Demonstranten zum Mieten

Begonnen von Kater, 17:05:56 Mo. 08.Januar 2007

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Kater

ZitatDemonstranten zum Mieten
Eine deutsche Internetfirma bietet professionelle Protestierer im Netz an
06.01.2007

Politiker bekräftigen zwar stets, sich dem Druck der Straße niemals zu beugen, und sie tun es auch nicht. Dennoch erfreuen sich Demonstrationen stabiler Beliebtheit: gegen Hartz IV, Reformstau oder Gesundheitsreform. Wer als Veranstalter sichergehen will, dass er genug Menschen auf die Beine und auf die Straße bekommt, für den hat die Berliner Internet-Firma Erento das passende Angebot: Sie vermietet neben Möbeln, Autos, Kranen oder Ferienhäusern nun auch Demonstranten.

Schüler, Studenten, Rentner und andere, die sich in der Freizeit ein paar Euro dazuverdienen wollen, stehen als "Protestierer auf Abruf" bereit, wirbt Erento: "Vereine und Verbände, die einen Aufschrei des Protestes egal wogegen organisieren wollen, engagieren die Widerständler einfach per Internet".

Für Unzufriedene im Raum Berlin bietet sich zum Beispiel Ira (Artikel-Nummer 5907283644) als Unterstützung an. Zum Richtpreis von 145 Euro demonstriert Ira (177 Zentimeter groß, Erscheinungstyp: europäisch, Maße: 88-64-94, Körbchengröße: B) sechs Stunden lang. Zum Skandieren von Parolen in vielen Sprachen eignet sich Jörg (Muttersprache: Deutsch und Englisch, gute Kenntnisse in Portugiesisch und Spanisch, Französisch Grundkenntnisse), und für eine Mahnwache vor der chinesischen Botschaft Nan (Haarfarbe: schwarz, Haarlänge: sehr lang, Erscheinungstyp: asiatisch). Ein Megafon kostet bei Erento 18 Euro pro Tag. Die Firma erwartet eine steigende Nachfrage nach ihrem Service. "Es gab schon viele Anfragen von Verbänden", sagt ein Sprecher. Ideengeber sei die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) gewesen. Beim Protest gegen die Gesundheitsreform vor dem Berliner Reichstag Ende letzten Jahres habe die KBV 170 der insgesamt 200 Demonstranten bezahlt. Tagespauschale: 30 Euro. Wenn das Beispiel Nachahmer findet, so Erento, dürften die Honorare für die "Miet-Protestierer" jedoch zügig in die Höhe schnellen.

Die Firma betont allerdings, dass die Bewerber nicht zu einer Demonstration gezwungen werden können. "Wer zum Beispiel von der NPD angefragt wird und nicht möchte, der darf auch ablehnen", sagt ein Sprecher.

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2007/0106/politik/0082/index.html

Paul Brömmel

Also,ich finde das ganz gut,aber in einigen wichtigen Details sehr verbesserungsbedürftig.
Erstmal sind ja 145 € für 6 Std. demonstrieren auf den ersten Blick akzeptabel.
Aber was ist mit Reisekosten,Verpflegungsmehraufwand,Wochenend- und Feiertagszuschlägen?Kranken- und Unfallversicherung ? Arbeitslosenversicherung und Rentenbeiträgen?
Eine Haftpflichtversicherung für tatkräftige "Demonstranten" soll es ja auch noch nicht geben.
Und immer diese Billiglöhner.Sich für 30€ pro Tag als Arzt verkleiden-ist doch eindeutig Lohnwuche.rDa sollte wenigstens ein Gutschein für die Praxisgebühr über 2 Jahre drin sein !
Und dann noch diese Diskriminierung: Die mickrige 177-cm-Dame mit Körbchengröße B macht ja im Katalog was her.Aber was macht da der männliche Altbundesbürger mit mit Bierbauch Größe XXXLLL? Oder der Neubundesbürger mit Feinkostgewölbe von 2 Kubikmetern ?
Fragen über Fragen !

  • Chefduzen Spendenbutton