Antifa

Begonnen von Kuddel, 12:51:18 So. 24.Juni 2007

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ManOfConstantSorrow

Heute: Der 8. Mai ist Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht.

In Westdeutschland verbindet man mit dem Datum zumeist die Vorstellung von der Befreiung vom Hitlerfaschismus durch die US Armee. Weitgehend unbeachtet bleibt die Tatsache, daß die Sowjetunion den höchsten Blutzoll im Kampf gegen den Faschismus gezahlt hat.

ZitatMit mehr als 26 Millionen Toten hatte die Sowjetunion die größten Verluste. Deutschland zählte etwa 6,3 Millionen Tote, darunter fast 5,2 Millionen Soldaten. Die USA verloren 292 000 Mann.
https://www.zeit.de/news/2015-05/08/geschichte-hintergrund-der-zweite-weltkrieg-in-zahlen-und-fakten-08065612

https://x.com/KatharinaKoenig/status/1788066157167009935
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel


https://www.youtube.com/watch?v=NmiOjU8Z6PM


Offen rechts auftretende Kolleginnen und Kollegen waren in den Betrieben immer präsent. Seit einigen Jahren wird ihr Einfluss jedoch stetig größer. Immer öfter bestimmen sie die Atmosphäre im Betrieb und drängen in Betriebsratsstukturen. Der Verein "Zentrum" insbesondere ist als Arm der AfD in einigen Betrieben der Automobilindustrie präsent und will seinen Einfluss auf andere Branchen ausweiten.

Wir haben mit vier Kolleg*innen geredet um zu erfahren, welche Ausmaße das Problem hat, wie sie sich im Betrieb gegen die Rechten organisieren, wie der Zulauf für die Rechten zu erklären ist und wie er aufgehalten werden kann. 

(Wir zeigen einen Trailer - der Film ist noch nicht fertig)

Strategien gegen Rechts im Betrieb

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Kuddel

Geschichtsschreibung ist auch eine Form der Herrschaftsausübung.

Heute wird der Widerstand gegen Hitler von Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg gefeiert. Überall salbungsvolle Reden.

Stauffenberg war ein Adliger, ein hoher Militär und ein Deutschnationaler. Er wollte das Deutsche Reich retten, indem er den bereits vor der Niederlage stehenden Krieg mit einem Attentat auf Hitler beendet. Das Attentat scheiterte und er wurde hingerichtet.

Der Widerstand von Arbeitern und Kommunisten wird bis heute wenig beachtet, bzw. totgeschwiegen. Wahrscheinlich glauben eh die meisten, Tom Cruise hätte das Attentat geplant.

Kuddel

Antifaschismus ist in diesen Zeiten wichtiger denn je.

Ich bin der Meinung, daß es viele Fehler in der antifaschistischen Bewegung gab und gibt. Kritik wird aber oft (auch in diesem Forum) abgelehnt und als Angriff auf die Bewegung empfunden. Ich möchte aber ein Stärkung der Bewegung und halte Kritik und Selbstkritik für notwendig.

Ich halte es für entscheidend, daß der Antifaschismus zu einer Massenbewegung wird. Aufgrund rechter Hetze und entsprechender Medienberichte fürchten viele die Antifa.

Ich halte es für eine zentrale Sache, daß man den Menschen klar macht, daß sie von faschistischen Bewegungen und erst recht von einer faschistischen Machtübernahme bedroht sind und sie auch persönlich negative Auswirkungen zu spüren bekommen.

Faschismus bedeutet den Verlust von Arbeiter- und Mieterrechten. Mag die Medienwelt heutzutage nicht vor Qualität strotzen, so würden die Medien unter faschstischer Herrschaft endgültig gleichgeschaltet werden. Frauenrechte wären passé mit dem Verbot der Abtreibung und einer Rolle als Hausfrau und Mutter.

Es geht also darum, daß die Mehrheit der Menschen von einem Faschismus und dessen Folgen bedroht ist und daß die Antifa sie davor schützt.

Das sollte so auch rüberkommen und es muß auch Aktionen geben, die für Otto Normalverbraucher attraktiv sind. Diese Demokratiedemos mögen zwar widersrpüchlich und manchmal auch nervig gewesen sein, doch sie waren gleichzeitig ein Schritt in die richtige Richtung. Antifaschismus muß zur Grundlage für die Mehrheit der Bevölkerung werden, und bei vielen praktischen Dingen sollte es die Möglichkeit geben, sich anzuschließen und mitzumachen, für Leute, die keinen linken Hintergrund haben.

Deshalb mag ich die Symbolik von Antifademos nicht, die sich mit Seitentranspis völlig nach außen abgrenzen und rüberkommen wie die Römer in Schildkrötenformation in einem Asterixheft. Man sollte einladend zum Mitmachen sein und nicht ausgrenzend.

Ich möchte hier nicht falsch verstanden werden, die Antifa kann nicht nur lieb und nett sein, damit alle sie mögen. In diesen Zeiten ist es notwendig, daß es militante Aktionen gibt und man nicht immer danach fragt, ob man etwas darf, sondern das tut, was notwendig ist.

Die Faschos meinen es ernst. Sie arbeiten auf eine Machtübernahme hin. Bisher gingen sie eher gegen Randgruppen vor und töteten Obdachlose, Schwule, Punks, Migranten und Juden. Der nächste Schritt der politischen Morde dürfte auf Linke, Feministinnen, Journalisten und Gewerkschafter abzielen. Die Bedrohung ist real.

Wanderratte

Ich habe mich gestern in einem anderen Thread sehr negativ zu den Demokratiedemos geäußert.

Ich verstehe jetzt, dass ich die Demokratiedemos nicht so negativ sehen sollte.

Dort sind Menschen, die nicht unbedingt politisch links sind, die vielleicht noch nie auf einer Demo waren. Da sollte man nicht so hohe Erwartungen haben. Es ist gut, wenn sie gegen rechts demonstrieren. Hauptsache sie machen etwas. Es ist zumindest ein Anfang, aus dem eventuell mehr werden kann.

Ich sollte halt nicht nur von mir selbst ausgehen.

Kuddel

Ich denke, diese Widersprüche drängen sich auf und lassen sich nicht immer auflösen.

Ich hatte höchst gemischte Gefühle bei den Demokratiedemos. Natürlich sehe ich auch
ZitatDort sind Menschen, die nicht unbedingt politisch links sind, die vielleicht noch nie auf einer Demo waren.
und weiß das zu schätzen.

Das Problem ist für mich, daß sie sich wünschen, daß "diese Demokratie" und überhaupt alles so bleibt wie es ist. Es hat sich aber all dieser Horror der heutigen Zeit auf der Grundlage dieser Demokratie entwickelt, die Soziale Spaltung und die Verarmung, das "Weiter so" beim Klimawandel, die Militarisierung der Gesellschaft und der allgemeine Rechtsruck.

Ich komme nicht damit klar, wenn man sich von irgendwelchen Schmuddelnazis von den Identitären und der AfD distanziert und dann Redner von SPD und CDU auf die Demobühnen holt, die selbst für antisoziale und rassistische Kampagnen verantwortlich sind.

Deshalb sollte man sich von diesen "Demokratiedemos" nicht abwenden, sondern innerhalb dieser Versammlungen eine Debatte führen und kritische Fragen stellen. Das hat der Kabarettist Jean-Philippe Kindler auf einer Demo in Münster gemacht und er sprach mir aus der Seele.

ZitatAuf teils scharfe Kritik stößt vor allem der Auftritt des Satirikers Jean-Philippe Kindler. ,,Das darf sich nicht wiederholen", sagt CDU-Fraktionschef Stefan Weber. FDP-Ratsherr Jörg Berens spricht gar von einer ,,Katastrophe".
https://www.wn.de/muenster/demo-afd-domplatz-kritik-redner-cdu-2906759?pid=true (Verschwindet leider hinter der Paywall.

Auch der Videomitschnitt kann bei Youtube nicht mehr erreicht werden.

Eine Kritik an der herrschenden Normalität ist aber der springende Punkt und man sollte sie nicht aus Harmoniegründen einfach ausblenden.

Wanderratte

Zitat von: Kuddel am 10:33:16 Mo. 26.August 2024Ich denke, diese Widersprüche drängen sich auf und lassen sich nicht immer auflösen.

Ich hatte höchst gemischte Gefühle bei den Demokratiedemos. Natürlich sehe ich auch
ZitatDort sind Menschen, die nicht unbedingt politisch links sind, die vielleicht noch nie auf einer Demo waren.
und weiß das zu schätzen.
Ich sehe die "Demokratiedemos" ja auch weiterhin sehr kritisch. Es ist jetzt nicht so, dass ich sie auf einmal toll finde.

Es ist halt nur so, dass ich es in Anbetracht der aktuellen Probleme für notwendig halte, dass überhaupt was gemacht wird. Bei den Teilnehmern der "Demokratiedemos" kann man zumindest davon ausgehen, dass sie nicht die AfD wählen werden. Was zumindest ein kleiner Lichtblick ist!


Zitat von: Kuddel am 10:33:16 Mo. 26.August 2024Das Problem ist für mich, daß sie sich wünschen, daß "diese Demokratie" und überhaupt alles so bleibt wie es ist. Es hat sich aber all dieser Horror der heutigen Zeit auf der Grundlage dieser Demokratie entwickelt, die Soziale Spaltung und die Verarmung, das "Weiter so" beim Klimawandel, die Militarisierung der Gesellschaft und der allgemeine Rechtsruck.

Ich komme nicht damit klar, wenn man sich von irgendwelchen Schmuddelnazis von den Identitären und der AfD distanziert und dann Redner von SPD und CDU auf die Demobühnen holt, die selbst für antisoziale und rassistische Kampagnen verantwortlich sind.

Deshalb sollte man sich von diesen "Demokratiedemos" nicht abwenden, sondern innerhalb dieser Versammlungen eine Debatte führen und kritische Fragen stellen.
[...]
Eine Kritik an der herrschenden Normalität ist aber der springende Punkt und man sollte sie nicht aus Harmoniegründen einfach ausblenden.
Das ist absolut richtig. Ich sehe das auch alles so.

Das mit der Debatte und den kritischen Fragen finde ich eine sehr gute Idee. Ich sehe darin eine sehr gute Möglichkeit, dass sich die Inhalte der "Demokratiedemos" dadurch in eine andere, bessere Richtung entwickeln können. Man muss halt leider davon ausgehen, dass sehr viele Menschen von Kapitalismuskritik noch nicht allzu viel mitbekommen haben. Man muss ihnen zeigen, dass es eine Alternative zum jetzigen politischen System gibt. Ich denke, sehr viele Teilnehmer werden damit eher nichts anfangen können. Aber einige fangen vielleicht an, nachzudenken. Es macht auf jeden Fall Sinn, diese Plattform zu nutzen.

Kuddel

Wie gesagt, in diesen Zeiten ist Antifaschismus verdammt wichtig.

Die Antifaschistische Bewegung muß sich stets hinterfragen und dafür sorgen, daß sie breiter und wirkmächtiger wird.

Seit vielen Jahren habe ich versucht, als Antifaschist die antifaschistische Bewegung zu kritisieren. Man wollte davon nichts hören. Auch in diesem Forum ist sowas schwer.

Ich finde diesen kurzen Wortbeitrag recht gut:

https://x.com/NurderK/status/1856627936587120734

Kuddel

Die Antifa ist heute wichtiger denn je, doch die internen Probleme schwächen sie massiv.

Man verweigerte (auch hier im Forum) sowohl Theoriearbeit, alsauch Selbstkritik. Es kann nicht allein die militante Auseinandersetzung mit Faschos das Ziel sein, man braucht die Verbreitung einer antifaschistischen Haltung in der Bevölkerung.

Ein subkultureller Zusammenhang bleibt überschaubar und schwach. Man braucht Zulauf von unpolitischen Menschen und gemeinsame Kämpfe mit ihnen. Dazu braucht man einen Klassenstandpunkt. Das heißt, man muß klarmachen, daß die Faschos der militante Arm der Ausbeuter und der Reichen sind. Und Antifaschismus muß die Verteidigung der Klasse (der einfachen Menschen) gegen die Angriffe der Ausbeuter und der Faschos sein.

Zur Zeit haben die einfachen Menschen eher Angst (auch von den den Medien geschürt) vor der Antifa. Ein etwas vereinfachter Klassenstandpunkt wäre, wir hier unten kämpfen gemeinsam gegen die da oben mitsamt ihren Handlangern, den Nazis. Bisher ist es den Faschos gelungen so zu tun, als seien sie mit ihrem wütenden Ton die Stimme der Unterdrückten.

Seit dem Krieg in Gaza hat sich die politsche Verwirrung innerhalb der Antifa massiv verschlimmert. Antideutsche haben die Antifa unterwandert und ihre Ausrichtung teilweise um 180° gedreht.

Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen. -Esther Bejarano-

Die Antideutschen sehen das anders:



Eine staatstragende Antifa, auf der Seite der bundesdeutschen Staatsräson und des US amerikanischen militärisch-industriellen Komplex.

Antifa.jpg

*seufz*

Kuddel

Hervorragend!

photo_2025-01-13_21-30-51.jpg

Geht doch!

Onkel Tom

Moin  :D

Ejal, wie es jetzt ist.. Morgen ist im Hamburger Rathaus die Weidel zu Gast..

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/other/demo-gegen-alice-weidel-in-hamburg-blockaden-geplant/ar-BB1rkvqE

Anbei folgende Zusatzinfos :

Bitte lasst die Smarphones/Adressbücher zu Hause und notiert Euch die Telefonnummer
des ErmittlungsAuschuss (EA) auf dem Arm etc. EA = 040 / 432 78 778
Für den Fall einer Festnahme, Aussage verweigern, EA anrufen und juristische Hilfe
kommen lassen..

Also morgen - Kirchenallee Nähe HBF um 17:00 Uhr.
Lass Dich nicht verhartzen !

Kuddel

Ich bin beeindruckt, ich bin gerührt.

Was sich in den USA gerade entwickelt hat, ist neu und ich finde: vorbildlich.

Die No Kings Proteste sind Proteste gegen den Autoritarismus, gegen Faschismus.

Es gab sie an 2000(!) Orten, in vielen Käffern gab es niemals zuvor eine Demo.

Es sind nicht die Städter in die Provinz gegangen, um den Hinterwäldlern zu sagen, wo es lang geht. Es gab oft keine lokale Antifaszene, es sind die einfachen Leute aus den Käffern selbst auf die Straße gegangen, auch die Konservativen, die Unpolitischen, die Verunsicherten.

Es sind 5 Millionen Menschen gegen Faschismus auf die Straße gegangen und das in den unpolitischen, verwirrten und aufgehetzten USA. So viel Phantasie und Vertrauen haben Linke in Deutschland nicht, sich vorzustellen, daß einfache Menschen politisch erwachen können, auch ohne von Linken an die Hand genommen worden zu sein.

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