Trauma

Begonnen von Tresenschlampe, 18:20:01 Mo. 20.Januar 2003

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Tresenschlampe

War schon ne Weile her, daß ich in der Traumfabrik gekellnert hab, aber wahrscheinlich hat sich das Klima seitdem kaum geändert. Zur Einstellung wird jeder gefragt mit wem man gerne zusammenarbeiten würde und mit wem keinesfalls. "Damit man den Dienstplan entsprechend einrichten kann", Das wurde auch getan. Es mußten immer die zusammenarbeiten, die nicht miteinander können, damit stets höchstes Maß an Misgunst, Druck und gegenseitiger Kontrolle herrscht.

Biertrinker

Karl Günther Hermann (oder so ähnlich) gehört die Traumfabrik und noch ne Reihe anderer gutgehender Läden. Meist hat er die Auseinandersetzungen mit seinem Personal gewonnen. Doch einmal nicht!

Sein erster Laden war die PUPILLE. (ca.76 eröffnet). War sofort DER Szeneladen der Stadt, stets rappelvoll mit Freaks und politischen Plakaten (wie es damals angesagt war). Mit dem da erwirtschafteten Geld eröffnete er einige Jahre Später in der Bergstraße die erste Parkdeckdisko, den "Hinterhof". Als das Pupillepersonal auch an dem guten Umsatz teihaben wollte hieß es lapidar sie könnten sich ja eine andere Arbeit suchen oder die Pupille übernehmen. Für die Kneipe verlangte er einen astronomischen Abstand. Da trat das Personal in einen Streik. Karl Hermann fand zwar Streikbrecher, aber diesmal hat der Wirt die Rechnung ohne sein Personal gemacht. Ein Teil seiner Tresenmannschaft wohnte in einer WG direkt über der Kneipe. Es wurde auf Flugblättern zum Kneipenboykott aufgerufen und es gab eine permanente  "Solidaritätsparty" in der drüberliegenden Wohnung mit der gleichen Musik, wie aus der Pupille gewohnt und Flaschenbier zum Selbstkostenpreis. Die Soliparty brummte, während sich die Streikbrecher am Tresen langweilten. Der erste Kieler Kneipenstreik machte bundesweit Schlagzeilen. Karl Günter hielt viele Wochen durch, doch die Streikenden blieben eisern bis ihr Chef endlich einknickte und den Laden zu besseren konditionen seinen(ehemaligen) Angestellten überließ.

handkey

demnach sind wir kein einzelschicksal-
was man uns versucht, reinzudrehen.
Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger,
Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen,
warum sollten ausgerechnet Volks- oder Arbeitervertreter
aus der Art schlagen?

ManOfConstantSorrow

In der Gastronomie sind unterirdischen Arbeitsbedingungen ein Dauerthema.
Betroffen sind auch alternative und "szenige" Läden, teilweise sogar mit linkem Anspruch.
In Kiel gibt es verschiedene Konflikte mit dem Personal. Der Mindestlohn wird wohl teilweise umgangen.
Im Club 68 ist wohl so manches im Argen, es klingt übel, was man hört.
Ich frage mich auch, ob die "selbstverwalteten" Kneipenkollektive Hansastr.48 und Subrosa sich überhaupt den Mindestlohn auszahlen, oder haben sie kollektiv und ganz free entschieden, daß sie auch billiger können...??

Ich würde mich über weitere Infos freuen.
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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