Bürgergeld

Begonnen von counselor, 17:16:22 So. 22.Mai 2022

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counselor

ZitatIch kenne Fälle von Migranten, die ihre Arbeit verloren haben, bei denen der ehemalige Arbeitgeber keine Unterlagen schickt,

So einen Fall kenne ich auch. Der Betroffene ist Deutscher und klagt auf Übersendung der Unterlagen an die Krankenkasse und die Agentur für Arbeit vor dem Arbeitsgericht mit der Begründung, dass die Übersendung der Unterlagen an Behörden eine Nebenpflicht aus seinem Arbeitsvertrag darstellt.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

@Frauenpower, wo siehst du den Bogen zwischen der Petition der Sanktionsfrei Gründerin und den Protesten der VW Arbeiter?

@Wanderratte, ich fand deine Überlegung zur ALSO (https://www.also-zentrum.de/ ) gut.
ZitatWas mich allerdings bezüglich der Oldenburger Erwerbslosenini ALSO stört, ist die Tatsache, dass sie staatlich gefördert ist.
Ich kenne diverse Beispiele, in denen öffentliche Gelder einen schlimmen Einfluß auf die politische Ausrichtung von Erwerbslosen-Inis hatten. Die politische Arbeit verschwand, es gab nur noch Beratung.

Ähnliches gibt es bei der Stadtteilarbeit. Dort wo eine solide Basisarbeit stattfindet, eröffenen plötzlich Wohnungsbaugesellschaften oder Kommunen eigene Mietertreffs, die ähnlich wie die linken Initiativen arbeiten (Beratung, Geselligkeit, ggf. auch Filmvorführungen), nur die politische Arbeit fehlt, die Kritik an den Wohnungsbaugesellschaften sowieso. Kohle wird sehr bewußt eingesetzt um politisch Einfluß zu nehmen.

Die Erwerbslosenini ALSO arbeitet in Oldenburg. Mit 175.000 Einwohnern ist es keine Großstadt, eher Pampa. Und man kümmert sich um einen großen ländlichen Einzugsbereich, da sind migrantische Erntearbeiter und Schlachthofbeschäftigte eingeschlossen. Man kann in einem Kaff nicht auf linke Strukturen (z.B. Infoladen) zurückgreifen. Man braucht aber einen Anlaufpunkt und Übersetzer. Man hat öffentliche Gelder dafür angenommen, hatte aber genug Rückgrat und politisches Wissen, um nicht inhaltlich vor dem Geldgeber einzuknicken.

Ein Beispiel: Eine Veranstaltung (im April)
 
ZitatAusreichende und gesunde Ernährung für alle? Sollte selbstverständlich sein – ist es aber nicht

Der Ernähungsrat lädt gemeinsam mit uns der Arbeitslosenselbsthilfe (ALSO), dem Ökumenisches Zentrum Oldenburg (ÖZO) und dem Jugendumweltnetzwerk JANUN zu einer Podiumsdiskussion

Faire Preise entlang der Wertschöpfungskette – Veranstaltungsreihe Ernährungsarmut

In der Podiumsdiskussion soll es um folgende Fragen gehen:


   
  • Wie erreichen wir faire Preise für Lebensmittel, die ein stabiles Auskommen für Erzeuger*innen ermöglichen und die gleichzeitig bezahlbar für uns Konsument*innen bleiben – ohne Menschen, Tiere und die Natur auszubeuten?
  • Wie kommen eigentlich Lebensmittelpreise zustande? Wer bestimmt, wie viel unsere Lebensmittel kosten?
  • Welchen Einfluss haben Verarbeitung und Einzelhandel bei der Preisgestaltung?
  • Hat unser Konsumverhalten einen Einfluss auf den Preis unserer Lebensmittel?
  • Wie erreichen wir eine faire Verteilung der Erlöse entlang der Wertschöpfungskette?
  • Wie kann der Handel von Lebensmitteln gestaltet werden, sodass er fair gegenüber Landwirt*innen und Konsument*innen ist?
   
Schätzungen zufolge sind in Deutschland drei Millionen Menschen von Ernährungsarmut betroffen. Das sind 3,5 Prozent der Bevölkerung. Die Covid-Pandemie, steigende Energiekosten und die Inflation haben die Situation weiter verschärft. Aber statt über wirksame Gegenmaßnahmen nachzudenken, wird wieder einmal über Kürzungen des Bürgergelds diskutiert. Gleichzeitig gehen Menschen aus der Landwirtschaft auf die Straße, um auf ihre schwierige Situation aufmerksam zu machen. 

Eine Veranstaltung einer Elo-Ini gemeinsam mit anderen ist möglich, wenn es um gemeinsame Interessen geht.

Zitat von: Wanderratte am 03:00:08 Di. 29.Oktober 2024
Zitat von: Kuddel am 11:56:47 So. 27.Oktober 2024
ZitatWenn es jemand als seinen Lebensinhalt sieht, dann ist es doch gut so
Das ist dann deren Ding, sowas wie ein Hobby. Ich sehe keinen Sinn darin.
Naja, sinnlos finde ich es nicht. Es ist doch immer noch viel besser als nichts zu tun.

Ich möchte da widersprechen.

Sozialarbeit, auch Beratung, sind zwar auf einer Seite "menschlich" und "sozial", auf der anderen Seite wirken sie befriedend und systemstabilisierend.

Leute, deren Lebensinhalt eine solche Arbeit ist, sind nicht bereit, ihre Rolle kritisch zu hinterfragen. Aber ein selbstkritisches Hinterfragen der eigenen Arbeit, sollte stets die Grundlage linker Politik sein.

Ich kenne eine Elo-Ini, die hat ihr "Erwerbslosenfrühstück" eingestellt, als sie mitbekam, daß das JC den Erwerbslosen empfahl, dort hinzugehen.

Die Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Gröpelingen macht interne Strategietreffen, wo sie ihre eigenen Aktivitäten auf den Prüfstand stellt. Sie hat einige Aktivitäten heruntergefahren, andere sogar eingestellt.

Die Erwerbslosenberatung wurde als Dauerproblem gesehen. Es gab und gibt einen großen Bedarf, doch die Leute lassen sich ihre Probleme lösen und sind dann wieder weg.

Man ist dazu übergangen, den Hilfesuchenden erst einmal eine Standpauke zu halten. Ihnen wird erklärt, daß niemand bei Solidarisch in Gröpelingen bezahlt wird und es keine Servicestelle für Beratung ist. Die Stadtteilgewerkschaft ist ein Zusammenhang von Menschen, die ein besseres Leben im Stadtteil und eine bessere Gesellschaft wollen. Das geht nur in einem solidarischen Austausch mit gegenseitiger Hilfe.

Das wird den Hilfesuchenden erklärt und sie werden aufgefordert, spätestens bei ihrem 3.Besuch Mitglied in der Stadtteilgewerkschaft zu werden (gegen kleines Geld). Als "Gegenleistung" erwartet man von ihnen, daß sie sich irgendwie an den Aktivitäten beteiligen. Also man kommt mit zu einer Kundgebung oder beteiligt sich am Flugblätterverteilen. Man hilft beim Kochen bei der Küfa (Küche für alle) oder kümmert sich um die Kinderbetreuung bei Veranstaltungen. Einfache, aber notwendige Dinge.

Das funktioniert relativ gut. Die Initiative bekam durch die Beratungsarbeit viele Kontakte und ein Teil der Menschen konnte in den solidarischen Zusammenhang mit eigebunden werden. Es waren darunter migrantische Frauen, die sich noch nie um "Politik" gekümmert haben, aber aufgeblüht sind, als sie ihre eigenen Forderungen auf ein Transparent gemalt haben. Menschen verändern sich in solchen Zusammenhängen. Das ist der vielleicht größte Erfolg der weiterhin wachsenden Stadtteilgewerkschaft.

Onkel Tom

@Wanderratte.
Ich möchte hier noch mal ausdrücklich betonen, das es nur in Hamburg so passiert
ist, das geförderte Elo-Inis Grenzen zur Beratungsarbeit und Aushorcherei verlangt
wurde. Oldenburg und Bremen sind also weit weg und vermutlich sind diese Städte
nicht auf so einen Mist gekommen.
Ich habe bislang mit der ALSO nur gute Erfahrungen gesammelt. Ist schon cool, was
die so machen  :)
Lass Dich nicht verhartzen !

Wanderratte

Zitat von: Kuddel am 12:03:04 Di. 29.Oktober 2024Ich kenne diverse Beispiele, in denen öffentliche Gelder einen schlimmen Einfluß auf die politische Ausrichtung von Erwerbslosen-Inis hatten. Die politische Arbeit verschwand, es gab nur noch Beratung.

Ähnliches gibt es bei der Stadtteilarbeit. Dort wo eine solide Basisarbeit stattfindet, eröffenen plötzlich Wohnungsbaugesellschaften oder Kommunen eigene Mietertreffs, die ähnlich wie die linken Initiativen arbeiten (Beratung, Geselligkeit, ggf. auch Filmvorführungen), nur die politische Arbeit fehlt, die Kritik an den Wohnungsbaugesellschaften sowieso. Kohle wird sehr bewußt eingesetzt um politisch Einfluß zu nehmen.
Hier in der Pampa machen die sich auch überall breit. Egal ob Arbeitsloseninitiative, Stadtteilarbeit oder Mietertreff, hauptsache unpolitisch.

Dort, wo diese bereits existieren, ist es umso schwieriger, zusätzlich unabhängige Initiativen aufzubauen. Was besonders perfide an der Situation ist!

Doch so ist das wohl gewollt. Indem man als Wohnungsbaugesellschaft Mietertreffs gründet, schützt man sich vor Kritik seitens der Mieter. Diese Wohnungsbaugesellschaften wissen genau, wenn sie es nicht selbst tun, dann machen es stattdessen eventuell linke Gruppierungen. Keine Ahnung, ob ich damit richtig liege. Es ist nur so ein Gedanke.

Mich nerven solche Initiativen sehr. Ich kann mit diesem ganzen unpolitischen Zeugs nichts anfangen. Ich halte sie zudem für kontraproduktiv. Mir ist das alles zu oberflächlich.

Zitat von: Kuddel am 12:03:04 Di. 29.Oktober 2024Die Erwerbslosenini ALSO arbeitet in Oldenburg. Mit 175.000 Einwohnern ist es keine Großstadt, eher Pampa. Und man kümmert sich um einen großen ländlichen Einzugsbereich, da sind migrantische Erntearbeiter und Schlachthofbeschäftigte eingeschlossen. Man kann in einem Kaff nicht auf linke Strukturen (z.B. Infoladen) zurückgreifen. Man braucht aber einen Anlaufpunkt und Übersetzer. Man hat öffentliche Gelder dafür angenommen, hatte aber genug Rückgrat und politisches Wissen, um nicht inhaltlich vor dem Geldgeber einzuknicken.
Okay, dann ist die Erwerbslosenini ALSO in Oldenburg etwas Besonderes. Ich danke Dir für die Info. Ich bin positiv überrascht, dass es trotz staatlicher Unterstützung funktionieren kann.

Wenn man öffentliche Gelder annimmt, muss man sehr wachsam sein. Wenn man in solch einer Situation standhaft bleibt und sich nicht einschränken lässt, dann kann es funktionieren. Mann muss halt notfalls bereit sein, auf das Geld zu verzichten.

Notwendig ist hierbei auch, dass man bereits vor der Beantragung der öffentlichen Gelder genau weiß, was man will. Damit die eigenen Interessen gewahrt werden. Es war für mich komplett neu, dass es auch mit staatlicher Förderung so gut funktionieren kann.

Zitat von: Kuddel am 12:03:04 Di. 29.Oktober 2024Sozialarbeit, auch Beratung, sind zwar auf einer Seite "menschlich" und "sozial", auf der anderen Seite wirken sie befriedend und systemstabilisierend.
Ich halte sehr viel von Beratung, da es zuallererst darauf ankommt, dass es dem Einzelnen gut geht. Systemstabilisierend? Ja, mag sein!

Ich halte es aber für absolut notwendig, dass Menschen, die anderen helfen, einen links politischen Hintergrund haben. Ansonsten sehe auch ich hier ein großes Problem.

Die Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Gröpelingen und die Erwerbslosenini ALSO gehen zweigleisig vor. Man hilft den Menschen auf einer individuellen Ebene, gleizeitig macht man aber auch gemeinsame Aktionen, die das Systemstabilisierende wieder ausgleichen können.

Zitat von: Kuddel am 12:03:04 Di. 29.Oktober 2024Leute, deren Lebensinhalt eine solche Arbeit ist, sind nicht bereit, ihre Rolle kritisch zu hinterfragen. Aber ein selbstkritisches Hinterfragen der eigenen Arbeit, sollte stets die Grundlage linker Politik sein.
Ja, dem stimme ich zu. Ein selbstkritisches Hinterfragen könnte ja dazu führen, dass der eigene Lebensinhalt angezweifelt wird.

Besser wäre es, einzusehen, dass zwar eine Notwendigkeit besteht, den Menschen zu helfen. Dass diese Notwendigkeit aber nicht gleichzeitig als Lebensinhalt aufgefasst werden sollte.

Es kann hier also maximal um einen temporären Lebensinhalt gehen. Sinnvoller wäre es jedoch, der Lebensinhalt bestände darin, sich für eine bessere Gesellschaft einzusetzen.

Schon mehrmals habe ich in der Vergangenheit davon gehört, dass Sozialarbeit das Ziel verfolgt bzw. verfolgen sollte, sich selbst überflüssig zu machen. Das sollte dann meiner Meinung nach auch generell für die Beratung gelten.

Sozialarbeit überflüssig zu machen, bedeutet für die Menschen, die in der Sozialarbeit ihren Lebensinhalt sehen, diesen Lebensinhalt zu verlieren. Doch niemand verliert gerne seinen Lebensinhalt.

Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass jemand, der in der Sozialarbeit/Beratung seinen Lebensinhalt sieht, dennoch seine Rolle kritisch hinterfragt. Ich denke, das eine muss das andere nicht ausschließen.

Sozialarbeit und/oder Beratung, egal ob ehrenamtlich oder beruflich, macht meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn ein linkspolitischer Hintergrund vorhanden ist. Denn dieser kann einen gewissen Einfluss auf die Qualität der Beratung haben. Man könnte beispielsweise während der Beratung auf gesellschaftliche Missstände aufmerksam machen.

Das Ziel sollte dann aber sein, bestenfalls seinen eigenen Job zu verlieren, sollte es sich um berufliche Sozialarbeit handeln.

Mittlerweile denke ich, dass meine Aussage mit dem "Lebensinhalt" falsch war. Ich verstehe jetzt, dass es tatsächlich nicht ideal ist, Sozialarbeit und/oder Beratung als Lebensinhalt zu sehen. Denn wer möchte schon gerne seinen Lebensinhalt verlieren! Ich denke, niemand.

Sozialarbeit und/oder Beratung als Lebensinhalt zu sehen, wäre somit auf jeden Fall systemstabilisierend.

Ich habe noch eine Anmerkung zu einem früheren Forumsbeitrag von Dir:

Zitat von: Kuddel am 09:43:40 Sa. 26.Oktober 2024Aber diejenigen, die sich darum kümmern, den Opfern dieses Systems zur Seite zu stehen, verlieren sich auch in dem System. Sie müssen so viel lernen und die Maschinerie verändert ständig ihre Regeln. Auch das Klientel ist schwierig, manche haben eine Anspruchshaltung und meinen, die Elo-Aktivisten müßten ihnen helfen und dann hören sie noch nichtmal auf den Rat, den sie kriegen.
Ich denke, das ist eher ein generelles Problem. Egal, ob man nur Beratung macht oder diese mit Aktionen verknüpft: Schwierige Menschen werden bestimmt nicht weniger schwierig, wenn man mit ihnen gemeinsame Aktionen macht. Oder konntest Du diesbezüglich andere Erfahrungen machen?

Zitat von: Kuddel am 12:03:04 Di. 29.Oktober 2024Ich kenne eine Elo-Ini, die hat ihr "Erwerbslosenfrühstück" eingestellt, als sie mitbekam, daß das JC den Erwerbslosen empfahl, dort hinzugehen.
Okay, ich kenne die näheren Umstände nicht. Vielleicht hätte man das "Erwerbslosenfrühstück" aber auch einfach weiterhin anbieten können. Möglicherweise hatte das Jobcenter einfach falsche Vorstellungen bezüglich dieses Frühstücks.

Zitat von: Kuddel am 12:03:04 Di. 29.Oktober 2024Die Stadtteilgewerkschaft Solidarisch in Gröpelingen macht interne Strategietreffen, wo sie ihre eigenen Aktivitäten auf den Prüfstand stellt. Sie hat einige Aktivitäten heruntergefahren, andere sogar eingestellt.

Die Erwerbslosenberatung wurde als Dauerproblem gesehen. Es gab und gibt einen großen Bedarf, doch die Leute lassen sich ihre Probleme lösen und sind dann wieder weg.

Man ist dazu übergangen, den Hilfesuchenden erst einmal eine Standpauke zu halten. Ihnen wird erklärt, daß niemand bei Solidarisch in Gröpelingen bezahlt wird und es keine Servicestelle für Beratung ist. Die Stadtteilgewerkschaft ist ein Zusammenhang von Menschen, die ein besseres Leben im Stadtteil und eine bessere Gesellschaft wollen. Das geht nur in einem solidarischen Austausch mit gegenseitiger Hilfe.

Das wird den Hilfesuchenden erklärt und sie werden aufgefordert, spätestens bei ihrem 3.Besuch Mitglied in der Stadtteilgewerkschaft zu werden (gegen kleines Geld). Als "Gegenleistung" erwartet man von ihnen, daß sie sich irgendwie an den Aktivitäten beteiligen. Also man kommt mit zu einer Kundgebung oder beteiligt sich am Flugblätterverteilen. Man hilft beim Kochen bei der Küfa (Küche für alle) oder kümmert sich um die Kinderbetreuung bei Veranstaltungen. Einfache, aber notwendige Dinge.
Es liegt vermutlich am Konzept, dass die Stadtteilgewerkschaft auf mich so einen guten Eindruck macht und dass sie so erfolgreich ist.

"Standpauke" klingt allerdings schon hart, finde ich. Es ist aber richtig, dass erwartet wird, Mitglied zu werden und dass sich jeder an den Aktivitäten beteiligen soll. Dass man wählen kann, finde ich gut. Denn Kochen und Kinderbetreuung wären so gar nicht mein Ding.

Zitat von: Kuddel am 12:03:04 Di. 29.Oktober 2024Das funktioniert relativ gut. Die Initiative bekam durch die Beratungsarbeit viele Kontakte und ein Teil der Menschen konnte in den solidarischen Zusammenhang mit eigebunden werden. Es waren darunter migrantische Frauen, die sich noch nie um "Politik" gekümmert haben, aber aufgeblüht sind, als sie ihre eigenen Forderungen auf ein Transparent gemalt haben. Menschen verändern sich in solchen Zusammenhängen. Das ist der vielleicht größte Erfolg der weiterhin wachsenden Stadtteilgewerkschaft.
Ich finde es sehr gut, dass die Stadtteilgewerkschaft offen für Menschen ist, "die sich noch nie um 'Politik' gekümmert haben".

Die "eigenen Forderungen" sind ja auch "politisch", auch wenn sie erstmal nicht als solche erkannt werden. Vielleicht ist es aber genau das, warum diese Frauen aufgeblüht sind. Sie haben etwas sehr "Wichtiges" verstanden.

Zitat von: Onkel Tom am 14:56:44 Di. 29.Oktober 2024@Wanderratte.
Ich möchte hier noch mal ausdrücklich betonen, das es nur in Hamburg so passiert
ist, das geförderte Elo-Inis Grenzen zur Beratungsarbeit und Aushorcherei verlangt
wurde. Oldenburg und Bremen sind also weit weg und vermutlich sind diese Städte
nicht auf so einen Mist gekommen.
Ich habe bislang mit der ALSO nur gute Erfahrungen gesammelt. Ist schon cool, was
die so machen  :)
Ich hatte bei meinen Überlegungen überhaupt nicht an die Situation in Hamburg gedacht. Du hattest ja schon darauf hingewiesen, dass die dortigen Probleme nicht unbedingt auf andere Bundesländer übertragbar sind.

Meine Skepsis gegenüber staatlicher Förderung besteht nämlich schon sehr viel länger und bezieht sich nicht nur auf Erwerbslosen-Inis. Sie hängt vor allem damit zusammen, dass ich generell sehr staatskritisch bin.

Aber es ist ja gut, dass es in Oldenburg anders ist. Ich möchte die ALSO nicht diffamieren.  :) 

counselor

ZitatSozialarbeit, auch Beratung, sind zwar auf einer Seite "menschlich" und "sozial", auf der anderen Seite wirken sie befriedend und systemstabilisierend.

Laut Hans Thiersch, der an der Universität Tübingen tausende Sozialpädagogen ausgebildet hat, ist die primäre Aufgabe der Sozialpädagogik "die Herstellung eines aushaltbaren Lebens, im Horizont von Gerechtigkeit, Solidarität und Autonomie". Dazu brauche es "in den gegebenen Unterdrückungen, Fatalismen und Verdeckungen Freisetzung, Ermutigung und Unterstützung." (Maria Bitzan, Eberhard Bolay, "Ein Gespräch mit Hans Thiersch zur Frage: Was ist kritische Soziale Arbeit?", in: WIDERSPRÜCHE, Heft 100, Juni 2006, S. 67 und 71).

Der neueste Schrei in der Sozialpädagogik ist das Resilienz-Konzept: Mit "Resilienz" ist "die Fähigkeit gemeint, auf Schocksituationen - seien es Naturkatastrophen, Konflikte, emotionale oder auch wirtschaftliche Krisen - so zu reagieren, dass die eigene Identität und Handlungsfähigkeit erhalten bleiben." (Geschäftsbericht 2010, UNICEF Deutschland,  S. 4).

Das ist das Eingeständnis, an den Schrecken dieser Welt nichts mehr verändern zu können oder zu wollen.
Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Onkel Tom

Danke für den Hinweis Ist zwar noch von 2006 aber da konnten sich diese
Leute ja auch schon experimentierfreudig an den H4-Empfänger_innen austoben.

Damals wollte niemand so recht dran glauben, wie die Helfershelfer eines
H4-System sich an ihre Opfer heran machen.
Ich denke nach dem Anlesen der Schwarte, lohnt sich das weiter lesen.  :D

Resilienz ist bei Erwerbslosen ja leider auch weit verbreitet, wohl aus
Perspektivlosigkeit ?, nach dem Motto "Willkommen im stacheligem Hamsterrad
und so schnell kommst Du hier auch nicht raus !"

Vor der Resilienz muss jedoch erst die sogenannte Radikalaktzeptanz ausgelöst
werden, damit sich dieses ganze  Psycho-Manipullations-Gedöns entfalten kann.

Bei H4 habe ich den Eindruck, sie haben die "einschleichende Dosierung" erfunden,
was innerlich kaputt macht und äußerlich keine blauen Flecken hinterlässt.

Zur Schwarte:

https://www.widersprueche-zeitschrift.de/IMG/pdf/widersprueche_100.pdf"
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Sorry wenn ich in die interessante Diskussion reingrätsche. Ich wollte hier noch mal zu einer älteren Diskussion zurückkehren.

Zitat von: Wanderratte am 19:35:37 Mo. 14.Oktober 2024
Zitat von: dagobert am 00:10:43 Mo. 14.Oktober 2024Bewirb dich doch mal dort.
Wenn die wirklich Personalmangel haben, dann sollten die auch Quereinsteigern eine Chance geben.
Interessant wäre es ja schon irgendwie, vorübergehend beim Jobcenter zu arbeiten.

Aber ich denke, die werfen mich sehr schnell wieder raus. Wenn ich mich nämlich so verhalte, wie ich es für richtig halte.  :D 

So gesehen besser nicht!

Zitat von: Onkel Tom am 23:04:03 Di. 15.Oktober 2024
Zitat von: Wanderratte am 16:21:10 Di. 15.Oktober 2024Ich könnte schon, aber so böse bin ich nicht. Die armen Erwerbslosen! Wie kannst Du nur sowas von mir erwarten!

Man kann heute noch human mit Elos umgehen. Für die meisten SB ist das jedoch aus Arbeitstechnichen Günden zu viel und wenden sich dem JC-Terror zu.
Ich habe es doch auch geschafft, in Anleiterfunktion meine Ein Euro Jobber nicht zu nerven und konnte aus dem Inneren des H4-Getriebe an Infos und Beweismittel gelangen, mit dem ich dem Laden ca. 2 Jahre später den Garaus zu machen.
Für solche "Operationen" sind halt auch Jahre notwendig, das Ziel zu erreichen.

Natürlich ist es schon so, daß der Erwerbslose auf der anderen Seite des Schreibtischs seinen Feind sieht. Und da gibt es auch absolute Arschlöcher und Sadisten. Andererseits sitzen da Leute, die das nur machen, um ihre Miete zu bezahlen und ganz normale, teilweise auch sehr nette Menschen sind. Und es kommt immer wieder vor, daß die Jobcentermitarbeiter nur einen Zeitvertrag haben und nach Ablauf wieder auf der anderen Seite des Schreibtischs sitzen.

Aber auch umgekehrt. Es gab im Forum jemanden, der als Erwerbsloser viele Jahre hier mitdiskutiert hat. Dann bekam er einen Job im Jobcenter. Ich bin mir sicher, daß er nicht zum Arschloch mutiert ist. Er liest hier wohl noch gelegentlich mit. Vor einiger Zeit hat er sogar mal wieder gepostet.

Ich kenne auch jemanden aus der linksradikalen Szene, der neuerdings als Arbeitsvermittler im JC arbeitet. Er engagiert sich gerade im Verdi-Zusammenhang u.a. zu Erwerbslosenthemen.

Ich bin der Meinung, daß wir es in vielen Bereichen auch um Ausgebeutete handelt, auch wenn sie sich in fragwürdigen Zusammenhängen (z.B. Rüstungsproduktion) bewegen. Es sind Menschen und ich bin der Meinung, daß es bei einem Kampf für eine andere Gesellschaft notwendig ist, mit ihnen zu reden, denn ihr Denken und ihr Handeln kann sich verändern.

In Deutschland wurde eine Inge Hannemann bekannt, weil sie sich weigerte bei Regelverstößen Sanktionen zu verhängen. In Frankreich wurde eine "Fabienne" berühmt, weil sie sich in ihren Job weigerte, Erwerbslose in die Pfanne zu hauen. Für mich sind das Beispiele von Klassenkampf, wenn Menschen in der Maschinerie sich weigern zu "funktioneren". Für mich ist es subversive Arbeit, sich mit Menschen, ihrem Denken und Handeln auseinander zu setzen, wenn sie im herrschenden Apparat stecken.

Ich habe mal ein Flugblatt verfaßt, das sich an JC Beschäftigte richtete und sie als Arbeitnehmer (Ausgebeutete) ansprach. Mir hat zwar niemand widersprochen, ich fand aber auch keinen, der bereit war, die Flugis mit mir zu verteilen. Das sprach für sich.

Wanderratte

Zitat von: Onkel Tom am 13:12:36 Do. 31.Oktober 2024Damals wollte niemand so recht dran glauben, wie die Helfershelfer eines
H4-System sich an ihre Opfer heran machen.
Es könnte möglicherweise daran liegen, dass man davon ausging, dass die Zeiten der schwarzen Pädagogik vorbei sind. Ich hätte das früher auch nicht für möglich gehalten. Ich musste erst selbst in diesem System landen, um zu kapieren, was hier passiert.

Zitat von: Onkel Tom am 13:12:36 Do. 31.Oktober 2024Ich denke nach dem Anlesen der Schwarte, lohnt sich das weiter lesen.  :D
Vielen Dank für den sehr interessanten Link! Ich werde mich noch näher mit der Schwarte beschäftigen. An einem Tag muss das ja nicht sein. Dafür ist es zu viel. Die Zeiten, als ich noch studiert hatte, sind ja schließlich vorbei.  ;)

Das Anlesen der Schwarte ist allerdings erstmal nicht so toll. Danach wird es dann aber sehr viel interessanter.

Zitat von: Onkel Tom am 13:12:36 Do. 31.Oktober 2024Resilienz ist bei Erwerbslosen ja leider auch weit verbreitet, wohl aus
Perspektivlosigkeit ?, nach dem Motto "Willkommen im stacheligem Hamsterrad
und so schnell kommst Du hier auch nicht raus !"
Resilienz an sich ist ja nicht das Problem. Ich halte sie eher für hilfreich. Ich hätte gerne mehr davon:

ZitatWas ist Resilienz?

Auf diese Frage gibt es zwei Antworten, eine einfache und eine komplizierte. Die einfache: Resilienz ist eine besondere Kraft der Psyche, Belastungen auszuhalten – eine ausgeprägt lebensmutige Haltung. Ein resilienter Mensch lässt sich von Schicksalsschlägen nicht aus der Bahn werfen, sondern kommt rasch wieder auf die Beine und bewältigt sein Leben wie zuvor. Das ist jene Lesart, die man in Ratgebern findet oder auf Wochenendseminaren zur besseren Bewältigung von Krisen hört.

Doch Wissenschaftlern reicht diese einfache, etwas voreilige Deutung von Resilienz nicht aus. Ihre Antwort auf die Frage, was Resilienz sei, ist komplizierter, und auch noch nicht abgeschlossen: Hinter der Resilienz stecke keine geheimnisvolle Kraft, sondern ein komplexer psychischer Mechanismus aus vielen einzelnen Faktoren, von denen manche bekannt sind, andere noch nicht. Daher lautet eine vorsichtig anmutende Erklärung aus der Forschung: Resilienz ist die Fähigkeit, seine psychische Gesundheit während Widrigkeiten aufrechtzuerhalten oder danach schnell wiederherzustellen.
Quelle: https://www.geo.de/magazine/geo-wissen/19986-rtkl-widerstandskraft-resilienz-das-geheimnis-der-inneren-staerke .

Sich für bessere Bedingungen einsetzen, kann man dann ja immer noch. Trotz Resilienz! Man kann also resilient sein und dennoch den Mist um sich herum bekämpfen. Resilienz hat ja nichts damit zu tun, sich alles schön zu reden. So habe ich das zumindest verstanden.

Zitat von: Onkel Tom am 13:12:36 Do. 31.Oktober 2024Bei H4 habe ich den Eindruck, sie haben die "einschleichende Dosierung" erfunden,
was innerlich kaputt macht und äußerlich keine blauen Flecken hinterlässt.
Ja, das kann durchaus sein. Um möglichst alles vertuschen zu können! Damit niemand etwas nachweisen kann. Und dabei tun sie noch so, als wollten sie helfen. Dabei geht es doch nur um deren eigenen Interessen. Das ist richtig gemein.

Zitat von: Kuddel am 14:14:59 Do. 31.Oktober 2024Natürlich ist es schon so, daß der Erwerbslose auf der anderen Seite des Schreibtischs seinen Feind sieht. Und da gibt es auch absolute Arschlöcher und Sadisten. Andererseits sitzen da Leute, die das nur machen, um ihre Miete zu bezahlen und ganz normale, teilweise auch sehr nette Menschen sind. Und es kommt immer wieder vor, daß die Jobcentermitarbeiter nur einen Zeitvertrag haben und nach Ablauf wieder auf der anderen Seite des Schreibtischs sitzen.
Ich denke, damit hast Du recht. Ich habe ja auch den Eindruck, dass mein SB so ganz okay ist und mir nichts böses wollte. Ich würde sowieso gerne wissen, ob im Jobcenter überhaupt bekannt ist, welchen Maßnahmen-Mist sie einem da andrehen. Denn echte Probleme hatte ich ja nur mit der Maßnahmen-Industrie. Und ich weiß auch, dass die nicht sofort durchblicken lassen, wie dann später ihr tatsächliches Handeln aussieht. Vielleicht weiß nichtmal jeder im Jobcenter, was dort so passiert. Das herauszufinden wäre schon sehr interessant.

Nichtsdestotrotz besteht nunmal das Problem, dass seitens der "Politik" Vorgaben bestehen. Dem wird sich wohl niemand vollständig entziehen können. Ansonsten bekommt nämlich der SB anstelle des Bürgergeld-Empfängers Ärger.

Zitat von: Kuddel am 14:14:59 Do. 31.Oktober 2024Aber auch umgekehrt. Es gab im Forum jemanden, der als Erwerbsloser viele Jahre hier mitdiskutiert hat. Dann bekam er einen Job im Jobcenter. Ich bin mir sicher, daß er nicht zum Arschloch mutiert ist. Er liest hier wohl noch gelegentlich mit. Vor einiger Zeit hat er sogar mal wieder gepostet.
Ich denke auch, dass er kein Arschloch ist. Immerhin kennt er beide Seiten und weiß, wie es den Betroffenen geht. Ich finde es gut, dass er das macht. Ich fände es sowieso sinnvoll, wenn vermehrt Erwerbslose solche Jobs übernehmen.

Zitat von: Kuddel am 14:14:59 Do. 31.Oktober 2024Ich bin der Meinung, daß wir es in vielen Bereichen auch um Ausgebeutete handelt, auch wenn sie sich in fragwürdigen Zusammenhängen (z.B. Rüstungsproduktion) bewegen. Es sind Menschen und ich bin der Meinung, daß es bei einem Kampf für eine andere Gesellschaft notwendig ist, mit ihnen zu reden, denn ihr Denken und ihr Handeln kann sich verändern.
So sieht es aus. Es sind Menschen. Das darf man nie vergessen.

Ohne diese Menschen wird es kaum möglich sein, eine andere Gesellschaft zu bekommen.

Es kann zudem sehr schnell passieren, dass jemand in irgendeinem System feststeckt. Wenn man nämlich die Dinge um sich herum nicht immer wieder kritisch hinterfragt.

Zitat von: Kuddel am 14:14:59 Do. 31.Oktober 2024In Deutschland wurde eine Inge Hannemann bekannt, weil sie sich weigerte bei Regelverstößen Sanktionen zu verhängen. In Frankreich wurde eine "Fabienne" berühmt, weil sie sich in ihren Job weigerte, Erwerbslose in die Pfanne zu hauen. Für mich sind das Beispiele von Klassenkampf, wenn Menschen in der Maschinerie sich weigern zu "funktioneren". Für mich ist es subversive Arbeit, sich mit Menschen, ihrem Denken und Handeln auseinander zu setzen, wenn sie im herrschenden Apparat stecken.
Ich finde es klasse, was diese Menschen machen.

Es ist eine interessante Strategie, das Jobcenter von innen heraus zu bekämpfen. Immerhin sitzt man dort direkt an der Quelle.

Man könnte auf diese Weise auch die Maßnahmen-Industrie bekämpfen. Einfach alles kritisch hinterfragen und dafür sorgen, dass eine vernünftige Qualitätskontrolle stattfindet. Keine Ahnung, was man so alles in den Jobcenter Teamsitzungen erreichen könnte, wenn man nur wollte.

Zitat von: Kuddel am 14:14:59 Do. 31.Oktober 2024Ich habe mal ein Flugblatt verfaßt, das sich an JC Beschäftigte richtete und sie als Arbeitnehmer (Ausgebeutete) ansprach. Mir hat zwar niemand widersprochen, ich fand aber auch keinen, der bereit war, die Flugis mit mir zu verteilen. Das sprach für sich.
Das ist sehr interessant. Vielleicht hatten die JC Beschäftigten Angst oder sie hatten nicht wirklich verstanden, worum es ging. Der Gedanke, ausgebeutet zu werden, war für viele JC Beschäftigte vielleicht erstmal komplett neu. Ich finde die Idee mit dem Flugblatt richtig gut.

Onkel Tom

Zitat von: Kuddel am 14:14:59 Do. 31.Oktober 2024In Deutschland wurde eine Inge Hannemann bekannt, weil sie sich weigerte bei Regelverstößen Sanktionen zu verhängen. In Frankreich wurde eine "Fabienne" berühmt, weil sie sich in ihren Job weigerte, Erwerbslose in die Pfanne zu hauen. Für mich sind das Beispiele von Klassenkampf, wenn Menschen in der Maschinerie sich weigern zu "funktioneren".
Ja, diese zwei Damen sind in diesem H4_System die glückliche Ausnahme von der Regel.
Ich kann leider kein Verständnis mehr dafür aufbringen, das es SBs vom JC gut meinten.

Auch die Vorabschulungen dieser Mitarbeiter signallisieren schon, das man den Job im JC
nur dann wuppen kann, wenn man abgebrüht seine Elos wie eine Sache statt Mensch betrachtet.
Das menschlich bleiben basiert dann nur noch auf Schreibtischtriks und schwarzer Pädagogik,
ihre Opfer besser händeln zu können.

Zitat von: Wanderratte am 01:05:03 Fr. 01.November 2024Man könnte auf diese Weise auch die Maßnahmen-Industrie bekämpfen. Einfach alles kritisch hinterfragen und dafür sorgen, dass eine vernünftige Qualitätskontrolle stattfindet. Keine Ahnung, was man so alles in den Jobcenter Teamsitzungen erreichen könnte, wenn man nur wollte.

Diese Teamsitzungen in JCs finden regelmäßig statt und anbei geht es nur um nackte Zahlen und
teils sinnlose Vorgaben zu erfüllen.

An das Abspecken der Erwerbslosenindustrie kann nur was werden, wenn die zugewiesenen
Erwerbslosen solidarisch aus dem Inneren die Verhältnisse zum Tanzen zu bringen sprich
die Arbeit so zu gestalten, das Maschinen etc. des öfteren ausfallen u.s.w.

Die Flugis wurden mir auch bekannt und fand ich gut. Jedoch blieben die JC-Mitarbeiter
dabei, lieber weiter die Peitsche nutzen zu wollen. Macht ja die Arbeit leicht und schöne.
Aber nur für den SB..

Wie kann man noch Menschen als Menschen betrachten, die anhand ihres Jobs andere Menschen
drangsalieren und systematisch kaputt machen?. Naja, eine Ausrede haben sie ja schon.
"Wir verwalten nur und wollen doch nur helfen.." Tolle verkurrumperte Hilfen..  :Q
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Ich möchte meinen Grundgedanken nochmal zusammenfassen.

Wenn man tatsächlich gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Umweltzerstörung und Krieg kämpfen will und eine andere Gesellschaft anstrebt, muß man Betriebe, Institutionen und Behörden von innen und von außen angreifen.

In den 70er Jahren zeigte sich der MAD besorgt, weil Linke die Bundeswehr unterwanderten.

Wenn man gegen die Kriegsmaschinerie vorgehen will, sollte man auch Kontakte in die Belegschaften von Rüstungsunternehmen aufbauen. Wenn man eine andere Verkehrspolitik will, muß man mit kritischen Automobilarbeitern zusammenarbeiten. Eine "andere Landwirtschaft" ist nur möglich, wenn man mit Bauern und Landarbeitern zusammenarbeitet.

So sollte mit allen Branchen und Institutionen umgehen.

Daß es nicht leicht ist, ist mir schon klar. Auf einer Palästinaveranstaltung ist einer aufgestanden, um loszuwerden, daß er versucht hat, mit seinen Kollegen über den Palästinakonflikt zu reden, die hätten sich aber gesperrt und wollten davon nichts hören. Ich halte es für wichtig, daß man es versucht und ich finde es auch gut, vom Scheitern zu berichten. So bekommt man einen Eindruck von der Realität, die heutzutage wirklich schwierig ist.

Linke denken in Kampagnenpolitik. Sie schmeißen sich zu einem Thema ins Zeug, Arbeiten einige Wochen intensiv daran, bis es mit der Abschlußdemo zu den Akten gelegt wird. Dann sucht sich man sich das nächste Thema.

Wenn man das Klima in Betrieben oder Stadtteilen ändern will, muß man langfristig denken. Man muß zum Alltag der Menschen, die sich nicht als "links" definieren, gehören und weiter mit ihnen diskutieren und streiten. Das ist natürlich nicht so cool und aufregend.

Nochmal zurück zum Jobcenter.
ZitatJa, diese zwei Damen sind in diesem H4_System die glückliche Ausnahme von der Regel.
Ich kann leider kein Verständnis mehr dafür aufbringen, das es SBs vom JC gut meinten.
Überall gibt es Arschlöcher. Auch in der linken Szene und in linken Organisationen. Vielleicht sind die Arschlöcher im JC dichter gesät als anderswo. Man kann nicht jeden umkrempeln. Man kann bestenfalls versuchen, die schlimmen Menschen bei der Machtausübung zu bremsen und die kritischen Geister zu stärken.

Ich erinnere eine ältere Geschichte von einer Initiative für Knastarbeit. Ein Schließer war als besonders unangehm und saditisch aufgefallen. Daraufhin wurden Flugblätter in seiner Nachbarschaft in Briefkästen eingeworfen, die beschrieben, was dieser Mensch bei seiner Arbeit so treibt. Nach der Flugblattaktion hat er gekündigt.

Daß man oft scheitert, muß man mir nicht erklären. Man sollte aber versuchen, jenseits der Kampagnenpolitik eine subversive Alltagsarbeit zu entwickeln.

Wanderratte

Zitat von: Onkel Tom am 02:15:43 Fr. 01.November 2024Ja, diese zwei Damen sind in diesem H4_System die glückliche Ausnahme von der Regel.
Ich kann leider kein Verständnis mehr dafür aufbringen, das es SBs vom JC gut meinten.
Du hattest doch selbst geschrieben und auch beweisen können, dass es anders geht. Ich war doch derjenige, der so skeptisch war:

Zitat von: Onkel Tom am 23:04:03 Di. 15.Oktober 2024
Zitat von: Wanderratte am 16:21:10 Di. 15.Oktober 2024Ich könnte schon, aber so böse bin ich nicht. Die armen Erwerbslosen! Wie kannst Du nur sowas von mir erwarten!

Man kann heute noch human mit Elos umgehen. Für die meisten SB ist das jedoch aus
Arbeitstechnichen Günden zu viel und wenden sich dem JC-Terror zu.
Ich habe es doch auch geschafft, in Anleiterfunktion meine Ein Euro Jobber nicht zu
nerven und konnte aus dem Inneren des H4-Getriebe an Infos und Beweismittel gelangen,
mit dem ich dem Laden ca. 2 Jahre später den Garaus zu machen.
Für solche "Operationen" sind halt auch Jahre notwendig, das Ziel zu erreichen.
Du konntest immerhin zeigen, dass man das H4-System von innen heraus angreifen kann. Und, dass es funktionieren kann!

Dass dennoch sehr vieles scheiße ist und ein SB ein richtiges Arschloch sein kann, streite ich ja nicht ab.

Zitat von: Onkel Tom am 02:15:43 Fr. 01.November 2024Auch die Vorabschulungen dieser Mitarbeiter signallisieren schon, das man den Job im JC
nur dann wuppen kann, wenn man abgebrüht seine Elos wie eine Sache statt Mensch betrachtet.
Das menschlich bleiben basiert dann nur noch auf Schreibtischtriks und schwarzer Pädagogik,
ihre Opfer besser händeln zu können.
Es müsste doch möglich sein, bei diesen Vorabschulungen die Ohren auf Durchzug zu stellen. Genau so, wie wir es auch bei den Maßnahmen tun sollten. Es ist doch im Grunde nichts anderes. Es wird Mist erzählt, den man nicht ernstnehmen darf und somit ignorieren sollte.

Zitat von: Kuddel am 10:43:54 Fr. 01.November 2024Wenn man tatsächlich gegen Ausbeutung, Unterdrückung, Umweltzerstörung und Krieg kämpfen will und eine andere Gesellschaft anstrebt, muß man Betriebe, Institutionen und Behörden von innen und von außen angreifen.
Das ist ein sehr guter Ansatz. Klar, um Arschlöcher muss man sich nicht kümmern. Meiner Meinung nach gibt es aber genügend Menschen, mit denen man vernünftig reden kann.

Ich finde das sehr gut. Sollte ich demnächst ehemalige Kollegen treffen, werde ich mit denen darüber reden. Und auch darüber, was man im Betrieb gegen diese ganzen Missstände tun kann. Um solche Themen habe ich mich früher ja nie gekümmert. Okay, ich habe schon mitbekommen, dass die Kollegen unzufrieden waren. Das war es dann aber auch schon. Als Student lebte ich halt irgendwie in einer anderen Welt.

Zitat von: Kuddel am 10:43:54 Fr. 01.November 2024Daß es nicht leicht ist, ist mir schon klar. Auf einer Palästinaveranstaltung ist einer aufgestanden, um loszuwerden, daß er versucht hat, mit seinen Kollegen über den Palästinakonflikt zu reden, die hätten sich aber gesperrt und wollten davon nichts hören. Ich halte es für wichtig, daß man es versucht und ich finde es auch gut, vom Scheitern zu berichten. So bekommt man einen Eindruck von der Realität, die heutzutage wirklich schwierig ist.
Ja, sehe ich auch so. Im Moment ist es besonders schwierig, gegen diesen ganzen Mist anzureden. Die Menschen vertrauen halt lieber dem, was in der Zeitung steht. Oder dem, was im Fernsehen gezeigt wird!

Zitat von: Kuddel am 10:43:54 Fr. 01.November 2024Wenn man das Klima in Betrieben oder Stadtteilen ändern will, muß man langfristig denken. Man muß zum Alltag der Menschen, die sich nicht als "links" definieren, gehören und weiter mit ihnen diskutieren und streiten. Das ist natürlich nicht so cool und aufregend.
Ich finde auch, dass es nicht so cool und aufregend ist. Und dazu sehr frustrierend, da viele Menschen oftmals die einfachsten Dinge nicht verstehen oder nicht verstehen wollen. Damit umzugehen, fällt mir sehr schwer. Zu zweit wäre es vermutlich einfacher.

Zitat von: Kuddel am 10:43:54 Fr. 01.November 2024Daß man oft scheitert, muß man mir nicht erklären. Man sollte aber versuchen, jenseits der Kampagnenpolitik eine subversive Alltagsarbeit zu entwickeln.
Ja, scheitern gehört wohl leider dazu. Die Frage ist nur, wie geht man am besten mit diesem ganzen Frust um. Ich bin da oftmals sehr ratlos.

Erika

"Armut ohne Widerstand"
von: Herausgeber*innen und Autor*innen des Buches KlassenLos – Sozialer Widerstand von Hartz IV bis zu den Teuerungsprotesten am: 01.11.2024 – 13:33

Hier der Mitschnitt der Podiumsdiskussion: Armut ohne Widerstand?

die am 18.09.2024 | 19h | Museum des Kapitalismus | Köpenicker Str. 172 | stattfand
Link zum Video / Stream:
https://rdl.de/beitrag/o-ton-playback-25102024

Onkel Tom

Zitat von: Wanderratte am 18:50:18 Fr. 01.November 2024Du konntest immerhin zeigen, dass man das H4-System von innen heraus angreifen kann. Und, dass es funktionieren kann!
Das ist jedoch für mich, innerhalb von 20 Jahren H4-Widerstand nur eine glückliche
Ausnahme von der Regel.

Zitat von: Wanderratte am 18:50:18 Fr. 01.November 2024Es müsste doch möglich sein, bei diesen Vorabschulungen die Ohren auf Durchzug zu stellen. Genau so, wie wir es auch bei den Maßnahmen tun sollten. Es ist doch im Grunde nichts anderes. Es wird Mist erzählt, den man nicht ernstnehmen darf und somit ignorieren sollte.

Hmm.. Mit dir müsste ich mal zum Kaffeeklatsch zusammen kommen, weil bei deinen
ich vermute zwei diversen Gedankengängen zwischen "positiver Einflussnahme" und
"negativer Einflussnahme" oder Schwarz-Weis-Pädagogik doch alles durch ein
gemeinsamen Nenner kommen zu wollen (?). Schmunzeln..  :D

Sorry, davon musste ich sehr früh Abstand nehmen. Das "Pro im Job" spielt immer
die Hauptrolle. Da bleibt schnell Gerechtigkeit auf der Strecke..
Hinzu kommen noch Mentalitäten, die z.B. Anleiter gut für sich ausnutzen kann..

Gegenwärtiger Zustand:
Möglichen Widerstand oder Unruheherde in der Maßnahmenträgerschaft schon im Keim
zu ersticken. Wohl der Grund, warum zwischen Pro und Contra nichts mehr los ist?
Lass Dich nicht verhartzen !

Wanderratte

Zitat von: Onkel Tom am 16:46:19 So. 03.November 2024
Zitat von: Wanderratte am 18:50:18 Fr. 01.November 2024Du konntest immerhin zeigen, dass man das H4-System von innen heraus angreifen kann. Und, dass es funktionieren kann!
Das ist jedoch für mich, innerhalb von 20 Jahren H4-Widerstand nur eine glückliche
Ausnahme von der Regel.
Ja und Nein!

Was Dich betrifft: So viele Möglichkeiten hattest Du ja nicht, das H4-System von innen heraus anzugreifen. Du warst doch nur einmal Anleiter, oder?

Allgemein betrachtet: Man muss halt auch bereit sein, zu kämpfen. Und die nötige Energie dafür aufbringen! Ich denke, die wenigsten Menschen wollen das. Die meisten hängen halt doch zu sehr an ihrem Job bzw. haben Angst, ihn zu verlieren. Und das notwendige Durchhaltevermögen hat dann auch nicht jeder.

Zitat von: Onkel Tom am 16:46:19 So. 03.November 2024
Zitat von: Wanderratte am 18:50:18 Fr. 01.November 2024Es müsste doch möglich sein, bei diesen Vorabschulungen die Ohren auf Durchzug zu stellen. Genau so, wie wir es auch bei den Maßnahmen tun sollten. Es ist doch im Grunde nichts anderes. Es wird Mist erzählt, den man nicht ernstnehmen darf und somit ignorieren sollte.

Hmm.. Mit dir müsste ich mal zum Kaffeeklatsch zusammen kommen, weil bei deinen
ich vermute zwei diversen Gedankengängen zwischen "positiver Einflussnahme" und
"negativer Einflussnahme" oder Schwarz-Weis-Pädagogik doch alles durch ein
gemeinsamen Nenner kommen zu wollen (?). Schmunzeln..  :D
Kaffeeklatsch, das wäre bestimmt sehr interessant.  :D  Doch leider wohnst Du zu weit weg.

Zwei diverse Gedankengänge? Ich weiß nicht so recht, ob es das ist. Oder ich verstehe nicht so richtig, was Du meinst. Irgendwie scheint es ziemlich kompliziert zu sein.

Ich gehe aber davon aus, dass der gemeinsame Nenner irgendwo zu finden ist.

Ich denke, es kommt halt auch auf die Perspektive an. Ob man von innen heraus oder von außen das H4-System angreifen möchte. Man benötigt dafür zwei unterschiedliche Strategien. Und somit auch zwei diverse Gedankengänge. Hier passt es zumindest.

Aber vielleicht meinst Du etwas komplett anderes. Etwas, was ich gerade nicht verstehe. Keine Ahnung, Du bist hier der Fachmann.

Schwarz-Weiß-Pädagogik, gibts die überhaupt? Erinnert mich eher an das Schwarz-Weiß-Gebäck, was meine Mutter früher immer zu Weihnachten gebacken hat.  ;) 

Naja, Schwarz-Weiß-Pädagogik ist zwar immer noch besser als die schwarze Pädagogik. Aber angenehm ist sie auch nicht.

Zitat von: Onkel Tom am 16:46:19 So. 03.November 2024Sorry, davon musste ich sehr früh Abstand nehmen. Das "Pro im Job" spielt immer
die Hauptrolle. Da bleibt schnell Gerechtigkeit auf der Strecke..
Hinzu kommen noch Mentalitäten, die z.B. Anleiter gut für sich ausnutzen kann..
Was wäre, wenn einem der Job einfach egal wäre. Man testet einfach aus, wie weit man gehen kann und ab wann man gegen "Mauern" rennt. Und wenn der Job wieder weg ist, dann war es das halt. Dann hat man es zumindest versucht.

Nur ein Gedankenspiel: Mein SB hat einen Arbeitsvertrag für das Jobcenter für mich, den ich unterschreiben soll, ansonsten Sanktion. Was dann?

Zitat von: Onkel Tom am 16:46:19 So. 03.November 2024Gegenwärtiger Zustand:
Möglichen Widerstand oder Unruheherde in der Maßnahmenträgerschaft schon im Keim
zu ersticken. Wohl der Grund, warum zwischen Pro und Contra nichts mehr los ist?
"Pro und Contra", wie meinst Du das?

Onkel Tom

Zitat von: Wanderratte am Gestern um 01:21:08Ja und Nein!

Was Dich betrifft: So viele Möglichkeiten hattest Du ja nicht, das H4-System von innen heraus anzugreifen. Du warst doch nur einmal Anleiter, oder?
Ja und das hatte mir auch gereicht. Mein Vorgänger ist anhand von moralischen Konflikten und
dubiosen Erkenntnissen nach 2 Monaten seelich erkrankt. Er konnte sein Anleiter-Job nicht
weiter ausüben.

ZitatAllgemein betrachtet: Man muss halt auch bereit sein, zu kämpfen. Und die nötige Energie dafür aufbringen! Ich denke, die wenigsten Menschen wollen das. Die meisten hängen halt doch zu sehr an ihrem Job bzw. haben Angst, ihn zu verlieren. Und das notwendige Durchhaltevermögen hat dann auch nicht jeder.
Danke für den Lob, denn an Seltenheitswert hatte ich gegenwärtig 2005 nicht gedacht.
Eigene Moralvorstellungen und die Erkenntnis darüber, das es massiv eine andere Richtung
verfolgte, wo Ein Euro Jobber leichtfertig über die Klinge springen ließ, konnte ich aus
Gewissensgründen nicht mit spielen..

Zum Glück war ich auch nicht dazu bereit, mich in den "Job zu verlieben" wie es andere machten.
Meine Energie kam also aus der Position, den Laden hinter den Kulissen glotzen zu wollen.
Das es nicht umsonst war, lag nicht direkt an mir, sondern an die Haltung meiner Anleiter-Kollegen,
woraus für mich folgte "Was für Dreckschweine !"

Zitat von: Wanderratte am Gestern um 01:21:08Zwei diverse Gedankengänge? Ich weiß nicht so recht, ob es das ist. Oder ich verstehe nicht so richtig, was Du meinst. Irgendwie scheint es ziemlich kompliziert zu sein.

Ich gehe aber davon aus, dass der gemeinsame Nenner irgendwo zu finden ist.

Klingt erst mal kompliziert, ist es jedoch nicht.
Um damit besser umgehen zu können, muss man als Teilnehmer einer Maßnahme auch seinem
Bauchgefühl statt nur auf logische Schlussfolgerungen gehorchen.
Dann lassen sich auch besser die Grenze zwischen gut und böse aus der Pädagogik ziehen.
Wenn Du was nicht willst und dich zum Gegenteil bedrängelt fühlst, signallisiert dein
Bauchgefühl, das jemand dich pädagogisch verarschen will.

Zitat von: Wanderratte am Gestern um 01:21:08Schwarz-Weiß-Pädagogik, gibts die überhaupt? Erinnert mich eher an das Schwarz-Weiß-Gebäck, was meine Mutter früher immer zu Weihnachten gebacken hat.  ;)

Schmunzel.. Schöner Vergleich. So wie die liebe Omi ihr Schwarz-Weis-Gebäck
zubereitet, manscht der ausgeschlafene Pädagoge auch seine Einflussmöglichkeiten zusammen.
Gibst Du dem Teilnehmer nur schrwarze Pädagogik, ist der Zugang zu ihm schnell dahin, weil dann
"das Rollo runter fällt".
Ist nur eine Frage der Zeit, bis dem Teilnehmer die negativen Einflussversuche bemerkt.
Um dies zu verhindern, wird auch weiße Pädagogik angewannt um der "Menschenführung"
Entspannungspause zu geben, was dazu führt, das sich der Teilnehmer nicht entschließen
kann/sollte, ob es im allgemeinen gut oder böse bedacht ist.

Zitat von: Wanderratte am Gestern um 01:21:08Was wäre, wenn einem der Job einfach egal wäre. Man testet einfach aus, wie weit man gehen kann und ab wann man gegen "Mauern" rennt. Und wenn der Job wieder weg ist, dann war es das halt. Dann hat man es zumindest versucht.

Lol, Das Game war mein täglicher Begleiter zum Ein-Euro-Job-Anleiter..
Ich hatte ein befristeten Arbeitsvertrag a la Lückenbüßer und habe kein Milligramm dazu investiert,
das eine Verlängerung in Frage kommt.
In der Tat war ich nach 3 Monaten auch etwas seelisch platt, in einer Spagathaltung nicht auf die
Nüsse zu knallen..
Gab auch Momennte, da hätte ich doch zu gerne Anleiter-Kollegen was auf die Fresse gehauen..

Insbesondere zum Arbeitsschutz und Unfallverhütungsvorschriften wurde ich giftig, wenn dies
umgangen werden sollte, wie z.B. einen Ungelernten an die Formatkreissäge zu schicken.
Das Teil ist gefährlicher, wie man zunächst denkt oder sich vorstellt.
Dieses Bewusstsein kommt durch eine Einführungsschulung hinzu und dann könnte man den "Schüler"
unter Aufsicht das praktische Feeling vermitteln.

Klingt Oberlehrerhaft, hat aber seinen Sinn, das man z.B. an der Kreissäge nicht von einer
HM-Bestückung der Sägezähne erschossen wird..
Jo, im schlechten Fall fliegen Metallteile wie Pistolengeschosse um die Ohren..

ZitatNur ein Gedankenspiel: Mein SB hat einen Arbeitsvertrag für das Jobcenter für mich, den ich unterschreiben soll, ansonsten Sanktion. Was dann?
Dann zählt die Abwägung zwischen logischer Schlussfolgerungen und dem eigenen Bauchgefühl
zwischen Annahme oder Verweigerung des Arbeitsangebot zu wählen.

Da ist das Bewusstsein,das eine Sanktion nur dazu dient, gegen deinen Willen zu agieren, von
Vorteil statt sich damit ab zu quälen, das man was falsches entschieden hätte.
Oft ist es das Geld, was zur Ignoranz dessen verführt.. Da muss man mit sich selber ehrlich
bleiben, sonst funzt das nicht.

ZitatPro und Contra", wie meinst Du das?
Pro-H4 und gegen H4..  ;)

Lass Dich nicht verhartzen !

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