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Industrie & Handwerk & Agrar => Industrie und Handwerk bundesweit => Thema gestartet von: xyu am 02:02:03 Do. 26.Juni 2014

Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: xyu am 02:02:03 Do. 26.Juni 2014
Zitat

Eine Gruppe rumänischer Bauarbeiter hat am Montag vor einer Baustelle in Preungesheim protestiert. Wie die Männer berichten, haben sie seit etwa zwei Wochen keinen Lohn erhalten. Bereits am vergangenen Freitag sind sie in einen Hungerstreik getreten, um auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam zu machen.

Die Männer arbeiten seit etwa drei Monaten auf dem Gelände an der August-Schanz-Straße 27-31a. Dort soll ein Handwerkszentrum für zwölf Betriebe entstehen. Bauherr sind die Gebrüder Hahn aus Kronberg. Bereits vor einem Jahr begannen die Bauarbeiten. Den Rohbau fertigte der Baukonzern Bilfinger SE an, dessen Vorstandsvorsitzender der ehemalige hessische Ministerpräsident Roland Koch ist. Wie ein Unternehmenssprecher mitteilt, hat Bilfinger mit der Baustelle nun aber ,,nichts mehr zu tun". Im Frühjahr seien die Arbeiten am Rohbau abgeschlossen worden und damit habe Bilfinger seine Aufgabe an der Baustelle erfüllt.

Der Sprecher der Bauarbeiter, Bundi Ferenc, berichtet, dass die Männer von der Accent Bau GmbH mit Dämmarbeiten beauftragt worden seien. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bad Soden und ist im gesamten Rhein-Main-Gebiet tätig. So war es in der Vergangenheit bereits als ausführende Firma für die Installation des Wärmedämm-Verbundsystems im Opernturm gegenüber der Alten Oper zuständig. ,,Dort haben wir auch gearbeitet", sagt Ferenc. Bereits seit einem Jahr arbeiten die Männer demnach immer wieder für Accent. Der Geschäftsführer, Roland Fuhrmann, äußert sich, ebenso wie die Bauherren, nicht zu den Vorwürfen.

Der Frankfurter DGB-Geschäftsführer, Harald Fiedler, hat am Montag die Bauarbeiter besucht. ,,Das sind die Auswirkungen des neuen europäischen Sklavenmarkts, die wir hier sehen", sagt er. Fiedler bezweifelt, dass die Bauarbeiter legale Beschäftigungsverhältnisse haben. Auch glaubt er nicht, dass hier die gesetzlichen Tarifbestimmungen eingehalten werden.

Bis vor zwei Wochen haben die Bauarbeiter ihren Angaben zufolge jeweils 100 Euro pro Woche bekommen. Sie wohnen in einem Baucontainer auf der Baustelle, für den sie 700 Euro im Monat bezahlen müssen. Zu sechst teilen sie sich dort 20 Quadratmeter. ,,Accent schuldet uns insgesamt 28 000 Euro", sagt Ferenc.

Laut Fiedler werde den Männern nur die Öffentlichkeit helfen können. ,,Es gibt ständig solche Fälle. Meistens werden die Bauarbeiter, wenn sie aufmucken nach Hause geschickt", sagt er. Ferenc und seine Kollegen werden weiter hungern. Bis sie ihr Geld bekommen.
Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt/hungerstreik-bauarbeiter-ohne-lohn,1472798,27586364.html (http://www.fr-online.de/frankfurt/hungerstreik-bauarbeiter-ohne-lohn,1472798,27586364.html)
Titel: Rumänische Bauarbeiter in Frankfurt/M.
Beitrag von: Fritz Linow am 12:35:23 Fr. 24.Februar 2017
Zitat
Lufthansa-Baustelle am Frankfurter Flughafen

Rumänische Bauarbeiter erhielten monatelang keinen Lohn

Veröffentlicht am 22.02.17 um 18:35 Uhr

Das Geld reichte gerade für ein bisschen Essen: Rumänische Bauarbeiter warten seit Herbst auf ihren Lohn. Arbeitsfeld und Nachtquartier war eine Lufthansa-Baustelle am Frankfurter Flughafen.

Wände stellen, Decken montieren - Bürogebäude 327 am Frankfurter Flughafen ist eine Baustelle. Und ein Schlafsaal. Denn rumänische Arbeiter waren bis vor wenigen Tagen an diesem Ort nicht nur mit dem Trockenbau beschäftigt. Sie lebten dort auch. Und das unter armen Bedingungen.

"Die Kollegen sind seit Monaten um ihren Lohn betrogen worden", sagte Philipp Jacks, Regionalchef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) am Mittwoch. Es gehe um seit September aufgelaufene Lohnrückstande für insgesamt 28 Mitarbeiter einer Firma aus Neu-Isenburg.

Eine von mehrere Baustellen, auf denen sie in wechselnder Besetzung aktiv waren: das Gebäude am Flughafen. Die meisten Männer seien in ihre Heimat abgereist. Fünf Arbeiter blieben und wandten sich in ihrer Not an die Gewerkschaft. Mitarbeiter des DGB-Projekts "Faire Mobilität", das für die Interessen von Wanderarbeitern eintritt, brachten die Männer in Pensionen unter. Ihnen seien rund 55.000 Euro Lohn vorenthalten worden.

Neue Arbeit suchen

"Wo bleibt unser Geld?" Transparente mit Fragen wie dieser trugen die fünf Rumänen, als sie am Mittwoch am Flughafen auf ihre Lage aufmerksam machten. Einer von ihnen ist Alexandru, 57 Jahre alt. Er spricht wie die anderen kaum Deutsch. Das Geld, das ihm sein Chef zahlte, hat seinen Angaben zufolge nur für ein bisschen Essen gereicht. Was er und seine Kollegen jetzt ganz ohne Geld machen wollen? "Wir suchen neue Arbeit", übersetzt DGB-Projektmitarbeiterin Letitia Türk seine Antwort.

Bauherr im Flughafengebäude ist die Lufthansa Technik AG - jene Sparte, die im Flugkonzern Maschinen wartet, Ersatzteile vorhält oder unter dem Motto "Fliegende Träume" VIP- und Regierungsflugzeuge mit edlen Ausstattungen versieht. Den Auftrag zum Trockenbau am Flughafen erhielt ein Unternehmen aus Bayern. Es beschäftigte als Subunternehmen die Firma aus Neu-Isenburg. Und mit diesem Betrieb befassen sich nun auch der Zoll und die Sozialkasse des Baugewerbes. Denn nicht nur die rumänischen Arbeiter sind nach Darstellung der Gewerkschaft die Betrogenen.

"Am Ende ist es keiner gewesen."

Zwei der Männer, die beim DGB Hilfe fanden, seien ohne ihr Wissen Schwarzarbeiter gewesen. Bei der Sozialkasse habe die Neu-Isenburger Firma sie jedenfalls nicht angemeldet. Ihre drei Kollegen waren mit verdächtig geringen Monatslöhnen in Höhe von 150 bis 420 Euro registriert.

Seit 2011 gibt es das DGB-Projekt "Faire Mobilität". Es wurde vor einigen Jahren gegen die Ausbeutung ins Leben gerufen, der Menschen vom Balkan und aus Osteuropa auf Großbaustellen immer wieder ausgesetzt sind. "Die Kosteneinsparungen kommen ganz unten an", lautet die Erfahrung von DGB-Regionalchef Jacks.

Nur wenige melden sich

Im Herbst gelang Zoll und Polizei bei einer Razzia mit Schwerpunkt Frankfurt ein Schlag gegen eine Bau-Mafia, die mit Subunternehmen Millionen mit der Beschäftigung von Schwarzarbeitern gemacht haben soll. Vor zwei Jahren hatte der Fall von 50 Rumänen Schlagzeilen gemacht, die für einen Subunternehmer auf einer Hotelbaustelle im Frankfurter Europaviertel arbeiteten und auf Lohn warteten. Kein Einzelfall, wie die aktuellen Vorkommnisse auf dem Flughafen zeigen. Selten sei aber, dass sich Betroffene überhaupt melden: "Wir bekommen nur das wenigste mit", sagt DGB-Projektmitarbeiterin Türk.

Das von der Lufthansa Technik mit den Umbaumaßnahmen beauftragte Unternehmen will die Vorwürfe gegen den eingesetzten Subunternehmer jetzt prüfen. Man werde gegebenenfalls Konsequenzen ziehen, hieß es auf Anfrage von hessenschau.de. Der Vertrag mit dem Subunternehmer enthalte selbstverständlich "Verpflichtungen zur Einhaltung des Mindestlohns und der weiteren gesetzlichen Verpflichtungen".

Lufthansa prüft

Es habe auch Kontrollen gegeben. So habe das Subunternehmen wie üblich eine Bestätigung des Steuerberaters über die Zahlung des Mindestlohns an die Beschäftigten vorgelegt. Ähnlich äußerte sich die Lufthansa Technik. "Wir verpflichten alle Auftragnehmer auf Einhaltung der Vorschriften und gehen den Vorwürfen nach", sagte ein Sprecher.

Vom Neu-Isenburger Betrieb war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Laut Gewerkschaft bestritt der Geschäftsführer, ein Landsmann der Bauarbeiter, die Vorwürfe. Er mache unter anderem Ausgaben geltend, die er zur Unterbringung seiner Beschäftigten gehabt habe.

DGB-Regionalchef Jacks kommentiert diese Stellungnahmen achselzuckend: "Es ist immer dasselbe bei diesen Konstellationen mit Subunternehmen oder sogar Sub-Subunternehmen: Am Ende ist es keiner gewesen." Hauptproblem sei, dass sich die Behörden nicht genug kümmerten. Gerade der Zoll greife nicht genug durch.
http://hessenschau.de/wirtschaft/rumaenische-bauarbeiter-erhielten-monatelang-keinen-lohn,bauarbeiter-geprellt-100.html (http://hessenschau.de/wirtschaft/rumaenische-bauarbeiter-erhielten-monatelang-keinen-lohn,bauarbeiter-geprellt-100.html)

Laut FR ist der Subunternehmer aus Neu-Isenburg die Weiss GmbH, der Generalunternehmer die TM Ausbau in Puchheim bei München.
http://www.fr.de/frankfurt/wanderarbeiter-in-frankfurt-betrugsverdacht-am-frankfurter-flughafen-a-989789 (http://www.fr.de/frankfurt/wanderarbeiter-in-frankfurt-betrugsverdacht-am-frankfurter-flughafen-a-989789)

Auch auf der derzeit größten Krankenhausbaustelle Europas am UKSH in Schleswig-Holstein haben die Firmenwagen der rumänischen Baufirma Frankfurter Autokennzeichen...
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Frankfurt/M.
Beitrag von: Kuddel am 17:46:22 Mo. 22.Juni 2020
Wir müssen Kontakte zu Arbeitsmigranten suchen, wenn wir an Klassenkampf interessiert sind.

https://www.youtube.com/watch?v=oMUwSaPmX-8
Titel: Protestaktion in Regensburg - Bauarbeiter besetzen Kräne
Beitrag von: Fritz Linow am 20:15:22 Mi. 05.August 2020
Zitat5.8.20
Protestaktion in Regensburg: Bauarbeiter besetzen Kräne

Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr im Regensburger Stadtsüden: Dort haben drei Bauarbeiter zwei Kräne besetzt. Offenbar wollen sie mit ihrer Aktion darauf aufmerksam machen, dass sie seit mehreren Wochen kein Geld bekommen haben.

Auf einer Baustelle im Regensburger Stadtteil Königswiesen haben am Mittwochnachmittag Bauarbeiter eine spontane Streikaktion begonnen. Etwa 25 Arbeiter sind nach BR-Informationen daran beteiligt. Auch zwei Kräne wurden besetzt. Nach Angaben der Streikenden wollen sie mit der Protestaktion darauf aufmerksam machen, dass sie angeblich die letzten zwei Monate kein Gehalt mehr bekommen haben. (...)
https://www.br.de/nachrichten/bayern/protestaktion-in-regensburg-bauarbeiter-besetzen-kraene,S6nfdeE

(https://abload.de/img/kranzdj1b.png) (https://abload.de/image.php?img=kranzdj1b.png)
https://twitter.com/MosebachEmil/status/1291067463795441664/photo/1
Titel: Protestaktion in Regensburg - Bauarbeiter besetzen Kräne
Beitrag von: Fritz Linow am 15:25:10 Do. 06.August 2020
Zitat6.8.20
Die Bauarbeiter, die in Regensburg auf Kränen für die Zahlung ihrer Löhne gestreikt haben, haben am Donnerstagnachmittag die unbequeme Position wieder verlassen. Die Löhne seien überwiesen worden, hieß es.

"Gegen 13.30 Uhr sind die Bauarbeiter wieder von den Kränen gestiegen", bestätigt ein Polizeisprecher gegenüber der Passauer Neuen Presse. Es gehe ihnen "hervorragend", sagt der Sprecher: Es seien wohl nicht immer die gleichen Bauarbeiter auf den Kränen gesessen, sondern man habe sich abgewechselt.

Auf ein Konto, das die Arbeiter genannte hatten, sei zwischenzeitlich eine Gesamtzahlung erfolgt. Wie hoch diese ist, konnte der Sprecher nicht sagen. Die Arbeiter hatten gestreikt, weil sie angeblich seit zwei Monaten keine Löhne mehr bezahlt bekommen hatten.
https://www.pnp.de/lokales/regensburg-oberpfalz/Bauarbeiter-klettern-nach-Ueberweisung-der-Loehne-von-Kraenen-3751499.html

Zitat(...) Die vier Arbeiter werden jetzt in ihre Unterkünfte nach Kelheim gebracht und wollen dann zurück nach Italien. Er habe schon auf vielen Baustellen in Italien und Frankreich gearbeitet, sagte einer von ihnen. "Nach Deutschland werden wir aber sicher nicht mehr zum Arbeiten kommen." (...)
https://www.br.de/nachrichten/bayern/besetzung-von-kraenen-beendet-bauarbeiter-erstreiken-lohn,S6sshM0
Titel: Regensburg - Bauarbeiter besetzen Kräne
Beitrag von: Fritz Linow am 12:23:14 Do. 13.August 2020
Zitat13.08.2020, 10:30 Uhr
Regensburger Bauarbeiter: Wird heute wieder gestreikt?

Letzte Woche haben in Regensburg ägyptische Bauarbeiter 23 Stunden gestreikt und zwei Kräne besetzt, weil sie zwei Monate keinen Lohn bekamen. Am Donnerstag könnte es wieder einen Streik geben. Offenbar wurden die Männer immer noch nicht bezahlt. (...)
https://www.br.de/nachrichten/bayern/regensburger-bauarbeiter-wird-heute-wieder-gestreikt,S7WtYAC
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Regensburg
Beitrag von: Kuddel am 16:14:32 Do. 13.August 2020
Ein Bericht von "Regensburg Digital" gibt ein paar atmosphärische Einblicke.
Es herrscht ein gewisses Chaos und die Informationensfluß läßt wohl auch zu wünschen übrig.
ZitatEinige von ihnen besetzen zwei der Baukräne und klopfen immer wieder mit Hämmern gegen die Verstrebungen der Baumaschinen, um so auf sich aufmerksam zu machen.
Das übliche Geflecht an Sub-Sub-Subunternehmen, wo die Kohle bei den Arbeitern nicht ankommt. Es war wohl eine selbstorganisierte Aktion ägyptischer Arbeiter,
ZitatViele von uns haben Familien und seit 45 Tagen keinen einzigen Euro mehr bekommen. (...) Weder Wasser und Essen noch ein Zugticket nach Hause könnten sie sich leisten.
, Unterstützung bekommen sie durch einige Personen aus dem angrenzenden Wohnheim, es fanden sich weitere Unterstützer
ZitatDem Streikaufruf einiger Demonstranten, die sich mit den ägyptischen Bauarbeitern solidarisieren und direkt gegenüber der Baustelle positioniert haben... ,,Wir haben Wasser und Kaffee von ein paar jungen Leuten bekommen"
Es gibt Spaltungen unter den Arbeitern auf der Baustelle
ZitatWährenddessen wird auf der restlichen Baustelle weiter gearbeitet. Die dortigen Arbeiter sind bei einer anderen Firma angestellt...
Gewerkschaftliche Untersützung gab es erst später und begrenzt (Rechtsberatung).
ZitatMittlerweile hat die Gewerkschaft IG BAU und das Projekt ,,Faire Mobilität" des DGB Kontakt zu den Bauarbeitern aufgenommen, um sie in arbeitsrechtlichen Fragen zu beraten.

https://www.regensburg-digital.de/streik-auf-baukraenen-lohn-noch-nicht-komplett-ueberwiesen/12082020/

Wären wir in der Lage so etwas in der eigenen Stadt mitzubekommen? Könnten wir irgend eine Form der Solidarität auf die Beine kriegen?
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Regensburg
Beitrag von: Kuddel am 16:56:51 Do. 13.August 2020
P.S.: Es sind einige Leserbriefe geschrieben worden, die Sache wird also lokal heftig dikutiert. Interessant fand ich den Hinweis, daß "Ägypter" nicht unbedingt wörtlich genommen werden sollte.
ZitatAls Ägypter (Egypts) bezeichnen sich sowohl Menschen aus Ägypten, als auch eine als Arbeiter auf dem Bau und im Transportgewerbe in Deutschland,, Österreich und Italien häufig zu Niedrigpreisen eingesetzte Minderheit, zu finden sind Menschen mit dem Herkunftsgefühl "aus Ägypten" im Kosovo, in Albanien bzw. heutigem Serbien.

https://de.wikipedia.org/wiki/Aschkali
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Düsseldorf
Beitrag von: Fritz Linow am 17:55:09 Mi. 27.Juli 2022
Zitat27.7.22
Düsseldorf Düsseltal: Streik der Beschäftigten auf der Cocoon-Baustelle

(https://abload.de/img/ddstreik6uj2p.png) (https://abload.de/image.php?img=ddstreik6uj2p.png)
Sie sind laut und drohen mit Hungerstreik - die Bauarbeiter auf der Cocoon-Baustelle, die seit Monaten auf ihren Lohn warten

An der Graf-Recke-Straße 82 in Düsseldorf Düsseltal wird derzeit das ehemalige Bürogebäude entkernt, um dort 75 exklusive Wohnungen entstehen zu lassen. Doch jetzt gibt es Ärger auf der Baustelle, denn die rumänischen Bauarbeiter klagen, dass sie seit drei Monaten keinen Lohn gesehen haben. Lautstark machten sie am Mittwochmorgen (27.7.) vom Dach des Hauses auf sich aufmerksam. Ihr Chef, Subunternehmer von SAR-Industrieservice, gibt an, von seinem Auftraggeber für die Düsseldorfer Baustelle und fünf weitere Projekte auf Außenstände von rund einer Millionen Euro zu warten. Deshalb könne er seine 70 Mitarbeiter nicht bezahlen.
(...)
https://www.ddorf-aktuell.de/2022/07/27/duesseldorf-duesseltal-streik-der-beschaeftigten-auf-der-cocoon-baustelle/
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Hamburg
Beitrag von: Fritz Linow am 18:54:49 Mi. 27.Juli 2022
Und hier von einer Baustelle auf dem Hamburger Holstenareal, noch ohne weitere Infos (von heute):

(https://abload.de/img/hs1s1jad.png) (https://abload.de/image.php?img=hs1s1jad.png)

(https://abload.de/img/hs2lzjhh.png) (https://abload.de/image.php?img=hs2lzjhh.png)

Quelle:https://twitter.com/KnalltDoll/status/1552308631869194241
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Düsseldorf
Beitrag von: Kuddel am 12:31:54 Do. 28.Juli 2022
In Düsseldorf hat sich nun auch der WDR dieser Sache angenommen.

ZitatArbeiter mit Protest: Bauunternehmen soll seit Monaten kaum Lohn zahlen

In Düsseldorf haben am Mittwoch Bauarbeiter auf einem Abrisshaus mit Plakaten protestiert. Darauf wurde auch ein Hungerstreik angekündigt. Nach eigenen Angaben warten sie seit Monaten auf Teile ihres Lohns.

Bei den Bauarbeitern handelt es sich um Rumänen. Die Firma, für die sie arbeiten, wurde von einem Essener Unternehmen für Abrissarbeiten engagiert. Eben diese Firma aus Essen soll aber seit Monaten zu wenig Geld überwiesen haben, so der Vorwurf. Betroffen seien auch Bauarbeiter in Essen und Köln – deswegen habe es heute auch dort Proteste gegeben.

Ohne Lohn-Zahlung weitere Proteste

Sollte die ausstehende Summe bis Donnerstag nicht bezahlt werden, wollen die Arbeiter wieder protestieren. Das Essener Unternehmen hat sich bisher noch nicht zu den Protesten und Anschuldigungen geäußert.
https://www1.wdr.de/nachrichten/rheinland/bauarbeiter-protest-duesseldorf-100.html
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: Fritz Linow am 16:14:11 Do. 28.Juli 2022
Sowohl in Hamburg als auch in Düsseldorf geht es bei den angedrohten Hungerstreiks um nicht bezahlte Löhne der Subunternehmer sar-industrieservice.de und anscheinend GM Industrie Service SRL.

Es wird auch auf rumänisch berichtet:
https://www.germaniamea.ro/articole/stiri-germania/disperare-protest-la-inal-ime-a-zeci-de-muncitori-romani-in-germania-440

Hinter dem Holstenareal steckt die Adler Group.

Zitat5.5.22
(...)
Die Adler Group hat schwere Schlagseite: Wirtschaftsprüfer haben sich geweigert, die Bilanz des vergangenen Jahres zu unterschreiben. Der Aktienkurs brach zuletzt massiv ein.
(...)
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Zweifel-an-Investor-Hamburg-prueft-Kauf-von-Holsten-Areal,holstenquartier132.html
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: Kuddel am 18:01:19 Do. 28.Juli 2022
Es scheint sich auch was bei DGB/IGBAU zu bewegen.

(https://abload.de/img/4hkh5.jpg) (https://abload.de/image.php?img=4hkh5.jpg)
Titel: Re: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Hamburg
Beitrag von: Fritz Linow am 22:23:49 Do. 28.Juli 2022
Noch mehr Namen im Artikel:

Zitat28.7.22
Bauarbeiter stürmen Dach und gehen in den Hungerstreik

Streikende wollten mit Aktion auf ausstehende Löhne aufmerksam machen. Polizei beendete die Aktion. Initiative verständigt Bezirksamt.

Auf dem Holsten-Areal in Altona ist es zu einer spektakulären Aktion gekommen. Auf dem Dach eines Gebäudes auf dem ehemaligen Brauereigelände versammelten sich mehr als zehn Bauarbeiter und entrollten Transparente mit der Aufschrift ,,Hungerstreik". Eine Anwohnerin verständigte daraufhin die Polizei.
Die Aktion fand, wie das Abendblatt erfuhr, bereits am Mittwoch statt. Eine Polizeisprecherin bestätigte: ,,Es kam zu einem Einsatz. Die Streikenden wurden aufgefordert, das Dach zu verlassen, und es wurden Personalien aufgenommen." Es sei um ,,offene Lohnzahlungen" gegangen. Die Polizei wird keine weiteren Ermittlungen aufnehmen.

[spoiler]
Holsten-Areal: Bauarbeiter gehen in Hungerstreik

Den Auftrag für den Abriss der Gebäude auf dem Areal hat die Freimuth Abbruch & Recycling GmbH von der Consus erhalten, der das Grundstück gehört. Nach Abendblatt-Informationen hat Freimuth ein Subunternehmen mit den Arbeiten beauftragt, dieses wiederum engagierte dann ein weiteres Subunternehmen. Dessen Mitarbeiter wollten mit der ,,Hungerstreik"-Aktion den offensichtlich ausstehenden Lohn einfordern. Dem Vernehmen nach hatte die Firma Freimuth keine Kenntnis davon, dass sozusagen ein ,,Subsubunternehmen" beauftragt worden war.

Die Mitarbeiter, die ihren Hungerstreik ankündigten, wurden inzwischen der Baustelle verwiesen. Unterdessen fordert Theo Bruns von der Holstenareal-Initiative ,,knallt am dollsten", die der geplanten Bebauung des Areals kritisch gegenübersteht: ,,Niemand macht ohne Grund einen Hungerstreik. Höchste Zeit, auch die Arbeitsbedingungen auf diesem Gelände in den Blick zu nehmen." Die Initiative hat inzwischen das Bezirksamt Altona verständigt. Eine Sprecherin bestätigte: ,,Das Bezirksamt hat Kenntnis über den beschriebenen Vorgang auf dem Holsten Areal."

Schon länger sorgt der seit Jahren ausstehende Baustart auf dem Gelände für Schlagzeilen. Eigentlich sollen dort rund 1300 Wohnungen, Büros und ein Hotel entstehen. Das Filetgrundstück wurde 2016 von der Carlsberg Gruppe – zu der auch Holsten gehört – veräußert. Seitdem hat das rund 86.000 Quadratmeter große Grundstück mehrfach den Besitzer gewechselt.

Aktuell gehört es der Consus, eine Tochter der finanziell angeschlagenen Adler Group. Bereits am 22. April hatte das Bezirksamt Adler aufgefordert, eine Finanzierungszusage für das gesamte Bauvorhaben einzureichen. Das ist bislang nicht geschehen. Die zuständige Bezirksamtsleiterin Stephanie von Berg (Grüne) hatte die Verhandlungen mit der Consus auf Eis gelegt.

Seitdem haben sich mehrere Interessenten gemeldet, die Interesse an einem Ankauf der Holsten-Fläche haben – darunter die Saga und Quantum.[/spoiler]
https://www.abendblatt.de/hamburg/altona/article236015003/holsten-areal-bauarbeiter-stuermen-dach-und-gehen-in-den-hungerstreik-stadtentwicklung-altona.html
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter in Hamburg
Beitrag von: Onkel Tom am 10:00:02 Fr. 29.Juli 2022
Ich war heute morgen am Holsten-Quartier in Hamburg vor Ort.
Alle Abrissarbeiten standen sill und außer der Baustellenbewachung war kein Abrissarbeiter zu sehen.

Der Hungerstreik zeigt offenbar Wirkung.  ;)

(https://abload.de/img/220728-cd-holsten-qualxkq8.jpg) (https://abload.de/image.php?img=220728-cd-holsten-qualxkq8.jpg)

(https://abload.de/img/220728-cd-holsten-qua7ej2p.jpg) (https://abload.de/image.php?img=220728-cd-holsten-qua7ej2p.jpg)
Titel: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter Hamburg
Beitrag von: Fritz Linow am 15:15:28 Fr. 29.Juli 2022
https://twitter.com/KnalltDoll/status/1553005526849671168
Titel: Re: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: admin am 21:19:09 Fr. 29.Juli 2022
An dieser Stelle möchte ich meine Hochachtung aussprechen für diejenigen, die in dieser brisanten Sache so schnell zur Stelle waren.

Heute war es Onkel Tom, der sich in aller Frühe auf die Socken gemacht hat, um Kontakt zu suchen zu den streikenden rumänischen Arbeitern. Er fand eine verwaiste und gut abgesicherte Baustelle.

Am Nachmittag meldete sich eine lokale Initiative gegen Gentrifizierung und Spekulationsabenteuer am Holstenareal, die sich ebenfalls zum Ort des Geschehens begeben hat. Sie bekam es mit einer gereizten Security zu tun, die sie nicht ans Baugelände (Abrißgelände) heranlassen wollte.

Sie waren zumindest grob in Kenntnis der Situation und vorbereitet und deshalb in der Lage, einen Protest am Ort des Geschehens auf die Beine zu stellen:

(https://abload.de/img/holsten2q9kib.jpg) (https://abload.de/image.php?img=holsten2q9kib.jpg)

(https://abload.de/img/holstenjuj2l.jpg) (https://abload.de/image.php?img=holstenjuj2l.jpg)

(https://abload.de/img/holsten3ock2l.jpg) (https://abload.de/image.php?img=holsten3ock2l.jpg)

Sie sprachen noch mit einem Rumänen, ein Vorgesetzter oder jemand von einem übergeordneten Unternehmen (in diesem Sub-Sub-Sub-System), der sagte, die Arbeiter seien inzwischen auf dem Weg nach Rumänien.

Insgesamt wirklich vorbildlich, wie schnell Menschen aus der Nachbarschaft reagiert haben und daß Nachbarschafts- und Mieterinitiativen sich nicht allein um Mieterfragen kümmern, sondern auch um die Menschen in ihrem Umfeld und um deren Arbeitsbedingungen.

Die Arbeitsbedingungen von Arbeitsmigranten werden zu vielen weiteren Konflikten führen.

Das Forum der Ausgebeuteten möchte an dieser Stelle dazu aufrufen, es den oben genannten Aktivisten gleichzutun und ein waches Auge für die Arbeitsmigranten und ihre Situation zu haben. In diesem Fall wurden blitzschnell Kontakte zu Medien, Gewerkschaftern und klassenkämpferischen Initiativen geknüpft.

In solchen Fällen kann man sich auch hier ans Forum wenden, wir bemühen uns, mit Tipps und Kontakten weiterzuhelfen.
Titel: Re: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: Onkel Tom am 12:46:33 Sa. 30.Juli 2022
Diese Holsten-Quatier - Baustelle ist schon länger ein Problem, nicht nur in Hamburg.

Im Anbetracht des Wohnungsmangel und "Durchwinken von Bauanträgen" mogeln sich immer wieder
Immo-Konzerne mit scheinbaren Versprechen, das sie auch Sozialwohnungen schaffen, damit durch,
Wohnsiedlungen zu bauen, die sich eher nur Yuppis und Besserverdienenden leisten können.

Der Spruch auf einer der Protest-Buddeln "20 Euro pro qm ?" ist kein Witz, sondern Gangart der
Immo-AGs, solch horrende Mietzinzen durch zu setzen.

Holstenquartier auch Holsten-Areal genannt, Düsseldorf (nähe HBF) oder auch Berlin sind Beichspiele
dafür, das die Wohnungsbaupolitik durchgängig versagt und das muss gestoppt werden !

Eine befragende Untersuchung z.B. in der Hafencity von Hamburg würde den Otto-Normal-Verbraucher
vermutlich das Gruseln lehren, sich niemals eine Wohnung dort leisten zu können.

Der Stadt Hamburg wäre besser damit getan, das Grundstück Holstenquartier zu beschlagnahmen, es
der Adler-Group zu enteignen und der SAGA zur Verfügung zu stellen.. Ja, diese Immo-Firmen gibt es
auch noch, die an sozialen Wohnungsbau und Mischbevölkerung der Bewohnerschaft denken und handeln.

Leider bleiben diese meist mit städtischer Beteiligung Bauherren im Wettbewerb auf der Strecke, da
innerhalb kürzester Zeit der Wert von Bauland rasant hoch spekkuliert wird.

T.Kretschmann, der das Gelände rote Flora gekauft hatte und nach 10 Jahren mehr als den Zehnfachen
Kurs des Grunstück haben wollte, wurde von der Stadt "abgespeist" und nun hat die Stadt darüber das
Sagen.

Wie oft muss das noch so ausarten, das Stadtverwaltungen endlich kapieren, das mit Immo-AGs keine
Geschäfte zu machen sind ? Beschissen sind anbei immer zuletzt die Mieter_innen.

Und ja, diesen Immo-Bonzen scheint es finanziell sehr lästig zu sein, Altlasten auf den Grundstück zu
räumen und spannen dazu gern rumänische Subis ein, die sich mit Nidrigstpreisen anbieten,
Altbebauung ab zu reißen.

Ich hoffe, das hier nun keine Ruhe einkehrt, sondern Abrissarbeiter_innen vernünftig und regelmäßig
bezahlt werden, auf das sie sich auch verlassen können. Das gleiche für jede_r Bauarbeiter_in !

Die Verhinderung von miserablen Arbeitsbedingungen sind genau so Vertragswürdig und wenn das
nicht umgesetzt wird, Vertrag erlischt und Bauland der Stadt übergeht.
Natürlich ohne Entschädigungen etc..

Trotz allem schönes WE  ;)
Titel: Re: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: Kuddel am 13:57:43 Sa. 30.Juli 2022
"Die Adler Gruppe könnte zum Wirecard der Immobilienbranche werden.", schieb die ZEIT.

Weiteres zur Immobilien-Mafia:
https://forum.chefduzen.de/index.php?topic=328246.msg375108#msg375108
Titel: Re: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: Fritz Linow am 20:41:28 Mi. 17.August 2022
Zitat16.8.22
Pleite-Adler

Der Immobilienskandal um das Hamburger Holsten-Areal gipfelte jüngst in einem Hungerstreik rumänischer Arbeiter

Hungerstreik« ist auf zwei Transparenten zu lesen, die am frühen Morgen des 27. Juli von Bauarbeitern auf dem Dach eines Gebäudes auf dem Hamburger Holsten-Areal gehalten werden. Auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei werden gerade Abrissarbeiten durchgeführt. Vielleicht hätte niemand etwas von der Aktion erfahren, wenn nicht eine Anwohnerin die Szene fotografiert und das Foto einer lokalen Initiative zugespielt hätte. Diese recherchierte und erfuhr vom Bauleiter des zuständigen Abrissunternehmens Freimuth, dass der Protest wegen nicht gezahlter Löhne seitens des Subunternehmens SAR Industrieservice stattgefunden hat. Eine Internetrecherche ergibt, dass zeitgleich eine ähnliche Aktion in Düsseldorf organisiert wurde. Bei den um ihren Lohn betrogenen Arbeitern handelt es sich um Angestellte einer rumänischen Firma, die von SAR als Sub-Subunternehmen beauftragt und nicht bezahlt wurde. Im Hamburger Fall verständigt die Holsten-Areal-Initiative »knallt am dollsten« Presse, Bezirksamt und Gewerkschaften. Gemeinsam mit Mitgliedern der benachbarten Fux Genossenschaft führt sie eine spontane Solidaritätsaktion auf dem Gelände durch...

(Scheiß Schranke!)
https://www.akweb.de/bewegung/pleite-adler-hungerstreik-am-hamburger-holsten-areal/

Nebenbei soll die Geschichte in den rumänischen Medien durchaus Wellen geschlagen haben, z.B.:

https://stirileprotv.ro/stiri/actualitate/protest-de-amploare-al-muncitorilor-romani-aflati-la-munca-in-germania-nu-si-au-mai-primit-salariile-de-luni-de-zile.html
Titel: Aw: Hungerstreik lohngeprellter Bauarbeiter
Beitrag von: Kuddel am 18:28:18 So. 11.September 2022
Die Arbeitskämpfe von Migranten in Deutschland halte ich für eine der spannendsten Entwicklungen in den hiesigen Klassenauseinandersetzungen.

Es wird darüber viel zu wenig berichtet.

(https://abload.de/img/ro1x5fsh.jpg) (https://abload.de/image.php?img=ro1x5fsh.jpg)

Deshalb habe ich nochmal ein paar rumänische Berichte maschinenübersetzt:

ZitatGroßer Protest rumänischer Arbeitnehmer in Deutschland. Sie haben seit Monaten keinen Lohn mehr erhalten.

Eine dramatische Situation für 150 rumänische Arbeitnehmer, die in Deutschland arbeiten und schließlich auf Gebäuden protestieren, weil sie nicht bezahlt werden.

Rumänische Arbeitnehmer, Opfer ausländischer Arbeitgeber


Und das ist kein Einzelfall. Viele Rumänen, die zum Arbeiten ins Ausland gehen, werden Opfer ausländischer Arbeitgeber. Sie machen Überstunden, leben unter unvorstellbaren Bedingungen und bleiben unbezahlt. Dies liegt daran, dass viele von ihnen nicht versichert sind und nur mit Hilfe von Vermittlungsunternehmen ausreisen. Auf europäischer Ebene arbeiten die Behörden an einer neuen Verordnung zum Schutz der Rechte von ausländischen Arbeitnehmern.

Rumänen sind aus Protest auf die Dächer von Gebäuden geklettert

In Arbeitskleidung und mit einem Transparent, auf dem in deutscher Sprache mit einem Hungerstreik gedroht wird, arbeiten rumänische Arbeitnehmer auf deutschen Baustellen. Aus Unzufriedenheit darüber, dass sie seit Monaten nicht bezahlt werden, sind sie aus Protest auf die Dächer von Gebäuden in Hamburg und Düsseldorf geklettert.

Es sind mehr als 150 Personen, Mitarbeiter einer rumänischen Firma, die Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen in Deutschland unterhält. Die Rumänen arbeiteten für eine Brauerei, ein Bürogebäude und einen Flughafen.

Julio Lucas, rumänischer Arbeiter: "Sie haben uns seit drei Monaten nichts mehr gezahlt. Die Idee ist, dass wir die Arbeit, die wir begonnen haben, stoppen und dann sehen wir, ob wir es schaffen, wenigstens das Geld für die Lebensmittel zu bekommen, das ist die Hauptsache, und wir sehen, ob es eine Lösung gibt".

Rumänen, Opfer von Missbrauch durch deutsche Arbeitgeber

In den letzten Jahren wurden Rumänen häufig Opfer von Diskriminierung durch deutsche Arbeitgeber und protestierten vor Bauernhöfen und Schlachthöfen in Deutschland, weil sie mit den Arbeitsbedingungen und der Unterbringung unzufrieden waren. Bislang wurden die Rechtsvorschriften nur in der Fleischindustrie geändert, wo Vermittlungsfirmen nicht mehr zugelassen sind. Für den 1. August haben die Behörden ein neues Regelwerk vorbereitet.

Tudor Ancuța, Berater in Deutschland: "Bis vor kurzem mussten Arbeitsverträge nur einige wenige obligatorische Angaben enthalten, der Rest war Sache des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers. Von nun an muss in einem Arbeitsvertrag angegeben werden, ob der Arbeitnehmer Überstunden leisten muss, wie Überstunden bezahlt werden und wie die Probezeit aussieht".

Dumitru Costin, Präsident des BNS: "Wir haben in Deutschland ein Netzwerk mit etwa 20 Hilfs- und Unterstützungszentren für rumänische Arbeitnehmer in Deutschland eingerichtet, mit Experten, die Rumänisch sprechen, die sich an uns wenden und die dort intervenieren können".

Auf EU-Ebene arbeiten die Behörden derzeit an einer Verordnung zum Schutz von Grenzgängern.

Dragoș Pîslaru, Vorsitzender des Ausschusses für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des Europäischen Parlaments: "Diese Verordnung bedeutet eine viel bessere Koordinierung der Rechte, die ein Arbeitnehmer in Bezug auf Familienbeihilfen, Arbeitslosenversicherung, Renten und andere subsidiäre Leistungen hat, die auf europäischer Ebene geschützt sind".

Über 1,7 Milliarden Euro von rumänischen Arbeitnehmern nach Hause geschickt

Die letzten Daten zeigten, dass fast sechs Millionen Rumänen im Ausland arbeiteten, aber die Behörden sprechen jetzt von mindestens acht Millionen. Theoretisch versuchen die Behörden, zumindest die in der Landwirtschaft und im Baugewerbe Beschäftigten nach Hause zu holen und versprechen ihnen ähnliche Löhne. Bis dahin bleiben die auswärts arbeitenden Rumänen eine wichtige Ressource für den Staatshaushalt. Allein in den ersten vier Monaten dieses Jahres schickten sie mehr als 1,7 Milliarden Euro nach Hause, deutlich mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 2021.
https://stirileprotv.ro/stiri/actualitate/protest-de-amploare-al-muncitorilor-romani-aflati-la-munca-in-germania-nu-si-au-mai-primit-salariile-de-luni-de-zile.html

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ZitatVerzweiflung! Dutzende von rumänischen Arbeitern protestieren auf höchster Ebene in Deutschland

Dramatische Situation für mehrere rumänische Arbeiter, die in Deutschland auf dem Bau arbeiten. Sie sind am Ende ihrer Kräfte und haben sich am Mittwoch zu einer Protestaktion entschlossen, weil sie seit mehreren Monaten keinen Lohn mehr erhalten haben, berichtet ddorfaktuell.

Aus Verzweiflung kletterten 70 rumänische Arbeiter auf das Dach des ehemaligen vierstöckigen Bürogebäudes in der Graf-Recke-Straße 82 in Düsseldorf Düsseltal, das derzeit renoviert wird. In Arbeitskleidung und mit Plakaten bewaffnet, drohen die Arbeiter auf Deutsch mit einem Hungerstreik.

Der Leiter des rumänischen Arbeiterteams, ein Subunternehmer von SAR-Industrieservice, sagt daraufhin, er erwarte von seinem Auftraggeber ausstehende Forderungen in Höhe von rund 1 Million Euro für die Baustelle in Düsseldorf und fünf weitere Projekte und könne deshalb seine 70 Mitarbeiter nicht bezahlen.

Auf dem sogenannten Cocoon-Gelände sollen 75 exklusive Wohnungen gebaut werden. Es ist erwähnenswert, dass Rumänen in Deutschland einen Mindestlohn erhalten, während die kleinste 51-Quadratmeter-Wohnung danach 425.000 Euro kostet. Einige der größeren Wohnungen, die bis zu 178 Quadratmeter groß sind, kosten mehr als 2 Millionen Euro.

Thorsten Goerke, Sekretär der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, räumt ein, dass es solche Fälle in Düsseldorf schon seit mehreren Jahren gibt. Er kennt die Situation in der Graf-Recke-Straße und hat von rumänischen Mitarbeitern erfahren, dass es auch an anderen Standorten in Marl, Köln, Essen, Dortmund Probleme mit ausstehenden Zahlungen gibt. Darüber hinaus setzten weitere 80 rumänische Arbeiter auf einer Baustelle in Hamburg, die sich in der gleichen Situation befinden, ihre Proteste am Donnerstag fort! Die Arbeiter auf den Baustellen werden tagtäglich ausgebeutet, und niemand kümmert sich wirklich darum, beklagen die Rumänen.

Vertreter eines anderen Subunternehmers in Rumänien - GM Industrie Service SRL - geben zu, dass sie Löhne und Steuern für die Arbeiter zahlen müssen, aber selbst kein Geld von ihren Kunden erhalten.

"Unsere Kunden haben keine Verpflichtung gegenüber den Arbeitern. Und wir können sie nur auf vertraglich vereinbarte Beträge verklagen - was Monate oder Jahre dauern würde", erklärten sie gegenüber der deutschen Presse.

Die Arbeiter des Cocoon-Werks haben ein Ultimatum gestellt: Die Löhne sollen bis 13 Uhr zumindest teilweise ausgezahlt werden. Ddorf-Aktuell hat am Mittwochnachmittag erfahren, dass dies geschehen ist, aber die Beträge sind lächerlich. Die Rumänen haben dies vorerst akzeptiert, sind aber entschlossen, den Standort Ende dieser Woche zu verlassen und nach Rumänien zurückzukehren.

In den letzten Jahren wurden Rumänen häufig Opfer von Misshandlungen durch deutsche Arbeitgeber und protestierten vor Bauernhöfen und Schlachthöfen in Deutschland, weil sie mit den Arbeits- und Unterbringungsbedingungen unzufrieden waren (GermaniaMea.ro berichtete HIER und HIER).

Bislang wurden die Rechtsvorschriften nur in der Fleischindustrie geändert, wo Vermittlungsfirmen nicht mehr zugelassen sind. Für den 1. August haben die deutschen Behörden eine neue Regelung vorbereitet. Siehe HIER.

"Bis vor kurzem mussten Arbeitsverträge einige verbindliche Angaben enthalten und ansonsten vom Arbeitnehmer mit dem Arbeitgeber vereinbart werden. Von nun an muss in einem Arbeitsvertrag stehen, ob der Arbeitnehmer Überstunden machen muss, wie sie bezahlt werden und wie die Probezeit aussieht", erklärt Tudor Ancuța, Berater in Deutschland, gegenüber stirileprotv.ro.

Auf der Ebene der europäischen Institutionen arbeiten die Behörden derzeit an einer Verordnung zum Schutz von Grenzgängern.

In der Zwischenzeit wurde laut Dumitru Costin, Präsident des BNS, in Deutschland ein Netzwerk mit rund 20 Hilfs- und Unterstützungszentren für rumänische Arbeitnehmer im gesamten Bundesgebiet eingerichtet, in denen rumänischsprachige Experten arbeiten. Die Rumänen können sich an sie wenden, und sie werden eingreifen.

Rund 870.000 - 880.000 Festangestellte und rund 180.000 - 190.000 rumänische Saisonarbeiter sind derzeit in Deutschland, wie GermaniaMea.ro HIER schreibt.

Die rumänischen Behörden versuchen, zumindest die in der Landwirtschaft und im Baugewerbe Beschäftigten nach Hause zu holen und versprechen ihnen Löhne, die genauso hoch sind wie im Ausland. Bis dahin bleiben die Rumänen, die fern von ihren Familien arbeiten, eine wichtige Ressource für den Staatshaushalt. Der größte Betrag, den Auslandsrumänen nach Rumänien schicken, kommt aus Deutschland - mehr als 400 Millionen Euro allein zwischen Januar und April.
https://www.germaniamea.ro/articole/stiri-germania/disperare-protest-la-inal-ime-a-zeci-de-muncitori-romani-in-germania-440

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Es gibt noch einen deutschsprachigen Artikel bei Düsseldorf aktuell. https://www.ddorf-aktuell.de/2022/07/27/duesseldorf-duesseltal-streik-der-beschaeftigten-auf-der-cocoon-baustelle/

Auf der Homepage der IG Bau habe ich nichts dazu gefunden.