Obdachlosigkeit

Begonnen von beickmann, 17:05:07 Mo. 22.Dezember 2008

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Frauenpower


ManOfConstantSorrow

ZitatSterben auf der Straße
Zwei tote Obdachlose gefunden

Innerhalb einer Woche sind in Hamburg zwei Obdachlose im Freien verstorben. Die Polizei schließt ein Fremdverschulden aus.


An den vergangenen zwei Wochenenden wurde in Hamburg jeweils ein Obdachloser tot aufgefunden. Im Sachsenwald in Aumühle entdeckte eine Spaziergängerin am 17. September einen Leichnam in der Bille. Es handelte sich um einen 40-jährigen Obdachlosen. Er war Hinz&Kunzt-Verkäufer und fing mit dem Verkauf bereits als junger Mann vor rund 20 Jahren an.

Eine Woche später wurde mittags auf dem Paulinenplatz in St. Pauli ein Toter im Gebüsch entdeckt. Auch hier geht die Polizei davon aus, dass es sich um einen Obdachlosen handelt. Allerdings steht die Identität des Toten noch nicht fest. 

In beiden Fällen wird ein Fremdverschulden ausgeschlossen. Zur Feststellung der Todesursache wurden die Leichen in die Rechtsmedizin gebracht.
https://www.hinzundkunzt.de/zwei-tote-obdachlose-gefunden/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Frauenpower

Hinz&Kunzt in Hamburg ging gestern zur Demo auf die Straße.
"Wir brauchen den ganzen Mantel" und eine Wohnung.
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/hamburg_journal/Hinz-und-Kunzt-Demo-und-Laternenumzug-am-Martinstag,hamj141102.html
"Unter dem Motto "Mehr als ein warmer Mantel für Obdachlose und Arme" ruft das Straßenmagazin zu einem Laternenumzug auf."


counselor

ZitatWachsende Obdachlosigkeit bei drastisch steigenden Mieten

Mit dem flächendeckenden Anstieg der Mieten nimmt auch die Zahl der Wohnungslosen in Deutschland dramatisch zu.

Laut einer Pressemitteilung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAGW) vom 7. November waren 2022 rund 607.000 Menschen in Deutschland wohnungslos. Davon sind etwa 50.000 Menschen obdachlos, also dauerhaft ohne ein Dach über dem Kopf. Ein Jahr zuvor waren es noch 383.000 Wohnungslose gewesen. Das entspricht einem Anstieg von 58,5 Prozent.

Quelle: https://www.wsws.org/de/articles/2023/11/21/obda-n21.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

BGS

Ein Skandal!

Wer erhebt endlich die Stimme für die ständig wachsende Zahl ausgegrenzter Menschen?

MfG

BGS
"Ceterum censeo, Berolinensis esse delendam"

https://forum.chefduzen.de/index.php/topic,21713.1020.html#lastPost
(:DAS SINKENDE SCHIFF DEUTSCHLAND ENDGÜLTIG VERLASSEN!)

dagobert

Das tun nur ein paar Sozialverbände, die effektiv nichts zu sagen haben.
Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch.
Karl May

Kuddel

Ich finde die Frage durchaus berechtigt.

Obdachlose werden architektonisch abgewiesen mit Bänken, auf denen man nicht liegen kann, mit Eisenspitzen auf Sitzmöglichkeiten...

Die Polizei vertreibt sie aus den Innenstädten.

Nazis schlagen sie tot.

Ich fürchte, bei den gerade recht angesagten Stadtteilinitiativen spielen sie keine große Rolle. Es ist kein einfaches Thema. Ich habe auch keinen Plan, aber die Schwächsten in der Gesellschaft brauchen Solidarität.


Onkel Tom

Der Winter hat gerade mal angefangen und Hamburg hat seid März über 28 verstorbene
Obdachlose auf der Uhr.  :(

https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Sieben-Obdachlose-seit-Maerz-auf-Hamburgs-Strassen-gestorben,wohnungslose164.html
Lass Dich nicht verhartzen !

Hartzhetzer

ZitatIch habe auch keinen Plan, aber die Schwächsten in der Gesellschaft brauchen Solidarität.
Eher eine andere Gesellschaft in der Schwach sein nicht ständig moralisch und wirtschaftlich direkt sowie indirekt bestraft wird. Gibt es da nicht so eine Spruch der sagt das man die Qualität einer Gesellschaft/ Gruppe daran erkennt wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht?
Die Nazis vollzogen auf ihre Weise, was die Sozialdemokratie sich immer erträumt hatte: eine »ordentliche Revolution«, in der alles ganz anders wird, damit alles so bleiben kann, wie es ist.

Zitat Schwarzbuch Kapitalismus Seite 278

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

counselor

ZitatObdachlos und systemrelevant: Warum das kein Widerspruch ist

Wenn in Deutschland Menschen auf der Straße leben, ist das politisch gewollt. Billig ist es nicht. Wofür mit ihrem Elend geworben wird.

Quelle: https://www.telepolis.de/features/Obdachlos-und-systemrelevant-Warum-das-kein-Widerspruch-ist-9582214.html
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Und liegt die steigende Obdachlosigkeit nur daran, das zu wenig
Sozialwohnungen gebaut werden ? Meiner Meinung nach ein klares NEIN !

Es gibt mittlerweile auch freiwillig begangener Obdachlosigkeit. Warum ?

Menschen verlieren meistens durch Schicksalsschläge ihr Obdach. Ob durch
Trennung von Familie / Verwanntschaft, zerfallenden Zusammenhalt oder wenn
es nicht im Privatbereich zu finden ist, durch Schulden oder dem Beiwerkeln
vom Mobcenter.

Obdach scheint heute die Bereitschaft, sich zum Hungerlohn ausbeuten zu lassen
voraus zu setzen. Ich habe schon früher von Obdachlosen zu hören bekommen,
das sie nach .. Jahren Obdachlosigkeit kein Nerv mehr haben, sich um jeden Preis
den gesellschaftlichen "Ansprüchen" unter zu ordnen, um alleinig nur säßhaft
zu werden.

Was passiert denn, wenn aus einer Notunterkunft ein echter Wohnungsbezug werden
soll ? Kaum hat der ehemalige Obdachlose eine Meldeadresse, kommt er ohne
Unterstützung von SGB-Leistungen nicht mehr aus und muss sich diese Schreibtisch-
Triksereien vom Mobcenter gefallen lassen..

Da hat Mensch endlich seine kleine Hütte, aber auch gleich eine Handfessel, die
bestimmt, wie das Leben zu führen sei.. Obdachlosigkeit hat nicht nur im Winter
Nachteile.. Im Sommer sind viele doch ganz froh,das sie sich nicht wegen dies
und das anderen die Füße küssen sollen..

Naja und die Sozialarbeiter, die sich um die "Reintregration" von Obdachlosen
bemühen, sind teilweise so derbe mit Selbstbeweihräucherung, das sie die guten
seien beschäftigt, das kein Platz mehr für Kritiken zu den Strukturen mehr
übrig bleiben.
Auch die Medien verkneifen sich Aussagen von Obdachlosen in der Sommerzeit a la
"Nee, ich traue mir das Generve von Ämtern nicht mehr zu und Hauptsache ich kann
mich auf mein Zelt und Versteck verlassen.".
Dieser Anteil Obdachlosen genießen eine "Freiheit", die sie nicht dazu zwingt,
längerfristig das tun zu müssen, nur um eine Wohnung zu haben, wie z.B. Das
"Bitte weiter kaputt schuften".

Entweder haben sich Regierende unter vorgehaltener Hand darüber geeinigt, sie
verrecken zu lassen (da die Reintregration "eh zu teuer sei") und wenn denn
irgendwas gemacht wird, damit es Obdachlosen besser geht, muss das politisch voll
ausgeschlachtet werden, das das "Verrecken lassen" unglaubwürdig rüber kommt.

In den 80zigern gab es noch sogenannte Obdachlosenwohnheime, in der Bewohner sich
rund um die Uhr aufhalten konnte und struktuiert an "Reintregration" gearbeitet
wurde..

Was ist denn heute damit ? Ausgediente Hotels a la Mikro-Ghetto und Hilfestellungen,
wie es weiter gehen kann fast null.. Da hängt dann alles in der Hand eines JC-SB.
Und die wollen ja Ausgaben sparen.  ::)

Verkorkst und fest gefahren und den Hilfseinrichtungen geht immer mehr die Puste
aus, Stichwort: Tafeln.

Benco-Immobilien stehen leer.. Besetzen und bewohnbar machen.. Im Kollektiv funzt
das bestimmt wie in den 80zigern (träum).
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

ZitatWohnungsschlüssel statt Handschellen
Wohnungs- und obdachlose Menschen sind unter Strafgefangenen deutlich überrepräsentiert


Über Wohnungs- und Obdachlosigkeit wurde und wird relativ viel berichtet. Doch nur selten spielt dabei eine besonders betroffene Bevölkerungsgruppe eine Rolle: Strafgefangene. Im Zuge der Corona-Pandemie gab es dann Berichte, dass Justizvollzugsanstalten die Strafverbüßung vor allem von Gefangenen aussetzten, die zu relativ kurzen Ersatzfreiheitsstrafen verurteilt waren, weil sie ihre Geldbußen nicht bezahlen konnten. Der Platz wurde für Isolierstationen gebraucht.  In diesem Zusammenhang wurde auch thematisiert, dass rund  20% der Betroffenen wohnungslose Menschen waren. Für uns war das Anlass, sich den Komplex Haft und Wohnungslosigkeit etwas genauer anzugucken.

Das Statistische Bundesamt zählte am 31. März 2020 in der Strafhaft und in der Sicherungsverwahrung 46.054 Frauen und Männer. Darunter waren 6.187 ohne festen Wohnsitz bzw. ohne Angaben, das sind über 13%. (...) Bei all diesen Stichtagszahlen muss beachtet werden, dass über das Jahr gesehen viele Menschen für nur wenige Tage, Wochen oder Monate in Haft kommen. In der Bundesrepublik kommen jährlich über 100.000 Menschen in eine der 172 Justizvollzugsanstalten. Über die Hälfte davon kommen nur in Haft, um eine Ersatzfreiheitsstrafe zu verbüßen. Ihre Haft dauert durchschnittlich 38 Tage. 
(...)
Die heutigen Zellengefängnisse sind seit ihrer Entstehung vor 200 Jahren bis heute Armenhäuser geblieben. Seit der Strafrechtler Franz von Liszt vor über 100 Jahren erklärt hat, dass eine gute Sozialpolitik die beste Kriminalpolitik ist, ist dieser erkannte Zusammenhang zwischen Armut und Kriminalisierung ein Thema ohne praktische Konsequenzen. 
(...)
Besonders erschütternd fand ich in den Gesprächen mit vier Langzeitobdachlosen, dass sie die Hälfte der vergangenen 20 – 30 Jahre immer wieder im Knast zubrachten. Ihre Lebensgeschichten stehen beispielhaft dafür, wie Polizei, Justiz und Strafvollzug soziale Konflikte zu Problemen der Überwachung und Kontrolle transformieren.

Seit 1845 kann man es besser wissen. Damals schrieben Friedrich Engels und Karl Marx in ihrem Buch ,,Die Heilige Familie oder Kritik der kritischen Kritik" man müsse ,,nicht das Verbrechen am einzelnen strafen, sondern die antisozialen Geburtsstätten des Verbrechens zerstören und jedem den sozialen Raum für seine wesentliche Lebensäußerung geben. Wenn der Mensch von den Umständen gebildet wird, so muss man die Umstände menschlich bilden."
https://www.bmgev.de/mieterecho/archiv/2024/me-single/article/wohnungsschluessel-statt-handschellen/

ManOfConstantSorrow

Die Abwärtsspirale kennt keine Untergrenze...

ZitatWork hard, sleep rough
Die Zahl der erwerbstätigen Wohnungslosen in Berlin steigt stetig
https://www.bmgev.de/mieterecho/archiv/2024/me-single/article/work-hard-sleep-rough/
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Frauenpower

Es braucht auch Schutz - Unterkünfte / Einrichtungen speziell für Frauen

https://skf-berlin.de/offene-sozialarbeit/wohnungslose-frauen/evas-haltestelle/
ZitatMit unserer Tagesstätte Evas Haltestelle bieten wir Frauen, die wohnungslos sind und auf der Straße leben oder vom Verlust ihrer Wohnung bedroht sind, einen sicheren Ort, an dem sie Ruhe, Austausch und Unterstützung finden können.

Und insgesamt bezahlbaren Wohnraum natürlich

Und Stopp dem Leerstand

Frauenpower

https://www.merkur.de/bayern/muenchen-bayern-wohnung-wohnungslos-obdachlos-miete-kaufen-haus-preis-immobilien-zr-93068101.html
ZitatDie Zahl der Wohnungslosen in Bayern steigt. Abhilfe schaffen könnten Sozialwohnungen, doch fast 4000 davon landeten zuletzt auf dem Immobilienmarkt.

Frauenpower

Es gibt die BAG Wohnungslosenhilfe. Es ist ein Bündnis verschiedener Bewegungen,keine Partei.
https://www.bagw.de/de/
ZitatBerlin, 17. Oktober 2024 – Am Internationalen Tag zur Beseitigung der Armut fordern die Verbände der Wohnungslosen- und Mieterhilfen, die Nationale Armutskonferenz und die im ,Bündnis AufRecht bestehen' Engagierten ein Umdenken hinsichtlich der politischen Prioritäten. ,,Statt die Ursachen von Armut zu bekämpfen, werden arme Menschen stigmatisiert. Die drängende Wohnungsfrage bleibt unbeachtet, obwohl bezahlbares Wohnen der Schlüssel
zur sozialen Integration ist", so die Verbände. In einer Zeit, in der soziale Gerechtigkeit mehr denn je gefordert ist, muss die Politik endlich wirksame Maßnahmen ergreifen, um die Lebenssituation der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.

Auch Betroffene können sich hier vernetzen.

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