USA/Kolumbien vs. Venezuela/Ecuador

Begonnen von unGeDuLdig, 04:16:05 Mi. 05.März 2008

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unGeDuLdig

ZitatDie kolumbianische Regierung beschuldigt Venezuela und Ecuador und bringt schmutzige Bomben und finanzielle Hilfe von Chavez ins Spiel.

Die kolumbianische Regierung hat nach dem Angriff auf schlafende FARC-Rebellen im Nachbarland Ecuador tief in die Kiste der Anschuldigungen gegriffen, um seine völkerrechtswidrigen Aktivitäten zu rechtfertigen. So beschuldigt Präsident Alvaro Uribe die Regierung Ecuadors, sie unterstütze die FARC. Deren Präsident Rafael Correa gibt zurück, dass man mit dem getöteten FARC-Kommandanten in fortgeschrittenem Stadium über die Freilassung 12 weiterer Geiseln verhandelt habe. Darunter sei auch Ingrid Betancourt gewesen, deren Freilassung über die Attacke ebenfalls verhindert worden sei. Kolumbien wirft Venezuela vor, Hugo Chávez habe die FARC mit 300 Millionen US-Dollar unterstützt und will ihn vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag anklagen. Zudem behauptet Kolumbien, die FARC habe radioaktives Material zum Bau einer schmutzigen Bombe erworben.

Quelle: Telepolis - 5. März 2008

Uribe ist sowas wie der letzte offizielle Freund George Bushs in Südamerika. Die altbewährte Tradition der USA, Leute wie Chávez durch landeseigenes Militär zu beseitigen, ist nach misslungenen Putschversuchen, aus denen Chávez eher gestärkt als geschwächt hervorgegangen ist, wohl keine Option mehr. Schon seit Jahren wird in solchen Instituten wie der School Of The Americas (SOA), inzwischen umbenannt in Western Hemisphere Institute for Security Cooperation, kurz WHINSEC, über den Einsatz der kolumbianischen Armee gegen den ungeliebten Presidente Venezuelas erwogen. Die WHINSEC hat immerhin 10.000 Soldaten Kolumbiens mit den neuesten Verhör- und Aufstandsbekämpfungstechniken vertraut gemacht, der kolumbianische Armeechef Mario Montoya Uribe war sogar Ausbilder in der SOA.

Hugo Chávez hatte schon am 26. Januar schwere Vorwürfe gegen Uribe & Co. erhoben:

ZitatIch klage die Regierung Kolumbiens an, als eine Marionette des Nordamerikanischen Imperiums zu konspirieren und eine militärische Provokation gegen Venezuela zu planen.

Quelle: Etwas Paranoia gefällig? Associated Press hat den Artikel gelöscht, er lässt sich nur noch als Quellenangabe hier, oder auf Spanisch hier finden.

Original: Yo acuso al gobierno de Colombia de conspirar, actuando como una marioneta del imperio norteamericano, y de planificar una provocación militar contra Venezuela.

Hier noch ein Link zu School Of The Americas Watch, die sich seit Jahren mit dem Verein befassen.
Es handelt sich darum, den Deutschen keinen Augenblick der Selbsttäuschung und Resignation zu gönnen... Man muss das Volk vor sich selbst erschrecken lehren, um ihm Courage zu machen.

Karl Marx, Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie

schwarzrot

Zitatüber den Einsatz der kolumbianischen Armee gegen den ungeliebten Presidente Venezuelas erwogen. Die WHINSEC hat immerhin 10.000 Soldaten Kolumbiens mit den neuesten Verhör- und Aufstandsbekämpfungstechniken vertraut gemacht, der kolumbianische Armeechef Mario Montoya Uribe war sogar Ausbilder in der SOA.
hmm, kannst ja mal zusammenzählen, ob das sinn macht.
Klar kriegspielen lenkt (leider) prima von innenpolitischen problemen ab.

ZitatKolumbien
Regierungsform (Government Type):    Präsidialrepublik (Presidential Republic)

Hauptstadt (Capital):    Santa Fe de Bogotá (Bogotá)
Einwohner (Population):    44,584 Mio.
Fläche (qkm) (Area (sq.km):    1.141.748
Wehretat (Defence Budget):    1,9 Mrd. US-$ (2003)
BSP/Einwohner (GNP/Capita):    1.810 US-$

Wehrpflichtige (Conscripts) ca. 75.000
Aktive (Active): 200.000
Reservisten (Reserves): 60.700

ZitatVenezuela
Regierungsform (Government Type):   Präsidiale Bundesrepublik (Federal Republic)

Hauptstadt (Capital):   Caracas
Einwohner (Population):   25,674 Mio. (27,5 Mio. 2007)
Fläche (qkm) (Area (sq.km):   912.050
Wehretat (Defence Budget):   1,475 Mrd. US-$ (2003)
BSP/Einwohner (GNP/Capita):   3.490 US-$

Aktive (Active): 82.300
Reservisten (Reserves): 8.000

ZitatEcuador
Regierungsform (Government Type):   Präsidialrepublik (Presidential Republic)   

Equador
Hauptstadt (Capital):   Quito
Einwohner (Population):   13,008 Mio.
Fläche (qkm) (Area (sq.km):   256.370
Wehretat (Defence Budget):   841 Mio. US-$ (2003)
BSP/Einwohner (GNP/Capita):   1.830 US-$

Aktive (Active): 59.900
Reservisten (Reserves): 100.000
Dazu kommen dann noch die kolumbianischen rebellengruppen
      Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC): 18.000 Aktive
      Ejercito de Liberacion Nacional (ELN): 3.500 Aktive

(alle daten 2003-2005)
"In der bürgerlichen Gesellschaft kriegen manche Gruppen dick in die Fresse. Damit aber nicht genug, man wirft ihnen auch noch vor, dass ihr Gesicht hässlich sei." aus: Mizu no Oto

Wieder aktuell: Bertolt Brecht

Eivisskat

http://www.venezuela-aktuell.de/index.php?option=com_frontpage&Itemid=1

und die letzte Botschaft/Ansprache (auf Spanisch) von Raul Reyes der FARC-EP
auf einem Kongress in Quito-Ecuador einige Tage vor seiner Ermordung:

http://www.cubainformacion.tv/index.php?option=com_content&task=view&id=4064&Itemid=86

Kuddel

ZitatWikileaks: Uribe plante Einmarsch in Venezuela

Ex-Präsident wollte Anführer der FARC-Rebellen verfolgen


Bogota - Der frühere kolumbianische Präsident Alvaro Uribe hätte nicht davor zurückgeschreckt, seine Soldaten nach Venezuela einmarschieren zu lassen, um die Anführer der FARC-Rebellen festzunehmen. Aus einem von Wikileaks veröffentlichten US-Dokument geht hervor, dass Uribe 2008 zu einem Mitglied des US-Kongresses gesagt habe, er sei gewillt die kolumbianischen Streitkräfte anzuweisen, die Grenze zu Venezuela zu überqueren, die Anführer der FARC festzunehmen und sie in Kolumbien "der Gerechtigkeit zuzuführen".

Uribe warf Chavez mehrmals öffentlich vor, die linksradikalen Rebellen zu unterstützen und ihnen in Venezuela Unterschlupf zu gewähren. Chavez bestritt dies. (APA/dapd)
http://derstandard.at/1291454886297/Wikileaks-Uribe-plante-Einmarsch-in-Venezuela

antonov


13.12.2010 | heise.de | Harald Neuber
Wikileaks: Uribe wollte Venezuela angreifen

Kolumbiens Ex-Präsident kündigte gegenüber US-Generalstabschef militärische Pläne gegen den Nachbarstaat an. Spanische Zeitung El País lenkt vom Thema ab


Südamerika stand während der Amtszeit des kolumbianischen Präsidenten Alvaro Uribe (2002-2010) näher vor einem regionalen bewaffneten Konflikt, als bislang bekannt war. Nach neuen Veröffentlichungen aus den Wikileaks-Datenbanken plante der ultrakonservative Politiker Anfang 2008 offenbar eine militärische Aktion gegen das Nachbarland Venezuela.

Gegenüber dem US-Generalstabschef, Admiral Michael Mullen, erklärte Uribe demnach, eine gezielte Aktion gegen Venezuela zu erwägen, um gegen dort mutmaßlich agierende Mitglieder der Guerillaorganisation FARC vorzugehen. Auch warf Uribe seinem Amtskollegen in Venezuela vor, die Rebellenorganisation gegen die Regierung in Bogotá einzusetzen. Das berichtete der US-Botschafter in Bogotá, William R. Brownfield, am 28. Januar 2008 in einer Depesche an das US-Außenministerium.

Gut einen Monat später griffen kolumbianische Bodentruppen und die Luftwaffe ein FARC-Camp auf ecuadorianischem Territorium an und provozierten beinahe einen Krieg mit dem Nachbarland. Die darauf folgenden Truppenmobilisierungen von Venezuela an die Grenze zu Kolumbien wurden auch in der deutschen Presse damals als Überreaktion und "Säbelrasseln" abgetan, so etwa im Stern, dem Tagesspiegel oder der taz.

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