Selbermachen - Feuert die Bosse

Begonnen von Eivisskat, 08:35:15 Fr. 12.Juni 2009

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Eivisskat

ZitatGastbeitrag: Feuert die Bosse! VON NAOMI KLEIN

Im Jahr 2004 drehten wir The Take - Die Übernahme (www.thetake.org), eine Dokumentation über Fabriken in Argentinien, bei denen die Arbeiterschaft die Leitung übernommen hatte. Nachdem das Land 2001 wirtschaftlich völlig zusammengebrochen war, gingen Tausende Arbeiter zurück in die verrammelten Fabrikgebäude, organisierten sich in Genossenschaften und nahmen die Produktion eigenhändig wieder auf. Ohne Unterstützung von ihren Bossen oder Politikern schafften sie es, sich die ausstehenden Löhne sowie Abfindungssummen auszuzahlen und sicherten sich auch ihre Jobs wieder.

Als wir den Film in Europa und den USA zeigten, kam immer wieder der Einwand: "So mag es ja in Argentinien sein, aber die Frage ist doch, ob es hier genauso laufen würde." Im Moment weist die Weltwirtschaft bemerkenswerte Ähnlichkeit mit der Wirtschaft Argentiniens von 2001 auf (und aus den gleichen Gründen) und es gibt wieder eine Welle von Protestaktionen, diesmal von den Arbeitern in den reichen Ländern. Es bilden sich Genossenschaften, um den Entlassungen entgegenzuwirken. Die Arbeiter in den USA und Europa stellen nun die gleichen Fragen wie ihre lateinamerikanischen Kollegen: Wieso müssen wir entlassen werden? Wieso können wir nicht den Chef entlassen? Wieso darf die Bank unsere Firma in die Pleite treiben und dabei Milliarden von unserem Geld kassieren?

Am 15. Mai nahmen wir in New York an einer Tagung teil mit dem Motto: "Feuert die Bosse: Arbeiterselbstverwaltung von Buenos Aires bis Chicago". Es war eine wunderbare Gelegenheit, direkt mit denen zu sprechen, die gerade versuchen, die Wirtschaft wieder neu aufzubauen und die die Unterstützung der Öffentlichkeit sowie der politischen Entscheidungsträger aller Regierungsebenen benötigen. Für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, sei hier eine kurze Zusammenfassung des derzeitigen Entwicklungsstandes der Bewegung der Arbeiterselbstverwaltung gegeben:

In Argentinien gab es in den letzten vier Monaten mehr Übernahmen als in den vier Jahren davor. Ein Beispiel: Arrufat, eine Schokoladenfabrik, die seit 70 Jahren produziert, wurde im Januar plötzlich von den Besitzern aufgegeben. 30 Angestellte besetzten das Gelände und waren trotz Probleme wegen unbezahlter Stromrechnungen in der Lage, die Schokoladenproduktion wieder aufzunehmen, bei Tageslicht und mit der Hilfe von Generatoren.

Genauso wurde es in Argentinien gemacht


Mit einem Kredit von knapp 5000 Dollar von www.theworkingworld.org, einer NGO, die ein Fan von The Take ins Leben rief, produzierten die Arbeiter von Arrufat an einem einzigen Wochenende mehr als 10000 Ostereier. Der Gewinn belief sich auf 75000 Dollar, von dem jeder einzelne 1000 Dollar ausgezahlt bekam. Der Rest wurde zur Seite gelegt für die zukünftige Produktion.

weiter: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/1793485_Gastbeitrag-Feuert-die-Bosse.html

Kuddel

Hier noch ein Beispiel, nicht für die Produktion, sondern eine selbstverwaltete Energieversorgung.

Feldheim in Brandenburg
Ein Dorf versorgt sich selbst kostengünstig und klimaneutral.

ZitatDie Feldheimer zahlen weniger für Strom Wärme- und Stromausfall kenne man hier nicht. Faktensicher referiert Doreen Raschemann die Vorzüge der grünen Energie. Das Dorf versorge sich schon seit dem Jahr 2010 selbst, sagt sie nicht ohne Stolz. ,,Dank der weggefallenen EEG-Umlage ist jetzt der Strompreis bei uns sogar noch mal gesunken. Zum 1. Juli auf aktuell 12 Cent je Kilowattstunde Strom und 7,5 Cent je Kilowattstunde thermisch für die Wärme."
https://www.deutschlandfunkkultur.de/energieautark-in-brandenburg-100.html

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