorgung. Die Überbelastung des Pflegepersonals und die Welle an Krankenhausschließungen gehört zu den verheerenden Auswirkungen der neoliberalen Politik.

Die Coronakrise zeigt, daß diese Politik gescheitert ist und eine Gefährdung der Gesundheitversorgung bedeutet.

Die Diskussion ist wieder entflammt und hier können Meldungen und Kommentare zum Thema gepostet werden.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 15:56:47 Sa. 21.März 2020
Nicht ganz so gravierend, aber dennoch ein gesundheitspolitisches Thema: Die Versorgung mit Arzneimitteln. Ich habe letzte Woche die Erfahrung gemacht, dass ein Medikament, das ich aufgrund chronischer Krankheit benötige, nur noch unter Schwierigkeiten zu beschaffen war. Sollten hier die Liefer- und Produktionsketten abreißen, wäre das verheerend.

Die Corona-Krise zeigt, dass der Kapitalismus abgewirtschaftet hat. Er ist nicht in der Lage, unsere Gesundheit zu schützen.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: admin am 17:22:00 Sa. 21.März 2020
Gesundheitswesen vor dem Bankrott

ZitatDer Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands befürchtet eine flächendeckende Insolvenz von Kliniken, wenn in der Coronakrise nicht schnell staatliche Hilfen fließen.

Viele Krankenhäuser könnten nur weiter betrieben werden, wenn sie spätestens im April Finanzhilfen erhielten, sagte der Präsident des Verbandes, Düllings, im Deutschlandfunk. Dass die entsprechenden Entscheidungen schnell genug getroffen würden, sehe er noch nicht. Derzeit fahre man mit Vollgas auf die Wand zu.

Nach Informationen des Redaktionsnetzwerks Deutschland will das Bundeskabinett Hilfen im Volumen von zunächst drei Milliarden Euro auf den Weg bringen. Hintergrund ist, dass Krankenhäuser wegen der Corona-Krise auf planbare Behandlungen und Operationen verzichten müssen. Die dadurch fehlenden Erlöse könnten die Häuser in finanzielle Schwierigkeiten bringen.
https://www.deutschlandfunk.de/corona-krise-krankenhaeuser-brauchen-dringend-staatliche.2932.de.html?drn:news_id=1112794
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 21:08:32 Sa. 21.März 2020
Schulden bei Krankenkassen müssen sofort weg. Die gehen manchmal in den fünfstelligen Bereich, die Leute ziehen sich zurück, warten auf die Pfändung und trauen sich nicht mehr zum Arzt.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 10:39:23 So. 22.März 2020
ZitatAusterität* ist tödlich
Europa Die Krise des Gesundheitssystems in Italien ist Folge der Bankenrettung nach der Finanzkrise. Dass dafür Krankenhäuser geopfert wurden, wird jetzt zur Gefahr


Rom, August 2011: In das Postfach der italienischen Regierung flattert ein Brief der Europäischen Zentralbank. Was dem Brief folgen wird, ist eine drastische Kürzungswelle, die auch das Gesundheitswesen erfasst. Die EZB erklärt in ihrem Schreiben, dass Schutz vor steigenden Zinsen auf italienische Staatsanleihen nur unter der Bedingung harter Einschnitte gewährt würde. Sie hatte in der Troika die EU-Kommission und den Internationalen Währungsfonds hinter sich. Die italienische Regierung führte diese Einschnitte durch – in der Folge sank die Anzahl von Krankenhäusern im Land um 15 Prozent. Die Krise des Gesundheitssystems in der aktuellen Pandemie ist eine Folge dieser Austeritätspolitik.

Und als das südeuropäische Land nun im Angesicht der Corona-Pandemie Ende Februar über den Zivilschutzmechanismus der EU (EU Civil Protection Mechanism) um sofortige Unterstützung bat, folgte: Nichts. Kein einziger EU-Staat schickte medizinisches Material oder Personal. Diese unterlassene Hilfeleistung kommt nicht von Ungefähr, sondern hat eine Vorgeschichte. Das Corona-Virus trifft in der EU auf gesellschaftliche Infrastrukturen, die von mindestens einer Dekade scharfer Austeritätspolitik erschöpft sind. In der auf den Finanzcrash von 2007 und 2008 einsetzenden Krise der Eurozone setzten EU-Kommission und EZB alles daran, die Banken und andere Finanzmarktakteure als systemrelevant zu deklarieren und mit hohen Milliardenbeträgen zu retten. Öffentliche Ausgaben für soziale Belange, so hieß es, würden das Wachstum hemmen. Deshalb wurden entsprechend neoliberaler Konzepte die Gesundheitssysteme umgebaut und öffentliche Budgets gekürzt.

Das traf nicht nur Italien; auch die spanische Regierung sah sich gezwungen, ein Kürzungsprogramm zu unterzeichnen. Daraufhin wurden die Ausgaben für das Gesundheitssystem allein im Jahr 2012 um 5,7 Prozent gedrückt. Aber am härtesten traf es bekanntlich Griechenland: Die staatlichen Mittel wurden zwischen 2009 und 2016 von 16,2 Milliarden auf 8,6 Milliarden fast halbiert. Mehr als 13.000 Ärzte und über 26.000 sonstige im Gesundheitswesen angestellte wurden entlassen. 54 der 137 Krankenhäuser wurden geschlossen und das Budget der übriggebliebenen um 40 Prozent gesenkt. Insgesamt fielen zwischen 2011 und 2016 bei etwa elf Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern mehr als drei Millionen Menschen völlig aus dem Schutz einer Krankenversicherung. Das griechische Gesundheitsministerium erklärte die gesunkenen Kosten ,,als eine Folge von Effizienzsteigerungen im Finanzmanagement".
(...)
Der von der Großen Koalition in Berlin mit durchgesetzte Kahlschlag sozialer Infrastruktur in der Eurozone während der letzen Dekade ist ein Faktor, der die Bekämpfung der Corona-Pandemie schwieriger macht und Leben kosten wird. ,,Austerity kills!" war in Südeuropa der Slogan im Widerstand gegen die Kürzungspolitik der Troika, noch immer ist er an einer Hauswand im Athener Stadtzentrum zu lesen. Derzeit wird mehr als deutlich, was damit gemeint ist.
https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/austeritaet-ist-toedlich

*Austerität: strenge staatliche Haushaltspolitik, Politik des "Sparens" und der Kürzungen.

Die Sparpolitik beenden! Die Privatisierungen rückgängig machen!
Die völlige Neuordnung des Gesundheitssystems ist das Gebot der Stunde!
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 08:22:11 Mo. 23.März 2020
ZitatInterview am Morgen: Care-Arbeit:
"Diese Jobs sollen vor allem eins sein: billig"


Gabriele Winker: Mit der Corona-Krise erhalten die Pflegefachkräfte, Ärzte und Ärztinnen nun eine große Aufmerksamkeit, da wir derzeit alle spüren, wie stark wir von ihrer Arbeit abhängen. Und das ist gut so! Wir dürfen aber nicht nur über die bezahlten Care-Arbeiterinnen sprechen. Wir haben im Moment eine sehr zugespitzte Situation, in der der Staat alles Geld in die Hand nimmt, um die Krise zu überwinden. Wer allerdings trotzdem kaum Unterstützung erfährt, sind diejenigen Menschen, die sich als Sorgearbeitende zuhause, in ihrer Familie um andere Menschen kümmern. Im Gegenteil. Bis auf Beschäftigte in systemrelevanten Bereichen müssen derzeit Eltern, insbesondere Mütter, im Home-Office ihrem Beruf nachgehen und dazu noch individuell eine Ganztagesbetreuung ihrer Kinder durchführen. Sie sollen also auch noch eine gute Lehrerin, Hauswirtschafterin und Trösterin sein. So fühlen sich Mütter noch mehr alleine gelassen als dies in normalen Zeiten der Fall ist.
https://www.sueddeutsche.de/leben/corona-systemrelevant-care-arbeit-1.4852560
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:35:45 Mo. 23.März 2020
ZitatCORONA-KRISE
Arbeitskampf am Demminer Krankenhaus gerät ins Stocken
Wie wichtig das medizinische Personal ist, wird in der Corona-Krise ständig betont. Doch genau diese Krise ist es, die zügige Lohnerhöhungen im Demminer Krankenhaus nun ausbremst.


In Zeiten der Corona-Krise sind bestimmte Berufsgruppen mehr denn je gefragt. So auch Pflegekräfte und Krankenhausangestellte. Probleme, die bereits vor Corona in den Kliniken bestanden, stehen vorläufig hinten an. Betroffen davon sind auch die Bemühungen der Mitarbeiter des Demminer Kreiskrankenhauses für die Rückkehr in den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD).

Verhandlungen kaum noch möglich

,,Es ist wie eine Pausetaste", so die Verdi-Gewerkschaftssekretärin Martina Hartung. Die Reglementierungen der Landesregierung würden die Möglichkeiten einschränken, klassische Tarifverhandlungen zu führen. Ein gesonderter Sozialausschuss des Kreises Mecklenburgische Seenplatte wurde im Zuge der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt. Mitgliederversammlungen sind zudem schlicht nicht mehr umsetzbar.(...)
https://www.nordkurier.de/demmin/arbeitskampf-am-demminer-krankenhaus-geraet-ins-stocken-2338814003.html

Die Tarifauseinandersetzungen am UKSH (Schleswig-Holstein) sind auch von der Corona-Krise überrollt worden. Der ausgehandelte Abschluß ist nicht in einer Mitgliederbefragung bestätigt worden. Es gab keine Befragung. Verdi ist abgetaucht.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 19:26:39 Di. 24.März 2020
ZitatCoronavirus
Polnische Pflegerinnen bleiben zu Hause

Osteuropäische Pflegekräfte kümmern sich um hunderttausende ältere Menschen in Deutschland. Wegen des Coronavirus droht nun eine Versorgungslücke - denn viele von ihnen wollen nicht mehr kommen.

Eigentlich sollte Ewa Sempławska bald nach Köln kommen. Als häusliche Pflegekraft fährt sie immer wieder nach Deutschland, um dort ältere Menschen in deren eigener Wohnung zu betreuen. Diesmal hat sie sich aber dazu entschieden, zu Hause in Polen zu bleiben.
...

Quelle: tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/corona-pflegekraefte-polen-101.html)

Reihum bröselt die Fassade und legt den Gammel frei.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 22:39:56 Di. 24.März 2020
Zitat24.3.20
Corona im Krankenhaus. PflegerInnen in Brüssel wehren sich gegen Zumutungen

,,La santé en lutte" ist eine Basisorganisierung von Arbeiter*innen in Brüsseler Krankenhäusern, in der momentan vor allem Krankenpfleger*innen organisiert sind. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise gehen sie in regelmäßigen Communiqués auf ihre dringlichsten und akutesten Probleme ein. Die Communiqués behandeln die aktuelle Lage und formulieren konkrete Forderungen, die den bestehenden Notlagen schnell Abhilfe schaffen sollen. (...)
https://solidarischgegencorona.wordpress.com/2020/03/24/corona-im-krankenhaus-gesundheitspersonal-in-brussel-wehrt-sich-gegen-zumutungen/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 08:51:40 Do. 26.März 2020
ZitatSie lassen uns sterben!

span. mit dt. UT |  2 min | 2020 |

Frau beschreibt die zusammenbrechende Gesundheitsversorgung in Leganés, einem Vorort von Madrid. Ihr Mann ist schwer krank und kann nicht behandelt werden, weil es an Beatmungsgeräten fehlt. Sie berichtet, dass das Krankenhauspersonal selektieren muss. Wer über 65 ist bekommt kein Beatmungsgerät, wenn eine jüngere Person es braucht.

"Jetzt sind wir in unseren besten Jahren und sie nehmen uns das Leben unserer Angehörigen!"

Das von ihr erwähnte Feldlazarett ist bereits in einer Turnhalle in der Nähe des Krankenhauses eingerichtet. Der Bürgermeister Santiago Llorente findet, dass die Stadt "vorbereitet" ist.
https://de.labournet.tv/sie-lassen-uns-sterben

https://www.neues-deutschland.de/artikel/1134686.danteske-szenen.html

Ein weiteres Mal: Die größte Bedohung kommt vom kaputtgesparten Gesundheitssystem!
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 10:15:33 Do. 26.März 2020
Offener Brief von gewerkschaftlich aktiven Beschäftigten bei Vivantes und Charité

https://gesundheit-soziales-bb.verdi.de/++file++5e7b42a95c1e000aee0ae3d7/download/200324-Offener_Brief_Schutz_der_Beschaeftigten_Vivantes_Charite.pdf
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 16:42:46 Do. 26.März 2020
https://www.youtube.com/watch?v=7bD2-8ubJpU
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 19:15:43 Do. 26.März 2020
COVID-19: Statement einer Beschäftigten in Stuttgarter Klinik:

https://www.youtube.com/watch?v=mzcR-CWGths

Währenddessen baut die FAZ schonmal die Rampen auf:
ZitatDas Virus kostet Menschenleben – eine Rezession birgt aber auch große Gefahren. Was wiegt schwerer, und was folgt daraus? Deutschland steht eine heikle Debatte bevor.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/warum-eine-rezession-schlimmer-sein-kann-als-das-coronavirus-16696572.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 21:49:34 Do. 26.März 2020
ZitatKlinik-Beschäftigte protestieren
Corona-Versorgung: Protest vor dem Rotkreuz-Krankenhaus in Kassel


(https://abload.de/img/771620890-protest-vorbqj3n.jpg) (https://abload.de/image.php?img=771620890-protest-vorbqj3n.jpg)

Die DRK-Kliniken Nordhessen schlagen Alarm: Fehlende finanzielle Mittel gefährden die Corona-Versorgung. Klinik-Beschäftigte haben am Wochenende protestiert.

,,Wir sind wütend: Wir haben alle Anforderungen der Bundesregierung umgesetzt, die angeordnet wurden, um auf den Ansturm von Corona-Patienten vorbereitet zu sein", sagt Simone Hoffmann, Sprecherin der DRK-Kliniken Nordhessen.

Man habe den Aussagen von Gesundheitsminister Spahn vertraut, der einen adäquaten Finanzausgleich versprochen hat. Jetzt sei klar: ,,Die in Aussicht gestellten Mittel reichen hinten und vorne nicht."

Coronavirus: Fehlende finanzielle Mittel gefährden die Versorgung von Patienten

Auch die Deutsche Krankenhausgesellschaft ist alarmiert. ,,Mit dem aktuellen Gesetzentwurf zum Ausgleich der finanziellen Belastungen für die Krankenhäuser bricht der Bundesgesundheitsminister das Versprechen der Kanzlerin zu einem umfassenden Schutzschirm für die Krankenhäuser", heißt es in einer Pressemitteilung.

Damit würden die, die vor der größten Herausforderung stehen und am dringendsten in der Coronakrise gebraucht werden, im Stich gelassen.
https://www.hna.de/kassel/kassel-corona-versorgung-protest-vor-rotkreuz-krankenhaus-13611572.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 10:01:22 Fr. 27.März 2020
ZitatInsolventes Klinikum Peine: Marburger Bund verlangt Zusagen

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat verbindliche Zusagen für die Zukunft des insolventen Klinikums Peine gefordert. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern solle die Perspektive gegeben werden, "an der es schon so lange hapert", sagte Andreas Hammerschmidt, Vize des Marburger Bundes Niedersachsen, am Freitag. "Ein Klinikum ist kein Wirtschaftsbetrieb - der Mensch muss vor dem Geld stehen." Nach der jahrelanger Hängepartie brauche das Klinikum ein zukunftsfähiges Konzept.

"Es sind verheerende Signale, die die Insolvenz des Klinikums Peine inmitten der Corona-Krise aussendet", betonte Hammerschmidt. "In Zeiten, zu denen der ärztlichen und nicht-ärztlichen Belegschaft eine bedeutendere Rolle denn je zukommt, medizinische Infrastrukturen lebensentscheidend sind und jedes Krankenhaus zählt, droht einem mittelgroßen Klinikum mit hoher regionaler Bedeutung die Abwicklung." Er betonte: "Die Beschäftigten brauchen endlich Klarheit."

Rund 800 Angestellte des Peiner Krankenhauses bangen um ihre Jobs. "Dass das Klinikum Peine nun parallel zu der ausgesprochen schwierigen Situation um das Coronavirus-Infektionsgeschehen Insolvenz anmelden musste, ist für die Beschäftigten und die Menschen in Peine ohne Zweifel eine besondere Belastung", hatte das niedersächsische Gesundheitsministerium am Montag mitgeteilt. Die Betreiber, die AKH-Gruppe mit Sitz in Celle, hatten angekündigt, einen Insolvenzantrag für die Klinikum Peine gGmbH zu stellen, um den Klinikbetrieb im Rahmen des vorläufigen Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung geordnet fortzuführen.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/krankenhaeuser-peine-insolventes-klinikum-peine-marburger-bund-verlangt-zusagen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-200327-99-492567
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 12:14:57 Fr. 27.März 2020
ZitatUNIKLINIK - Mehr Personal und bessere Bezahlung dringend angesagt

Ich arbeite als Pfleger an einer Uniklinik in Bayern. Natürlich wird das Thema Corona (Covid-19) im Betrieb heiß diskutiert. Zu Beginn waren die Informationen der Geschäftsleitung sehr dürftig, die Kolleginnen und Kollegen fühlten sich schlecht bis gar nicht informiert. Die Sorge, dass der Schutz der Beschäftigten geringgeschätzt wird, ist groß.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw13/mehr-personal-und-bessere-bezahlung-dringend-angesagt

ZitatOFFENER BRIEF - Bestens auf Pandemie vorbereitet? "Das stimmt nicht!"

In einem offenen Brief an Gesundheitsminister Jens Spahn schreibt Dr. med. Günther Bittel, Duisburger Facharzt für Anästhesiologie und Allgemeinmedizin, Spezielle Schmerztherapie und Akupunktur:

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw13/bestens-auf-pandemie-vorbereitet-das-stimmt-nicht
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 10:11:53 So. 29.März 2020
ZitatDRK-Klinikmitarbeiter empört: Gehaltsverzicht und weniger Urlaub

Sechs Prozent weniger Lohn, Verzicht auf fünf Urlaubstage und unbezahlte Überstunden: In Zeiten der Corona-Krise klingen die Einschnitte für das Personal in den DRK-Kliniken Nordhessen wie blanker Hohn. Doch tatsächlich hat man vor gut zwei Wochen anlässlich einer Mitarbeiterversammlung über eine Reihe von ,,Möglichkeiten" zur finanziellen Gesundung der Kliniken mit Standorten in Kassel und Kaufungen gesprochen. Teilnehmer der Veranstaltung empfanden das als ,,Ohrfeige" – in Zeiten, wo die Öffentlichkeit mit Applaus für den Einsatz dankt. Doch auch die Klinikleitung "ist wütend", wie sie in einem Offenen Brief kommuniziert.
Quelle: ExtraTip (https://www.lokalo24.de/lokales/kassel/drk-klinikmitarbeiter-empoert-gehaltsverzicht-weniger-urlaub-13612124.html)

Quelle: NDS (https://www.nachdenkseiten.de/?p=59667#h02)

Deshalb tu ich mich so schwer mit dem "Krise als Chance" PR-Spruch. Die Machtverhältnisse haben sich (noch) nicht geändert.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Tiefrot am 15:17:49 So. 29.März 2020
Ich glaub nicht, was ich da lese !  :o
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 18:25:51 So. 29.März 2020
ZitatGeschäft mit Schutzkleidung
"Jeder versucht, sich zu bereichern"

Im Zuge der Corona-Krise versuchen offenbar zunehmend Firmen, die Not von Kliniken auszunutzen, an Schutzkleidung zu kommen. WDR, NDR und SZ zeigen, wie vor allem mit Atemschutzmasken versucht wird, Geschäfte zu machen.
...

Quelle: tagesschau (https://www.tagesschau.de/inland/masken-coronavirus-101.html)

"Freier Markt", frei von staatlichen Schranken und verboten, nur Profit, nein, sie meinten Wohlstand für alle, so wollte es Politik und Medien seit Jahren, Mission accomplished, hurra.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Tiefrot am 00:36:55 Di. 31.März 2020
Recht sehenswertes Interview, staune das es grade bei ZDKläff - heute kam...

https://www.youtube.com/watch?v=MvLO2gWnm20
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:11:31 Di. 31.März 2020
ZitatAuf Euronews: Wut der Ärztinnen und Pflegerinnen: "Ohne Schutzkleidung? Ohne mich"

...
"Nichts Heroisches, mit völlig unzureichender Schutzkleidung Patienten zu versorgen"

So wird der Tweet von Christoph Steltner, der in der Notfallmedizin arbeitet, hundertfach geteilt. Er schreibt: "Ich kann nichts Heroisches darin sehen, mit völlig unzureichender oder improvisierter Schutzkleidung während einer Pandemie Patienten zu versorgen. Das ist eine hochgefährliche Verzweiflungstat, nichts anderes. Plakativ gesagt: Ohne Schutzausrüstung? Ohne mich."...

"Wo alle am Limit arbeiten, sollen wir jetzt die Helden spielen"

Der Facebook-Post einer Krankenschwester aus Berlin wurde inzwischen mehr als 72.000 Mal weitergeleitet. Sie beschreibt die Probleme der täglichen Arbeit und kritisiert den Vorschlag von Gesundheitsminister Jens Spahn, Personaluntergrenzen wegen der Coronavirus-Krise auszusetzen. Dieser Ansatz wurde in einigen Krankenhäusern sofort umgesetzt - ohne dass dort Covid-19-PatientInnen behandelt wurden. ...

"Erst sollen wir einen Mundschutz und Schutzkittel für mehrere Patienten benutzen. Wir sollen weiter arbeiten, wenn wir Kontakt zu einem Corona/Covid-19 Patienten hatten. Dann werden Personaluntergrenzen ausgesetzt für die lange gekämpft wurde. Das heißt, Scheiß egal, es könnten eine Pflegekraft 50 Patienten betreuen. Dann sagt Herr Spahn es geht gar nicht um die Bezahlung in dem Beruf, es ist nur wichtig den Job attraktiver zu machen. Und jetzt müssen wir nicht mehr in Quarantäne nach Kontakt, wir können schon früher zur Arbeit gerufen werden, sagt das RKI! Diejenigen die hier empfehlen das am besten Alle zu Hause bleiben sollen wegen dem gefährlichen Virus! Schämt euch, diejenigen, die das RKI hoch in den Himmel heben!


" Und euer Klatschen könnt ihr euch sonst wo hinstecken ehrlich gesagt...Tut mir leid es so zu sagen aber wenn ihr helfen wollt oder zeigen wollt wie viel wir Wert sind dann helft uns für bessere Bedingungen zu kämpfen! ♡"


Lasst den Applaus nicht verhallen, wenn die jetzige Krise vorübergeht, sondern wandelt ihn um. Wandelt ihn in eine breite Bewegung, die auf die Straße geht und in den solidarischen Streik tritt. Aus den Dankesworten müssen Taten der Solidarität werden."
https://de.euronews.com/2020/03/30/wut-der-arztinnen-und-pflegerinnen-ohne-schutzkleidung-ohne-mich
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 12:38:09 Di. 31.März 2020
ZitatEPIDEMIEGESETZ NRW - Gegen Zwangsrekutierung von Klinikpersonal ohne Schutz

Mit maximalem Einsatz stemmen derzeit Hunderttausende Ärztinnen und Ärzte sowie Millionen Pflegerinnen, Pfleger und andere medizinische Fachkräfte das Gesundheitswesen in Deutschland – in den Arztpraxen wie in den Krankenhäusern.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw14/gegen-zwangsrekutierung-von-klinikpersonal-ohne-schutz
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 10:58:00 Mi. 01.April 2020
Laut einer Radiomeldung schließen in Bayern immer mehr Arztpraxen wegen fehlender Schutzausrüstung.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 14:32:10 Mi. 01.April 2020
ZitatÄrzte und Pfleger warnen vor Zwangsarbeit
Nordrhein-Westfalen will per Gesetz Ärzte und Pflegekräfte zum Dienst verpflichten. Das könnte verfassungswidrig sein. Der Widerstand der Gesundheitsberufe ist groß.
https://www.zeit.de/arbeit/2020-04/corona-krise-aerzte-pflegekraefte-arbeit-verpflichtung-armin-laschet
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 18:53:37 Mi. 01.April 2020
ZitatENTLASTUNGSGESETZ - Rettungsschirm für Klinikkonzerne - Ruinierungsprogramm für kleine Krankenhäuser

Am 25. März verabschiedete der Bundestag im Eiltempo das ,,Krankenhausentlastungsgesetz", dem der Bundesrat am 27. März zustimmte.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw14/rettungsschirm-fuer-krankenhaeuser-grosse-klinikkonzerne-sind-die-gewinner
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: dagobert am 18:56:39 Mi. 01.April 2020
Falscher Link?
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 19:07:18 Mi. 01.April 2020
Zitat von: dagobert am 18:56:39 Mi. 01.April 2020
Falscher Link?
Danke! Link geändert!
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Sunlight am 19:23:35 Mi. 01.April 2020
Krankenhausentlastungsgesetz und Kritikpunkte:

ZitatKrankenhausverband sieht viele Löcher im Corona-Schutzschirm (https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/111504/Krankenhausverband-sieht-viele-Loecher-im-Corona-Schutzschirm)


Im Krankenhausentlastungsgesetz ständen zwar durchaus erhebliche Summen, die aber bei genauer Betrachtung an die schon jetzt absehbaren Erlöseinbrüche in dieser Höhe und die zusätzlichen Kosten bei Weitem nicht heranreichten.

Nicht ausreichend sei zudem die Refinanzierung der Ausgaben für zusätzlich bereitge­stellte Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit. ,,Obwohl dem Bundesministerium für Gesundheit bekannt war, dass ein funktionsfähiger Beatmungsplatz Selbstkosten von 85.000 Euro pro Platz erfordert, wurden zunächst 30.000 Euro angeboten", schreibt der VKD. ,,Nach flächendeckenden Protesten wurden in die Überarbeitung des Gesetz­entwurfs 50.000 Euro aufgenommen." Auch das reiche jedoch nicht aus.
,,Das Gesetz ist ein Trojanisches Pferd"

Wie unter anderem auch die 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Susanne Johna, hätte der VKD ein ,,Garantiebudget auf Basis des Budgets 2019" als Lösung bevorzugt. Denn ein Schutzschirm sei nicht eine kleinteilige, bürokratische Vermessung der drohenden Versor­gungskrise.

,,Dieses Gesetz ist aus Sicht der Praxis kein Schutzschirm, sondern ein Trojanisches Pferd", kritisiert VKD-Präsident Josef Düllings. ,,Man kann ja Verständnis dafür haben, dass in die­sen Zeiten vieles mit heißer Nadel gestrickt werden muss. Aber man wird den Eindruck nicht los, dass das Ziel einer kalten Strukturbereinigung auch in der Krise weiterverfolgt wird."


Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:22:36 Fr. 03.April 2020
Jetzt wird sichtbar, was schon immer ein Problem war.

ZitatCoronavirus
Die Flucht der Pflegekräfte


(...)Eilends eingeflogen waren sie zum Noteinsatz bei der häuslichen Pflege in Österreich. Insgesamt sind im Land 33 000 Pflegebedürftige auf eine 24-Stunden-Betreuung zu Hause angewiesen. In der überwiegenden Zahl wird dies durch Pflegekräfte aus Ost- und Südosteuropa sichergestellt, die für einen Turnus von jeweils zwei oder vier Wochen ins Land kommen. Die Grenzschließungen und Quarantänebestimmungen in der Corona-Krise lassen jedoch akute Sorgen wachsen vor einem Zusammenbruch dieses Systems.

Und das nicht nur in Österreich. In ganz Europa gefährdet die Pandemie die Versorgung alter Menschen zu Hause, weil Pflegekräfte nicht mehr zu ihnen können - oder das jeweilige Land fluchtartig verlassen haben Richtung Heimat.(...)
https://www.sueddeutsche.de/politik/coronavirus-pflegekraefte-ausland-1.4866124

Der "Bedarf" an Pflegekräften aus dem Ausland bedeutet bereits im Normalbetrieb, daß diese Menschen dem heimischen Gesundheitswesen entzogen sind.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:28:27 Fr. 03.April 2020
(https://www.fr.de/bilder/2019/01/15/11231681/995708312-mei-plass-applaus_030420_4c-Qpa7.jpg)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 11:52:45 Fr. 03.April 2020
(https://www.cosgan.de/images/smilie/froehlich/a020.gif)

Wäre es nur nicht so bitter dieses lachen.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 13:42:26 Fr. 03.April 2020
ZitatBERLIN - Die Wut in der Charité-Belegschaft wächst

Die Corona-Schutzausrüstungen für die Kolleginnen und Kollegen an der Berliner Charité sind immer noch nicht in ausreichender Zahl vorhanden und die skandalöse Anweisung, einfache Masken auch bei Corona-positiven Patienten zu tragen, ist nicht zurückgenommen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw14/die-wut-in-der-charite-belegschaft-waechst
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: holly5 am 14:30:35 Fr. 03.April 2020
Zitat von: Kuddel am 09:28:27 Fr. 03.April 2020
(https://www.fr.de/bilder/2019/01/15/11231681/995708312-mei-plass-applaus_030420_4c-Qpa7.jpg)

!!!
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:04:23 Sa. 04.April 2020
ZitatDie Beschäftigten des Gesundheitswesens in Rumänien: Offene Revolte

(...)Der Brennpunkt der Erkrankungen im Land war ein Krankenhaus in Suceava, wo 400 Fälle registriert wurden – die Hälfte davon Ärzte, Schwestern und Pfleger. Die keine Masken, keine Handschuhe und keine Schutzanzüge haben. Weswegen sie verschiedene Formen von Protest und Widerstand organisiert haben: Von Petitionen und Protestversammlungen bis hin zu Massenkündigungen. Das ganze, so ein Sprecher der Ärzteorganisation geschehe weniger aus Angst, krank zu werden – mehr aus völligem Misstrauen in das ,,System".(...)
https://www.labournet.de/?p=169120
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Nao am 21:13:54 Sa. 04.April 2020
ZitatLehren aus Wuhan: ,,Ärzte und medizinisches Personal sollten nur sechs Stunden arbeiten"
Interview mit Eckhard Nagel, Präsident des Chinesisch-Deutschen Freundschaftskrankenhauses in Wuhan


Man hat in Wuhan eine klare Relation zwischen der Länge der Arbeitsschichten und der Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten sowie der Ansteckungswahrscheinlichkeit der Krankenhaus-Mitarbeiter entdeckt. In der ersten hektischen Phase arbeiteten Ärzte und medizinisches Personal in Wuhan oft 12 bis 14 Stunden. Sehr viele Helfer haben sich damals angesteckt. Diese Entwicklung sehen wir auch in Italien und Spanien. Erst als in China sehr viel mehr Personal zur Hilfe kam und die Schichten sich auf sechs Stunden verkürzten, sanken die Ansteckungs- und Sterberaten. Das Personal konnte sich dann sehr viel genauer an die Vorschriften halten. Die Kehrseite der Medaille: Kürzere Schichten bedeuten einen sehr viel höheren Bedarf an Schutzausrüstung.

Die Lehre für Deutschland und Europa ist, dass eine Sechs-Stunden-Schicht Leben rettet. Wichtig ist es auch, in der Vorbereitungsphase ausreichend Personal zu bekommen, das angelernt werden kann. Dazu zählt die Rekrutierung ehemaliger Mitarbeiter und von Medizinstudierenden. Es hilft, dass andere Bereichen in den Krankenhäusern ihre Aktivitäten heruntergefahren haben und das Personal aus diesen Abteilungen auch für die Behandlung der Corona-Patienten eingesetzt werden kann.
https://www.riffreporter.de/corona-virus/corona-wuhan-exit-maskenpflicht-krankenhaus-interview-nagel/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 17:13:37 Di. 07.April 2020
Ich war gerade in der Apotheke. Nachdem ich mein Rezept eingelöst hatte, fragte ich nach einem Mundschutz. Man sagte mir, "wenn wir welche hätten, würden wir auch selbst welche tragen."

Wenn also medizinisches Personal mit Kontakt zu Kranken nicht einmal einen Mundschutz bekommt, ist die Situation im Gesundheitswesen reichlich verkorkst.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 18:22:01 Di. 07.April 2020
(https://abload.de/img/2976733_1_gallerydetafjjfp.jpg) (https://abload.de/image.php?img=2976733_1_gallerydetafjjfp.jpg)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 18:54:46 Di. 07.April 2020
Amazon hat im Moment sieben Wochen Lieferzeit für Mundschutzmasken.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 15:48:59 Mi. 08.April 2020
ZitatLothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts, spricht davon, dass man damit rechnen müsse, "dass die Kapazitäten nicht ausreichen werden".

Zur selben Zeit reden Krankenhaus-Chefs in Witten, Hamburg und Herne über Kurzarbeit. Vor allem große private Klinikbetreiber wie Asklepios, Paracelsus und Schön schließen Kurzarbeit nicht aus. In Peine meldet ein Krankenhaus sogar Insolvenz an.
https://www.zeit.de/arbeit/2020-04/gesundheitswesen-coronavirus-krankenhaus-unterfinanzierung-personal

Große private Klinikbetreiber wie Asklepios, Paracelsus und Schön sind Verbrecher. Profitgier zerstört das Gesundheitswesen.

Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 12:14:33 Fr. 10.April 2020
ZitatGESETZESÄNDERUNG - 12,5 Stunden-Schichten fürs Pflegepersonal möglich

Das Uniklinikum Essen plant bei einer Verschärfung der Corona-Krise in einigen Pflegebereichen 12,5-Stunden-Schichten einzuführen, inklusive einer Pause von 45 Minuten.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw15/12-5-stunden-schichten-sind-in-zeiten-von-corona-moeglich
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 09:28:41 Sa. 11.April 2020
Unterbezahlt und unterbesetzt
Pflege in der Corona-Krise


Seit Jahren fordern Politiker aller Parteien immer wieder, die Pflege müsse gestärkt werden. Doch angekommen ist in den Krankenhäusern wenig, kritisieren Gesundheitsexperten.

HTML5: https://rodlzdf-a.akamaihd.net/none/zdf/20/03/200324_clip_2_f21/1/200324_clip_2_f21_2360k_p35v15.mp4
Quelle: ZDF-Frontal21 (https://www.zdf.de/politik/frontal-21/pflege-in-der-corona-krise-100.html) via NDS (https://www.nachdenkseiten.de/?p=60150#h03)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Martin Mitchell am 06:19:55 Di. 14.April 2020
.  
Ich bring das jetzt mal mit folgender Überschrift AUCH HIER unter:

Corona-Virus-Gefahr ----- Masken tragen, oder nicht.

Ein Arzt zeigt uns wie es geht. = A doctor shows us how it is done.
Herstellung einer DIY Mund-Nasen-Schutzmaske ohne Nähmaschine (kurzes Video).
= Making an effective DIY face-mask without a sewing machine (short video).
https://au.lifestyle.yahoo.com/coronavirus-australian-doctor-diy-face-mask-home-items-004426978.html (https://au.lifestyle.yahoo.com/coronavirus-australian-doctor-diy-face-mask-home-items-004426978.html) :
How to make a DIY face-mask using materials around the house.
Aussie doctor shows how to make a simple DIY face mask at home (without a sewing machine).


Zusätzlich könnte man dann auch noch SOLCH EIN FACE-SHIELD verwenden:
https://www.dezeen.com/2020/04/03/mit-covid-19-face-shields-design/ (https://www.dezeen.com/2020/04/03/mit-covid-19-face-shields-design/)

Bezüglich allen Schutzmasken beachte man auch unbedingt folgendes:
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
Empfehlungen des BfArM

https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html (https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html)
Hinweise des BfArM zur Verwendung von selbst hergestellten Masken (sog. ,,Community-Masken"), medizinischem Mund-Nasen-Schutz (MNS) sowie filtrierenden Halbmasken (FFP2 und FFP3) im Zusammenhang mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2 / Covid-19)
.  
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:17:12 Di. 14.April 2020
(https://abload.de/img/gesundheitoyk08.jpg) (https://abload.de/image.php?img=gesundheitoyk08.jpg)

https://youtu.be/fAgOXI3V0lo
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 21:54:40 Di. 14.April 2020
Jens Spahn gab heute dem ZDF am Uniklinikum Gießen ein Interview:

(https://abload.de/img/spahnh7kuv.png) (https://abload.de/image.php?img=spahnh7kuv.png)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Onkel Tom am 09:28:48 Mi. 15.April 2020
Schön, das etwas von dem Protest anbei zu sehen ist. Ich habe es in der Glotze vernommen
und auffällig, wie der Kameramann peinlich darauf achtete, das Protest-Forderungen kaum
auf dem Schirm zu sehen ist.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 22:07:14 Fr. 17.April 2020
ZitatTrotz Corona: Kurzarbeit in Krankenhäusern in SH

Es ist eine paradoxe Situation: Krankenhäuser im ganzen Land suchen freiwillige Helfer in der Corona-Pandemie, rufen ehemalige Pfleger auf, wieder ihren alten Beruf zu ergreifen - und gleichzeitig haben fünf Kliniken in Schleswig-Holstein für einen Teil ihrer Beschäftigten Kurzarbeit angemeldet. Die Krankenhausgesellschaft berichtet von vielen leeren oder fast leeren Stationen. "Wir können davon ausgehen, dass die Kliniken im Moment nur gut zur Hälfte belegt sind. Das ist deutlich unterhalb der Durchschnittsauslastung, die etwas bei 80 Prozent bezogen auf alle Planbetten liegt", sagt der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein, Patrick Reimund.

Flächendeckend hätten die Krankenhäuser in der Region nicht viel zu tun, so Reimund. Das liege daran, dass die Kliniken deutschlandweit alle nicht dringend notwendigen Behandlungen verschieben mussten, um so für Corona-Patienten Betten frei zu haben. Und die Zahl dieser Patienten im Land ist zurzeit nicht so hoch wie ursprünglich befürchtet.

Die Kliniken halten Kapazitäten frei für Corona-Patienten. Deshalb sind laut Krankenhausgesellschaft SH nur ein Bruchteil der Krankenhausbetten belegt. Die Folge mancherorts: Kurzarbeit.

Betroffen sind laut Krankenhausgesellschaft Schleswig-Holstein die Lubinus-Klinik mit ihren zwei Standorten in Kiel, die beiden Schön-Klinik-Häuser in Neustadt und Bad Bramstedt sowie die Asklepios-Klinik in Westerland. Bei Lubinus seien es rund zehn Prozent der Mitarbeiter, so Vorstand Manfred Vollmer. Darunter seien viele Mitarbeiter aus der Verwaltung, aber auch Pflegepersonal und sogar einige Ärzte.

"Wir versuchen alles zu tun, um eine finanzielle Schieflage zu vermeiden. Wenn allerdings ein oder zwei Monate die Umsätze in der Art und Weise einbrechen, dann hat das natürlich sehr deutliche Auswirkungen", erklärt Vollmer. Er geht davon aus, dass die Ausgleichszahlungen, die geleistet werden, nicht ganz ausreichen werden, um die Defizite auszugleichen.

Corona-Vorbereitung: Überstunden abbummeln


In fast allen Krankenhäusern in Schleswig-Holstein, wie am UKSH in Kiel sowie bei den Imland-Kliniken in Rendsburg und Eckernförde, in Schleswig-Holstein sollen die Mitarbeiter außerdem Überstunden abbummeln. "Möglicherweise wurde beim Herunterfahren von Behandlungen, die nichts mit Corona zu tun haben, etwas über das Ziel hinausgeschossen", meint der Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft Patrick Reimund. Manfred Vollmer hält die in den Krankenhäusern ergriffenen Maßnahmen grundsätzlich für gut und nicht für übertrieben. Man wisse nicht, welche Corona-Welle noch auf uns zukomme, so der Lubinus-Klinikchef.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Trotz-Corona-Kurzarbeit-in-Krankenhaeusern,kurzarbeit186.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 16:19:17 So. 19.April 2020
ZitatSCHLEIZ / GREIZ - Kurzarbeit im Krankenhaus? Krönung kapitalistischer Gesundheitspolitik!

Der MDR berichtete am 17. April - von ver.di bestätigt -, dass für die ,,finanziell angeschlagenen" Krankenhäuser Greiz und Schleiz in Thüringen Kurzarbeit angemeldet worden sei. Und das mitten in der Corona-Pandemie, wo andere Krankenhäuser völlig überlastet sind und sich das Personal bis zum Umfallen einsetzt - eine weitere Krönung kapitalistischer Gesundheitspolitik!

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw16/kurzarbeit-im-krankenhaus-kroenung-kapitalistischer-gesundheitspolitik-fuer-schwerpunkt
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 08:32:52 Mo. 20.April 2020
Zitat500 Euro Zuschlag für alle
Berliner Krankenhaus-Mitarbeiter fordern Corona-Pakt

Pflegekräfte und Abgeordnete debattieren - Beschäftige von Vivantes und Charité verlangen vorläufiges Ende der Fallpauschalen.
https://www.tagesspiegel.de/berlin/500-euro-zuschlag-fuer-alle-berliner-krankenhaus-mitarbeiter-fordern-corona-pakt/25752722.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 15:02:26 Mi. 22.April 2020
ZitatAufsichtsrat: Klinikchefs unverzüglich beurlauben

Erste Konsequenzen nach dem Ausbruch des Sars-CoV-2-Virus im Potsdamer Bergmann-Klinikum mit zahlreichen toten Patienten. Eine Untersuchungskommission soll Fehler und Verantwortungen klären.
https://www.pnn.de/potsdam/corona-affaere-in-potsdam-aufsichtsrat-klinikchefs-unverzueglich-beurlauben/25759876.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:02:20 Do. 23.April 2020
ZitatDemokratisiert das Gesundheitssystem!
Weder Beifall, noch Worte, noch Bonuszahlungen lösen die Probleme des Gesundheitssystems. Wir brauchen dessen Demokratisierung
https://www.freitag.de/autoren/franzhausmann/demokratisiert-das-gesundheitssystem

Hier liegt ein Hauptproblem.
Verdi inszeniert Krankenhausproteste, in denen die Beschäftigten die Rolle von Statisten haben. In den Pflegebündnissen spielt die DKP oft eine starke Rolle, ihre Forderungen sind zwar etwas besser, ihre Herangehensweise erinnert aber an die von Verdi.

Die besten Forderungen kamen bisher aus den Reihen fortschrittlicher Ärzte.

Echte Basisinitiativen im Gesundheitswesen sind kaum vorhanden.

Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 16:21:38 Di. 12.Mai 2020
ZitatDUISBURG - "Allgegenwärtiger Mangel in Altenheimen" - eine Hausärztin berichtet

Eine Hausärztin, die unter anderem ältere und alte Patienten in verschiedenen Altenheimen in Duisburg besucht, berichtet über ihre Erfahrungen:

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw20/allgegenwaertiger-mangel-in-altenheimen-eine-hausaerztin-berichtet
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 10:54:01 Di. 19.Mai 2020
ZitatMitarbeiter von Krankenhäusern sowie Alten- und Pflegeheimen in Deutschland sind einem Medienbericht zufolge überdurchschnittlich häufig von einer Infektion mit dem Coronavirus betroffen. Wie aus Recherchen der ,,Süddeutschen Zeitung" hervorgeht, haben sich seit Mitte April durchschnittlich täglich mehr als 230 Ärzte, Pfleger und andere Mitarbeiter in Gesundheitsberufen angesteckt. Insgesamt hätten sich bisher rund 20 000 Mitarbeiter aus diesen Bereichen eine Infektion mit dem Virus zugezogen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Angaben des RKI. Das entspreche etwa elf Prozent aller Infizierten. Mindestens 894 Menschen aus dem Gesundheitssektor mussten demnach stationär behandelt werden, mindestens 60 seien infolge der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben.
https://www.fr.de/panorama/coronavirus-studie-bestaetigt-sars-cov-2-uebertragung-ersten-symptomen-zr-13762762.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:32:28 Do. 21.Mai 2020
Belgien:

ZitatGewerkschaften kündigen Streik im Gesundheitswesen an

In den Krankenhäusern und Altenheimen droht ein Arbeitskampf. Die Gewerkschaften in der Wallonie und Brüssel haben eine Streikankündigung im Gesundheitssektor hinterlegt. Die Gewerkschaften fordern eine gründliche Refinanzierung der Branche und wirksame strukturelle Investitionen.


Enorm viel Frust hat sich angestaut beim medizinischen Personal. Und das geht schon zurück auf die Zeit vor der Corona-Krise. Im vergangenen Jahr begannen die medizinischen Pflegekräfte mit einer Art Dauerprotest: Jede Woche eine Demo unter dem Titel ,,Die Dienstage der weißen Westen". Jede Woche also wiederholte man die gleichen Forderungen, grob zusammengefasst: bessere Arbeitsbedingungen, mehr Personal und mehr Mittel.

Dann kam das Coronavirus. Und die Krankenhäuser begannen vollzulaufen mit Covid-19-Patienten. Und plötzlich schien die Last der ganzen Welt auf den Schultern des Krankenhauspersonals zu lasten. Wie das häufig so ist: Krisen wirken gewissermaßen entlarvend und legen schonungslos die Probleme offen, die längst unter der Decke schwelten. In den Krankenhäusern ging es mitunter drunter und drüber: Zu wenig Personal, zu wenig Material. Der traurige Höhepunkt war erreicht, als plötzlich sogar Schutzmasken und -Kleidung fehlte – Basisausstattung.

Wenn das System nicht implodiert ist, dann sei das allein dem Personal zu verdanken, das sich regelrecht aufgeopfert und seine Forderungen und seinen Frust für die Zeit der Krise quasi in den Kühlschrank gelegt habe. Doch dann gab es den berühmten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat: zwei ministerielle Erlasse, die gerade veröffentlicht wurden, sagte Yves Hellendorf von der christlichen Gewerkschaft CNE.

Der erste ministerielle Erlass erlaubt die Zwangsverpflichtung von medizinischem Personal. Und der zweite Text erlaubt es, Menschen im Pflegebereich einzusetzen, die den Beruf nicht gelernt haben. ,,Können Sie sich vorstellen, wie das rüberkommt?", fragt rhetorisch Yves Hellendorf. ,,Den Menschen, die noch nicht zur Ruhe kommen konnten, denen sagt man jetzt: Wenn ihr Feiglinge zuhause bleibt, dann kommen wir euch holen. Und übrigens ist eure vierjährige Ausbildung eigentlich gar nicht nötig; das kann jeder."

Genauso muss die Botschaft bei vielen tatsächlich angekommen sein. Das jedenfalls hat die Aktion vom vergangenen Samstag gezeigt. Das Pflegepersonal hat Bilder produziert, die um die Welt gegangen sind: Beim Besuch der Premierministerin Sophie Wilmès im Brüsseler Saint-Pierre-Krankenhaus säumte das Personal den Zugangsweg. Als ihr Auto vorbeifuhr, kehrten die Leute ihr den Rücken zu. Nennen wir es mal: ein Un-Ehrenspalier.

Sophie Wilmès selbst war zwar naturgemäß wenig erbaut, zeigte sich aber zugleich dialogbereit. Ihre Parteikollegin, Energieministerin Marie-Christine Marghem, verlor aber auf Facebook die Fassung: Das sei das Verhalten von ,,verwöhnten Puten", die nicht kriegen, was sie wollen, schrieb Marghem sinngemäß. Sie sprach zudem von einer ,,politischen Aktion". Die sarkastische Antwort der sozialistischen Gewerkschaft SetcA aus dem Mund von Nathalie Lionnet: ,,Vielen Dank, Marie-Christine", zischt die Gewerkschafterin.

Da half es auch nicht mehr, dass MR-Chef Georges-Louis Bouchez noch versuchte, die Aussage seiner Ministerin geradezurücken. Es war zu viel. ,,Unsere Basis hat uns zu verstehen gegeben, dass sie nach alledem nicht mehr stillhalten kann", sagt Nathalie Lionnet. Und deswegen habe man die Streikankündigung hinterlegt: damit mögliche Protestaktionen abgedeckt sind.

Bei der CNE ist das nach Worten von Yves Hellendorf genauso abgelaufen: Man wollte eigentlich noch warten, aber die Basis war zu aufgebracht.
In einer ersten Phase fordern beide Gewerkschaften, dass die beiden ministeriellen Erlasse zurückgezogen werden. ,,Darüber hinaus wird es aber jetzt definitiv auch um die Arbeitsbedingungen gehen müssen", sind sich CNE und SetcA einig.

Premierministerin Sophie Wilmès zeigt sich indes mehr denn je dialogbereit. Und das mit doch klaren Worten: Sie wolle einen wirklichen Dialog. Die Frage müsse lauten: Wie können wir tatsächlich helfen? Denn das sei die wirkliche Aufgabe einer jeden Regierung

Die Streikankündigung der Gewerkschaften wurde von Beobachtern als regelrechte Kriegserklärung interpretiert.
Fakt ist wohl: Das Krankenhauspersonal dürfte sich nicht mehr mit simplen Versprechen zufrieden geben.
https://brf.be/national/1381871/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:52:02 Do. 21.Mai 2020
Zitat"Ich bekomme nur einen Mund-Nasen-Schutz pro Tag"
Personal in Kliniken und Pflegeheimen infiziert sich besonders häufig mit dem Coronavirus. Noch immer fehlen vielerorts Schutzausrüstung und Tests.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/coronavirus-krankenhaeuser-ansteckung-1.4911294
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 12:33:48 Sa. 23.Mai 2020
ZitatGESUNDHEIT - Klinikkonzerne profitieren – Wachsender Widerstand gegen Überbelastung

Von der Corona-Pandemie profitieren die internationalen Klinikkonzerne.

Der Helios-Konzern nutzt die lange geplante Schließung einer Klinik für Allgemeinversorgung im Stadtteil Bochum-Linden, um noch die Bettenpauschale von 560 Euro pro Tag mitzunehmen. Laut Gesetz ist diese Vergütung bis Ende September befristet. Die Helios-Klinik stellte sich also als Teil des Pandemie-Konzepts der Stadt Bochum zur Verfügung. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Die Klinik will noch bis Ende September die Betten bereithalten. Der Helios-Konzern ist einer der größten Anbieter von stationärer und ambulanter Patientenversorgung in Europa. Als Marktführer machte Helios 2016 5,8 Milliarden Euro Umsatz und 543 Millionen Euro Gewinn. Zur Helios-Gruppe gehören über 110 Kliniken, darunter sieben Maximalversorger.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw21/klinikkonzerne-profitieren-wachsender-widerstand-gegen-die-belastung-der-pflegenden-1
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 07:51:34 So. 31.Mai 2020
ZitatSPANIEN - Müde und ausgebeutet

Spanien: Medizinisches Personal protestiert in Madrid gegen prekäre Arbeitsbedingungen

Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/379073.spanien-m%C3%BCde-und-ausgebeutet.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 18:08:10 Di. 07.Juli 2020
ZitatVor allem im Süden und Südwesten der USA spitzt sich die Lage immer mehr zu. Eine Kontaktverfolgung ist nicht mehr möglich, die Krankenhäuser verfügen kaum noch über freie Betten.

,,Die Fälle nehmen so schnell zu, dass wir nicht einmal mehr die Kontakte verfolgen können", sagte Dr. Peter Hotez, Dekan für Tropenmedizin am Baylor College of Medicine, dem TV-Sender CNN. ,,Ich weiß nicht, wie wir das machen sollen."

Ein Problem besteht laut Hotez darin, dass die Fallzahl fast täglich neue Rekorde erreicht. So waren nach Angaben der Johns Hopkins University in Baltimore bis Dienstagmorgen (07.07.2020) mehr als 2,9 Millionen Menschen infiziert und 130.306 Menschen an Coronavirus gestorben.

So hat sich auch im Sonnenstaat Florida die Lage zuletzt dramatisch verschlechtert. Hier werden vor allem die Betten in den Krankenhäuser zusehends knapper. 43 Intensivstationen haben mittlerweile ihre Kapazität erreicht, da dort keine Betten mehr verfügbar sind. Allein im Miami-Dade County ist die Zahl der Covid-19-Patienten, die in den letzten 13 Tagen ins Krankenhaus eingeliefert wurden, nach den neuesten veröffentlichten Daten um 90 Prozent gestiegen.

Auch die Anzahl der verwendeten Intensivbetten (86%) und die Verwendung von Beatmungsgeräten (127%) hat enorm zugenommen. Die zuständige Gesundheitsbehörde von Miami hat in den vergangenen zwei Wochen einen Anstieg der Patienten um glatte 120% verzeichnet, von 157 Patienten am 20. Juni zu 345 am 6. Juli.

Der Bundesstaat Florida gibt die Anzahl der aktuellen Corona-Patienten im Bundesstaat nicht frei. Der Staat gibt nur die Anzahl der verfügbaren Krankenhausbetten frei, die derzeit 14.324 (24%) beträgt. Der Bürgermeister von Miami sprach derweil von einer besorgniserregenden Situation: ,,Ich schaue mir die Statisten an, und die Statistiken zeichnen ein düsteres Bild. Alle Zahlen sind hoch", sagte Francis Suarez. ,,Was wir brauchen, ist ein Plan und eine Strategie, die langfristig sind und darauf ausgelegt sind, Covid-19 in unserer Gemeinde zu besiegen. "

Der US-Bundesstaat Texas gehört inzwischen zu den Brennpunkten der Corona-Krise in den USA. Allein am Montag meldete Texas 5318 neue Fälle, womit sich die Gesamtzahl auf 200.557 Fälle und 2.655 Todesfälle in dem Bundesstaat erhöht. Aus Angst davor, dass das dortige Gesundheitssystem kollabieren könnte, greift nun das US-Militär den örtlichen Behörden unter die Arme.

Rund 50 Mitarbeiter schickt das Militär in die Region um San Antonio in Texas, um vor Ort ,,medizinische Hilfe zu leisten". Dazu gehören Krankenschwestern in der Notaufnahme und auf der Intensivstation, Fachkräfte für Atemwegserkrankungen und Hilfspersonal, wie es in einer Erklärung heißt.

Zu Beginn der Corona-Pandemie hatte das Militär bereits Hunderte von medizinischen Helfern in andere Regionen wie New York entsandt.
https://www.fr.de/politik/corona-coronavirus-usa-nick-cordero-tod-pandemie-infektionen-rekord-covid19-dramatische-lage-zr-90006636.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 18:57:13 Di. 07.Juli 2020
Die USA haben starke Probleme im Gesundheitswesen. Als im Winter 2017/18 eine wirklich schwere Grippe-Epidemie durch die Welt zog, kam es auch in den USA zu einer Überbelastung der Krankenhäuser, zum Aufbau von Triage-Zelten, Operationen wurden abgesagt, Patienten abgewiesen. Alabama erklärte den Ausnahmezustand.

https://time.com/5107984/hospitals-handling-burden-flu-patients/
https://www.statnews.com/2018/01/15/flu-hospital-pandemics/
https://off-guardian.org/2020/04/02/coronavirus-fact-check-1-flu-doesnt-overwhelm-our-hospitals/

In New York ist die Masse der Opfer wohl illegale Einwanderer ohne Papiere und Job
https://www.fr.de/politik/coronavirus-corona-krise-usa-notarzt-lage-new-york-bronx-zr-13762623.html

Hier das aktuelle Infektionsgeschehen in den USA
https://www.worldometers.info/coronavirus/country/us/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 21:47:02 Di. 07.Juli 2020
(https://abload.de/img/danke4hj63.png) (https://abload.de/image.php?img=danke4hj63.png)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 18:40:12 Mi. 08.Juli 2020
ZitatKRISENMANAGEMENT DER BUNDESREGIERUNG - 870 Millionen für die Corona-Prämie – 103 Milliarden für die Monopole

Berechtigt empört die Massen, dass für Beschäftigte im Gesundheitswesen kein Anspruch auf Corona-Prämie besteht. Diese sind natürlich stinksauer. Und das völlig zu Recht! Mit der Entfaltung der Corona-Pandemie wurden sie als ,,systemrelevante" Pflegekräfte umworben, an ihr Verantwortungsbewusstsein, ihre Einsatzbereitschaft wurde appelliert: ,,Wir gemeinsam", ,,Wir schaffen das" war damals zu hören gewesen.

Quelle: https://www.rf-news.de/2020/kw28/870-millionen-fuer-die-corona-praemie-103-milliarden-fuer-die-monopole
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 12:47:56 Mo. 20.Juli 2020
Zitat20.7.20
Israelische Krankenpfleger treten in den Streik

Mitten in der CoV-Krise sind die Krankenschwestern und -pfleger in Israel heute in den Streik getreten. Sie wollen damit gegen den Pflegenotstand protestieren, der durch die Pandemie noch verschärft wurde. Ein nächtlicher Verhandlungsmarathon mit dem Finanzministerium über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen war zuvor gescheitert. (...)
https://orf.at/stories/3174249/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 14:04:52 Mi. 22.Juli 2020
In den Streik getreten, einige Stunden später knickt das Finanzministerium ein:

ZitatThe National Nurses Union and the Finance Ministry reached an agreement Monday to end a general strike that began earlier in the day over manpower shortages at Israeli medical centers.
https://www.timesofisrael.com/short-staffed-healthcare-system-to-get-2000-new-nurses-400-more-doctors/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 10:08:34 Fr. 31.Juli 2020
ZitatBrasilien
Ohne Gehalt im Streik
Monatelang ohne Verdienst: Covid-19-Pflegekräfte legen in Rio de Janeiro Arbeit nieder


(https://abload.de/img/140775sgj3z.jpg) (https://abload.de/image.php?img=140775sgj3z.jpg)

Sie kämpften seit März an vorderster Front gegen Covid-19 im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro, riskierten ihr Leben, doch bezahlt wurden sie bis heute nicht. Betroffen sind Hunderte Krankenschwestern und Krankenpfleger, die teilweise seit vier Monaten ohne Gehalt dastehen. Seit vergangener Woche sind sie im Streik.
https://www.jungewelt.de/artikel/383314.ohne-gehalt-im-streik.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 23:00:28 Di. 11.August 2020
Zitat11.8.20
Health care workers rally across UK against unsafe conditions

Thousands of health workers took part in dozens of demonstrations and rallies in cities and towns across the UK Saturday, demanding a pay rise and adequate protection from COVID-19. (...)
https://www.wsws.org/en/articles/2020/08/11/heal-a11.html

Was macht eigentlich der sogenannte Bochumer Bund so, die neugegründete Pflegegewerkschaft?
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:51:29 So. 11.Oktober 2020
ZitatMarienhaus-Gruppe
Wie ein katholischer Krankenhausbetreiber seine Kliniken kaputtspart
Im Bistum Trier nutzt die Marienhaus-Gruppe die Coronakrise, um sich zu sanieren. Zu leiden haben offenbar Patienten und Personal – trotz gefüllter Kassen.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/dienstleister/marienhaus-gruppe-wie-ein-katholischer-krankenhausbetreiber-seine-kliniken-kaputtspart/26235482.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Tiefrot am 20:18:33 So. 11.Oktober 2020
Sowas kennt man als neoliberalen Kapitalismus.
Geld, Geld über alles ! Ich krieg' das kalte..........  >:(
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 11:12:24 Fr. 16.Oktober 2020
ZitatFrankreich
Landesweiter Streik im Gesundheitswesen
Mitarbeiter des französischen Gesundheitswesens haben gegen die Gesundheitspolitik in der Corona-Krise demonstriert. Sie fordern mehr Personal vor der zweiten Welle.
https://www.zeit.de/video/2020-10/6201291233001/frankreich-landesweiter-streik-im-gesundheitswesen
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:08:51 Do. 22.Oktober 2020
(https://abload.de/img/2kjpn.jpg) (https://abload.de/image.php?img=2kjpn.jpg)

https://www.facebook.com/350286488408363/posts/2838595902910730/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 19:05:39 Sa. 31.Oktober 2020
Letzte Woche war ich beim Tonerladen meines Vertrauens, um meinen Drucker zu betanken. Es ergab sich ein Gespräch mit dem Ladenbetreiber. Der erzählte, sein Vater sei ins Krankenhaus gekommen wg. eines Bandscheibenvorfalls. Dort hat man ihn mit Medikamenten vollgeknallt und ein paar Stunden später war er wieder zuhaus. Man hat sich nicht einmal die Zeit genommen, ihn richtig zu untersuchen. Einen Tag später war er tot.

Der Ladenbesitzer hatte Tränen in den Augen. Sein Vater war gerade in Rente gegangen, 70 Jahre alt, körperlich fit, voller Pläne. Er meinte, das Krankenhaus habe wahrscheinlich versucht, Betten für Coronafälle freizuhalten und kümmere sich deshalb nicht um "normale Kranke". Er will versuchen mithilfe einer Politikerin, die er kennt, diesen Fall untersuchen zu lassen...
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 12:01:00 So. 01.November 2020
Zitat1.11.20
Die Pflegekammer Niedersachsen hat eindringlich davor gewarnt, mit dem Coronavirus infizierte Pflegekräfte auf Covid-19-Stationen arbeiten zu lassen. In einigen Bundesländern wie Bremen und Bayern versorgten positiv getestete Pflegepersonen bereits infizierte Bewohner und Patienten, sagte Kammerpräsidentin Nadya Klarmann am Freitag in Hannover. Die Pflegekammer befürchte, dass dies auch in Risikogebieten in Niedersachsen bald Realität werde.(...)
https://www.rnd.de/gesundheit/infizierte-pfleger-arbeiten-auf-corona-stationen-experten-entsetzt-YUJG2SKSWDSE6ZATUV6MOYELAE.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 10:37:03 Di. 03.November 2020
Zitat2.11.20
Im Kampf gegen die zweite Welle der Coronakrise hat Niedersachsen die Höchstarbeitszeit für Beschäftigte in Kliniken und Pflegeheimen erneut auf bis zu 60 Stunden pro Woche erhöht. Die Maßnahme, die eine tägliche Arbeitszeit von bis zu 12 Stunden vorsieht, gilt befristet bis Ende Mai kommenden Jahres, teilte das Sozial­ministerium in Hannover mit. (...)
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/117956/60-Wochenstunden-Niedersachsen-hebt-Pflegearbeitszeit-an

Fettes Arschlecken.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 20:16:08 Do. 12.November 2020
Zitat12.11.20
In der grassierenden Corona-Pandemie müssen laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) notfalls auch positiv auf das Virus getestete Mitarbeiter von Kliniken oder Pflegeheimen arbeiten. (...)
https://www.berliner-zeitung.de/news/spahn-notfalls-muessen-corona-infizierte-in-klinik-weitermachen-li.118492

Ich befürchte, dass zu viele Mitarbeiter das wirklich beherzigen könnten.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 19:23:59 Do. 19.November 2020
Da Verdi weiter pennt oder gewerkschaftlich scheintot ist, bemüht sich das Pflegepersonal um eigene Forderungen.

Pflegekräfte haben eine Bundestagspetition gestartet zur Erhöhung ihres Mindeststundenlohns auf 24€.
https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2020/_09/_17/Petition_116100.html

Als Petition bei change.org mit bisher 460.000 UnterzeichnerInnen:
https://www.change.org/p/covid2019-gemeinsamer-pflegefachkräfte-aufruf-an-jensspahn-illner?redirect=false

ich denke, es muß erst die Erfahrung gemacht werden, daß man mit einem "Bitte! Bitte!" nichts erreicht.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 10:58:03 Do. 26.November 2020
ZitatMarburger Bund wirft Versäumnisse im Gesundheitswesen vor

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat Bund und Ländern schwere Versäumnisse bei der Ausstattung des Gesundheitswesens gegen die Corona-Pandemie vorgeworfen. »Es ist ein absolutes Unding, dass für das Klinikpersonal immer noch nicht genügend Antigen-Schnelltests zur Verfügung stehen«, sagte Verbandschefin Susanne Johna dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

»Wir brauchen eine engmaschige, flächendeckende Testung des Personals in den Kliniken, damit wir wissen, welche Risiken bestehen«, forderte sie. »Dieses Versprechen müssen Bund und Länder durch Bereitstellung der Tests endlich einlösen.«

Johna sagte, das Personal insbesondere auf den Intensivstationen, den Infektionsstationen und in den Notaufnahmen der Krankenhäuser sei seit Wochen massiv belastet. Inzwischen würden Beschäftigte in den Kliniken vermehrt dazu angehalten, auch dann weiterzuarbeiten, wenn sie Kontaktpersonen ersten Grades sind, also engen Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten.

(https://abload.de/img/krankenhaus4bkzf.jpg) (https://abload.de/image.php?img=krankenhaus4bkzf.jpg)
https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-news-am-donnerstag-die-wichtigsten-entwicklungen-zu-sars-cov-2-und-covid-19-a-3b285ee9-443c-4ff2-9f98-012cfdadc87b
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 08:30:49 Mo. 21.Dezember 2020
Zitat,,Wir werden emotional erpresst"
Nina Böhmer, 28, ist Krankenpflegerin. Die derzeitigen Zustände in den Krankenhäusern machen sie wütend – auch, weil infizierte Pfleger*innen dort weiterarbeiten sollen.
https://www.jetzt.de/gesundheit/eine-krankenschwester-erzaehlt-vom-pandemie-alltag-in-den-krankenhaeusern
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:44:20 Di. 22.Dezember 2020
ZitatKenianische Ärzte streiken wegen Bezahlung und Arbeitsbedingungen

(https://im-media.voltron.voanews.com/Drupal/01live-166/styles/892x501/s3/ap-images/2020/12/d4a2460aadb5dc963cf1a711db8604ce.jpg?itok=DbET0Djv)

NAIROBI - Kenianische Ärzte haben sich am Montag zusammen mit Klinikpersonal und Krankenschwestern an einem landesweiten Streik beteiligt, der die Behandlung von Patienten wahrscheinlich erschweren wird. Die Ärzte riefen den Streik aus, nachdem die Gespräche mit der Regierung über die Bezahlung und die Schutzausrüstung gegen das Coronavirus gescheitert waren.

Kenias Gesundheitseinrichtungen stehen vor einer Krise, nachdem sich Ärzte und andere Beschäftigte des Gesundheitswesens zusammengeschlossen haben, um eine bessere Bezahlung, eine Krankenversicherung und eine bessere Schutzausrüstung zu fordern, die ihnen bei der Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie helfen soll.

Chibanzi Mwachonda ist der Generalsekretär der Kenya Medical Practitioners, Pharmacists and Dentists' Union. Am Montag nahm er an der Beerdigung eines Arztes teil, der an dem Coronavirus gestorben war. Im Gespräch mit Journalisten im Bezirk Kisii, während er an der Trauerfeier teilnahm, sagte Mwachonda, dass die Regierung die Forderungen der Ärzte noch nicht akzeptiert hat. 

"Die Ärzte im ganzen Land können nicht länger warten; wir werden uns nicht in einer gefährlichen und gefährlichen Arbeitsumgebung engagieren", sagte er. "Wir werden uns nicht engagieren, ohne die Zusicherung unserer Behandlung, die Zusicherung einer Entschädigung für die jungen Familien, die die meisten Ärzte haben, und die Zusicherung einer Anstellung. Es macht keinen Sinn, Ärzte auszubilden und sie nicht zu beschäftigen. Also heute beginnt eine Nation Streik Ankündigung von KMPDU bleiben wir zur Verfügung und nach diesem hoffen wir, dass wir engagieren kommen morgen zu finden, Lösungen für diese Angelegenheit."   

Der Arzt war das 13. Gewerkschaftsmitglied, das an dem Coronavirus gestorben ist, wie die Behörden mitteilten. (...)

Der Vorsitzende der Gewerkschaft, Peterson Wachira, sagt, es sei nicht sicher für sie, zur Arbeit zurückzukehren.   

Im Jahr 2017 dauerte ein Ärztestreik 100 Tage, bevor eine Vereinbarung zur Beendigung der Arbeitsniederlegung getroffen wurde.   
https://www.voanews.com/africa/kenyan-doctors-strike-over-pay-working-conditions
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:16:25 Fr. 25.Dezember 2020
(https://pbs.twimg.com/media/EqBYSTzXYAIKiA5?format=jpg&name=small)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 19:36:36 So. 27.Dezember 2020
ZitatÄrzte streiken für stabile Arbeitsbedingungen

(https://abload.de/img/acc88rztestreik-hospit8j7w.jpg) (https://abload.de/image.php?img=acc88rztestreik-hospit8j7w.jpg)
Dutzende Mediziner demonstrierten am ersten Tag des unbefristeten Streiks vor dem Hospital Doctor Negrín in Las Palmas.

Hunderte Fachärzte werden seit Jahren in zeitlich befristeten Anstellungsverhältnissen gehalten


Kanarische Inseln – Fachärzte des Kanarischen Gesundheitsdienstes (SCS) befinden sich seit dem 11. Dezember in einem unbefristeten Streik.
Die Beteiligung an den Streikveranstaltungen ist hoch. Die Interessenvertretung der Ärzte, die sogenannte Mesa de Confluencia, fordert stabile Arbeitsbedingungen für ihre 1.800 Mitglieder, Fachärzte des SCS, die auf ihren Arbeitsplätzen seit Jahren in Zeitverträgen gehalten werden. Das kanarische Gesundheitsministerium bezifferte den Anteil der Teilnehmer am Vormittag des ersten Streiktages mit rund 58% bzw. 566 der 979 Fachärzte, die streikberechtigt sind (nach Abzug derer, die krankgeschrieben oder im Urlaub bzw. verpflichtet sind, die Grundversorgung aufrechtzu-erhalten). Nach Angaben der Mesa de Confluencia lag die Teilnehmerzahl sogar noch deutlich höher. Ein Sprecher der Ärzte, der Radiologe Jorge Marrero, erklärte, dass von der ungesetzlichen Aneinanderreihung von Zeitverträgen nahezu 2.000 Mediziner betroffen seien, die fünf, zehn und sogar bis zu fünfzehn Jahre in prekären Beschäftigungsverhältnissen dieser Art arbeiten müssen.
Unter anderem liegt diesbezüglich ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom 19. März 2020 vor, das die Kanarenregierung bisher ebenso wenig eingehalten hat, wie die spanische Arbeitsgesetzgebung.
https://www.wochenblatt.es/kanarische-inseln/aerzte-streiken-fuer-stabile-arbeitsbedingungen/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 20:04:20 Mo. 28.Dezember 2020
ZitatWegen Interview im ,,Hamburg Journal"
AK St. Georg kündigt Pflegerin nach Kritik

Ein Interview wird Romana Knezevic zum Verhängnis: Die Pflegefachkraft in der Asklepios Klinik St. Georg hatte am 17. Dezember in der Fernsehsendung ,,Hamburg Journal" öffentlich von schlechten Zuständen auf den Intensivstationen des Krankenhauses gesprochen. Nun soll ihr wegen falscher Tatsachenbehauptung gekündigt werden.
https://www.mopo.de/hamburg/wegen-interview-im--hamburg-journal--ak-st--georg-kuendigt-pflegerin-nach-kritik-37867142?utm_term=Autofeed&dmcid=sm_tw_p&utm_medium=social&utm_source=Twitter#Echobox=1609163328
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:34:22 Do. 31.Dezember 2020
ZitatDie Pandemie zeigt: Personal auf Intensivstationen ist knapp, was vor allem an den Arbeitsbedingungen liegt.
https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/schlechte-arbeitsbedingungen-warum-es-an-personal-auf-intensivstationen-mangelt-17115761.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

Ach?!
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: admin am 14:00:58 Mo. 04.Januar 2021
ZitatÄgypten: Komplette Intensivstation stirbt nach Ausfall der Sauerstoffversorgung

Alle Coronavirus-Patienten auf einer Intensivstation in Ägypten sind gestorben, nachdem die Sauerstoffversorgung der Station ausgefallen war.

Die Aufnahmen, die ein Angehöriger der Patienten im El Husseineya Central Hospital in der Provinz Ash Sharqia gemacht hat, sind online viral gegangen.

Die Tante des Kameramanns, Fatima Al-Sayed Mohamed Ibrahim, 66, war unter den Patienten, die in der Quarantänestation behandelt wurden.

Der Vorfall ereignete sich, nachdem der Sauerstoffgehalt fast unter zwei Prozent gesunken war und es weder genug Druck noch genug Sauerstoff gab, um das Leben der Patienten zu retten.

Es ist der zweite Vorfall dieser Art, nachdem Patienten auf der Intensivstation des Zefta General Hospital das gleiche Schicksal erlitten.

Die Tragödie hat die Korruption und Nachlässigkeit im Herzen der herrschenden Regierung Ägyptens unterstrichen.
https://www.middleeastmonitor.com/20210104-egypt-entire-icu-ward-dies-after-oxygen-supply-fails/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Frauenpower am 11:24:21 Do. 07.Januar 2021
Der aegyptische Diplomat bedankte sich fuer die Waffenlieferungen aus der BRD und das damit entgegengebrachte Vertrauen ..es wird als Vertrauensbeweis gesehen :/
https://www.greenpeace-magazin.de/ticker/aegyptischer-botschafter-sieht-ruestungsexporte-als-vertrauensbeweis


in NRW gibt es die Volksinitiative "Gesunde Krankenhaeuser - fuer alle"
https://gesunde-krankenhaeuser-nrw.de/

Grosses Problem im Gesundheitssystem sind die Fallpauschalen (DRG-Abrechnungssystem).
https://www.dielinke-nrw.de/partei/dokumente/corona/detail-corona/news/nein-zu-fallpauschalen-rettet-die-krankenhaeuser/

Die Linke fordert deshalb eine Abschaffung der Fallpauschalen und eine bedarfsgerechte Versorgung der PatientInnen, statt den Fokus aufs Profit machen (muessen) der Klinken zu legen.
Gesundheit ist keine Ware!
Ausserdem wird gefordert, Kliniken zu erhalten, statt zu schliessen.

Ausserdem gibt es das Buendnis Krankenhaus statt Fabrik
und diese Vereinigung demokratischer AerztInnen, eine davon ist Mitbegruenderin des o.g. Buendnisses
https://www.vdaeae.de/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 12:20:27 Mo. 11.Januar 2021
Der staatliche Umgang mit der Coronakrise offenbart Unfähigkeit und pures Chaos:

Zitat Die Geisterklinik
Um notfalls reagieren zu können, hat Berlin für 40 Millionen Euro eine Notfallklinik errichtet. Doch bis heute stehen die 500 Betten leer.
https://www.zeit.de/arbeit/2021-01/corona-krise-klinik-berlin-intensivbetten-notfall-covid-19?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE&utm_referrer=https%3A%2F%2Fgetpocket.com%2Frecommendations

Es ist ähnlich in den Impfzentren aus. Die sind startbereit, sogar Personal ist da, doch es kommt kein Impfstoff.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 15:57:05 Mi. 13.Januar 2021
Hilfe, es sind mir mittlerweile zu viele parallele Realitäten die alle scheinbar unkontrolliert Amok laufen.

ZitatKrankenhaussterben
Kliniken in Not

Sogar in der Coronakrise werden Krankenhäuser geschlossen und Betten abgebaut. Unbeirrt hält die Politik an der Ökonomisierung des Gesundheitswesens fest, der bundesweit seit 2004 jährlich 18 Kliniken zum Opfer gefallen sind – im Corona-Jahr 2020 sogar zwanzig.
...

Quelle: kontextwochenzeitung (https://www.kontextwochenzeitung.de/politik/511/kliniken-in-not-7250.html)

Die Bertelmannsche selbsterfüllene Wunschprophezeiung läuft trotz allem unbeachtet weiter.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 17:09:37 Mi. 13.Januar 2021
Ich war heute im Krankenhaus, weil demnächst ein Eingriff ansteht.
Ich habe da viereinhalb Stunden verbracht und in der Zeit hatte ich vier Vorgespräche, die sich im Wesentlichen auf das Ausfüllen und Unterschreiben von Formularen drehten. Massenhaft Kleingedrucktes, Passagen handschriftlich in Ärzteklaue. Im Wesentlichen ging es darum, Persönlichkeitsschutz und Datenschutz aufzugeben und die Klinik vor Verantwortung freizusprechen. Mehrfach wurde ich gefragt, ob ich eine Patientenverfügung hätte. Ich sollte mich wohl um mein Ableben kümmern. Diese Klinik ist bundesweit bekannt geworden durch das massenhafte Sterben von Säuglingen. Die hat deshalb ihren Namen geändert.

Die Viereinhalb Stunden waren im wesentlichen Wartezeit. Personalmangel. Die Gespräche dauerten zusammengenommen vielleicht 20 min. Man hätte es also locker in einer Stunde abwickeln können.

Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 13:19:17 Fr. 15.Januar 2021
Alter, mach bloß kein Scheiß, ich drück dir alle Daumen die ich habe.

Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Sunlight am 13:42:48 Fr. 15.Januar 2021
Zitat von: Kuddel am 17:09:37 Mi. 13.Januar 2021
Ich war heute im Krankenhaus, weil demnächst ein Eingriff ansteht.

Alles Gute und werde schnell wieder gesund!
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 16:24:31 Fr. 15.Januar 2021
Alles Gute @Kuddel!
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 19:48:51 Sa. 16.Januar 2021
Jetzt kriegt euch mal wieder ein. Ich wollte nicht mit meinen Wehwehchen um Mitleid heischen, ich wollte nur einen kurzen subjektiven Blick auf das Gesundheitssystem werfen. Ein winziger und zufälliger Ausschnitt, und ich vermute, es sieht anderswo nicht besser aus.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 15:36:01 Mo. 18.Januar 2021
ZitatPflegestreik im Krankenhaus
»Ich weiß gar nicht, warum es nicht endlich knallt«
Pflegekräfte streiken selten. In der Asklepios-Klinik in Seesen haben sie es gewagt, sogar in Corona-Zeiten. Nun ist ein langer Arbeitskampf zu Ende – das Ergebnis zeigt: Der Weg zur Pflegerevolution ist lang.
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/pflege-streik-im-krankenhaus-ich-weiss-gar-nicht-warum-es-nicht-endlich-knallt-a-c3118213-f2d6-4f24-be98-f3c401cf0d25

ZitatPforzheim
,,Stay-at-home-Streik" beim Helios Klinikum Pforzheim am Montag


Im vorliegenden Angebot würden nur kleine Korrekturen bei der Eingruppierung vorgenommen, bereits bestehende Realitäten des Hauses würden nicht abgebildet, der Großteil der Belegschaft solle keinen Gewinn davon haben, einige würden sogar  schlechter gestellt, so die Mitteilung weiter.

,,Die für alle Beschäftigten am Helios Klinikum Pforzheim geforderte Aufwertung wird seitens der Arbeitgeberseite als nicht notwendig erachtet", erklärt Yvonne Baumann, Verhandlungsführerin der Gewerkschaft ver.di: ,,Die Belastung für alle Beschäftigtengruppen ist durch die Corona-Pandemie extrem und deshalb müssen alle Bereiche aufgewertet werden: vom Service über die Funktionsbereiche bis hin zur Pflege. Ein Krankenhaus – eine Belegschaft".
https://www.pz-news.de/pforzheim_artikel,-Stay-at-home-Streik-beim-Helios-Klinikum-Pforzheim-am-Montag-_arid,1523004.html

ZitatVer.di fordert neun Prozent
Klinikmitarbeiter in Pforzheim streiken überwiegend von Daheim
https://bnn.de/pforzheim/klinikmitarbeiter-in-pforzheim-streiken-ueberwiegend-von-daheim

Zitat Nach Kündigung einer Pflegerin
Dauerprotest vor Asklepios-Klinik

Über die Kündigung einer Pflegerin muss im Februar das Arbeitsgericht in Hamburg urteilen. Die Kolleg:innen protestieren nun dauerhaft.
https://taz.de/Nach-Kuendigung-einer-Pflegerin/!5744486/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 16:13:05 Di. 19.Januar 2021
ZitatNicht nur der Impfstoff fehlt

Maren Egerbeck arbeitet als Medizinische Fachangestellte im Hamburger Impfzentrum und berichtet, wie es dort zugeht.


(...) Der Impfstoffmangel ist natürlich auch ein limitierender Faktor. Bei uns sind ganze 1.200 Dosen des neuen Moderna-Impfstoffs angekommen. Dafür lohnt es sich nicht einmal, eine weitere Halle in Betrieb zu nehmen. Der Moderna-Impfstoff wird jetzt vor allem von den mobilen Impfteams verimpft. In Hamburg soll aufgrund des Impfstoff-Mangels ja tatsächlich auch die Impfstrategie geändert werden. Der Plan ist jetzt scheinbar, dass die Dosis für die zweite Impfung nicht mehr aufgespart werden soll, sondern jetzt einfach verimpft wird. Ob es dann in drei Wochen noch genügend Impfstoff für die nötige zweite Dosis geben wird, ist Spekulation.

Und was sind die anderen Faktoren, die das Impfen verlangsamen?

Erstens der Personalmangel. Die Zeitarbeitsfirma, über die ich im Impfzentrum angestellt wurde, ruft mich dauernd an und will Schichten umlegen, weil zu wenige Pflegekräfte da sind. Ständig wird versucht, mir noch mehr Schichten aufzuschwatzen als eigentlich vereinbart, weil das Impfzentrum personell so knapp besetzt ist. Da muss man sich schon sehr gut abgrenzen können, um sich nicht kaputt zu arbeiten, schließlich arbeite ich durch die zwei Jobs deutlich mehr als Vollzeit.

Und zweitens?

Das klingt wahrscheinlich unglaublich, aber tatsächlich mangelt es an Kanülen. Die Kanülen, mit denen wir derzeit arbeiten, werden aus Sicherheitsgründen eigentlich gar nicht verwendet. (...)

Was aber schon merkwürdig ist, ist das alles über eine App läuft: Die Schichtplanung, die Arbeitszeiterfassung läuft darüber, und man wird die ganze Schicht über konstant GPS-getracked von der Zeitarbeitsfirma. Das erinnert mich immer ein bisschen an das, was man so aus der Logistik hört. Jederzeit kann man feststellen, wo ich mich aufhalte und was ich tue.(...)
https://www.akweb.de/politik/arbeitsbedingungen-in-impfzentren/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 23:38:13 Mi. 20.Januar 2021
Zitat20.1.21
Verheerendes Urteil nach Corona-Ausbruch

Ein Klima der Angst, Vernachlässigung von Hygiene und Pflege, Fehleinschätzungen zur Virusgefahr, kein Plan für den Ernstfall: Kommission legt Missstände im kommunalen Krankenhaus offen. (...)
https://www.pnn.de/potsdam/expertenbericht-zum-potsdamer-bergmann-klinikum-verheerendes-urteil-nach-corona-ausbruch/26832784.html

Etwas längerer Artikel, aber puuh, alles drinne dank McKinsey.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 13:22:35 Do. 21.Januar 2021
Zitat29.12.2020

Corona Impfstart am UKSH: 400 Beschäftigte kamen am ersten Tag dran

Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) hat Dienstag Mittag an seinen Standorten in Kiel und Lübeck mit den Impfungen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter begonnen. Aus den Bereichen Notaufnahme, Intensivstationen und Covid-19-Stationen konnten insgesamt 400 Impfungen verabreicht werden.
https://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/Impfstart-am-UKSH-400-Beschaeftigte-kamen-am-ersten-Tag-dran

Zitat15.01.2021

107 Mitarbeiter in Quarantäne: UKSH geht in den Notfallbetrieb
Das UKSH in Lübeck bereitet sich auf die Aufnahme weiterer Covid-19-Patienten aus dem Umland vor. Dabei sind bereits etliche Mitarbeiter selber schon in Quarantäne.
https://www.ln-online.de/Nachrichten/Norddeutschland/UKSH-geht-in-den-Notfallbetrieb-107-Mitarbeiter-in-Quarantaene-wegen-Corona

Zitat18.01.2021

Wegen Corona: UKSH in Lübeck reduziert Operationen um die Hälfte
Der starke Anstieg an Corona-Patienten macht den Krankenhäusern in Lübeck zu schaffen. Das UKSH reduziert planbare Operationen um die Hälfte, auch bei Sana werden OPs verschoben.
https://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Wegen-Corona-UKSH-reduziert-Operationen-um-die-Haelfte

Läuft ja alles super.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 10:14:44 So. 24.Januar 2021
ZitatPeru
Gesundheitswesen im Streik
In Lima legten Pflegekräfte ihre Arbeit nieder, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Sie warfen der Regierung vor, die Pandemie nicht ernst zu nehmen.
https://www.zeit.de/video/2021-01/6222746730001/peru-gesundheitswesen-im-streik
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:28:58 Mo. 25.Januar 2021
ZitatHinter Indiens Coronavirus-Impfplan steht ein Heer von schlecht bezahlten  Gesundheitsarbeiterinnen

Indiens Plan zur Massenimpfung gegen Covid-19 hängt von einigen der am schlechtesten bezahlten Arbeiter des Gesundheitssystems ab.


Die erste Phase der Einführung des Impfstoffs, die am 16. Januar beginnt und das Gesundheitspersonal und die Mitarbeiter an der Frontlinie abdeckt, wird größtenteils von geschulten Impfärzten und Aufsichtspersonen abhängen. Aber sobald der Impfstoff für die gesamte Bevölkerung eingeführt ist, werden lokale Gesundheitsmechanismen, insbesondere solche, die von Hilfskrankenschwestern und -hebammen (ANMs) abhängen, und akkreditierte soziale Gesundheitsaktivisten (oder Asha-Arbeiter) entscheidend sein.

Asha-Arbeiter (ein Akronym, das auf Hindi mit "Hoffnung" übersetzt wird) bilden zusammen mit den freiwilligen Anganwadi-Arbeitern und den qualifizierteren ANMs das Rückgrat der kommunalen Gesundheitsversorgung in Indien. Sie werden von den Bundesstaaten angestellt und ihre Gehälter werden aus Mitteln der Zentral- und Staatsregierung bezahlt. Fast alle von ihnen sind Frauen.

Diese Gemeindegesundheitshelfer werden in einigen Bundesstaaten in der ersten Phase auch den Impfstoff erhalten.

Diese Mitarbeiter sind für die Gesundheit von Müttern und Kindern, für Impfungen und für die Aufklärung über Empfängnisverhütung und das Wohlbefinden von Mutter und Kind zuständig. ANMs sind zum Beispiel der Schlüssel für Indiens universelles Immunisierungsprogramm. Sie sind auch unverzichtbar, um die staatlichen Gesundheitsprogramme bis in die entlegensten und ärmsten Winkel Indiens zu bringen. Derzeit gibt es in Indien etwa 900.000 Asha-Mitarbeiterinnen, die in ihrer charakteristischen rosa Kleidung von Tür zu Tür gehen, Nahrungsergänzungsmittel an Frauen verteilen und werdenden Müttern Ratschläge geben.

Für ihre Arbeit erhalten die Asha-Mitarbeiter ein monatliches Gehalt von 2.000 bis 4.500 Rupien (27 bis 62 US-Dollar), je nachdem, welchem Bundesstaat sie angehören. Über dieses Gehalt hinaus, das offiziell als Honorar bezeichnet wird, erhalten die Asha-Mitarbeiter kleine Anreize für die Erledigung bestimmter "wiederkehrender" Aufgaben. Dazu gehören Aufgaben wie das Aktualisieren von Listen der zu immunisierenden Kinder in dem Dorf oder Bezirk, dem der Asha-Arbeiter unterstellt ist. Eine Asha-Mitarbeiterin ist zwischen 25 und 45 Jahre alt, kann lesen und schreiben und ist eine verheiratete/verwitwete/geschiedene Frau aus der örtlichen Gemeinde. Gemäß den Auswahlkriterien muss sie außerdem bis zur 10. Klasse studiert haben.

Jede Asha-Arbeiterin ist für 1.000 bis 2.500 Menschen in ihrem Distrikt zuständig, und vier bis fünf Asha-Arbeiterinnen unterstehen zusammen einer ANM. Diese qualifizierten Hilfskrankenschwestern, die die Asha-Arbeiterinnen beaufsichtigen und anleiten, erhalten bis zu 30.000 Rupien, wenn sie Vollzeit angestellt sind. Diejenigen mit befristeten Verträgen verdienen zwischen 8.000 und 10.000 Rs pro Monat.

Aber in den letzten Jahren, und besonders seit der Ausbreitung der Covid-19-Pandemie in Indien, fordern die Beschäftigten im Gesundheitswesen bessere Leistungen und Löhne.
Forderung nach fairen Löhnen

Fast 600.000 Asha-Beschäftigte setzten sich im August 2020 zu einem zweitägigen landesweiten Protest zusammen und forderten bessere Löhne und eine Krankenversicherung gegen das Coronavirus.
Seit den Absperrungen in Indien und der Ausbreitung von Covid-19 arbeiteten die Asha-Mitarbeiter nach eigenen Angaben 14 Stunden am Tag, dokumentierten die Quarantänepläne der Menschen und verfolgten ihre Bezirke auf grippeähnliche Symptome.

Im östlichen Bundesstaat Bihar protestierten Asha-Arbeiter, weil ihre Zahlungen von der Regierung seit Monaten nicht freigegeben worden waren. Andernorts berichteten Asha-Mitarbeiter über feindselige Haltungen von Familien, bei denen sie Daten sammeln mussten, bis hin zu Gewalt wegen der Angst vor einer Ansteckung mit dem Virus.

Asha-Arbeiter haben keine Krankenversicherung oder staatliche Leistungen, weil es keine Vollzeitbeschäftigung gibt. Dies war auch ein Aspekt des Streiks, bei dem sie als Beschäftigte im Gesundheitswesen die Gleichstellung mit solchen Rechten forderten.
https://qz.com/india/1957664/asha-workers-midwives-key-for-indias-coronavirus-vaccine-plan/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:57:35 Fr. 29.Januar 2021
https://youtu.be/rhT53aXLsig
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 19:47:48 Fr. 29.Januar 2021
ZitatCorona-Ausbruch in Lübecker Sana Kliniken: Alle 81 infizierten Mitarbeiter waren in der Chirurgie tätig

In Lübecks Kliniken werden schwer erkrankte Corona-Patienten behandelt. Die Mitarbeiter sind dadurch selbst in Gefahr. Das zeigen die Corona-Fälle im UKSH und der jüngste Ausbruch bei Sana. Es werden immer mehr Details bekannt.
https://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Corona-Ausbruch-in-Luebecker-Sana-Kliniken-Alle-81-infizierten-Mitarbeiter-waren-in-der-Chirurgie-taetig
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 20:30:04 Fr. 29.Januar 2021
ZitatKlinik-Mitarbeiter müssen offenbar FFP2-Masken hinterherlaufen

FFP2-Masken - laut Studien bieten sie einen größeren Schutz gegen Covid-Infektionen als andere Masken oder Tücher. Doch in Krankenhäusern sind die FFP2-Masken offenbar nicht überall Standard. Mitarbeiter des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zum Beispiel sagen, dass sie auf manchen Stationen die Masken erst beantragen müssten. "Das geht so nicht", sagt Patricia Drube von der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein und fordert, dass alle Klinik-Mitarbeiter die FFP2-Masken unbürokratisch bekommen.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kurznachrichten/Schleswig-Holstein-aktuell-Nachrichten-im-Ueberblick,news1272.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 00:08:12 Sa. 30.Januar 2021
Zitat von: Kuddel am 20:30:04 Fr. 29.Januar 2021
ZitatKlinik-Mitarbeiter müssen offenbar FFP2-Masken hinterherlaufen

FFP2-Masken - laut Studien bieten sie einen größeren Schutz gegen Covid-Infektionen als andere Masken oder Tücher. Doch in Krankenhäusern sind die FFP2-Masken offenbar nicht überall Standard. Mitarbeiter des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) zum Beispiel sagen, dass sie auf manchen Stationen die Masken erst beantragen müssten. "Das geht so nicht", sagt Patricia Drube von der Pflegeberufekammer Schleswig-Holstein und fordert, dass alle Klinik-Mitarbeiter die FFP2-Masken unbürokratisch bekommen.
https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/kurznachrichten/Schleswig-Holstein-aktuell-Nachrichten-im-Ueberblick,news1272.html

Auf der anderen Seite ist es kein Problem, dass es überhaupt Einwegsterilgut gibt. Um Kosten in der Sterilgutversorgung zu sparen, werden Scheren, Pinzetten pipapo einmal benutzt und dann weggeworfen. Eine sterile Schere zum Wegwerfen ist günstiger als Personal zur Reingung zu beschäftigen. Mal von dem Umweltaspekt abgesehen...aber kein Geld für Masken haben.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 10:07:47 Sa. 30.Januar 2021
ZitatDie Bundes­pflege­kammer (BPK) hat darauf hingewiesen, dass die Zahl der Ausbildungsabbrüche in der Pflege steigt. ,,Die Berichte nehmen zu, wonach seit Beginn der Pandemie die Anzahl der Auszu­bil­denden, die ihre Ausbildung vor dem Abschluss beenden, noch höher ist als in den Jahren davor", schrieb die Kammer gestern in einer Mitteilung.

Die Zahl der Abbrüche liege bei 28 Prozent...
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/120683/Immer-mehr-Auszubildende-brechen-Pflegeausbildung-ab?utm_source=dlvr.it&utm_medium=twitter
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 17:08:09 So. 31.Januar 2021
Hier ein wenig wissenschaftliches Material von dem geschätzten Arbeits- und Gesundheitswissenschaftler Dr. Wolfgang Hien:

Corona-Gefährdung im Erleben von Pflegekräften –eine explorative Studiemit Hinweisen auf erweiterte Gesundheitsschutzkonzepte
http://www.wolfgang-hien.de/download/Pflege-2020.pdf

Überlegungen zum Kampf um Gesundheit in der neoliberalen Arbeitswelt
http://www.wolfganghien.online.de/download/Widerspruch_75_Hien.pdf
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 18:20:34 So. 31.Januar 2021
Zitat»Wir sind alle Romana«
Asklepios entlässt Krankenschwester. Bundesweite Solidaritätsaktionen beginnen


Kurz vor Weihnachten sprach das Hamburger Asklepios-Klinikum Sankt Georg die Kündigung gegen die Krankenschwester Romana Knezevic aus (jW berichtete am 30. Dezember 2020). Der Grund war ein Interview mit Knezevic im Norddeutschen Rundfunk (NDR). Dort hatte sie über die Auswirkungen des Personalmangels in ihrer Klinik berichtet. Insbesondere die enormen Kürzungen hätten dazu geführt, dass es an Reinigungs- und an Pflegekräften fehle, hatte Knezevic geschildert. Es käme sogar dazu, dass sterbende Coronapatienten allein bleiben müssten.

Schon tags darauf hatte die Asklepios-Klinik ihrerseits die Vorwürfe im NDR zurückgewiesen. Kurz vor Jahreswechsel war dann die Kündigung gegen die Sprecherin der »Hamburger Krankenhausbewegung« und Verdi-Aktive ausgesprochen worden, weil sie angeblich Unwahrheiten über Asklepios verbreite, wie der Konzern der Presse gegenüber kommentierte.
https://www.jungewelt.de/artikel/395149.klinikpolitik-wir-sind-alle-romana.html

(https://abload.de/img/wrjk5.jpg) (https://abload.de/image.php?img=wrjk5.jpg)

(https://abload.de/img/9ijgi.jpg) (https://abload.de/image.php?img=9ijgi.jpg)

(https://abload.de/img/9bj9h.jpg) (https://abload.de/image.php?img=9bj9h.jpg)

(https://abload.de/img/vskbl.jpg) (https://abload.de/image.php?img=vskbl.jpg)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 20:50:36 Di. 09.Februar 2021
Wir haben die Coronakrise und das Gesundheitswesen ist an der Grenze seiner Kapazitäten.
Es gibt jedoch das gallische Dorf Bremen, das hat eine LINKE Gesundheitssenatorin.
Und was macht die? Einen Aufstand, um das Personal aufzustocken?

Nein, schaut selbst:

ZitatUnterstützung für Personalabbau
Gesundheitssenatorin stellt sich hinter Geno-Spitze

Die Pläne des Bremer Klinikverbundes Gesundheit Nord, rund 440 Stellen abzubauen, haben die Unterstützung von Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke). Die Personalreduzierung soll sich bis 2024 hinziehen.
https://www.weser-kurier.de/bremen/bremen-stadt_artikel,-gesundheitssenatorin-stellt-sich-hinter-genospitze-_arid,1958345.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 03:20:26 Mi. 10.Februar 2021
Krankenhäuser müssen im Kapitalismus eine Eigenkapitalrendite zwischen sechs und 15 Prozent erwirtschaften. Das geht nur mittels Personaleinsparungen. Ich hoffe, dass es daran klar wird,  dass wir im Kapitalismus nie ein an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichtetes Gesundheitssystem bekommen werden. Dazu brauchen wir eine von Ausbeutung und Unterdrückung befreite Gesellschaft.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 14:53:02 Fr. 12.Februar 2021
Reinigungskräfte sind in der Diskussion um Corona und das Gesundheitswesen sträflich vernachlässigt worden.
Nun melden sie sich selbst zu Wort:

ZitatKlinikum Nürnberg:
Reinigungskräfte im Streik

Die Mitarbeiter der Service-GmbH fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit
Sie fühlen sich als Beschäftigte zweiter Klasse und fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit: Am Donnerstag sind Mitarbeiter der Service-GmbH des Klinikums Nürnberg (KNSG) in den Ausstand getreten, um vor der nächsten Verhandlung mit den Arbeitgebern am kommenden Montag nochmals ein Zeichen zu setzen.


Ver.di und die Beschäftigten fordern eine Bezahlung nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD). Dann würden die Servicekräfte statt aktuell 10,56 Euro immerhin 12,86 in der untersten Lohngruppe bekommen. Es gehe nicht nur um Geld, sondern auch um Wertschätzung, betont Reinfelder. Schließlich würden jene rund 200 Beschäftigten, die vor der Ausgründung der GmbH im Jahr 2000 schon zum Reinigungs- oder Transportpersonal des Klinikums gehörten, noch von den besseren Bedingungen profitieren.
https://www.nordbayern.de/region/nuernberg/klinikum-nurnberg-reinigungskrafte-im-streik-1.10834120
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:00:56 Sa. 13.Februar 2021
ZitatGesundheitspolitik
Jobabbau mit links
Die kommunalen Kliniken in Bremen wollen 440 Vollzeitstellen streichen. Die Gesundheitssenatorin von der Partei Die Linke findet das in Ordnung


Den deutschen Krankenhäusern geht es schlecht. Als Wirtschaftsunternehmen müssen sie Erlöse generieren. Doch diese sind – darauf wies die Deutsche Krankenhausgesellschaft am Donnerstag erneut hin – im Zuge der Coronapandemie stark eingebrochen. So auch in Bremen, wo die vier im Klinikverbund Gesundheit Nord (Geno) zusammengeschlossenen städtischen Krankenhäuser schon zuvor mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten. Die einzige Antwort, die dem Management und der »rot-grün-roten« Landesregierung laut einem Bericht des Weserkuriers vom Dienstag darauf einfällt, ist die Vernichtung von 440 Vollzeitstellen bis Ende 2024. Unterstützt wird der Plan auch von der Aufsichtsratsvorsitzenden und Bremer Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard von der Linkspartei.

Enorme Arbeitsbelastung


Die kommunalen Krankenhäuser stünden »vor großen strukturellen Problemen und Herausforderungen«, erklärte Bernhard am Donnerstag auf jW-Nachfrage. Der Personalbestand sei für eine medizinische Auslastung kalkuliert worden, die »weit über dem liegt, was wir real erwarten«, weshalb beim Personal eine »Anpassung« notwendig sei. Von dieser sei die Pflege »ausdrücklich ausgenommen, betriebsbedingte Kündigungen werden ausgeschlossen«. Dem Weserkurier zufolge könnten wegen der hohen Teilzeitquote bis zu 700 der aktuell rund 8.000 Arbeitsplätze gestrichen werden. Dies betreffe vor allem Ärzte, aber auch Verwaltungsangestellte und Beschäftigte in nichtmedizinischen Bereichen wie den Klinikküchen. Zugleich will die Geschäftsleitung die zuletzt sinkenden Umsätze wieder erhöhen.

»Erlös- und Fallzahlsteigerungen zu planen und gleichzeitig Personal abzubauen funktioniert nur mit einer erheblichen Arbeitsverdichtung«, kritisierte der zuständige Verdi-Sekretär Jörn Bracker am Mittwoch in einer Mitteilung. »Dabei arbeiten heute schon viele Kolleginnen und Kollegen am Limit.« Ein »kurzsichtiger Abbau von Stellen im Gießkannenprinzip« sei keine erfolgversprechende Strategie, betonte der Gewerkschafter. »Schon gar nicht, wenn dies teilweise damit begründet wird, dass es wegen der Coronapandemie zu Ausfällen bei planbaren Operationen und Behandlungen gekommen ist.« Schließlich müsse auch nach einem Abklingen der Pandemie genug Personal zur Verfügung stehen, um im Vollbetrieb zu bestehen.

Der Betriebsratsvorsitzende des Bremer Klinikums Links der Weser, Roman Fabian, hält es für »vollkommen verrückt, mitten in der Pandemie Arbeitsplätze in Krankenhäusern abzubauen«. Am Donnerstag widersprach er gegenüber jW der Darstellung, die Pflege sei von den Kürzungen komplett ausgenommen. »Das gilt nur für examinierte oder mindestens einjährig ausgebildete Pflegekräfte, die von den Krankenkassen ohnehin vollständig refinanziert werden und fest angestellt sind«, so der Belegschaftsvertreter. Andere Hilfskräfte und Leihbeschäftigte seien sehr wohl gefährdet. Von letzteren sollen ihm zufolge Dreiviertel »abgemeldet« werden. »Wer soll denn dann die ganze Arbeit machen?« fragte der Betriebsrat. Schon jetzt würden zum Teil nicht einmal in den Dienstplänen die Pflegepersonaluntergrenzen eingehalten, die die Bundesregierung in einigen Bereichen eingeführt hat und die Verdi für völlig unzureichend hält. »Die Arbeitsbelastung ist am Anschlag. Wir bekommen von den Kolleginnen und Kollegen ordnerweise Gefährdungsanzeigen – und jetzt soll auch noch abgebaut werden?«

Dass die Gesundheitssenatorin der Linken die Personalstreichung dennoch befürwortet, kann Fabian – der selbst für Die Linke im Ortsbeirat aktiv ist – nicht nachvollziehen. »Es kann nicht sein, dass eine linke Senatorin da mitmacht«, kritisierte er. »In der Partei wurde das nicht diskutiert, es gibt dazu keine Beschlüsse. Ich fürchte, dass uns das bei der nächsten Wahl einholen wird.«

Entschuldung der Kliniken


Auch das »Bremer Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus« ist empört über die geplanten Kürzungen. Der Zusammenschluss, in dem auch viele Linke-Mitglieder aktiv sind, hat eine Onlinepetition gestartet, die in den ersten Tagen von mehr als 500 Menschen unterzeichnet wurde. Darin wird die Gesundheitssenatorin aufgefordert, die Stellenstreichungen abzulehnen. Die Kliniken müssten entschuldet und von der Gewinnorientierung befreit werden. Zudem müsse das Land Bremen den Krankenhäusern, wie vorgeschrieben, die Investitionskosten zur Verfügung stellen und für eine Abschaffung des Fallpauschalensystems eintreten, »das die Profitlogik in die Krankenhäuser geschleppt hat«.

Für Bernhard sind die Fallpauschalen ebenfalls »das Kernproblem der Finanzierung der Krankenhäuser«. Daher müssten nach der Pflege »weitere Bereiche aus den Fallkostenpauschalen herausgenommen werden, zum Beispiel die Geburtshilfe und die Notaufnahme«, erklärte sie gegenüber dieser Zeitung. Mit dieser Formulierung bleibt die Senatorin allerdings weit hinter den Linke-Vorsitzenden Bernd Riexinger und Katja Kipping zurück, die in ihrem am Montag präsentierten Programmentwurf zur Bundestagswahl die komplette Abschaffung der Fallpauschalen fordern. Vor allem aber dürfte der konkrete Umgang mit den Folgen dieses Finanzierungssystems in den Bremer Kliniken noch für Kontroversen in der Partei sorgen.
https://www.jungewelt.de/artikel/396305.gesundheitspolitik-jobabbau-mit-links.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 12:50:59 Sa. 20.Februar 2021
In der Partei gibt es wohl reichlich dicke Luft.
Die aktiven Mitglieder der Partei sind gegen die Unterstützung der Entlassungspolitik, diejenigen, deren Lebensunterhalt von der Partei kommt, unterstützen diese Politik.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 18:26:24 Do. 25.Februar 2021
https://youtu.be/9z9BL9b845g
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 10:16:17 Sa. 27.Februar 2021
Corona-Impfung: Erlösung oder Risiko?
https://youtu.be/kZSj6MhRR8g

Via NDS (https://www.nachdenkseiten.de/?p=70260#h08)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 15:53:13 Do. 11.März 2021
Die Beschäftigten des Gesundheitswesens gingen in Barcelona auf die Straße, um angesichts der Pandemie bessere Arbeitsbedingungen zu fordern, nachdem sechs verschiedene Gewerkschaften zu einem Streik aufgerufen hatten.

(https://abload.de/img/3ejxd.jpg) (https://abload.de/image.php?img=3ejxd.jpg)

(https://abload.de/img/g5kpe.jpg) (https://abload.de/image.php?img=g5kpe.jpg)

(https://abload.de/img/58jr3.jpg) (https://abload.de/image.php?img=58jr3.jpg)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 16:21:19 Do. 11.März 2021
ZitatSo langsam ist es mal an der Zeit für Bashing, findet ihr nicht?

So von Kapitalismus und Big Pharma?
...

Quelle: Fefes Blog (https://blog.fefe.de/?ts=9eb4eed6)

Ein Patent freier Impfstoff, so geht es nun wirklich nicht, die Wirksamkeit kann man da nicht mal am Börsenwert ermitteln.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 19:49:47 Sa. 13.März 2021
Die Bundesregierung hat kein Interesse daran, die Pandemie zu bekämpfen. Es geht um Konzerninteressen, es geht um Pfründe politischen Kaste.

ZitatDeutschland verliert in der Corona-Pandemie tausende Pflegekräfte

... unter Berufung auf bislang unveröffentlichte Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA), die die Linken-Bundestagsfraktion anfragte.

Demnach ging die Zahl der Beschäftigten in der Pflege zwischen Anfang April und Ende Juli 2020 um mehr als 9000 zurück - dies entspreche einem Rückgang um 0,5 Prozent. Insgesamt waren demnach in Deutschland zuletzt rund 1,8 Millionen Menschen in der Pflege tätig. Vor der Pandemie seien die Beschäftigtenzahlen in der Pflegebranche dagegen leicht gestiegen.

Besonders von dem jüngsten Rückgang betroffen war dem Bericht zufolge die Krankenpflege in den Kliniken. Das Minus bei den Beschäftigtenzahlen lag demnach in der ersten Hochphase der Corona-Krise bei 5124. In der Altenpflege sei die Zahl der Beschäftigten im Zeitraum von Anfang April bis Ende Juli um 3885 zurückgegangen - in der Summe 9009 Pflegekräfte weniger.
https://rp-online.de/panorama/coronavirus/corona-pandemie-deutschland-verliert-in-der-krise-rund-9000-pflegekraefte_aid-56683531
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 19:49:23 Fr. 19.März 2021
Mitarbeiter schockiert: Klinik dankt Personal mit fünf Euro

In der Pandemie gehen viele Klinik-Mitarbeiter an ihre Grenzen. Die Heliosklinik Meiningen will sich deshalb bei ihrem Personal bedanken. Die dafür gewählte Aktion kommt bei den meisten Angestellten jedoch nicht gut an – denn statt einer ordentlichen Prämie erhalten sie einen Gutschein im Wert von fünf Euro.
Quelle: n-tv (https://www.n-tv.de/panorama/Klinik-dankt-Personal-mit-fuenf-Euro-article22436630.html)

Via NDS (https://www.nachdenkseiten.de/?p=70929#h10)

Beschämend, ähnlich beschämend wie Beifall klatschen.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: dagobert am 00:40:00 Sa. 20.März 2021
https://www.berliner-kurier.de/berlin/neuer-aerger-im-mobilen-impfteam-die-lassen-uns-einfach-verhungern-li.142638
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:07:50 Sa. 20.März 2021
Das kann doch alles nicht wahr sein!
Es herrschen hier Zustände wie in einem Entwícklungsland.
Es gibt wirklich keine Strategie zur Bewältigung der Pandemie.
Man macht irgendwas. Völlig unkoordiniert. Und kosten darf es auch nix.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Troll am 10:36:46 Sa. 20.März 2021
Nein, ein Entwicklungsland könnte sich so etwas wie Biontech Pfizer und alle anderen Hitech Pharma Lebensretter nicht leisten, deshalb bekommen sie auch nur, wie in anderen Bereichen auch, unseren EU Dekadenzabfall, daß was wir nicht brauchen, eigentlich unseren Müll.
Entwicklungsländer sind die Entsorgungsstationen der EU, auf das unsere künstlich generierten EU-Werte steigen wie Börsenkurse.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 19:10:02 So. 28.März 2021
(https://abload.de/img/ioj7d.jpg) (https://abload.de/image.php?img=ioj7d.jpg)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 12:39:30 So. 04.April 2021
Sonntagsfrage vom Postillion:

Warum geht die Ausbeutung in den Pflegeberufen einfach weiter?
https://www.der-postillon.com/2021/04/sonntagsfrage-pflegerinnen.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 19:05:31 Di. 13.April 2021
ZitatKeine Anzeichen für Meuterei

Bericht aus dem Maschinenraum


Der folgende Erfahrungsbericht eines Berliner Physiotherapeuten beschreibt den ganz normalen Wahnsinn im Gesundheitssektor. Es geht um unversorgte Kranke, überlastete Gesundheitsarbeiter, die vorenthaltene Extraportion Rum und die verpassten Chancen, gegen diese Zustände zu rebellieren. Dem Verfasser reicht es nicht, lediglich die Pandemie einzudämmen und zum tristen Status Quo zurückzukehren. Anstatt an Politiker und träge Gewerkschaftsapparate zu appellieren, setzt er auf die Selbstorganisierung der Lohnarbeiterinnen und will einen Beitrag dazu leisten, sich über die eigenen Erfahrungen auszutauschen und eine kollektive Praxis zu entwickeln. Nicht von oben, nicht von außen, sondern von unten.
Ich schreibe euch Anfang 2021 als Physiotherapeut, angestellt in Berlin...
https://kosmoprolet.org/de/keine-anzeichen-fuer-meuterei
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 17:22:09 Do. 15.April 2021
ZitatCovid-19: Gesundheitskräfte im weltweiten sozialen Widerstand

Ob in New York, Johannesburg oder auch in Séoul – weltweit bewiesen Pflegekräfte Kampfgeist und protestierten gegen gegen schlechte Arbeits- und Transportbedingungen sowie schlechte Entlohnung und Personalmangel während der Covid-19-Pandemie. Die Kamfformen ähnelten sich: Es gab Versammlungen, Demonstrationen, Arbeitsverweigerungsrecht und sogar Streiks. Gelegentlich haben Gewerkschaftsorganisationen Klage wegen Körperverletzung eingereicht. Oft wurde die Bewegung gewaltsam unterdrückt: Drohungen, Entlassungen, Dienstenthebungen, brutales Eingreifen der Polizei...
https://www.labournet.de/?p=188929
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 10:44:27 Sa. 17.April 2021
Der Arzt Dr. M. Wilk berichtet von der sich zuspitzenden Lage im Covid-Krankenhaus der Großstadt Hasakeh in Nordysrien/Rojava.

Kein Equipment. Keine FFP2. Kein Impfstoff.

https://twitter.com/FelixDerik/status/1382979549856694272?s=20
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 16:51:53 Sa. 17.April 2021
Es gibt die Initiative "Medizin für Rojava"
http://www.xn--medizin-fr-rojava-b3b.org/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:55:03 Mi. 12.Mai 2021
https://pbs.twimg.com/media/E1LDXONWUAIUY2w?format=jpg&name=small
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 20:23:13 Mi. 12.Mai 2021
ZitatHelios, die größte private Krankenhauskette in Deutschland, baut Stellen für medizinisches Personal ab und nutzt gleichzeitig schlau die Corona-Staatshilfen.
https://www.zeit.de/2021/20/helios-kliniken-corona-hilfen-stellenabbau-krankenhauskette-patienten
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 16:49:20 Mi. 19.Mai 2021
Weltweit brodelt es im Gesundheitswesen:

Frankreich:
ZitatDie Labortechniker der Krankenhäuser von Avignon und Cavaillon streiken

Die Labotechniker der Krankenhäuser von Avignon und Cavaillon haben am Dienstag gestreikt, um Gehaltserhöhungen und eine bessere Anerkennung zu erhalten. Sie waren während der COVID-Krise sehr gefragt, wurden aber beim Gesundheitsministerium nicht gehört.
https://www.francebleu.fr/infos/societe/les-techniciens-de-laboratoires-des-hopitaux-d-avignon-et-cavaillon-en-greve-1621341988

Indien:
ZitatSurat: 600 Krankenschwestern treten in Streik, nachdem ihre gewerkschaftlichen Anführer versetzt wurden.
https://timesofindia.indiatimes.com/city/surat/600-nurses-go-on-strike-after-their-leaders-are-transferred/articleshow/82748293.cms

Uganda:
ZitatMedizinische Praktikanten treten in Sitzstreik
https://chimpreports.com/medical-interns-stage-sit-down-strike/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 13:12:57 Di. 25.Mai 2021
ZitatViele Corona-Tote in England nach Infektion in Kliniken
In England haben sich viele Patienten in Krankenhäusern mit dem Virus infiziert, Tausende starben.
https://www.zeit.de/politik/ausland/2021-03/coronavirus-weltweit-entwicklung-pandemie-covid-19-live

Mit Thatcher wurde UK europäischer Vorreiter im neoliberalen Kaputtwirtschaften des Gesundheitswesens.
Jetzt wird mal lapidar erwähnt, daß diese Zustände tausende Tote brachten.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 15:17:59 Mo. 07.Juni 2021
Heute findet in Polen ein Warnstreik der Krankenpfleger*innen und Hebammen statt. Zeitweilige Arbeitsniederlegungen in 40 Kliniken im ganzen Land, um gegen niedrige Löhne und miese Arbeitsbedingungen zu protestieren.

(https://pbs.twimg.com/card_img/1401794456681168897/eE0ZNTPn?format=jpg&name=small)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 11:52:47 Mo. 04.Oktober 2021
Die Zustände waren bereits vor Corona desaströs. Die Pandemie hat die Situation nur verschärft.

ZitatProteste im polnischen Gesundheitswesen weiten sich aus

Die Proteste im polnischen Gesundheitssystem sind in die vierte Woche eingetreten. Zur Auftaktdemonstration am 11. September waren allein in Warschau 40.000 Beschäftigte aus allen Bereichen des Gesundheitswesen auf der Straße. Auslöser war die Ankündigung der Regierung die Erhöhung des Gesundheitsbudgets zu verschieben und erst 2027 die Ausgaben auf sieben Prozent des BIP zu steigern. Am 17. September wurde das entsprechende Gesetz im polnische Parlament, dem Sejm, verabschiedet. Demnach soll das Budget gestreckt auf sechs Jahre um nur 85 Milliarden PLN (rund 19 Milliarden Euro) steigen — angesichts der katastrophalen Zustände im Gesundheitswesen und der Pandemie ist dies eine geradezu beleidigende Summe.

Polens Gesundheitssystem ist berüchtigt für seine Niedriglöhne, akuten Personalmangel und miserablen Arbeitsbedingungen. So verdienen Krankenpfleger im Durchschnitt 3000 Złoty netto im Monat, das sind etwa 659 Euro. Viele Mitarbeiter und gerade Ärzte sind darauf angewiesen, mehrere Stellen zu haben, sowohl um über die Runden zu kommen, aber auch um überhaupt die Grundversorgung in vielen Regionen aufrechtzuerhalten. (...)
https://www.wsws.org/de/articles/2021/10/03/pole-o03.html

Ich empfehle, den Link anzuklicken. Der längere Artikel hat noch mehr haarsträubendes zu bieten, aber auch positives, wie
ZitatInzwischen weiten sich die Proteste auch auf andere Bereiche aus. So haben Medizinstudenten und Auszubildende des Gesundheitswesen für den 9. Oktober in mehreren Städten Proteste unter dem Motto ,,Młodzi z Medykami" (Jugend mit Medizinern) angekündigt.
ZitatInzwischen haben auch Justizmitarbeiter, die ebenfalls bereits im September gegen ihre niedrigen Löhne und hohe Arbeitsbelastung demonstriert hatte, eine "rote Stadt" neben der bisherigen "weißen Stadt" der Mediziner errichtet.
https://www.wsws.org/de/articles/2021/10/03/pole-o03.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Fritz Linow am 12:34:56 Di. 14.Dezember 2021
Bei allem Pflegenotstand und ausgequetschten Krankenhäusern gehen die Medizinischen Fachangestellten irgendwie total unter: in den Praxen vereinzelt, schlechte Arbeitszeiten, schlechte Löhne knapp über Mindestlohn. Der Verband medizinischer Fachberufe e.V. vertritt sie eher schlecht als recht. Morgen gibt es eine Protestaktion in Berlin zusammen mit den Arbeitgebern:
https://www.vmf-online.de/verband/presse-news/2021-12-13-protestaktion
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 15:43:46 Mi. 15.Dezember 2021
Keine Corona-Prämie für die Reinigungskräfte am Uniklinikum in Magdeburg. Die Begründung: Sie sind nicht direkt bei der Klinik angestellt, sondern bei einer Servicegesellschaft. Eine höhere Belastung bedeutet Corona aber auch für sie.

(https://abload.de/img/1ijy5.jpg) (https://abload.de/image.php?img=1ijy5.jpg)

https://igbau.de/Keine-Zwei-Klassen-Belegschaft-am-Uniklinikum-Nikolaus-Protest-der-Reinigungskraefte-fuer-eine-Corona-Praemie.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Tiefrot am 13:10:04 Do. 16.Dezember 2021
https://www.youtube.com/watch?v=9y37tD8Nxlw

Kein Kommentar. 
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 18:06:09 Do. 16.Dezember 2021
ZitatEntlastung oder Eskalation

In­ten­siv­pfle­ge­r:in­nen am Hamburger UKE wollen ihre Überlastung nicht länger hinnehmen. Sie drohen, an freien Tagen nicht mehr einzuspringen.
https://taz.de/Brandbrief-von-Intensivpflegekraeften/!5819369/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 14:50:20 So. 26.Dezember 2021
Im letzten Jahr gab es für das Pflegepersonal Applaus vom Balkon. In diesem Winter gab es warme Worte als Weihnachtsgeschenk vom Gesundheitsminister persönlich.

"Ich möchte Ihnen ausdrücklich persönlich ganz herzlich für die geleistete Arbeit danken. Ohne diese Arbeit könnten wir diese Herausforderung nicht bewältigen." Lauterbach betonte: "Wir stecken tief in Ihrer Schuld."

Besonders gefallen hat mir: "Ich werde alles tun, was ich kann, Ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern".

Ich ahne seine nächste Aussage zum Thema: "Sorry, konnte nichts tun. Ging nicht."

Joe Biden war noch besser. Er ließ Pflegepersonal im Weißen Haus (East Room) tanzen: https://twitter.com/LowerClassMag/status/1474367539920711684?s=20
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: dagobert am 17:04:23 So. 26.Dezember 2021
Und jetzt gibt's die Impfpflicht speziell für die Pflegeberufe, damit die auch alle schön gesund bleiben ...



... und weiterhin als Arbeitskräfte verfügbar sind. Aber das Letztere sagt keiner laut.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 18:25:03 Mo. 03.Januar 2022
ZitatTRIAGE - Gesundheitssystem vor dem Kollaps? Quittung für die Krankenhausschließungen

Das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichts über die Triage (Priorität der Behandlung Corona-Erkrankter bei Engpässen auf der Intensivstation eines Krankenhauses) ist ein Beweis für das mangelhafte Gesundheitssystem in Deutschland, einem der reichsten Länder der Erde!

Es ist zunächst voll zu begrüßen, das behinderte Menschen nach dem Urteil des BVG bei der Akutbehandlung einer Erkrankung nicht benachteiligt werden dürfen. Zugleich ist es ein Skandal, dass auch Deutschland nicht weit von einem Kollaps der Krankenversorgung entfernt ist!

Durch die Privatisierung im Gesundheitssektor wie zum Beispiel bei Krankenhäusern ist die Gesundheit, ein Grundrecht eines jeden Menschen, zur Ware geworden. Die Zwei-Klassen-Medizin hat sich deutlich ausgeweitet, was die zunehmenden "IGEL-Leistungen" beweisen. Besonders gravierend ist die Schließung von angeblich nicht rentablen Krankenhäusern wie zum Beispiel der Helios-Klinik in Bochum-Linden oder des Krankenhauses in Essen-Stoppenberg.

Hinzu kommt der Personalnotstand im Bereich der Pflegekräfte, was aber "hausgemacht" ist. Die Arbeitsbedingungen als Krankenschwester bzw. Krankenpfleger oder Altenpflegerin / Altenpfleger sind so desolat, dass viele Arbeitskräfte im Gesundheitswesen resignieren und ihre Stelle aufgeben! Besonders schlimm ist die Situation der Beschäftigten in ambulanten Pflegediensten, auch für Patienten. Anstatt ein Gesetz für die Gleichbehandlung von lebensgefährlich Corona-Erkrankten bei nicht ausreichenden Intensivbetten anzustreben, sollte die Regierung Krankenhausschließungen verbieten, die Privatisierung im Gesundheitswesen verhindern und Rahmenbedingungen für die Pflegekräfte im Gesundheitswesen schaffen, die eine Beschäftigung zumutbar machen. Dazu gehört eine entsprechende Bezahlung, deutlich mehr Personal und ein gesetzlicher Pflegeschlüssel, der sowohl den Patienten / Bewohnern einer Pflegeeinrichtung eine menschenwürdige Betreuung ermöglicht. Besonders bei den ambulanten Pflegediensten geschieht die Versorgung der Pflegebedürftigen im Akkord! Dem Vernehmen nach gibt es zur Zeit noch ausreichend Betten in der Intensivstation, aber qualifiziertes Personal fehlt! Armutszeugnis für Deutschland!

Quelle: https://www.rf-news.de/2022/kw01/gesundheitssystem-vor-dem-kollaps-quittung-fuer-die-krankenhausschliessungen
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 17:43:06 Sa. 08.Januar 2022
Auf den Philippinen organisiert die National Peoples Army den Gesundheitsschutz
https://fb.watch/apu06ygyWT/
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 18:24:56 Sa. 08.Januar 2022
ZitatLANDESARBEITSGERICHT HAMM - Dieses Urteil ist ein Hammer...

Die Krankenschwester und ver.di-Vertrauensfrau Kristin Zuber war nach dem ,,Skandalurteil des Arbeitsgerichts Herne" vor das Landesarbeitsgericht Hamm in Berufung gegangen. Sie fordert, dass ihre Strafversetzung weg von der Intensivstation vom Tisch kommt.

Dabei sah die Leitung des katholischen Krankenhauses angesichts der öffentlichen Kritik und der erkennbaren Unhaltbarkeit des erstinstanzlichen Urteils offenbar die Felle davonschwimmen. Deshalb versetzte sie Kristin Zuber in einem anwaltlichen Schriftsatz Ende 2021 erneut.

In der Verhandlung deutete das Gericht bereits an, dass es deshalb eventuell kein ,,Feststellungsinteresse" mehr dafür sehe, dass die Rechtswidrigkeit der Strafversetzung gerichtlich festgestellt wird. Der Anwalt von Kristin Zuber, Peter Weispfenning, kritisierte das in der Verhandlung umgehend: Er wies darauf hin, dass es ungeachtet einer neuerlichen Versetzung ein erhebliches ,,Rehabiltationsinteresse" nach der ungerechtfertigten ersten Strafversetzung gibt. Außerdem verwahrte er sich dagegen, dass neue Versetzungen in anwaltlichen Schriftsätzen die Rechtsschutzmöglichkeiten der arbeitenden Bevölkerung nicht einschränken dürfen. Folgt man der Logik aus Hamm, könnte man künftig beliebig nach politisch motivierten Versetzungen neue Versetzungen nachschieben, ohne dass Gerichte feststellen, dass die politische Diskriminierung verboten ist. Das Urteil stieß bei den Prozessbesuchern – insgesamt waren 20 gekommen - auf heftige Kritik. Gegen diesen Persilschein für Disziplinierungsmaßnahmen aller Art wird der Protest auf jeden Fall weitergehen. Immerhin musste der Anwalt der Klinik versichern, dass die erste Versetzung mit der zweiten hinfällig ist. Auch ein Erfolg!

Kristin Zuber hatte im November 2020 in der 2. Welle der Coroanpandemie als aktive Gewerkschafterin für die Arbeit auf der Intensivstation die Einhaltung von vorgeschriebenen Tragepausen für FFP2-Masken gefordert. Teils wurde acht Stunden durchgearbeitet, was eklatant dem Gesundheitsschutz und auch der Fürsorge für die Patienten widerspricht. Als die Krankenhausleitung dem nicht nachkam und Kristin Zuber angekündigte hatte, sich nunmehr an ihre Gewerkschaft ver.di zu wenden, wurde sie 10 Minuten später auf eine andere Station versetzt. Angesichts der katastrophalen Arbeitsbedingungen in der Intensivpflege, der überlasteten Beschäftigten - ganz klar eine Zwangsversetzung und ein Politikum!

Nach sechs Monaten stand nun am 6. Januar 2022 die Verhandlung in an. Als Begründung für die erneute Versetzung zuvor hatte die Klinikleitung die unwahre Behauptung aufgestellt, auf der Intensivstation wollten die Kollegen nicht mehr mit Kristin Zuber zusammenarbeiten. Dabei hatten die Kollegen ja gerade mit ihr zusammen die Forderung nach Maskentragepausen aufgestellt! Das sind typische Mobber-"Argumente", denen Kristin Zuber im Prozess klar entgegentrat. Bei einem Flugblatteinsatz am Vortag von ver.di erklärten fast alle Kolleginnen und Kollegen, dass sie das mutige Vorgehen von Kristin Zuber und ver.di gut finden.

Der Fall sensibilisierte in den letzten Monaten viele Menschen für den Schutz und Ausbau der Gewerkschaftsrechte in Pandemiezeiten, besonders in kirchlichen Einrichtungen. Und er trug maßgeblich dazu bei, dass die Forderung nach Maskentragepausen in NRW in vielen Klinken zur Massenforderung und in vielen Häusern auch durchgesetzt wurde. Der Anwalt der Klinik hatte sich im Prozess auch sehr beklagt, dass es viele kritische Nachfragen bei ihnen gäbe ... Auch diesmal gab es wieder ein breites Medieninteresse.

Jetzt geht es natürlich darum, dass auch die zweite Versetzung vom Tisch muss. Der Fall zeigt: Es ist richtig und notwendig, vor Gericht um seine Rechte zu kämpfen. Sie durchsetzen, dafür muss man kämpfen und sich organisieren!

Quelle: https://www.rf-news.de/2022/kw01/dieses-urteil-ist-ein-hammer
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 18:30:17 Mi. 26.Januar 2022
ZitatBERICHTE AUS STATIONEN - Unter Pflegebeschäftigten wachsen Widersprüche gegen Corona-Politik der Regierung

Über die Corona-Pandemie und die Politik der Regierung findet in den verschiedenen Pflegeeinrichtungen eine entfaltete Diskussion unter den Beschäftigten statt. Eine Krankenschwester in einer Schule für behinderte Kinder berichtet:

,,Unter den festangstellten ausgebildeten Kräften war es keine Frage, sich impfen und boostern zu lassen. Schon aus Verantwortung den zu betreuenden Kindern gegenüber. Nur eine Kollegin weigert sich bislang hartnäckig, sich impfen lassen. Sie ist keine Querdenkerin und teilt auch keine rechten Ansichten. Sie bezieht aber einseitig ihre Informationen aus Telegram und lässt sich bislang nicht darauf ein, die Informationen von dort kritisch zu hinterfragen. So vertritt sie z.B. die Ansicht, dass die Pharmaindustrie hinter der Pandemie stecke, die wollten nur verdienen."

Tatsache ist, dass Biontech, Pfizer und Moderna allein mit den Corona-Impfstoffen auf einen Gesamtjahresgewinn vor Steuern in Höhe von 34 Milliarden Dollar kommen. Das sind knapp 880 Euro Gewinn jede Sekunde! Kann man deshalb aber daraus schließen, die Pharmaindustrie hätte das Virus in die Welt gesetzt? Auch andere internationale Monopole nutzen die Pandemie, um ihre Profite zu steigern. So haben die Automonopole im ersten Halbjahr 2021 einen Rekordgewinn von 71,4 Milliarden Euro erzielt, indem sie u.a. die Unterbrechung von Lieferketten zu saftigen Preiserhöhungen und Verschärfung der Ausbeutung nutzten. Daraus zu schließen, die Automonopole hätten ein Interesse an Lieferengpässen, ist willkürlich. Außerdem hat die durch die Corona-Pandemie drastisch verschärfte Weltwirtschafts- und Finanzkrise im Zusammenhang mit der gesamten krisenhaften Entwicklung des Imperialismus eine Situation geschaffen, die gesamtgesellschaftliche Krisen provoziert und eben nicht zur Stabilität der herrschenden kapitalistischen Verhältnisse beiträgt.Die willkürliche Herstellung eines Zusammenhangs zwischen zwei Ereignissen ist eine metaphysische Methode, die den Blick auf die Wirklichkeit verbaut und zu falschen Schlussfolgerungen führt.

Die Kollegin berichtet weiter: ,,Alle Kolleginnen führen geduldig und beständig die Auseinandersetzung mit der Kollegin. Und obwohl diese zum Teil hart geführt wird, wird nie der Boden des kollegialen Zusammenhalts verlassen. Eine ungeimpfte Kollegin ist in erster Linie immer noch eine Kollegin. Viel Ärger gibt es mit den neuen Quarantäne-Bestimmungen der Bundesregierung. Obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass auch Geimpfte und Geboosterte Corona-Viren übertragen können - wenn auch weniger ausgeprägt-, wird jetzt die Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen aufgehoben. So muss z.B. eine Kollegin trotzdem zur Arbeit kommen, obwohl ihr Mann infiziert ist und in Quarantäne zu Hause bleiben muss. Solche Beispiele machen die Kolleginnen ziemlich sauer und sie fühlen sich nicht ernst genommen. Sie strengen sich die ganze Zeit an, um Infektionen zu verhindern und Infektionsketten zu durchbrechen, und jetzt haben sie den Eindruck, das ist alles nicht mehr so wichtig. Ich merke, wie unter Kollegen das Vertrauen in die neue Regierung, vor allem den neuen Gesundheitsminister Karl Lauterbach, erschüttert wird."

Mit der Verkürzung der Quarantänezeit und Lockerung der Quarantänebestimmungen kommt die Bundesregierung einer zentralen Forderung der Monopole nach, auf jeden Fall die Aufrechterhaltung der kapitalistischen Produktion zu gewährleisten. Die Ampel-Regierung gibt sich fortschrittlich und modern, aber auch sie ist eine Dienstleisterin der Monopole.

Diskutiert wird auch, dass Arbeitszeitverkürzung und Neueinstellungen notwendig sind, auch angesichts der verschärften Arbeitsbedingungen und wie man das erkämpfen kann. Mehr zu solch wichtigen Auseinandersetzungen und Forderungen im Gesundheitswesen in der nächsten Druckausgabe des Rote Fahne Magazins, das am 28. Januar erscheint - hier bestellen, am besten gleich im Abo!

Die Internationalistische Liste/MLPD hat unter dem Motto "Gesundheit vor Profit" Gesundheitspolitische Leitlinien veröffentlicht - nach wie vor topaktuell!

Quelle: https://www.rf-news.de/2022/kw04/unter-pflegebeschaeftigten-wachsen-widersprueche-gegen-corona-politik-der-regierung
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: dagobert am 18:51:36 Mi. 26.Januar 2022
Mit freundlichen Grüßen an die MLPD und die rf-news:
ZitatAls Monopol (von lateinisch monopolium ,das Recht des Alleinhandels, der Alleinverkauf';[1][2] von altgriechisch μονοπώλιον monopṓlion mit derselben Bedeutung[3]) wird in den Wirtschaftswissenschaften und in der Wirtschaft eine Marktform genannt, bei welcher nur ein Anbieter vorhanden ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Monopol

Vielleicht sollte der Begriff "Monopole" doch endlich mal etwas weniger inflationär verwendet werden.
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: counselor am 20:02:29 Mi. 26.Januar 2022
Der Begriff "Monopol" ist schwierig. Ich widerspreche hier Wikipedia und finde die dortige Definition holzschnittartig und vereinfachend.

In der Ökonomie versteht man unter einem Monopolisten ein Unternehmen, das auf einem Gebiet Marktbeherrschung anstrebt oder hat. Daneben kann es noch andere Unternehmen geben, die das Gleiche herstellen und verkaufen. Es geht dabei um Konzentrations- und Zentralisationsprozesse des Kapitals (immer größere Konzerne, Bildung von Kartellen und umfangreiche vertikale Unternehmensverflechtungen) und die daraus entstehenden Machtstrukturen, die auf Staat und Gesellschaft wirken.

Näheres: Heinz-J Bontrup, Ralf-M Marquardt, "Volkswirtschaftslehre aus orthodoxer und heterodoxer Sicht", S. 847f (Kapitel Monopol und staatsmonoplistischer Kapitalismus), DeGruyter Oldenbourg, 2021
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 20:52:57 Fr. 04.Februar 2022
ZitatIn ganz Italien haben am Freitag die Beschäftigten des Gesundheitswesens – von den Ärzten, über Schwestern und Pfleger bis zum Hilfspersonal – ganztägig die Arbeit niedergelegt, um einen »Schutz der öffentlichen Gesundheit« zu fordern. (...) Zur Sicherung der gesundheitlichen Betreuung seien »alle wesentlichen Dienste« aufrechterhalten worden. In zahlreichen Städten – von Mailand, Turin und Genua im Norden über Rom bis Neapel, Bari, Salerno und Palermo im Süden versammelten sich Ärzte und Personal, um gegen die katastrophalen Arbeitsbedingungen des Gesundheitspersonals und die mangelhafte Versorgung der Menschen zu protestieren.
https://www.jungewelt.de/artikel/419766.krankenh%C3%A4user-in-italien-24-stunden-schicht-bei-notbesetzung.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:16:47 Do. 10.Februar 2022
Tschechische Republik:

ZitatGewerkschaften der Mediziner treten in Bereitschaft zum Streik

Die Gewerkschaften der Mediziner treten ab Mitternacht von Dienstag zu Mittwoch in Streikbereitschaft. Die Mitglieder seien verärgert über die Pläne der Regierung, Einsparungen im Gesundheitswesen vorzunehmen, erklärte dazu Gewerkschaftschefin Dagmar Žitníková vor Journalisten. Unter vorgehaltener Hand spricht man davon, dass die Regierung die Leistungen für gesetzlich Versicherte auf das Niveau des letzten Jahres einfrieren wolle, obwohl diese ab Januar erhöht werden sollten.

In den Medien wird zudem über mögliche Kürzungen bei den Gesundheitsämtern berichtet. Das Gesundheitsministerium bestritt am Freitag, Entlassungen auf den regionalen Ämtern angeordnet zu haben. Die Gewerkschaften beklagen auch, dass sie noch keinen Entwurf des Staatshaushalts erhalten haben, über den die Regierung am Mittwoch mit dem Arbeitgeberverband und den Gewerkschaften beim Treffen der Sozialpartner verhandeln will. Laut Sprecher Ondřej Jakob respektiere das Gesundheitsministerium das Recht der Gewerkschaften, die Bereitschaft zum Streik auszurufen.
https://deutsch.radio.cz/gewerkschaften-der-mediziner-treten-bereitschaft-zum-streik-8741483
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: ManOfConstantSorrow am 13:09:03 Fr. 18.Februar 2022
ZitatTausende Pflegekräfte in Australien streiken wegen Corona-Belastung

Gewerkschaften fordern mehr Personal und mehr Geld
https://www.gesundheit.de/news/urn.newsml.afp.com.20220215.doc.322e3j8
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 16:32:50 Sa. 19.Februar 2022
In ganz NewSouthWales, dem bevölkerungsreichsten Bundesstaat in Australien, legen Krankenschwestern, Hebammen und andere Pflegekräfte derzeit die Arbeit nieder.

Es ist der größte Streik dieser Branche seit fast einem Jahrzehnt.

(https://abload.de/img/lzjal.jpg) (https://abload.de/image.php?img=lzjal.jpg)

https://www.jungewelt.de/img/950/163523.jpg
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 18:57:51 Mi. 09.März 2022
(https://abload.de/img/lzkar.jpg) (https://abload.de/image.php?img=lzkar.jpg)
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 17:28:55 Fr. 08.April 2022
ZitatPersonalnot: Klinikum Herford verlängert Aufnahmestopp

Das Klinikum Herford kämpft weiter mit personellen Engpässen. Eine Sprecherin sagte uns, dass aufschiebbare Operationen weiterhin auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden. Es seien immer noch zu viele Beschäftigte krank bzw. mit Corona infiziert, um den Behandlungsbetrieb wieder komplett hochfahren zu können.
https://www.radioherford.de/nachrichten/kreis-herford/detailansicht/personalnot-klinikum-herford-verlaengert-aufnahmestopp.html
Titel: Re: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 11:59:04 Mi. 01.Juni 2022
Ein guter Diskussionsbeitrag:

ZitatZuschrift einer Leserin
Profite pflegen keine Menschen

Sie hatte angeboten, über ihre eigenen Erfahrungen als Krankenpflegerin auf Intensivstationen während der vergangenen Jahre zu schreiben und uns dann ihren Text zugesandt. Wir möchten diesen Text als eine Art Gastbeitrag veröffentlichen, der unsere Kritik an dem Umgang mit hilfsbedürftigen Menschen in der Pandemie und dem fragwürdigen Verständnis von "Solidarität" und "Gesundheitsschutz", um eine andere Perspektive ergänzt. Diese ist nicht zwangsläufig in allen Punkten unsere eigene, wir finden aber, dass sie gelesen werden sollte: Im März dieses Jahres bin ich nach über 45 Jahren als Krankenschwester in den Ruhestand eingetreten. Die letzten 8 Berufsjahre habe ich als Leihkraft deutschlandweit auf Intensivstationen gearbeitet.

Der Beruf hat physisch und psychisch viel von mir abverlangt, jedoch kein Jahr hat emotional so viel bewirkt wie die Jahre 2020 bis 2022. Zu Beginn der Pandemie war die Angst, ob ich der Situation, wie sie medial beschrieben wurde, gewachsen bin. Angst, ob die Situation in den Krankenhäusern so extrem werden wird wie befürchtet und somit noch schlimmer als die Influenza 2017/18. Doch wurde es auf anderer Ebene viel schlimmer.

Die ersten Monate gab es nur rationierte Schutzkleidung. Eine einzige Maske über eine Schichtlänge von 8 bis 10 Stunden. Normalerweise sollten Masken von Pfleger:innen für den Selbst- und Fremdschutz nach jedem Verlassen von Patient:innen in Isolation gewechselt werden, um Keime nicht zu weiter zu tragen. Jetzt war es eine einzige Maske - egal wie durchnässt -, die über die ganze Schicht getragen werden musste.

Im ersten Lockdown war ich 600 km von meinem Heimatort entfernt und hatte in der von der Klinik bereitgestellten Unterkunft keinerlei Kochgelegenheit. Die Versorgung mit einer warmen Mahlzeit war durch geschlossene Imbisse, Restaurants und Lieferdienste nicht möglich. Doch mehr als die persönlichen Einschränkungen war die Situation der Patient:innen schwer verkraftbar.

Die Besuchsverbote, die in vielen Krankenhäuser vehement durchgesetzt worden sind und, haben mich und viele Kolleg:innen an psychische Grenzen gebracht. Wie erkläre ich einem sterbenskranken Menschen, der nur noch wenige Tage hat, dass er seine Familie nicht sehen darf, keine vertraute Hand halten und keinen ihm nahen Menschen mehr sehen darf? Wie beruhige ich eine:n Demenzerkrankte:n, wenn die Personen, nach denen er:sie ruft, oft tage- und wochenlang nicht zu ihr:ihm kommen dürfen?

Wenn man spürt und sieht wie diese Patient:innen immer mehr an Lebenswillen verlieren, total vereinsamen, so ist dies schwer zu verkraften.

Und die Begründung bei Nachfrage? "Nicht wir entschieden, sondern es ist das Infektionsschutzgesetz", sagten Personalabteilungen, Betreiber:innen, leitende Ärzt:innen. Und schon das Hinterfragen einiger Regelungen liess die Fragenden bei manchen Kolleg:innen und Ärzt:innen schnell zu Leugner:innen, Verharmloser:innen, Schwurbler:innen werden, wenn auch nur die Sinnhaftigkeit und Menschlichkeit von Massnahmen, die dazu geführt haben Patient:innen alleine sterben zu lassen, hinterfragt wurden.

Irritierend ist seit Beginn der Pandemie auch die Sprache der Politik. "Soziale Distanz", "neue Normalität", "keine Entscheidung hinterfragen". Spätestens seit Kaspar Hauser oder den "Wolfskindern" weiss man, wie wichtig soziales Zusammenleben (Berührungen, Umarmungen, Ansprache) für die menschliche Entwicklung ist. Über einen kurzen Zeitraum kann der Mensch dies ohne Schäden überstehen, aber über diesen langen Zeitraum hinweg stelle ich persönlich das besonders bei Kindern und Jugendlichen in Frage. Ich habe in den vergangenen zwei Jahren mehrere junge Menschen mit Suizidversuchen erlebt, die im Gespräch mit dem Krankenhauspersonal angegeben haben, dass sie sich vereinsamt und verzweifelt fühlen. Ich habe schon zuvor jüngere Patient:innen nach Suizidversuchen betreut, aber noch nicht in einer grösseren Anzahl in so kurzer Zeit wie im Jahr 2021, und sie gaben bisher auch meist andere Gründe für ihre Selbstmordversuche an.

Vor mehr als 2 Jahren musste ich nachweisen, krank zu sein (ärztliches Attest). Seither musste ich zum Betreten meines Arbeitsplatzes nachweisen, gesund zu sein. Bei positivem Test sollten wir für 10 Tage isoliert sein (Quarantäne). Das führte zur massiven Unterbesetzung der Pflege. Von politischer Seite wurde mir aber erlaubt, mit positivem Test Coronakranke zu pflegen. Dabei war es egal, ob ich mich gesund oder krank fühle. Nach der Arbeit bestand dann aber die Pflicht, sich auf direktem Wege nach Hause zu begeben, keinerlei Kontakte zu pflegen, nicht einmal einkaufen zu gehen.

Wenn man wie ich in der Leiharbeit tätig und fremd vor Ort war, hatte man oft gar nicht die Kontakte, um von anderen versorgt zu werden. Bis das Gesundheitsamt (trotz täglicher Nachfragen) reagiert hatte, falls Hilfe zur Versorgung gebraucht wird, war die Quarantänezeit schon um. Da reichte es zumindest nicht aus, mich gesund zu fühlen. Nein, ich muss einen Test oder eine Impfung nachweisen. Der Nachweis auf Papier wird nicht akzeptiert, der muss digital sein. Doch wohin gehen meine Daten? Ich soll als gute:r Staatsbürger:in nicht hinterfragen? Aber sind es nicht Fragen, die uns weiter bringen? Haben nicht Fragen, wie, warum, wieso, wozu die Menschheit sich weiterentwickeln lassen?

Bei all diesen Schlagworten soll es um Gesundheit und das Nicht-Überlasten des Gesundheitssystems gehen. Doch das Gesundheitssystem ist schon seit mindestens 15 Jahren überlastet. Die veränderte Abrechnungsform durch DRGs (Diagnosis Related Groups, auf Deutsch: Diagnosebezogene Fallgruppen), die übrigens von unserem jetzigen Gesundheitsminister stark befürwortet und vorangetrieben wurden, haben das System erkranken lassen. Da Krankenhäuser seit 2003 gewinnbringend arbeiten müssen, um ihre Existenz zu legitimieren, wird im Personalbereich massiv gespart. So auch im Hygienebereich, und da schliesse ich die Reinigungskräfte mit ein. Es wurden externe Firmen beauftragt, deren Angestellte zu Dumpingpreisen in der Hälfte der bis dahin benötigten Zeit durch die Krankenzimmer und Flure hetzen. Da können auch beim besten Willen keine hygienischen Standards eingehalten werden!

Beim pflegerischen Personal wurde auch immer weiter eingespart. Die dokumentatorischen Aufgaben wurden immer mehr, die Zeit für persönliche Patient:innenkontakte hingegen immer weniger. Das Berufsbild veränderte sich zunehmend. Teilweise hetzt man als Pflegende durch die Schicht von Patient:in zu Patient:in, geht kaputt und unzufrieden nach Hause.

Auch die Kranken werden nicht mehr als solche gesehen. Patient:innen werden zu "Kund:innen". Viele medizinische Entscheidungen werden nach Verdienstmöglichkeiten und weniger ethisch getroffen. Jeder Aufschrei der Pflege wird seit Jahren mit "tröstenden Worten" und leeren Versprechungen von der Politik abgetan, während die Gesellschaft das Ganze eben als gegeben erwartet. Bei den vielen Protesten und im Netz hörte ich von scheinbar linker Seite "Wir impfen euch alle" oder einseitige Forderungen, wie "Nur Impfen beendet Corona". Mit nicht einmal annähernder Hartnäckigkeit wurde aber so etwas wie "Verändert und verbessert das Gesundheitssystem" gefordert.

Es gab und gibt Covid-Erkrankte, und es sterben auch Menschen daran. Das zu leugnen ergibt keinen Sinn. In meinen gesamten Berufsjahren hatte ich es immer mehr oder weniger mit Infektionskrankheiten zu tun, doch ist es nicht die Mehrarbeit (z.B. durch Isolations- und Hygienemassnahmen), sondern es sind viele kranke politische Massnahmen, die mich froh machen, dieses System nicht mehr persönlich erleben und unterstützen zu müssen.
Untergrund Blättle (https://www.xn--untergrund-blttle-2qb.ch/gesellschaft/panorama/corona-pandemie-profite-pflege-6072.html)
Titel: Aw: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Kuddel am 09:04:46 Sa. 17.September 2022
ZitatViele Pflegekräfte haben Corona-Bonus nicht erhalten

Zahlreiche Einrichtungen hätten überhaupt keine Mittel beantragt, hieß es, in anderen Fällen hätten Firmeninhaber die staatliche Prämie nicht nur für ihre Beschäftigten, sondern auch für sich selbst geltend gemacht. Dies sei nicht rechtens gewesen.
Der Bundesrechnungshof befürchtet, dass sich die Unregelmäßigkeiten bei der Corona-Prämie in diesem Jahr wiederholen.
https://www.deutschlandfunk.de/viele-pflegekraefte-haben-corona-bonus-nicht-erhalten-102.html
Titel: Aw: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: Nikita am 15:58:25 Do. 28.Dezember 2023
https://geko-bonn.de/willkommen-auf-https-geko-bonn-de/

Das Gesundheitskollektiv Bonn » Woran wir arbeiten

Ganz im Sinne von ,,baut auf, was euch aufbaut", wollen wir über die Kritik hinaus ein solidarisches Stadtteilgesundheitszentrum (SGZ) aufbauen. Und auch ganz im Sinne von ,,das Morgen tanzt im Heute" gibt es bereits SGZs z. B. in Berlin und Hamburg. In diesen Zentren passiert einerseits eine Basis- bzw. Stadtteilorganisation, um die sozialen Determinanten von Gesundheit zu verändern und andererseits eine ganzheitliche und nachhaltig tragende Gesundheitsversorgung der Menschen. Unsere Arbeit ist also gleichzeitig eine an unseren Handlungsbedingungen (den strukturellen Faktoren) und eine Arbeit in der individuellen Versorgung und der individuellen Ermächtigung. Neben einer Sozialberatung (z. B. bei Schulden, Schimmel in der Wohnung oder einem Rechtsstreit mit dem/der Vermieter:in) wird eine allgemeinmedizinische und eine psychotherapeutische Versorgung angeboten, sodass multiprofessionelle Fallbesprechungen in der Primärversorgung möglich werden und eine tatsächliche Prävention gelingen kann.

Persönliches und kollektives Wohlergehen sind anerkanntermaßen untrennbar miteinander verbunden. In diesem Zusammenhang sind wir der Ansicht, dass nur eine robuste und kooperative Gemeinschaft, die auf Solidarität beruht und Aspekte wie Umwelt, Lebensbedingungen, Ernährung und Netzwerke menschlicher und nicht-menschlicher Beziehungen umfasst, uns ein gesundes Leben ermöglichen kann und wir im Gegenzug in der Lage sind, füreinander zu sorgen.1

Zudem stehen wir klar für eine gleichwertige Gesundheitsversorgung auch für Menschen ohne Papiere bzw. keinem oder nur einem eingeschränkten Krankenversicherungsschutz. Entsprechend arbeiten wir zusammen mit den Vereinen Anonymer Krankenschein Bonn e.V. und MediNetzBonn e.V. Gute Fallbeispiele zu deisem Thema finden sich auch auf der Seite des Forschungsprojekts MoveCitizenS.

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Titel: Aw: Corona: Brennpunkt Gesundheitswesen
Beitrag von: xyu am 18:09:56 Do. 25.Januar 2024
Anekdotische Evidenz
Hab jetzt mehrmals gehört/mitbekommen dass in manchen Krankenhäusern Coronatests auch bei Erkältungssymptomen bzw. wenn PatientInnen mit jemandem mit Erkältungssymptomen im Zimmer liegen vermieden werden durchzuführen und PatientInnen dann im Anschluss in der Reha oder im Altenpflegeheim positiv getestet wurden.