In der Pflege: 8000 Euro pro Monat und Dienstwagen?

Begonnen von Kuddel, 16:37:25 Mi. 03.Januar 2024

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Kuddel

Ein undurchschaubares Business, das Herumgedeale mit Arbeitskräften, die rar sind.

ZitatLaut Arnold sei mit Zunahme des Fachkräftemangels die Leiharbeit zu einem lukrativen Geschäftsfeld geworden: ,,Zeitarbeitsfirmen nutzen die angespannte Arbeitsmarktlage, die auch aus ihrem eigenen aggressiven Abwerbeverhalten resultieren und können die Entleihbedingungen zum Teil nach Belieben diktieren." So gibt es überregionale Medienberichte, in denen davon die Rede ist, dass Krankenschwestern von Zeitarbeitsfirmen mit bis zu 8000 Euro Monatsgehalt und Dienstwagen gelockt würden. Solche Zahlen lassen sich hier vor Ort allerdings nicht verifizieren.
https://www.sn-online.de/lokales/schaumburg/schaumburghameln-sanaklinikum-und-agaplesion-vehlen-berichten-ueber-leiharbeit-in-kliniken-4CMOZZG2KNH6BL5U3TA3WRZ7TQ.html

Hans01

ZitatPfleger verdienen als Leiharbeiter oft mehr, können sich ihre Arbeitszeit besser einteilen und müssen weniger Nacht- und Wochenendschichten übernehmen. Deshalb kommt es gar nicht mehr so selten vor, dass Klinikmitarbeiter kündigen und als Leiharbeiter zurückkehren.

Übrigens eine weiteres Beispiel, das aufzeigt, dass die Forderung nach Equal Pay längst nicht mehr überall ein bedeutendes Thema ist. Es werden immer mehr Branchen (insb. Bereich Verdi) von den Tarifverträgen in der Zeitarbeit überholt.

Nikita

Das höre ich auch seit einigen Jahren. Die Wertschätzung von Leiharbeitern in der Pflege ist durch den Verleiher größer. Es gibt Antrittsprämien, man kann mitentscheiden, wo man eingesetzt wird (teils beim alten Arbeitgeber). Kein ständiges reingerufen werden aus der Freizeit in den Dienst, sondern feste Arbeitszeiten, bessere Bezahlung, Urlaub heißt Urlaub, Freizeit heißt Freizeit.
Während ich bei fixangestellten Mitarbeitern viel Schlechtes höre. Da kann man das o.g. einfach umkehren und noch Mobbing, Willkürabmahnungen und katastrophale Führungen dazunehmen. Alle paar Jahre kommt ein Rausschmeißer-Chef, der den Land noch mal weiter runterfährt.

Kuddel

Die Situation der Leiharbeit in der Pflege ist in ein Ausnahmefall.

Zitat von: Hans01 am 15:57:41 So. 07.Januar 2024Es werden immer mehr Branchen (insb. Bereich Verdi) von den Tarifverträgen in der Zeitarbeit überholt.

Diese von den Gewerkschaften erkämpften tollen Tarifverträge möchte ich mal sehen!

Hans01

Auch in der Logistik. Es liegt einfach daran, dass die Leiharbeit mindestens 13,50 Euro zahlen muss (ab April mehr, wird noch verhandelt), der Mindestlohn aber nur bei 12,41 liegt. Ich bin selbst in der Logistik und da bekommen die eigenen Versandmitarbeiter nur 13.30. In der Pflege ist es auch ein höhere Gruppe, da man eine Qualifikation mitbringen muss.

Neulich noch auf Kununu gelesen: Ein großer Essensauslieferer zahlt nur Mindestlohn. Da erpresst man die Leiharbeiter. Entweder Stamm-Übernahme zu Mindestlohn oder Abmeldung.

Und das wird so weitergehen, denn gerade bei den Dienstleistungen sind die Löhne schlecht. Es gibt oft keine Tarifverträge mehr. Man lässt die Leute einfach aushungern.


dagobert

Das besagt aber gerade nicht, dass die Leiharbeitstarife so supergut sind, sondern nur, dass die Arbeitsbedingungen in den anderen Branchen immer noch beschissener werden.
Und die angekündigte Wiedereinführung der Harz-IV-Komplettsanktionen sorgt dafür, dass der Zug auch weiterhin in dieser Richtung fährt.
Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch.
Karl May

Hans01

Ich hab ,,supergut" auch nicht geschrieben. Nur dass equal pay längst nicht mehr überall etwas bringen würde (bzw. in einigen Branchen sogar zu Gehaltskürzungen käme).

Es geht in der Tat wieder in die andere Richtung. Die CDU ist stärkste Kraft und ein Merz war schon immer gegen den Mindestlohn. Wenn es nach ihm geht, direkt wieder auf 9 Euro runter. Und dann kommen schon die Nazis von der AfD, für die die Geringverdiener gleich nach den Flüchtlingen das zweitgrößte Übel sind und die Entlastungen nur für Großverdiener und Unternehmen wollen.


Kuddel

Ich habe nachgefragt, weil ich der Meinung bin, daß du in Bezug auf die Politik der Gewerkschaften in einer anderen Realität lebst.

Du behauptest, daß es dank der Gewerkschaften nur bergauf geht mit der Leiharbeit und dort sei es bald besser als in den Stammbelegshaften.

Ich glaube an die gewerkschaftliche Idee und ich weiß es auch zu schätzen, wenn eine (DGB-) Gewerkschaft mal etwas vernünfiges hinkriegt. Aber in Bezug auf die Leiharbeit bin ich der Meinung, daß die Gewerkschaften Teil des Problems sind.

Ich bin auch kein Anhänger von Equal Pay. In Frankreich gibt es Equal Pay + 10% und trotzdem ist der Zwischenhandel mit der Arbeitskraft für die Ausbeuter lukrativ. Und die Leiharbeit ist auch in Frankreich verhaßt. Leiharbeit ist zumeist das Einzige, was man bei der Arbeitssuche findet.

Hierzulande wurde unter Schöders Agenda 2010 Leiharbeit ausgeweitet und Hartz IV eingeführt, was beides nicht ohne die tatkräftige Unterstützung der Gewerkschaften möglich gewesen wäre. Ich behaupte auch, daß es schon längst und lange Equal Pay geben würde, wenn die Gewerkschaften es damit ernst gemeint hätten.

Aber wie gesagt, mein Ziel ist nicht "Leiharbeit verbessern", sondern "Leiharbeit abschaffen!".

Ein Betrieb, eine Belegschaft!

Hans01

Da stellt sich dann aber die Frage, wie realistisch es ist, das ganz abzuschaffen. Dafür benötigt man Mehrheiten im Bundestag. Welche Partei hat das überhaupt im Wahlprogramm? Ich fürchte niemand, außer vielleicht die Linke, die aber keine Bedeutung hat und beim nächsten mal vermutlich sogar rausfliegen wird.

Es sind dummerweise inzwischen CDU und AfD die stärksten Parteien und die drehen, sollten sie die Wahl gewinnen, dann eher die Schrauben zurück. Ein rückwärtsgewandter Merz wird eher gucken, ob Bürgergeldempfänger nicht möglicherweise noch zu gut bei wegkommen. Er wird eher schauen, wie man die Leiharbeit attraktiver für den Arbeitgeber gestalten kann.

 

Kuddel

Auf dieses blöde Herumargumentiere, welche Partei gerade wieviel Prozent hat, kann ich auch kacken. Interessiert mich herzlich wenig!

Ob etwas realistisch ist? Man muß etwas fordern, was es nicht gibt und man muß Druck erzeugen, um das umzusetzen.

Sklaverei war mal legal. Frauenwahlrecht gab es nicht. Man hat "unrealistische" Dinge erkämpft.

Hans01

Es gibt nur dummerweise keinen Druck. Weder gehen Menschen dafür auf die Straße, noch bestreiken sie die Betriebe, noch gibt es politische Mehrheiten dafür. Und das wird sich auch nicht ändern. Schon gar nicht nur online.

Kuddel

Erst einmal geht es darum, was man will und was man nicht will. Dann kann man sehen, ob es Mittel gibt, mit denen man sich seinem Ziel nähern kann.

So eine einfache Frage überfordert dich schon.


Hans01

Wer ist ,,man"? Du persönlich? Oder doch eher die Mehrheit der Bevölkerung? Ich kann dir das beantworten: Das was die Mehrheit will ist entscheidend. Und die rennt gerade deutlich nach rechts. Du willst den ganz großen Wurf, nur ist der vollkommen utopisch. Wenn ich das entscheiden könnte, würde ich Leiharbeit verbieten. Kann ich aber nicht.

Onkel Tom

Zitat von: Hans01 am 22:35:46 Mi. 10.Januar 2024Wenn ich das entscheiden könnte, würde ich Leiharbeit verbieten. Kann ich aber nicht.

Bist Du (persönlich) darüber so sicher, das Du Leiharbeit nicht verbieten
könntest ? Setze mal dein Denkorgan in Bewegung und Du findest die fast
unbemerkte Denkecke, das Du für dich ganz persönlich sehr wohl Leiharbeit
verbieten kannst.. Das hat auch nichts mit großen Würfen zu tun und so
utopisch ist da nix, weil in der Umsetzung auch unter den ZAF-erlaubt-Zeiten
ganz real möglich ist.. Dat janze findet also bei den eigenen Synapsen an.
Eine Entscheidung zu entscheiden, hängt dann vom persönlichen Potenzial ab..

Mehr nicht, sich der Entscheidung stellen und feddisch, Schönes WE  ;)

Ps. Gibt schon so schmunzelhafte Geschichten, wie man Leiharbeit unattraktiv
gestalten kann.  :D 
Lass Dich nicht verhartzen !

Hans01

Für mich habe ich Leiharbeit längst verboten. Ich würde den Scheiß nicht machen. Kuddel ist aber mittendrin (warum auch immer) und sein Ansinnen ist, es gesetzlich für alle zu verbieten. Dafür benötigt man aber politische Mehrheiten, die in weiter Ferne sind. Es ist schlicht und ergreifend unrealistisch.

Und ganz so einfach ist das für sich selbst verbieten ja auch nicht. Es drohen dann Sanktionen und Sperren beim Arbeitsamt.


Onkel Tom

Okay, der Prozess, seinen eigenen Arbeitswert zu bemaßen a la "nicht unter",
hast Du also schon hinter dir.

Kuddel wolle, das Leiharbeit auch gesetzlich verboten wird.Die gleiche Hoffnung
trage ich auch. Und wie kommt man nun zu einer Mehrheit ?

Diesen Denkprozess auch bei Mitarbeiter_innen provozieren, beziehungsweise
auslösen. Solange das "Leiharbeit verbieten !" nicht genug in den Köpfen der
arbeitsleistenden Gesellschaft ist, ja dann wäre die Hoffnung utopisch.

Zitat von: Hans01 am 12:11:37 Sa. 13.Januar 2024Und ganz so einfach ist das für sich selbst verbieten ja auch nicht. Es drohen dann Sanktionen und Sperren beim Arbeitsamt.


Tjo, "Berufsrisiko" Selbstbestimmung stabil zu halten aber besser als
diesen Umstand wie Hase vor der Schlange zu hocken.

Ja, diese Angst, die man dem zurück geben sollte, von dem man sie bekommen hat.
Lass Dich nicht verhartzen !

Hans01

Am Ende braucht es Mehrheiten im Bundestag dafür. Welche Partei kann ich denn wählen, die das Verbot im Wahlprogramm hat? Oder müssen Leiharbeitende erst Krawall machen und dann kommt vielleicht irgendeine Partei auf die Idee, das im Wahlprogramm aufzunehmen? Da sehe ich keinerlei Potential. Die Leute gehen lieber den Weg des geringsten Widerstands.

Im Moment ist die Stimmung leider pro CDU und AfD in Deutschland, da ist nichts mit Leiharbeit verbieten. Die Meute schreit nach Ftznfritz, der ganz andere Ideen hat und klar pro Unternehmen ist. Der wird sich eher für eine Ausweitung einsetzen.

Wir Arbeitnehmer sind uns doch schon nicht einig untereinander. Der eine gönnt dem anderen nichts. Es wird sich gegenseitig gemobbt. Wichtig ist anscheinend nur, dass es weiter unten noch jemanden gibt, auf den man drauf treten kann. So werden wir keinen Krieg gewinnen.

Kuddel

@Hans01, mit einigen deiner Aussagen kann ich etwas anfangen. Du hangelst dich jedoch zu sehr an irgendwelchen parlamentarischen Mehrheiten entlang. Ich bin nicht blind und weiß auch, wie bitter es an der Front aussieht. Ich weiß auch genauso gut, wie sehr das neoliberale gesellschaftliche Klima Auswirkung auf das menschliche Miteinander hat und in Betrieben ein unsolidarisches Verhalten verbreitet ist und das nicht allein für Leiharbeiter.

Egal wie schwierig oder gar unmöglich etwas umzusetzen scheint, wenn es richtig ist, soll man es laut sagen. Wenn man die Leiharbeit loswerden will, ist das eine gute Parole, auch wenn man damit ein einsamer Rufer sein mag.

Der Druck in diese Richtung wird nie im Parlament passieren. Wenn aber in der Bevölkerung, in den Betrieben, die Stimmen gegen die Leiharbeit lauter werden, werden Politiker und Parteien sich dazu positionieren müssen.

Ich finde alles gut, was das System Leiharbeit schwächt. Sei es, daß die Leiharbeiter nicht so gut arbeiten wie die Stammbelegschaft, sei es, daß der Ruf der Leiharbeit ruiniert ist, oder es echte Proteste und Forderungen dagegen gibt. Das sind alles stete Tropfen, die den Stein höhlen.

Da Leiharbeiter in einer Position sind, in der sie sich kaum organisieren und wehren können, treten aufgeweckte Stammbelegschaften für sie ein und fordern die Übernahme aller Leiharbeiter. Die Forderung "Ein Betrieb, eine Belegschaft!" kommt auch aus Stammbelegschaften.

Diese Dinge kann und soll man machen, egal wie Kacke die Mehrheiten im Bundestag sein mögen.

Hans01

Ich weiß schon was du meinst. Und weil ich selbst zwischen 2002 und 2005 Leih-AN war, weiß ich auch, wie beschissen die Situation ist. Ich hab damals 7 Euro die Stunde bekommen. Tarifvertrag ,,christliche Gewerkschaften". Es gab 20 Tage Urlaub. In der Kantine beim Entleiher musste ich doppelt so viel fürs Essen zahlen wie der Stammbeschäftigte (denn der bekam 50% Zuschuss). Die Stempelkarte sah auch anders aus als die der Stammbeschäftigten. Ich musste eine Stunde später anfangen als die Stammbeschäftigten und wenn nichts zu tun war, wurde ich auch mal um 14 Uhr nach Hause geschickt, damit die Stammbeschäftigten auf ihre Stunden kommen. Meine erste Lohnabrechnung hat gut 20 Stunden unterschlagen. Hab ich zwar gemerkt und auch wiederbekommen, aber andere merken sowas vielleicht nicht. Kurz: Ich war nicht nur Mensch 2. Klasse, ich hab mich auch wirklich so gefühlt.

Nach etwas mehr als drei Jahren beim Entleiher bin ich dann übernommen worden. Natürlich mit zwei Jahren Befristung, obwohl ich schon drei Jahre da war. Ich musste also weitere zwei Jahre zittern ehe ich selbst zum Stammbeschäftigten wurde. Dann ist mir aufgefallen, dass ich zu zwei Lohngruppen niedriger eingestellt wurde als alle anderen und man wollte mir erklären, dass ich selbst schuld sei, wenn ich das unterschreibe.

Ich bin dann von einem Mitarbeiter angesprochen worden, der eine Liste zur BR-Wahl einreichen wollte. Erst war ich skeptisch, hab dann aber doch mitgemacht, genügend Stimmen geholt, Schulungen zum Arbeitsrecht besucht und konsequent die Meinung vertreten. Es gab auch einige Verfahren vorm Arbeitsgericht, die wir alle gewannen. Es konnten einige Verbesserungen erreicht werden. Die verpflichtende Übernahme von Leih-AN jedoch nicht.

Nebenbei bin ich in der Gewerkschaft aktiv, allerdings kriege ich die Leute nicht in der Masse überzeugt, obwohl die Löhne schlecht sind. Es ist wirklich schwierig. Dazu die gezielte Angstmache. Es gibt ein Rekordjahr nach dem anderen, aber immer mit dem Hinweis: ,,nächstes Jahr könnte es wirklich schwer werden". Und schon denken alle, dass ihr Job in Gefahr ist und halten sich dann zurück. Wenn dann noch Schlagzeilen kommen wie ,,Deutschland in der Rezession" und die Unternehmen trotzdem Dividenden in Rekordhöhe ausschütten, rafft die Masse das gar nicht. Die denken weiter, dass ihr Job in Gefahr ist.

Und dann lese ich hier über alternative Konzepte, die jedoch viel mehr Mut und Durchblick erfordern, als die normalen Rechte wahrzunehmen. Halte ich halt für unrealistisch. Aber ich hätte gerne Leute mit eurer Einstellung im BR Gremium. Denn die meisten machen das leider nur wegen des Kündigungsschutz. Da ist die Rückendeckung leider auch nicht da, wirklich in den Krieg zu ziehen. Es ist wirklich ermüdend.

Kuddel

Ich habe mal ein paar Beispiele herausgesucht, die beweisen, daß doch etwas in der Leiharbeit möglich ist, es dort Proteste und Kämpfe und auch Erfolge gibt, trotz des politischen und gesellschaftlichen Klimas.

Opel Rüsselsheim: "Wegen des extrem hohen Anteils an Leiharbeitern im Rüsselsheimer Autowerk gab es zuletzt heftigen Streit. (...) Dennoch war der Unmut hinter den Werkstoren zuletzt groß. (...) Management und Betriebsrat einigten sich darauf, dass Stellantis respektive Opel 150 Leiharbeitnehmer übernimmt, davon 50 unbefristet und 100 befristet." https://www.mittelhessen.de/wirtschaft/wirtschaft-hessen-und-rheinland-pfalz/ueberraschende-wende-opel-uebernimmt-viele-leiharbeiter-2683468

Eine Gruppe von Leiharbeitern, die bei DHL in der Nähe von Kassel eingesetzt waren, kämpft um ausstehende Gehälter
(...) Eine Pressesprecherin der FAU Göttingen sagte dem »nd«, dass es insgesamt um rund 100 000 Euro gehe, die man als Forderung gegenüber dem entleihenden Unternehmen WorKings erhebe. Für zwei Mahnverfahren habe man bereits die Vollstreckungsbescheide erhalten. (...)
Das Besondere im vorliegenden Fall sei, dass sich die Betroffenen zusammenschließen und organisiert artikulieren. Diese stellten bei einer Kundgebung am vergangenen Mittwoch klar, dass es nicht allein um systematischen Lohnbetrug gehe, sondern auch um Rassismus. »Wir werden ausgebeutet, um ein System am Laufen zu halten, das auf maximalem Gewinn basiert und sich nicht nur auf die WorKings GmbH beschränkt. Auch DHL profitiert durch ein bewusstes Einsetzen von undurchsichtigen Subunternehmen«, hieß es in einem dort verlesenen Statement.
https://www.nd-aktuell.de/artikel/1172800.leiharbeit-bei-dhl-dhl-leiharbeiter-kaempfen-um-ausstehenden-lohn.html

Tausende Leihbeschäftigte waren in den letzten Wochen in Aktion für eine Inflationsausgleichsprämie. Am Donnerstag vor der entscheidenden Verhandlung in München demonstrierten noch einmal 1000 Leihbeschäftigte, solidarisch unterstützt von Stammbeschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie.
https://www.igmetall.de/tarif/tarifrunden/leiharbeit/tarifrunde-leiharbeit-inflationsausgleichspraemie

Die IGM scheint noch eine beachtliches Mobilisierungspotential zu haben. Es fragt sich, warum sie es nicht öfter und gezielter einsetzt?

Hans01

Es steht und fällt mit dem Organisationsgrad. Der ist z.B. bei der IG Metall höher als bei Verdi (hier bin ich leider aktiv). Bei Autofirmen gibt es wohl zum Teil auch eine halbwegs gute Quote unter den Leih- AN.

Wenn Löhne nicht gezahlt werden, ist auch direkt mehr Druck auf den Kessel.

Die Gewerkschaften werden schon aktiv. Aber zum Beispiel nicht bei uns, weil es lächerlich wäre, mit 15 Leuten vor dem Tor zu stehen, während die anderen 285 weiterarbeiten. Man sagt pi mal Daumen: ab 50% ist man fähig, Druck aufzubauen.

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