outbound Teil 3 B

Begonnen von fegefeuer, 16:17:23 Fr. 27.Februar 2015

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

fegefeuer

Teil 3 B:                         Wie man es nicht machen sollte


In Teil 3 B will ich auf eine Firma eingehen, in der ich mich vor einigen Jahren für 1 Woche
undercovered eingeschlichen habe.

Diese Firma bildet sich wer weiss was ein, wie toll sie ist, wie toll sie das alles macht, obwohl
genau das Gegenteil der Fall ist.

Ihr Motto ist:

"keiner macht das so, wie wir"

Stimmt sogar, nur mit dem Zusatz:

"keiner macht das so falsch wie wir"


Ihr Name:

I**-M********  in Bochum
   (ich habe hier aufgrund von Bedenken einer fachwissenden Bekannten den ganzen Namen dieser Firma
    abgekürzt, um eventuelle Ruf-Mord-Problemen aus dem Weg zu gehen.
   Außerdem ist mir in der Vergangenheit schon zu Ohren gekommen, dass es mit dieser Firma Probleme
   wegen Kritik von außen gegeben hat.)



... und wisst Ihr lieben Leser, was die Abkürzung des Namens heißen soll?

"Intelligentes Systematisches Informationsmanagement".

Was daran intelligent sein soll, weiss ich auch nicht ...

...nur ist es ein exemplarisches Beispiel für ein Fehldenken, das manche studierten Leute haben, die
glauben, dass die von ihnen entwickelten Theorien nahtlos in die Praxis auf lebende Menschen übertragbar wären.

"Theorie ist Praxis, die nicht funktioniert und Praxis ist, wenn man nicht weiss, was auf einen zukommt"

Ein schlauer Satz von Hermann Hesse, und dies sollte sich ein gewisser Herr St.  einmal durch den Kopf
gehen lassen.
Denn er meint mit seinem sogenannten Skript (St..... -Report) das Primum-Optimum der Telefon-Akquise
gefunden zu haben, was allen anderen überlegen ist ......... klar an Dummheit überlegen ist.

Und dieser "Report", der an Dummheit kaum zu übertreffen ist, ist die unantastbare "Bibel" der
Intelligenz dieser unintelligente Firma.

Also grundsätzlich möchte ich auf Teil 4B Punkt Gesprächs-Leitfaden hinweisen, um dies nicht alles noch
einmal zu wiederholen, sei aber gesagt:

Es ist vollkommener Schwachsinn, kontraproduktiv, geistlos und an Fehldenken nicht zu übertreffen, einen festen
Leitfaden vorzugeben, der Wort für Wort von den (armen) Angestellten heruntergebetet werden muss.
Hier kann man natürlich so viele Argumente aus der Praxis bringen, wie man will, Frau Psychologin und natürlich
Herr St. werden kaum von ihrer verbohrten Theorie abweichen, weil sie fern ab jeglicher Realität leben.

Um es jetzt erst einmal vorwegzunehmen, es werden Abos von DER SPIEGEL und FOCUS
(was ja so oder so dasselbe ist) in Direktvertrieb (!) akquiriert (ohne Proben!).


Aber nun zum Sachlichen:


I**-M********* inseriert kontinuierlich seit Jahr und Tag mit (fast) immer der gleichen Anzeige, seit bestimmt
10 Jahren kenne ich sie, auch wenn diese Anzeige sich in den letzten Jahren leicht erweitert hat.
Was ich erlebt habe, war vor ca. 5 Jahren, aber ich glaube kaum, dass sich dort etwas geändert hat.

Dies ist ein Zeichen dafür, dass man immer Leute sucht, klar warum, weil diese Tätigkeit keiner machen will.


I**-M******** beruht auf drei Lügen, aber erst einmal der Ablauf:

  Es werden die Bewerber erst einmal (wie gehabt) zu einer Vorstellungsrunde eingeladen, dann
  kommt der showmäßige geschauspielte Auftritt einer modellmäßigen Psychologin, die kurz ihre Sprüche
  runterzieht (was sie vorher vor dem Spiegel auswendig gerlernt hat - deshalb DER SPIEGEL)
  und als solches die Aufgabe hat, die richtigen Personen "auszuwählen", die für diese Tätigkeit geeignet
  erscheinen (und dafür bekommt sie ihr Geld!).
  Sie sollte sich einmal überlegen, ob sie dafür geeignet ist ... (?)

  Diese "Psychologinnen" sehen alle gleich aus, lange Fingernägel, flache Oberweite, in der einen Hand
  ein Handy -  in der anderen eine Zigarette (besser wäre eine Zigarre!).
  Das Studium vor einigen Jahren abgebrochen und bei einem CallCenter beworben - reine Theoretikerinnen,
  die von der Praxis keine Ahnung haben.
  Als ich dann den Anruf bekam, dass ich zu den "Auserwählten" gehören würde, habe ich mir das ganze
  einmal angetan....natürlich nur zum Spaß (!)


Lüge Nummer 1:

Die wenigen, die übergeblieben waren, wurden zu einer "Schulung" eingeladen, die keine war.
Es wurde schön eine CD mit dem unantastbaren "Meisterwerk" (St.....-Report) eingelegt und alle mußten
sich 45 Minuten lang das Fehldenken vom Meister anhören, natürlich ohne Anwesenheit von Frau Psychologin
(was sollte die sich den Quatsch auch jeden Tag anhören!).

Tja, das war die Schulung, so eine Schulung habe ich in meiner langjährigen Tätigkeit noch nicht erlebt.
Ich mußte ständig ein Lachen unterdrücken.

Ich habe immer gedacht, wenn diese Frau Psychologin wüßte, dass ich hier gar nicht arbeiten will,
... das wäre wahrscheinlich zu hoch für sie.


Lüge Nummer 2:

I**-M****** protzt mit einem hohen Stundenlohn von 12,50 € (+ weitere Geschenkchen).
Hier verdient natürlich keiner 12,50 € (außer der Psychologin).

Dieses Gehalt ist nämlich nicht garantiert, sondern hypothetisch (sh. Teil 4 A).

Tja, Frau Psychologin, Sie haben wohl gedacht, Sie könnten mich verarschen, da müssen Sie aber etwas
länger studieren.


Dieses Wort stammt nämlich aus dem spätlateinisch (hypotheticus < griechisch hypothetikós) und
wissen Sie, was das bedeutet:

"angenommen, ausgedacht, erdacht, erdichtet, [frei] erfunden, gedacht, nicht real/wirklich, [nur] vorgestellt,
ungesichert"
...

Vielleicht hat Frau Psychologin im Lateinunterricht einmal aufgepasst.

Also Spaß beiseite, dieser feige Trick bedeutet für den Angestellten, dass er erst denken soll, dass er dort viel
verdienen kann, doch dann wird er heruntergestuft, wenn nämlich nicht genug bei seiner Arbeit für den Meister
herauskommt...

... dann geht es nämlich bergab, 11,50€, 10,50€, 9,50€, 8,50€, 7,50€ ....Ende offen!

Dieses ist natürlich ein hinterhältiger und verlogener Trick, der nur bei denen zieht, die diese Tätigkeit noch
nicht gemacht haben und diese seien hiermit gewarnt.


Lüge Nummer 3:

Es heißt so schön, wir machen nur seriöse b2b-Gespräche.

Dieses ist natürlich nicht der Fall, denn die Personen, die angerufen werden, sollen ja das Abo (Spiegel / Focus)
für sich zu hause abonnieren, es wird zwar nach vorne hin der Metzger Müller oder der Schneider Müller angerufen,
aber zum Nähen und Schlachten braucht man diese Blätter nicht, sondern für sich zu hause im stillen Kämmerlein.

Tja, Frau Psychologin, das hätten Sie nicht gedacht, dass dies jemand auf den ersten Blick erkennt.


Wenn die Vergütungs-Struktur und der Seriositätsgrad nicht stimmt, so stimmt die
Datenqualität erst recht nicht ...

... was stimmt denn dann ?


Weiter:


Als ich dann in die "Todeszone" kam, wurde ich erst einmal sofort aufgefordert ja kein Wort zu reden,
damit kein "Gespräch" der Agenten gestört würde (was für ein Gespräch, also besser kein Gebet).

Alles mit weißen Tischen  besetzte (mit Glastischplatte) Großraum-CallCenter-Atmosphäre.
Ich fühlte mich in einem Krankenhaus.

Und das Lustigste war die Technische Ausstattung (sh. Goldenen 7) , warum ...(?),
weil es gar keine gab!

Man telefonierte mit normalen Telefonen mal mit Head-Set (welcher Fortschritt) oder auch ohne.
Es mußte also jede Nummer von einer Adress-Liste (Datenqualität !?) entnommen mit der Hand
getippt werden.

Eigentlich hätte ich zu dem Zeitpunkt rückwärts hinfallen sollen und vor Lachen mit Händen und Füßen
auf die Erde schlagen sollen, das konnte ich aber leider nicht, sonst hätte man noch einen Krankenwagen
geholt, wäre aber nicht nötig gewesen, denn wie in einem Krankenhaus fühlte ich mich ja hier schon.

Natürlich gab es die üblichen Requisiten aus primitiven CallCenter:
eine Flipchart, wo man stolz nach einem Abschluß heran gehen konnte und einen Strich hinter
seinem Namen machen konnte und dann sich sogar dafür ein Bonbon nehmen konnte.
Dann denkt man als erwachsener Mensch, man wäre im Kindergarten (!).


Weiter:

Ich habe dann ein bißchen telefoniert und habe sogar sofort einen Abschluß gemacht, was von Frau
Psychologin dann sehr gelobt wurde ...

Das Bonbon habe ich dann auch gegessen, nur das eigentliche Bonbon (das Abo) hat sich natürlich
Herr St. eingesteckt, denn ich habe ja dafür nichts bekommen (außer dem Bonbon).

An den Schränken hingen dann noch Zettel mit den Namen einzelnen Telefonisten mit der Anzahl
von Abos, die sie an einem guten Tag verkauft hatten, dieses natürlich nur, um die anderen unter
Druck zu setzen und Konkurrenzdenken aufkommen zu lassen.

Als ich mir das Affentheater dann 3 Tage (nach der "Schulung") in der Praxis (welche Praxis?)
angesehen hatte, tat mir doch die Lachmuskel weh, weil ich ständig das Lachen unterdrücken mußte.

Ich rief dann von zuhause an, dass ich doch Abstand nehmen möchte (sonst hätte ich noch ganz das Lachen
verlernt!) oder, was noch schlimmer gewesen wäre, man hätte mir vielleicht sogar einen Vertrag an-
geboten, dann hätte ich es einfach nicht mehr geschafft und wäre vor der Psycholgin vom Stuhl gefallen
vor Lachen.

Die Frage ist, welcher Punkt meiner "Goldenen Sieben"  denn nun eigentlich positiv war.

Antwort: gar keiner, denn jeder kann sich natürlich denken, wie es mit dem Anstrengungsgrad und
mit dem Erfolsgrad steht.

Von der Fluktuationsrate ganz zu schweigen, denn es bleibt sicher von 100 Bewerbern höchstens einer,
fragt sich nur für wie lange.

Als ich am letzten Tag das Gebäude (endlich) verließ, wurde ich noch darauf aufmerksam gemacht, dass es
extra Eingänge für das Personal und andere für die normalen Angestellten gibt.

Für Herrn St. und Frau Psychologin sicher einen goldenen Fahrstuhl.

  • Chefduzen Spendenbutton