Und immer wieder unverschämte, raffende Ärzte

Begonnen von Wilddieb Stuelpner, 15:17:30 Sa. 17.September 2005

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Wilddieb Stuelpner

Videotexttafel 123, MDR, Sa.17.09.05 14:55:49

Onabrück: Die Krankenkassen haben die 30-Prozent-Gehaltsforderung der Klinikärzte als überzogen abgelehnt. AOK-Chef Ahrens sprach in der "Osnabrücker Zeitung" von Unverfrorenheit. Der Marburger Bund wolle Abbau von Mehrarbeit und zugleich mehr Geld für weniger Arbeit.

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Das die Arbeitsbedingungen bescheiden sind in den Kliniken, ist nicht neu, aber angesichts der sinkenden Reallöhne und des fortschreitenden Sozialabbaus unverfroren 30% Gehaltserhöhung zu fordern grenzt an Frechheit wie Ackermann und Esser.

Die Herrschaften sollen sich vor Augen halten, wer die Zeche für ihre höheren Gehälter mit höheren KV- und PV-Beiträgen zahlen wird.

ManOfConstantSorrow

Lieber joachimkuehnel,

dieses Posting ist wieder populistisch und politisch dumm, wie seinerzeit die Kommentare über die Arbeitsbedingungen von Beamten.

Ärzte sind nicht Teil der herrschenden Klasse, sondern hart arbeitende (vielleicht auch previligierte) Arbeiter. Ihnen sei eine 30 prozentige Lohnerhöhung absolut gegönnt. Nur sollten allen anderen ebenfalls eine saftige Lohnerhöhung vergönnt sein.

Es ist nicht so, wie lu.gal in einem anderen Thread sagt, daß "eine allgemeine Wirtschaftsschwäche" herrscht. Das Gegenteil ist der Fall, es wird ein mehrfaches des gesellschaftlichen Reichtums erzielt im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten, in denen es uns noch besser ging. Es herrscht nur eine ungerechtere Verteilung des erarbeiteten Reichtums. Das Problem ist die Schwäche der Armen und der arbeitenden Menschen, die nicht in der Lage sind das einzufordern, was ihnen zusteht.

In dieser Situation ist es absolut falsch und gefährlich, wenn wir untereinander auf diejenigen losgehen, denen es noch etwas besser geht, statt eine Verbesserung auch für die Underdogs zu erkämpfen. Sonst haben die Herrschenden schon gewonnen.

Wir sollten untersuchen, worin unsere Schwäche besteht und versuchen genau da Abhilfe zu schaffen! Die Ärzte haben genauso wie die Piloten erkannt, daß die Gewerkschaften nicht als Kampforganisation für bessere Lebensbedingungen taugen. Sie konnten dann ganz einfach auf schon existierende Standesorganisationen zurückgreifen.

Wir haben nur das Wissen, daß diese Gewerkschaften nix taugen. Eine Alternative, die wir einfach nutzen können, haben wir nicht. Genau hier muß die Diskussion ansetzen, welche Strukturen wir wie aufbauen können um uns wieder effektiv zu wehren!
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Wilddieb Stuelpner

Findest Du es richtig, daß Ärzte bei vorhandenem hohem Lebensstandard und geringer Wahrscheinlichkeit vor Entlassung 30% Gehaltserhöhung fordern und gleichzeitig bei AN und Arbeitslosen das Realeinkommen und die Ersparnisse sich negativ entwickelt?

Warum sollen die nicht auch nur mit 2 -3% Gehaltsfordeung zufriedengestellt werden?

Immerhin sollen die KV- und PV-Beitragszahler über die Kranken- und Pflegekassen deren überzogenen Gehälte von 30% zahlen.

Was die miserablen Arbeitszeitbedingungen in Krankenhäusern und Kliniken da angeht und sie sich von den christlichen Gewerkschaften und ihren Töchter DHV und BiG ausplündern lassen, ist die andere Seite der Medaille. Das gilt gleichermaßen für's Gesundheits-, Rettungs- und Pflegewesen. Sie wären bei ver.di besser aufgehoben.

Findest Du derartige Meldungen bei derartigen Gehaltsforderungen akzeptabel?

ARD/WDR, MONITOR Nr. 538 am 1. September 2005, Pflegeheime - abgezockt und totgepflegt?

ARD/WDR, MONITOR Nr. 528 am 3. Februar 2005, Betrug auf Rezept: Wie Ärzte und Apotheker abkassieren

ARD/WDR, MONITOR Nr. 526 am 2. Dezember 2004, Zweiklassen-Medizin: Neue Krebsmedikamente, aber nicht für Kassenpatienten

ARD/WDR, MONITOR Nr. 518 am 6. Mai 2004, Das neue Betreuungsgesetz: Menschenwürde nach Kassenlage?

ARD/WDR, MONITOR Nr. 509 am 18. September 2003, Hüftgelenke: Pfusch im OP-Saal

ARD/SWR, Plusminus, Praxisgebühr - Ärzte tricksen weiter bei Vorsorge-Untersuchungen

ARD/BR, Plusminus, Patient zwischen Arzt und Krankenkasse

ARD/HR, Plusminus, Abrechnungsbetrug - Wie sich Ärzte an lebenden und toten Patienten bereichern

ARD/WDR, Abrechnungsfalle - Vereint gegen betrügerische Ärzte

ARD/SR, Plusminus, Einschränkungen bei der Schmerztherapie - Leiden für die Krankenkassen?

ARD/WDR, Plusminus, Überlebende Patienten - Gesundheitsexperten über Hygienemängel und fehlende Vorsorge in deutschen Krankenhäusern alarmiert

NDR, Panorama, Schamlos und unverschämt – Ärzte lästern über Kassenpatienten

NDR, Panorama, Risiko Kindstod – Ärzte- und Kassenfunktionäre blockieren Diabetes-Test

RBB, Kontraste, Das Geschäft mit der Angst – Kassenärzte zocken Patienten ab

RBB, Kontraste, Auf der Warteliste in den Tod – wie Organtransplantationen blockiert werden

RBB, Kontraste, Zweiklassenmedizin – für Kassenpatienten keine optimale Herz-Versorgung!

RBB, Kontraste, Fehlender Impfschutz - Wenn Masern zur tödlichen Gefahr werden

[RBB, Kontraste, Abzocken ohne Skrupel - Wie Ärztefunktionäre sich die Taschen füllen

RBB, Kontraste, Pfusch in der Lasermedizin - Patienten ohne Schutz vor Ärzten ohne Ausbildung

[RBB, Kontraste, Kranke Ärzte im OP - Gefahr für die Patienten

Ich nicht. Es sind dieselben Ärzte, insbesondere in niedergelassenen Praxen und in leitenden Funktionen medizinischer Einrichtungen, die an der 30%-Gehaltsforderung beteiligt sind. Der hippokratische Eid ist nur noch ein leeres Gewäsch angesichts der praktizierten Gesundheitsversorgung. Behandelt wird immer mehr nur der, der es sich leisten kann. Die Gesundheit ist zur Ware verkommen, an denen Ärzte kräftig verdienen.

Die meisten Ärzte finden nicht Ihr Tätigkeitsfeld in den medizinischen Einrichtungen und damit in der Patientenversorgung, sondern verschwinden auf lukrativen Posten in Versicherungen, Krankenkassen, der Bundesagentur für Arbeit, in Ämtern, in Berufsgenossenschaften und in der Pharmaindustrie als Gutachter, Berater u.a.m.

Keiner will mehr Hausarzt oder Landarzt oder Arzt in einer Klinikstation oder in einem Pflegeheim werden. Da sind die Verdienste, verglichen in anderen Funktionen, gering und die Arbeit zuviel. Deshalb auch soviele freie Stellen und jetzt die Abwerbung von Fachärzten aus dem benachbarten Ausland. In zahlreichen Landkreisen fehlen diese Ärzte und droht die medizinische Versorgung den Bach runterzugehen.

Man predigt Arbeitslosen immer Flexibilität und Mobilität vor. Was ist mit unserem medizinischen Nachwuchs? Warum verpflichtet man ihn nicht auf 3 Jahre dorthin zu gehen, wo er dringend gebraucht wird.

Uns wurde die republikweite Delegierung als Hoch- und Fachschulabsolventen in der DDR auch abverlangt. Der heutige bundesdeutsche medizinische Nachwuchs kann sich die Rosinen rauspicken und stellt noch überzogene Vergütungsansprüche.

Man sollte auf dem Teppich bleiben und den gleichen Einkommenszuwachs wie normale AN verlangen, meist sind das prozentuale Forderungen, aber mit einer weitaus höheren Verdienstbasis. Schon da sind Einkommensvorteile enthalten. Es ist ein Unterschied, ob von 2.000 Euro oder 6.000 Euro Monatseinkommen 2% Gehaltserhöhung berechnet wird. Bei 2.000 Euro wären es 40 Euro, bei 6.000 wären es 120 Euro. Und nun erst die Forderung 30% von 6.000 Euro, also gleich 1.800 Euro mehr.

Die Piloten und Flugbegleiter sind ein eigenes Völkchen, auch verdienstmäßig. Kürzlich kam ein Bericht, daß sie in Dubai sich aus steuerrechtlichen Gründen einen fiktiven Zweitwohnsitz zulegen, um den deutschen Fiskus zu prellen. Und die Pilotenvereinigung Cockpit unterstützt diesen Berufskreis noch bei der Steuerhinterziehung.

ZDF, Frontal21, Steuerflucht über den Wolken, Teil I

ZDF, Frontal21, Steuerflucht über den Wolken, Teil II

ManOfConstantSorrow

...es fehlen noch Emergency Room und Schwarzwaldklinik! ;(


Aber jetzt mal im Ernst:

ZitatFindest Du derartige Meldungen bei derartigen Gehaltsforderungen akzeptabel?
Was hat das Fehlverhalten einzelner Ärzte mit Lohnforderungen der Berufgruppe zu tun? Es scheint, das Propagandatrommelfeuer der Sender als Begleitmusik zu den Angriffen auf die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen hat bei Dir gründlich gewirkt.

ZitatFindest Du es richtig, daß Ärzte bei vorhandenem hohem Lebensstandard und geringer Wahrscheinlichkeit vor Entlassung 30% Gehaltserhöhung fordern
Aber ja, unbedingt!

Zitat...und gleichzeitig bei AN und Arbeitslosen das Realeinkommen und die Ersparnisse sich negativ entwickelt?
Und genau dieses gilt es ebenfalls zu bekämpfen! Diese Realeinkommen müssen erst recht hoch!

Entsolidarisierung ist die falsche Antwort!

Werden die Ärztegehälter weiter gekürzt, wird es uns keineswegs besser gehen. Uns geht´s genauso weiter an den Kragen, wie bisher (solange wir es nicht schaffen uns zu wehren)!


Und, joachimkuehnel,
bitte sag es in Deinen Worten, wenn Du etwas kritisieren möchtest und verschone mich mit endlosen Linklisten zur herrschenden Propagandamaschinerie. Ich könnte Dir doppelt so viele Links zukommen lassen, zu Berichten der selben Sender, daß es jetzt Sinn macht Merkel zu wählen. Würde Dich das denn überzeugen?
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Wilddieb Stuelpner

ZitatOriginal von ManOfConstantSorrow
... Was hat das Fehlverhalten einzelner Ärzte mit Lohnforderungen der Berufgruppe zu tun? Es scheint, das Propagandatrommelfeuer der Sender als Begleitmusik zu den Angriffen auf die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen hat bei Dir gründlich gewirkt. ...

Es sind nicht Unseresgleichen, sondern die Berufsgruppe der Besserverdienenden, die der CDU/CSU/FDP zuzuordnen sind. Was das Fehlverhalten betrifft, so hat das Methode und Massenbasis. Es ist zum Sport geworden Krankenkassen und Patienten zu übervorteilen, um des eigenen Lebensstils, der Villa, des Luxusfahrzeugs und des standesmäßigen, gesellschaftlichen Umgangs wegen.

Ich kann durchaus unterscheiden zwischen dem angestellten Mediziner, der Schichten schiebt und dem etablierten, niedergelassenen Arzt, der mit guten Pharmakontakten sich eine goldene Nase verdient und Patienten unter Bedingungen der Schmerzbehandlung erpresst, eine teure Behandlung auf Privatrechnung zu nehmen, weil diese angeblich nicht mehr im Leistungskatalog der Krankenkasse ausgewiesen wird.

ManOfConstantSorrow

Auch wenn sie einen anderen Lebensstil haben mögen als wir, gehören sie nicht zur herrschenden Klasse!
So kann ich mich hier nur wiederholen:

ZitatEs scheint, das Propagandatrommelfeuer der Sender als Begleitmusik zu den Angriffen auf die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen hat bei Dir gründlich gewirkt.

*seufz*
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

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