Streikwelle in Finnland?

[ManOfConstantSorrow]

Finnlands rechte Regierung fährt einen beispiellosen Angriff auf die lange Zeit mächtige Arbeiterbewegung des Landes. Im Gegenzug legen politische Streiks von Häfen bis zu Kindergärten die Wirtschaft lahm. Für die Gewerkschaften geht es um alles oder nichts.

https://jacobin.de/artikel/finnland-gewerkschaften-streikwelle

[ManOfConstantSorrow]

SAK und angeschlossene Gewerkschaften wollen Streiks fortsetzen

https://www.sak.fi/en/whats-new/news/sak-and-affiliated-unions-continue-strikes

[BGS]

Über den 25.3. hinaus fortgesetzte Streiks:

SAK:
Stauer und verwandte Berufsgruppen bei

Viking Line (Reederei), Frachthantierung in den Häfen von Helsinki und Turku,

NESTE (Raffinerie)sowie 45 weiteren Hafenbetrieben / Lagern

Baugewerkschaft:

Outokumpu Chrome, Torneå
Outokumpu Stainless, Torneå
SSAB Europe, Brahestad

Es wird ein Notbetrieb während des Streiks aufrechterhalten.

Elektrikerverband:

Outokumpu Chrome, Torneå
Outokumpu Stainless, Torneå
SSAB Europe, Brahestad
Raahen Rautatehtaan ruokalaosuuskunta, Brahestad   
Okmetic, Vanda
Neste, Versorgungsterminal Borgå
Neste, Hafen Borgå
Neste, Terminalen Nådendal
Neste, Hafen Nådendal
Neste, Terminal Kemi
Neste, Terminal Karleby

Verband JHL öffentlicher Sektor / Wohlfahrt:

Bahnstreiks ausser bei North Rail

Aufgabenbereiche werden bei 29 Unternehmen bestreikt, um 1.000  Mitglieder streiken.

Industriegewerkschaft:

Neste, Terminal Kemi
Neste, Terminalen Karleby
Neste, Hafen Nådendal
Neste, Distributionsterminal Nådendal
Neste, Hafen Borgå
Neste, Terminal Borgå
Okmetic, Vanda
Outokumpu Chrome, Torneå
Outokumpu Stainless, Torneå
SSAB Europe, Brahestad
SSAB Europe, Raahen Rautatehtaan ruokalaosuuskunta, Brahestad   

Etwa 4.000 Arbeitnehmer legen die Arbeit weiterhin nieder.

Servicegewerkschaft PAM:

Alle Bereiche in denen andere Gewerkschaften die Streiks verlängert haben, mit einigen Ausnahmen. Mitglieder der Seemansunion sind nicht betroffen, wenn sie an Bord arbeiten.

MfG

BGS

[BGS]

Eine Umfrage im Technologiesektor, die zwischen dem 13. und 18.3. bei 645 Unternehmen stattfand ergab, dass um 40 % der Firmen aufgrund der politischen Streiks ihre Investitionen im Lande verringern werden.

Der Export ist zum Erliegen gekommen. Bestreikt werden in diesem Bereich nur drei Konzerne, nämlich SSAB, Outokumpu und Okmetic.

Durch den Streik in der Logistik sind laut Umfrage ein Drittel der Technikfirmen zu begrenzter Produktion oder Aussetzung derselben gezwungen. 20% der Unternehmen haben ihre Produktion halbiert, auch wenn sie nicht direkt bestreikt werden.

Man gab zu 60% an, auch die Kunden würden unter den Streiks leiden, jedes vierte Unternehmen mit über 250 Arbeitnehmern hat einen Teil seiner Produktion ins Ausland verlegt.

Zugleich äusserten 40% der Unternehmen dahingehend, dass sich die Streiks negativ auf zukünftige Investitionen in Finnland auswirken würden.

14 % der Betriebe haben Personal entlassen.

Danke für weniger als nichts, Faschoregierung!

MfG

BGS

[Kuddel]

Diesen Scheiß, daß man ins Ausland abwandern muß, labern die Ausbeuter bei jedem Gegenwind. Deshalb ist es gut und wichtig, wenn es international Arbeitskämpfe und Proteste gibt. Gegen Tesla in mehreren Ländern Skandinaviens und in Deuschland. Es gab riesiege Streiks in der Autoindustrie in den USA. Jetzt gibt es eine Organisierung der VW Arbeiter in Chattanooga. Tja, wo soll es denn hingehen?

[dagobert]

Mit vollautomatisierten Fabriken auf den Mars.

[BGS]

Der SAK / FFC Vorstand hat heute die Regierung ausdrücklich davor gewarnt, in den kommenden Haushaltsberatungen die Renten anzutasten.

Dies könne Folgen haben mit denen die Regierung nicht gerechnet hätte, meinte Eloranta [Vorsitzender].

Er wies u. a. darauf hin, dass die Steuerzahler bereits heute die unterversicherten [Pension] Unternehmer mit einer halben Milliarde Euro jährlich finanzierten.

MfG

BGS

[BGS]

Sollte es nicht ohne Ende proteste geben, werden ab Herbst gemäss der finsteren Pläne der Regierung arbeitslos gemachte Menschen um 20 Prozent weniger ALG nach zwei Monaten ohne Job bekommen, nach weiteren acht Monaten soll es weitere Minus 5% geben.

Um 80.000 Menschen werden dann betroffen sein, im Niedriglohnbereich.

Eine Schande! Muss zur Schicht.

MfG

BGS

P.S.: War da nicht itrgendwas mit "teuerstes Land in Skandinavien", Inflation bzw. massive Steigerung der Lebenshaltungskosten?

[Kuddel]

Ist eine Frage der Machtverhältnisse. Wenn die Gewerkschaften kämpferisch und stark genug sind, werden die Pläne scheitern. Wenn die Bevölkerung ausreichend wütend ist, dürfte es ähnlich sein. Beides scheint nicht sicher zu sein. Deshalb wird der Angriff auf die sozialen Absicherungen gewagt.

[BGS]

Der Angriff auf soziale Absicherungen läuft von Regierungsanfang an.

Die Minderung der Realeinkünfte war 2022 die grösste seit mehr als 60 Jahren. Dies liegt auch an der Inflation.

Es hat nun eine wissenschaftliche Untersuchung der Fakten stattgefunden, welche ergibt, dass jeder vierte Arbeitnehmer (27%) oft bzw. ziemlich oft in Sorge ist, ob und wie die gesamten eigenen oder familiären Einkünfte noch ausreichen, um seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können.

MfG

BGS

[BGS]

Der SAK / FFC Vorstand trat am 19.04. zusammen und beschloss, derzeit keine Streiks auszurufen. Die Verhandlungen mit der Regierung dauern an.

MfG

BGS

[BGS]

Die ILO hat sich inzwischen kritisch zur derzeitigen Regierungspolitik in Finnland geäussert.

Ohne sich um die Intervention der Arbeitsorganisation zu kümmern hat nun die Mehrheit im Arbeits- und Sozialausschuss der Regierung ein Gesetzespaket durchgedrückt, welches das Streikrecht beschneidet -dies liegt nun bereit zur Abstimmung im im Reichstag.

Die Grund- und Menschenrechte der Arbeiter sollen beschnitten werden.

MfG

BGS

[BGS]

Jarko Eloranta in seiner heutigen 1. Mai Rede:

"Heute wissen wir, dass wir uns auf die Reden des Ministerpräsidenten in keinem Fall verlassen können. Die Arbeitslosen, die sich mit mageren Sozialbeiträgen durchschlagen müssen, sowie die Studenten werden unmöglichen Lebensbedingungen ausgesetzt. Von den Reichen und Grossverdienern wird so gut wie nichts nichts verlangt. Im Gegenteil, man hat ihnen unmoralischerweise sogar Steuererleichtungen zugebilligt."

MfG

BGS

[BGS]

Heute wurde das "Gesetz für Arbeitsfrieden" im Parlament verabschiedet, das mit sich bringt, dass das bisherige Recht auf politische Streiks sowie Sympathiestreiks beschnitten wird.

Ferner sollen die Gewerkschaften zukünftig entschieden höhere Bussgelder zahlen, falls im Nachhinein gerichtlich festgestellt würde, ein Streik wäre ungesetzlich gewesen.

Auch einfache Arbeitnehmer, welche an Streiks teilnehmen, bei denen später ein Gericht feststellt, dass sie ungesetzlich gewesen seien werden bald mit 200,- Bussgeld konfrontiert.

An den Arbeitgeber.

MfG

BGS

[BGS]

Finnlands Exporte im Verhältnis zum Bruttoinlandprodukt betragen 27 Prozent, während es in Schweden 55 und in Dänemark 69 Prozent sind. Dies scheint der Purra-Regierung komplett entgangen zu sein.

Glaubt wirklich irgendjemand ernsthaft, dass das Land mit seiner nun ausländerfeindlichen Immigrationspolitik, dem Unwillen bei der Ausbildung von Fachkräften sowie der Hetze gegen finanziell schlechter gestellte Menschen jemals wieder ökonomisch auf die Füsse kommen wird bzw. kann?

Eine kürzliche Untersuchung von FPA [zahlt Renten, ALG etc. aus] hat ergeben, dass mit den neuen Gesetzen die Motivation, sich einen schlecht bezahlten Job zu suchen schwindet - da es keine Freibeträge mehr für Arbeitslose gibt.

Bei miesen Löhnen, z. B. 1.650,- brutto monatlich, werden zukünftig etwa 60 % Abzüge fällig. Wer soll da noch arbeiten, derartige Stellen werden zumindest nicht mehr besetzt werden können.

Gemäss der Studie wird bei brutto 2.150,- / Monat aufgrund von Abzügen von bis ca. 70 Prozent die Motivation, einen Arbeitsplatz zu solchen Bedingungen anzutreten abnehmen.

Die wird dazu führen, dass der Staat / FPA mehr Sozialhilfe als bisher auszahlen muss.

Kompetenz sieht anders aus ... .

MfG

BGS     

 

[BGS]

Inzwischen haben die "wahren finnen" ihre Parteimitglieder Teuvo Hakkarainen und Timo Vornanen [vgl. https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=21713.1230#bot] rausgeschmissen.

Teuvo Hakkarainen sitzt im EU-Parlament. Er hätte gegen die Parteistatuten gehandelt. ... . .

Bestätigt wurde dies durch Parteisprecher Harri Vuorenpää.

MfG

BGS

[BGS]

Inzwischen plant die Regierung, zukünftige Lohn-/Gehaltserhöhungen an das Wachstum des Exportsektors zu binden. Davon werden im Besonderen die im Öffentlichen Dienst tätigen Frauen betroffen sein.

Das Wohngeld für 200.000 arme Rentner wird demnächst gekürzt.

Die wahre Finnin Rikka Purra und Petteri Orpo von der "Nationalen Sammlungspartei" haben inzwischen weitere Einsparungen zu Lasten der Ausgebeuteten und Armen angekündigt.

Dabei findet das ersehnte Wachstum bzw. dessen Beginn schlicht nicht statt, die Arbeitslosigkeit nimmt zu und wird -schätze ich- weiter zunehmen. Die Statsschulden werden mehr und mehr. Nächsten Monat wird die Mehrwertsteuer von 24 auf 25,5 % erhöht.

Eine wachsende Zahl Arbeitnehmern wird bald von der miesen staatliche Unterstützung abhängig werden.

Die Folgen ihres Handelns scheinen der Regierung komplett egal zu sein.

Von Streiks keine Rede mehr.

MfG

BGS

[BGS]

Ausgerechnet die neoliberale Ratingagentur Fitch bewertete letztens die Zukunftsaussichten des Landes als inzwischen negativ. Begründung: So gut wie kein Wachstum und mangelhafte Massnahmen zur Verbesserung des Staatshaushalts.

Nichts wächst eben ewig und ein grosser Teil der hiesigen Bevölkerung steht inzwischen vor grossen ökonomischen Problemen während die Staatskasse leer bleibt.

Obwohl reichlich Ausgebeutete hier schon lange so gut wie nichts mehr zu verlieren haben, es täglich Insolvenzen gibt und dementsprechend "frei" gewordene, kundige Mitarbeiter keinen neuen Job finden, wird gebetsmühlenartig das Märchen vom "Fachkräftemangel" wiederholt.

Seit der Finanzkrise 2007/2008 hat im Lande so gut wie kein Wachstum mehr stattgefunden und vom eh skandinavisch betrachtet äussert dürftigen "Sozialstaat" sind schon seit den Neunzigern nur Trümmer verblieben.

Einwanderung -und damit frischer Wind- wurde und wird nicht etwa erleichtert, im Gegenteil: Massnahmen, um die hiesigen Immigranten zu integrieren, sind inzwischen zur Farce verkommen, ganz davon abgesehen, dass nicht wenige Menschen aus anderen Ländern nunmehr nach z. B. Schweden und Norwegen abgehauen sind bzw. hier keine Zukunft mehr für sich und ihre Angehörigen sehen.

Mit der jetzigen "Politik" der Faschos, die übrigens von 20% der Bevölkerung gewählt worden sind, ist kein Blumentopf zu gewinnen. Von der zunehmenden Fremdenfeindlichkeit mal ganz abgesehen.

Es hätten schon lange Massnahmen getroffen werden müssen, damit die wenigen bereits vorhandenen Einwanderer gerne in Finnland blieben und auch langfristig zum Wohl der Gesellschaft mehr beitragen könnten.


MfG

BGS