Klimawandel-Debatte

Begonnen von Kuddel, 17:14:44 Di. 21.Februar 2023

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Kuddel

Insbesondere in den USA, aber auch in Deutschland gibt es "Thinktanks", die großteils von Energiekonzernen gesponsort werden, die Argumente liefern, um Umweltschützer zu diskreditieren, die Forderung nach Umweltschutz als Alarmismus irgendwelcher Spinner abtun oder den menschengemachten Klimawandel einfach leugnen.

Was irre ist, es funktioniert. Dieser Mist wird in Blogs und Asozialen Medien x-Mal kopiert verbreitet. Wegen der Vielzahl der Quellen, ist es fast Realität, auf jeden Fall aber Teil der öffentlichen Debatte.

Ich habe es immer wieder mit Leuten zu tun, die von diesem Propagandadreck völlig überzeugt sind.

Allein zum Klimawandel:
  • Es gab ihn schon immer und er ist nicht von Menschen gemacht.
  • Man kann darüber nichts sagen, auch die Wissenschaftler sind uneinig, vielleicht gibt es auch eine neue Eiszeit.
  • Die kritischen Wissenschaftler sind alle gekauft. Sie behaupten einen Klimawandel, um daran zu verdienen.
  • CO2 ist gut für die Pflanzen. Der CO2 Ausstoß dient der Natur als Dünger.

Ein Evergreen ist auch: "aaaber China und Indien!" Da das solche Klimaschweine sind, brauchen wir auch nichts zu machen.

Das in meinen Augen verbreiteste und damit gefährlichste Argument, ist das vom "ökologischen Fußabdruck".
Damit gibt wird von den Hauptverursachern am Klimawandel abgelenkt und jeder Einzelne wird zum Täter. Der Klimawandel wird verursacht vom Menschen, vom Konusmenten, von uns allen, von dir und mir.

Und deshalb wird jeder Umweltschützer und Klimaaktivist "unglaubwürdig". Greta Thunberg und ihre Reisen, darüber gab es unendliche Debatten, dieses "aber der Konsument will es doch" ist auch gern genommen, und dann noch die persönlichen Angriffe, "du hast auch ein Auto", "du willst auch die Zentralheizung bei dir aufdrehen", blablabla.

Und schon hat die Diskussion nichts mehr mit den Ursachen zu tun. Die Hauptlast liegt bei der fassilen Industrie, bei den Automobilkonzernen, beim Militär, den Reichen und Superreichen und bei dem kaputten Wirtschaftssystem, das auf permanenten Wachstum beruht.

Nach der leidigen Diskussion mit dem "es gibt keinen menschengemachten Klimawandel, gibt es gerade einen neuen Dreh:

Nein, der Klimawandel wird nicht mehr verleugnet, er ist da und vielleicht ist der Kippunkt längt überschritten. Jetzt geht die Menschheit unter, weil der Mensch eh eine Fehlentwicklung war, jetzt befreit sich die Natur von diesem Schädling.

All diese Argumente befreien uns von Verantwortung und tun so, als sei das der Lauf der Welt, an dem wir nichts ändern können. Diese Investition in Propaganda hat sich bezahlt gemacht, und ist effektiver, als der Schutz der Klimazerstörer durch Polizei, Gummiknüppel und Schußwaffen.

Mich macht es fassungslos, wie Leute im fliegenden Wechsel einen Klimawandel abstreiten können und plötzlich ist er bereits zu weit fortgeschritten, um noch etwas machen zu können.

Was auch irre ist, wie sehr sich diese Leute dem kollektiven Haß auf Klimakleber anschließen.



Kuddel

Durch Medien und Politik geistern Fata Morgana Debatten.
Es ploppt irgendein Thema auf, alle stürzen sich drauf und wenn es ausgelutscht ist, stürzt man sich genauso hysterisch auf das nächste. Ob irgendwas davon wirklich Einfluß auf das Klima hat, ist scheißegal.

Besonders beliebt ist das denunzieren von Klimaaktivisten. Ob eine Reise von Greta wirklich klimaneutral war. Wie der CO² Fußabdruck jedes einzelnen Aktivisten ist. Ob nach einer Demo Müll liegengeblieben ist. Ob die Aktionen der letzten Generation "zu radikal" sind. Man behauptet, Aktionen müßten absolut harm- und wirkungslos sein, erst dann könne man "den Bürger" von Klimaschutz überzeugen.

Ich hasse die CO² Fußabdruck-Debatte wie die Pest. Es wird von den Ursachen, der Industrie und der Wirtschaftsordnung abgelenkt und die Verantwortung für die Umweltzerstörung jedem Einzelnen zugeschustert.

Jetzt gibt es eine hysterische Wärmepumpendebatte. In erster Linie ist es eine Kampagne gegen die Grünen und gegen Habeck. Er ist nun Sündenbock, wohl weil es zur Zeit keine Linken gibt, auf die man eindreschen kann. Ich hasse die Grünen und Habeck (und Baerbock erst recht!), aber die Argumente gegen sie sollten auch was taugen. Wenn Vorwürfe wegen Vetternwirtschaft und Korruption ausgerechnet von CDU/CSU kommen, ist das der Hohn. Auf dem Gebiet sind sie weiterhin führend.

Und die Wärmepumpendebatte wird zu einer sozialen Debatte umgemünzt, allen voran von der BILD. Da wird der deutsche Bürger ausgepresst und enteignet. Zum einen geht es nur um Eigenheimbesitzer, als seien alle Deutschen Häuslebauer. Zum anderen werden die Menschen ausgepresst von den explodierenden Mieten und explodierenden Kosten für Wohneigentum, was nicht erwähnt wird. Man hetzt die Bevölkerung auf, wg. Wärmepumpenkosten, dabei leiden alle unter der galoppierenden Inflation.

Es mag ein wenig fossile Energie eingespart werden durch den Einbau von Wärmepumpen, doch halte ich es nicht für ein zentrales Thema für eine wirklich wirksame Klimapolitik.

Produktion, Verkehrspolitik und Landwirtschaft halte ich für weitaus wichtiger. Und wenn es schon ums Wohnen und die Bauwirtschaft geht, bin ich für eine Radikalkritik am Eigenheim. Ich bin für einen Rückbau an bestehenden Einfamiliehäusern und eine erschwerte Genehmigung von Neubauten auf dem Gebiet. Man müßte da aber behutsam vorgehen und gute Alternativen in Städten haben. Dazu mußte man der Spekulantenmafia ihre Macht nehmen.

Eine wirkungsvolle Klimapolitik ist nicht möglich, ohne die Macht- und Eigentumsverhältnisse in Frage zu stellen.

Kuddel

ZitatThomas Piketty über faire Klimapolitik: Privatjets und SUVs zuerst verbieten!

Mich kotzt der Freitag an, der so gern von Klassenkampf redet, dann aber seine Artikel hinter der Paywall verschwinden läßt.

Vor der Schranke argumentiert er so:
ZitatPolitiker, die sich gegen Klimaschutz aussprechen, haben weltweit Zulauf. Thomas Piketty sagt: Nur wenn zuerst die Reichen ausgebremst werden, sei grüne Politik auch bei der normalen Bevölkerung mehrheitsfähig. Sonst drohen Massenaufstände
https://www.freitag.de/autoren/the-guardian/thomas-piketty-privatjets-sollten-verboten-wrden-um-die-klimakrise-zu-loesen

Ich sehe es auch so, daß Umwelt- und Klimafragen immer im Zusammenhang mit sozialen- und Eigentumsfragen gedacht und behandelt werden müssen.

Daß es bei Wahlen völlig irrationale Tendenzen gibt, hat in meinen Augen wenig mit den Interessen der Wähler zu tun.

Man hat die Armen dazu gekriegt, für weitere Verarmung zu stimmen und man kriegt Leute dazu, den Weltuntergang zu wählen. Die Bildung, insbesondere die politische, ist den Bach runter, und die Medien spielen eine besondere Rolle darin, nicht mehr auf inhaltliche Zusammenhänge zu reagieren, sondern auf Einzelpersonen, auf Emotionen, auf Spektakel. Da halte ich die Öffentlich-Rechtlichen nicht für ein positives Gegengewicht, bestenfalls für ein kleineres Übel. Schlimmer wird es in den Medien in privater Hand und richtig übel wird es in den neuen Asozialen Medien.

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