Elektromobilität

Begonnen von Kuddel, 14:45:39 Mi. 27.April 2016

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Kuddel

Für mich ist vieles klar, ich bin gegen Autos als dominierendes Fortbewegungsmittel und dazu gehören auch e-Autos. Ich finde Elon Musk und Tesla scheiße.

Ich finde deshalb Proteste gegen diesen Mist gut.

Ich sehe aber das grundsätzliche Problem, daß diese Proteste von moralisch denkenden Menschen geführt werden, die sich mit der Polizei herumschlagen, aber den Rest der Bevölkerung ausblenden. Es gibt das Bedürfnis nach Mobiltät und wenn das Auto weg soll, dann müssen Alternativen her! Es kann nicht allein das Lastenrad sein. Menschen gehen zur Arbeit, nicht weil sie es geil finden, sondern weil sie ein Einkommen möchten, das mehr ermöglicht, als nur mit Discountersonderangeboten gerade mal satt zu werden.

Wenn ihr halbwegs einträglicher Job als Automobilarbeiter weg soll, dann muß eine Alternative her. Und bitte nicht wieder Lastenräder und Solarpanäle. Wenn wirklich gangbare Alternative zur Autoproduktion da wäre, dann könnte man Bündnispartner gegen Tesla auch im Werk selbst finden. Das wäre 1000x effektiver, als die Scharmützel mit der Polizei.

Bei Jacobin hat Jonathan Burkert sich ähnliche Gedanken gemacht:

ZitatDer Protest des Aktionsbündnisses Disrupt gegen Tesla in Grünheide ist nachvollziehbar, aber mehr Spektakel als der Auftakt einer »Wassergerechtigkeitsbewegung«. Denn die Schwerpunktsetzung und die Aktionsform ersticken Bündnisse mit Beschäftigten im Keim.
...
Bisher gelingt es der Klimagerechtigkeitsbewegung nicht, die Bildstärke und Effektivität der Aktionen zivilen Ungehorsams aus der Kohlegrube herauszuholen. Dazu kommt: Wie wirkt der »Sturm auf Tesla« auf die Menschen, die dort arbeiten? Es macht einen Unterschied, ob wenige Beschäftigte in einem riesigen Braunkohletagebau arbeiten, der unzweifelhaft renaturiert gehört, oder Tausende in einer Fabrik, die auch nützliche Dinge produzieren könnte.
...
Ob ein kompletter Rückbau oder eine Konversion der Gigafactory angestrebt wird, bleibt unklar. Es scheint, es solle keine Industrieproduktion im Wasserschutzgebiet geben – also auch keine Straßenbahnen, Busse oder Solarpaneele. Das zeigt: Der thematische Schwerpunkt Wasser kommt an Grenzen, wenn einem die Jobs von tausenden Industriebeschäftigten nicht egal sind.

In der Gigafactory arbeiten mittlerweile 12.000 Beschäftigte. Bei vielen hängt der Aufenthaltstitel am Arbeitsvertrag – und auch wenn man bei Tesla weniger verdient als bei IG Metall betreuten Autofabriken, sind die Jobs verhältnismäßig gut entlohnt. Aktivistinnen und Aktivisten haben immer wieder versucht, mit den Beschäftigten und der IG Metall ins Gespräch zu kommen – ein sehr guter Anfang.
https://www.jacobin.de/artikel/tesla-proteste-wassergerechtigkeit

Dann wird des Gespräch mit der IG Metall vorgeschlagen. Da kommt man vielleicht nicht herum. Die Bewegungslinken haben wenig Erfahrung mit den DGB Gewerkschaften und ihrer sehr zwiespältigen Rolle. Kontakte an den gewerkschaftlichen Strukturen vorbei zu knüpfen, wäre für die Umweltaktivisten auch Neuland. Darüber muß nicht nur diskutiert werden, sondern man muß es ausprobieren. Aus den Erfahrungen, auch den gescheiterten Versuchen, kann man nur lernen.

ManOfConstantSorrow

Der Green Deal ist Verarschung.
Die Elektromobilität sorgt für Umweltzerstörung an anderer Stelle.

Serbien verfügt über riesige Lithiumvorkommen. China hatte sich über die "Neuen Seidenstraßen" darüber hergemacht für ihre Autoindustrie.

Der Abbau bedeutet die Zerstörung einer Region, ein Umweltdesaster unvorstellbaren Ausmaßes. Die Bevölkerung ging auf die Barrikaden:

ZitatAn rund fünfzig Orten im ganzen Land blockierten Demonstranten zu dieser Zeit (4.12.2021)Straßen und Verkehrsknotenpunkte. Selbst den Verkehr auf der Autobahn durch die serbische Hauptstadt Belgrad legten sie lahm. (...) Es ist das zweite Wochenende in Folge, dass tausende Menschen in Serbien sich zu landesweiten Straßenblockaden zusammenfinden.
(...) Denn bei der Lithiumförderung und -produktion fallen hohe Mengen an Arsen an, das auf Abraumhalden gelagert werden soll. Umweltschützer befürchten, dass dabei das Grundwasser, die Flüsse und der Boden vergiftet werden. Landwirtschaft und Tourismus wären dann in der Gegend kaum mehr möglich, viele Menschen müssten wegziehen oder umgesiedelt werden.
https://www.dw.com/de/umweltprotest-in-serbien-die-%C3%B6ko-revolte/a-60034718

Augrund der massiven Proteste ist das Bergbauprojekt 2022 gestoppt worden.

Nun ist aber Olaf Scholz, der Autokanzler des Autolandes Deutschland nach Serbien gereist, um den Serben zu sagen, daß es so nicht geht, und die deutsche Industrie die Plünderung der Serbischen Bodenschätze braucht.
ZitatGanz Belgrad war mit deutschen Fahnen geschmückt. Bundeskanzler Olaf Scholz sollte sich in der serbischen Hauptstadt willkommen fühlen.
Er hatte die EU hinter sich, um Druck auf Serbien zu machen.

ZitatVor dem Scholz-Besuch wurde das aber schnell wieder richtig gestellt. Auf einen Wink von Vučić stufte das Verfassungsgericht blitzartig die vorherige Verordnung der Regierung, die den Abbau von Lithium beendete, als ,,verfassungswidrig" ein, worauf die Regierung das Projekt mit einer neuen Verordnung ins Leben rief.

Autokraten können eben auch nützlich sein. Sie müssen sich nicht mit der Regierung oder dem Parlament abplagen, Zeit vergeuden um eigene Parteigenossen für oder gegen etwas zu überzeugen, ihre Befehle werden schlicht ausgeführt.

Doch das Volk, das muss man noch überzeugen. (...)

In Serbien gibt es talibanartige Umweltaktivisten, furchtlose Draufgänger, die dem Regime gefährlich sein könnten. (...)

Derweil läuft die Medienmaschinerie des Regimes auf Hochtouren. Sie soll die Serben überzeugen, dass der Abbau von Lithium das Beste ist, was Serbien jemals passiert ist.
https://taz.de/Olaf-Scholz-in-Serbien/!6024749/

Aktuelles Video:
https://youtu.be/ivhlwgbPwfg?si=sd6qH6bmEzoqfyex
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Nikita

Der Unterschied zwischen Verbrenner und Elektroantrieb ist, dass die Rohstoffe lange genutzt und im günstigsten Fall nicht verbraucht werden. Bei Lithium und Kobalt bekommt man eine hohe Recyclingquote hin. Elektroautobatterien bekommen wohl oft auch nach
 ein bis 1,5 Jahrzehnten Nutzung im Auto eine weitere Verwendung in anderen Szenarien und können dann recycelt werden. Muss man aber auch machen und nicht die Batterien in Afrika in die Wüste stellen.

Katalysatoren in Verbrennern werden nicht mehr gebraucht. Damit geht der Verbrauch von  Platin, Palladium oder Rhodium runter. Wird in Russland und Afrika unter schwierigen Bedingungen abgebaut.
Ändert alles nichts an den katastrophalen Abbaubedingungen von Lithium und Co., aber an der Sichtweise vom Elektroauto.

Persönlich freue ich mich über jedes Auto, egal welche Antriebsart, das aus der Stadt verschwindet. Autofahren muss teuer und unbequem werden mit intensivem Ausbau von Alternativen. Leider hat man beim Elektroauto keinen Schnitt in der Leistungsfähigkeit gemacht. Um effizienter Autos zu bauen, muss die PS-Zahl stark runter. Was ohne ernstzunehmende Einbußen gut möglich wäre.

Hamburg geht in einem Punkt voran:

"Ab dem kommenden Schuljahr im September können Schüler:innen, die in Hamburg gemeldet sind, kostenlos im hvv unterwegs sein. Mehr noch: Das kostenlose Schülerticket gibt es als hvv-Deutschlandticket. Heißt: Schüler:innen können mit ihrem neuen Ticket künftig für 0,- Euro bundesweit auch im Nah- und Regionalverkehr mobil sein."

https://www.hamburg.de/politik-und-verwaltung/behoerden/bvm/aktuelles/pressemeldungen/2024-05-07-bvm-kostenlose-deutschland-tickets-928232

ManOfConstantSorrow

Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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