Leihsklaven In der Autoindustrie

Begonnen von ManOfConstantSorrow, 17:13:31 Do. 01.Juni 2006

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Kuddel

Leiharbeit bei Tesla geht mit Ausbeutung einher: Besonders polnische Leiharbeiter:innen bekommen keine Lohnfortzahlung bei Krankheit und werden plötzlich gekündigt.

https://www.nd-aktuell.de/artikel/1180704.arbeitsausbeutung-ausbeutung-von-eingewanderten-arbeitern-um-den-lohn-gebracht.html

Fritz Linow

Zitat10.9.24
VW-Beben: Beschäftigungssicherung weg, weniger Lehrstellen

Nun ist es Gewissheit: VW hat bei der IG Metall in Hannover die Beschäftigungssicherung, den Tarif Plus, die Übernahmeverpflichtung für ausgelernte Auszubildende und die Regelungen zur Leiharbeit gekündigt. In Summe wurden sechs Verträge gekündigt.
(...)
Gekündigt werden ferner die Tarifverträge für Leih- und Zeitarbeiter. Auch dieser Schritt soll den Autobauer finanziell entlasten. Zur Begründung hieß es von Volkswagen: ,,Mit der Kündigung der Tarifverträge zum Einsatz von Zeitarbeit bei Volkswagen, will das Unternehmen Zeitarbeit zukünftig zu den tariflichen Konditionen der Zeitarbeit für die Branche einsetzen und nicht wie aktuell, zu weit höheren Kosten als der Wettbewerb beschäftigen."
(...)
https://www.braunschweiger-zeitung.de/wirtschaft/article407222926/vw-beben-beschaeftigungssicherung-weg-weniger-lehrstellen.html

Kuddel

ZitatDer US-Elektroautobauer Tesla will trotz schwieriger Marktlage in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin 500 Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter übernehmen. Die Geschäftsführung habe entschieden, dass sie zum 1. November fest übernommen würden, teilte das Unternehmen mit.

Der Autobauer sieht die Übernahme auch als Signal: "Die aktuelle Entscheidung ist Ausdruck einer optimistischen Einschätzung zur weiteren Entwicklung der E-Auto-Produktion in Grünheide", heißt es vom Unternehmen. Im einzigen europäischen E-Auto-Werk von Tesla arbeiten nach Unternehmensangaben knapp 12.000 Menschen.

Bereits 1.000 Leiharbeiter übernommen

Die Betriebsratschefin Michaela Schmitz hatte die Geschäftsführung in Grünheide laut Tesla bei der jüngsten Betriebsversammlung aufgefordert, Leiharbeit weiter zu reduzieren. Tesla führte dort Ende 2022 Zeitarbeit ein und übernahm seitdem nach eigenen Angaben 1.000 Leiharbeiter in Festanstellung ohne die jüngste Ankündigung. Wie viele Leiharbeiter es derzeit insgesamt sind, ist unklar – es gibt aber mehr als 500.

Der US-Hersteller hatte im April angesichts der Flaute beim Elektroauto-Absatz angekündigt, mehr als zehn Prozent seiner Stellen weltweit abzubauen. In Grünheide wurden 400 Stellen gestrichen. Tesla will an den Ausbauplänen für seine Fabrik festhalten, lässt aber den Zeitplan offen.
https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/10/tesla-uebernahme-500-leiharbeiter-gruenheide.html

Hat jemand eine Theorie, warum Tesla so entschieden hat? Ist doch ungewöhnlich in der Autoindustrie...

krapotke

Zitat von: Kuddel
Hat jemand eine Theorie, warum Tesla so entschieden hat? Ist doch ungewöhnlich in der Autoindustrie...
/quote]

Ist das vielleicht ein Versuch angesichts des Protestes in Grünheide gegen Tesla gut Wetter zu machen, in dem sich der Konzern als sozial verantwortungsbewusst und Arbeiter*innenfreundlich darstellen möchte?



,,Das habe ich getan" sagt mein Gedächtnis. "Das kann ich nicht getan haben" sagt mein Stolz und bleibt unerbittlich. Endlich gibt das Gedächtnis nach.        Friedrich Nietzsche

Kuddel

Hatte ich auch überlegt. Ich kenne Tesla nur nicht als Unternehmen, das auf Protest und eine kritische öffentliche Meinung eingeht.

Aber vielleicht ist in Grünheide die Stimmung in der Bevölkerung ein Problem für das Unternehmen. Das wäre ein Beweis dafür, daß mit guter Basisarbeit selbst ein Riesenkonzern in Bedrängnis gebracht werden kann.

Fritz Linow

Bei Tesla gibt es keinen Tarifvertrag:
https://www.igm-tesla.de/

Leiharbeit ist zu teuer?

Wanderratte

Könnte es möglicherweise am angeblich zu hohen Krankenstand liegen?

ZitatDer US-Autohersteller Tesla macht Ernst mit seiner Ankündigung, Leiharbeiter im Werk Grünheide für ihren Fleiß mit einer Festanstellung zu belohnen. Wie das Unternehmen den Mitarbeitern am Donnerstag in einer internen Mitteilung ankündigte, sollen ab dem 1. November 500 Leiharbeiter einen festen Anstellungsvertrag bei Tesla erhalten.

Tesla bestätigte den Schritt auf Handelsblatt-Anfrage. Die Entscheidung sei ,,Ausdruck einer optimistischen Einschätzung zur weiteren Entwicklung der E-Auto-Produktion in Grünheide".

Die Ankündigung erfolgte wenige Wochen nach einer Standpauke, die Werksleiter André Thierig seiner Belegschaft auf einer Betriebsversammlung hielt. Dabei kritisierte Thierig den hohen Krankenstand in Grünheide, der Anfang September bei zehn Prozent lag und im August 17 Prozent erreichte. Thierig und Personalleiter Erik Demmler besuchten wegen ihrer Skepsis nach eigenen Angaben 30 krankgeschriebene Mitarbeiter zu Hause. Tesla teilte auf Anfrage mit, es gebe ,,diesbezüglich keinen Zusammenhang".
Quelle: https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/elektromobilitaet-tesla-uebernimmt-500-leiharbeiter-in-gruenheide/100077965.html .

ManOfConstantSorrow

Zitat von: krapotke am 10:45:44 Mo. 14.Oktober 2024Ist das vielleicht ein Versuch angesichts des Protestes in Grünheide gegen Tesla gut Wetter zu machen, in dem sich der Konzern als sozial verantwortungsbewusst und Arbeiter*innenfreundlich darstellen möchte?

Nee, das mit dem gut Wetter Machen mit einer sozial und verantwortungsbewussten Selbstdarstellung scheint doch nicht so wichtig zu sein:

ZitatWerk in Grünheide bei Berlin Tesla kündigt Betriebsratsmitglied, IG Metall nennt Vorwürfe absurd
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/gruenheide-tesla-werk-bei-berlin-kuendigt-betriebsratsmitglied-ig-metall-nennt-vorwuerfe-absurd-a-9a7dd56b-8f8a-4e16-91d7-857fe6a7d742
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

bernie von zoom

Fort ist der Leiharbeiter bei Ford.
Bisher ist nichts in der Presse, das System Leihgaunerei funktioniert

ZitatBei Ford in Köln wie immer und überall: ,,Sozialverträglicher" Arbeitsplatzabbau gilt nicht für die über 300 LeiharbeiterInnen von Randstad New
,,... Bei Ford in Köln arbeiten in der Fahrzeugfertigung noch über 300 Kolleginnen und Kollegen über die Leiharbeitsfirma Randstad. Sie sind die ersten, die vom aktuellen Kahlschlag betroffen sind. Pünktlich zu Weihnachten stehen sie und ihre Familien vor dem Aus. Der Vertrag zwischen Ford und Randstad läuft nur bis Ende Dezember. Doch nur ein Bruchteil wird von Randstad an andere Firmen vermittelt. Viele Kollegen haben überhaupt nur einen bis Ende Dezember befristeten Arbeitsvertrag mit Randstad. Darüber hinaus hat Randstad angefangen, auch langjährigen Mitarbeitern zu kündigen oder dies zumindest anzukündigen. Den Kollegen wird eine Regelvereinbarung zwischen Randstad und dem Betriebsrat von Randstad ausgehändigt. Sie erweckt in den ersten Zeilen den Anschein, als ob es um die Sicherung von Arbeitsplätzen ginge. Auf Seite zwei ist dann häufig angekreuzt, dass der oder die Kollegin betriebsbedingt gekündigt werden soll. Persönliche Daten sind auf Seite drei handschriftlich eingetragen. Nichteinmal die Mühe personalisierter Briefe macht sich Randstad..." Aus der Pressemitteilung der Internationalen Automobilarbeiter-Koordination(IAC) Gruppe ,,Arbeitersolidarität Köln" am 24.11.2024 in den Rote-Fahne-News externer Link (,,Leiharbeiter fliegen bei Ford in Köln auf die Straße")
https://www.labournet.de/?p=224366

dagobert

Wie man den Krieg führt, das weiß jedermann; wie man den Frieden führt, das weiß kein Mensch.
Karl May

counselor

Alles ist in Bewegung. Nichts war schon immer da und nichts wird immer so bleiben!

Kuddel

Leiharbeiter kriegen stets zuerst den Arschtritt. Die anderen sind ggf. später dran.

Leiharbeit bedeutet Spaltung der Belegschaft. Die Forderung nach Abschaffung der Leiharbeit bleibt richtig.

Aber auch: Ein Betrieb, eine Belegschaft!

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