An unsere Azubis hier.

Begonnen von Offshore-Horst, 15:20:48 Fr. 13.April 2007

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Offshore-Horst

Nun, ich habe den Eindruck, daß chefduzen.de bisher eher die älteren Semester angesprochen hat, bzw. die Vielschreiber hier schon son paar Jahre aufm Buckel haben. Ich möchte mir daher auch mal ein Statement bei jüngeren Berufstätigen abholen, da ich einen Vorfall mitbekommen habe, denn ich nicht so einfach ignorieren kann.

Ich denke und ich ahne es leider, daß dieser Vorfall täglich in irgendwelchen Klitschen stattfindet, daher ist der Name der Firma irrelevant.

Also was ist passiert:

Ein Kumpel und ich fuhren Wolldeckenbelandend und bierverköstigend per Fahrstuhl ins Erdgeschoss. Wir wollten uns draußen nen bisserl sonnen. Beigemerkt sei, daß mein Kumpel und ich schon einige Ausbildungen/Weiterbildungen durchgemacht haben, daß heißt wir sind mit der Meistro/Stift Kommunikation bestens vertraut. Nun im Erdgeschoss angekommen, empfing uns ein unsägliches Frauengebrüll aus einer Firma die dort ansässig ist. Mein Kumpel konnte es sich nicht nehmen einen Blick durch die Glastür zu werfen, um zu erspähen wer denn da so immens zusammengeschissen wurde. Ich habe in meinem Leben viele Beleidigungen gehört, auch sind mir Situationen am Arbeitsplatz bekannt, wo es mal richtig gedonnert hat. Aber das, was die junge Dame (laut Aussage der "chefin" die "dümmste Azubinne) ertragen mußte, hat auch mich schockiert. Der Bürodrachen hat so dermaßen auf das eingeschüchterte Wesen verbal eingedroschen und natürlich in einer Lautstärke, damit es auch die ganze Etage mitbekommt, daß mein Kumpel aus Reflex einfach mal ordentlich gegen die Bürotür getreten hat. Wäre diese Bürotür nicht vorhanden gewesen, hätte mein Kumpel bestimmt ganz woanders vorgetreten. Nun wir kennen den Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre" und gewiss: Fordern soll man Azubis auf jeden Fall, aber eben nicht vernichten.

Jetzt frage ich euch Azubis, ist der von mir geschilderte Tonfall normal, nehmt ihr Beleidigungen unter dem Aspekt der Berufserfahrungen einfach so hin?

Und für die alten Gangster hier, wie heißt nochmal das Lied von Süverkrupp, der Refrain ging irgendwie so:
in der dummen kleinen Stinkestadt, wo der Lehrling nix zu stänkern hat..


UnchainedRage

meine ausbildung ist noch nicht so lange her.
und ich kann bestätigen dass sich die chefs auch gerne mal aufspielen weil die meisten azubis einfach noch so jung sind oder auch denken sie dürften sich nicht wehren.

nur meinereiner is eben nicht aufs maul gefallen und hat dann cheffe mal vor den azubis bloßgestellt. dann war der tonfall auf einmal viel korrekter. aber in kleineren betrieben stehen die azubis eben recht allein da, die ausgelernten interressiert dass meist auch nicht weil die froh sind wenn sies nicht abkriegen. gibt ein anderes forum von ner gewerkschaft (mir fällt leider der link und auch die gewerkschaft jetzt nicht ein, ich glaub dgb) wenn man da mal so reinliest wie azubis teilweise behandelt werden und welche drecksarbeiten an ihnen hängenbleiben, da wird einem ganz anders!

ManOfConstantSorrow

...ich will nicht werden was mein Alter ist! Die Lehrlingsbewegung der 60er und 70er Jahre in der BRD und Westberlin.

,,Die sog. Lehrlingsbewegung, die eigentlich eine allgemeine Bewegung jugendlicher Proletarier war, wurde zur Legende. Es existiert kaum Literatur darüber, geschweige denn authentische. Dafür umso mehr Hörensagen, mündliche Überlieferungen ehemaliger Mitstreiter, oft romantisch verklärt zum Lehrlingsblues. Das liegt z.T. daran, dass es den einstigen Protagonisten bis heute kaum gelungen ist aus ihren Reihen adäquate Geschichtsschreiber hervorzubringen. Ein anderer Grund ist sicher, dass die ,,Lehrlingsbewegung" eine Randerscheinung im Aufstieg und Niedergang der weltweiten sozialen Bewegungen dieser Zeit war. Eine Fußnote der ,,68'er Revolte". Fußnoten werden gerne übergangen. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass sie bedeutungslos sind..."

http://www.trend.infopartisan.net/trd1007/t201007.html
Arbeitsscheu und chronisch schlecht gelaunt!

Kuddel

ZitatIst Ausbildung Ausbeutung?
Düsseldorf. Angesichts der Pläne der Bundesregierung ist die Diskussion um eine Mindestausbildungsvergütung voll entbrannt. Die Arbeitgeber lehnen diese ab und sehen darin eine Einmischung in die Tarifautonomie.


Die duale Ausbildung ist ein Aushängeschild der Deutschen. Selbst US-Präsident Donald Trump ist bekennender Fan des Systems, lobte vor einem Jahr bei einem Besuch der Kanzlerin die berufliche Bildung hierzulande.

Vor allem in den Ballungsgebieten fällt es jungen Menschen in einigen Branchen schwer, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.

Doch gerade die Arbeitsmittel können sich nach Ansicht von Eric Schley, Bezirksjugendsekretär beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) NRW, für die Azubis zur Kostenfalle entwickeln: "Köche werden oft dazu angehalten, dass sie ihre eigenen Messer besitzen, bei Friseuren sind es die Scheren." Der Gesetzgeber gebe zwar klar vor, dass Arbeitsmittel Sache des Ausbildungsbetriebes seien, aber vielfach werde den Azubis suggeriert, dass sie ihre eigenen Scheren oder Messer mitbringen müssten. "Einige Betriebe schießen den Jugendlichen zwar das Geld vor. Wenn der Betrag dann aber anteilig von der Ausbildungsvergütung einbehalten wird, verschärft das die ohnehin schon angespannte Situation", so Schley.

Der DGB NRW hat die Azubis auch zu ihrer Lebens- und Wohnsituation befragt: "Rund drei Viertel gaben dabei an, noch bei den Eltern zu wohnen, davon wiederum die Hälfte erklärte dies mit ihrer finanziellen Situation", sagt Schley. Ein Drittel aller befragten Auszubildenden sagte, sie seien auf die finanzielle Unterstützung aus dem Elternhaus angewiesen.
http://www.rp-online.de/wirtschaft/ist-ausbildung-ausbeutung-aid-1.7497005

Kuddel

Ich bin immer wieder dafür, die Diskussion unter Auszubildenden anzuheizen.

ZitatAusbildung zahlt sich für die Unternehmen aus

Die Kosten sind kaum gestiegen – und eine externe Rekrutierung von Fachkräften ist teuer, zeigt eine neue Erhebung.
https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/bibb-studie-ausbildung-zahlt-sich-fuer-die-unternehmen-aus-16806108.html

Die finanzielle Situation der Azibis ist komplett fürn Arsch. "Die Kosten sind kaum gestiegen" heißt es bei der FAZ. Es gibt auch andere Themen neben dem Geld...

Tiefrot

ZitatEs gibt auch andere Themen neben dem Geld...
Aber nicht für die FAZ.  >:(
Denke dran: Arbeiten gehen ist ein Deal !
Seht in den Lohnspiegel, und geht nicht drunter !

Wie bekommt man Milllionen von Deutschen zum Protest auf die Straße ?
Verbietet die BILD und schaltet die asozialen Medien ab !

Kuddel


Kuddel

ZitatAzubi-Streik am Augsburger Uniklinikum

Trotz der angespannten Corona-Lage in den Krankenhäusern legen die Auszubildenden an der Augsburger Uniklinik heute ihre Arbeit nieder. Die Gewerkschaft Verdi will mit der Aktion im Tarifstreit im Öffentlichen Dienst Druck machen. Pflegekräfte bräuchten mehr Anerkennung, klatschen reiche nicht aus. Letztes Jahr musste ein Warnstreik am Uniklinikum wegen der Corona-Lage abgebrochen werden. Verdi sagt aber: Für die Patienten hat der Ausstand der Azubis erst mal wenig Auswirkungen. Die Uniklinik hat die Aktion wegen der Situation auf den Intensivstationen kritisiert.
https://www.imsueden.de/hitradio-rt1/azubi-streik-am-augsburger-uniklinikum-135889/

Es muß darauf hingewiesen werden, daß bei den Protesten und Arbeitskämpfen an den Kliniken die Azubis an vorderster Front stehen, am lautesten und kämperischten sind.

Kuddel

ZitatKein Mindestlohn für Stifte
Inflation frisst Ausbildungsvergütung


Auszubildende verdienen in Deutschland in der Regel weit weniger als den Mindestlohn, meistens reicht es nicht einmal für ein eigenes WG-Zimmer. Drei Jahre hintereinander mussten sie außerdem Reallohnverluste hinnehmen.

https://www.express-afp.info/wp-content/uploads/24-09_kirsche_kein-mindestlohn-fuer-stifte.pdf

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