Fascho KI

[Kuddel]

Ich habe manchmal mit Leuten zu tun, die sich im AfD Rausch befinden.
Sie fühlen sich von der Herrschenden Politik bedroht und halten die AfD für die einzige Opposition.

Diskutieren mit ihnen ist unmöglich. Sie bewegen sich in einer geschlossenen Welt. Sie lassen sich bestätigen von Youtube Videos, die dieses Weltbild untermauern. Es gibt einen Haufen Leute, die als Youtuber daran verdienen, rechten Scheiß zu reden. Einige sind sehr talentiert, andere reden sehr plumpen Scheiß, aber auch das beschert ihnen hohe Klickzahlen.

Nun breitet sich diese Blase an rechten Welterklärern so rasant aus, daß einem gewisse Zweifel aufkommen. Nun bin ich auf den Kanal "Aufgedeckt" gestoßen mit angeblich 7.640 Abonenten (relativ wenig für Auftritte dieser Art). Da entstehen superplumpe Propagandavideos am Laufenden Band. Nun, sie sind nicht einmal mehr handgestrickt. Sie sind komplett KI-generiert mit KI Stimme und identischer Machart bis hin zur Bildbearbeitung. Es werden mehr Clips produziert, als ein erfahrener Cutter es hinkriegen könnte.

Jetzt werden wir also von Faschobots vollgelabert und es gibt Leute, die schlucken das.

Der Kanal sieht so aus.

Die Grafiken...

   

Ein Beispielvideo.

[Tiefrot]

Wenn ich so dumme Gesichter auf den Vorschaubildern sehe und die Schlagzeilen dazu,
klicke ich grundsätzlich nicht drauf. Kommt nur Scheiße bei raus. 

[counselor]

Wenn ich so dumme Gesichter auf den Vorschaubildern sehe und die Schlagzeilen dazu,
klicke ich grundsätzlich nicht drauf. Kommt nur Scheiße bei raus. 

Geht mir genauso!

[Hartzhetzer]

Ja euch geht das so aber viele sehen sich den Kram halt auch an.

Diejenigen die es sich ansehen müssen wir bloß agitieren und dann werden das schon überzeugte Sozialisten und Kommunisten. Wir brauchen nur mehr Dialog und Demokratischen Diskurs.

Nie die Konsumenten von Fascho Propaganda bekämpfen auch wenn es die sind von denen du letztendlich eins die Fresse bekommst und die es schön finden wenn du im Falle von Arbeitslosigkeit verhungern musst, nur die Erzeuger.

[counselor]

Diejenigen die es sich ansehen müssen wir bloß agitieren und dann werden das schon überzeugte Sozialisten und Kommunisten. Wir brauchen nur mehr Dialog und Demokratischen Diskurs.

Naja, meine Verwandtschaft zB hat allerhand reaktionäres Zeug im Kopf und sie unterstützen den Kurs der Bundesregierung. Man plappert nach, was im Fernsehen von den Politikern vorgeplappert wird. ZB haben die viel Verständnis für den Sozialabbau, den Merz organisieren will, weil wir ja angeblich "kein Geld mehr haben". Manchmal streite ich mit denen richtig um den Scheiß, den die im Kopf haben. Es ist schwierig, aber ich werde den Kampf nicht aufgeben.

Ich erlebe hier in Nürnberg andauernd Demonstrationen der Faschos. Das ist so widerlich, aber man merkt auch, dass viele Leute gegen die Faschos sind. So unterstützen häufig zufällige Passanten die Gegendemos und zeigen sich angeekelt von der Faschopropaganda.

Letztlich werden die Leute (auch die Wähler der Faschos) merken, dass die Marxisten mit ihren Thesen recht behalten und dass sie als Faschowähler nur hinters Licht geführt wurden. Das war am Ende des II. Weltkrieges so und wird auch wieder so sein, wenn der Faschismus das nächste mal zusammenbricht.

[Nikita]

Wie immer ... Die Faschos nutzen die Technik zu ihrem Vorteil, alle anderen diskutieren oder rümpfen die Nase.

[Kuddel]

... Die Faschos nutzen die Technik zu ihrem Vorteil, alle anderen diskutieren oder rümpfen die Nase.

Ich höre das Argument oft und mache mir viele Gedanken darüber.

Nein, mich überzeugt das nicht.

Vieles ist daran problematisch. Zum einen darf man, meiner Meinung nach, nicht akzeptieren, daß die Bauch entscheidend ist und der Kopf egal. Auch wenn der Mensch oft so funktionieren mag, sollten wir nicht hinnehmen, daß kritisches Denken, gute Argumente und Fakten in den Hintergrund geraten.

In meinen Augen war ein völlig belangloses Youtube Video mit einer AfD Rede im Parlament DER Gamechanger. Da hieß es, "Frauke Petri zerlegt Sahra Wagenknecht. Genial!" (oder so ähnlich). Das hat Trilliarden Klicks gekriegt. Es war nur dieser reißerische Titel, der in großen Buchstaben im Bild war. Der Beitrag konnte diese Erwartungen nicht erfüllen, die Rede war weder analytisch noch beeindruckend und schon gar nicht "genial". Das war egal, der Gedanke, daß ein Gegner brilliant niedergemacht wurde, wollte man hören. Überschrift genügt.

Das hat sich nach und nach durchgesetzt, nochmal beflügelt von "Rezo zerstört CDU".

Jetzt werden Gegner nur noch bloßgestellt, zerlegt, zerstört etc., zackbumm, ein paar Worte, schon ist die andere Meinung zu Staub zerfallen.

So sieht es in den angesagten Kanälen der rechten Youtuber aus:



Ervin von Proletopia, den ich inzwischen immer weniger leiden kann, vertritt ja auch die Meinung, die Linken müßten einfach mehr und besser youtuben, dann ist die Linke wieder vorn. Und die Linke (Partei) hat nun tatsächlich einiges investiert, um bei Youtbe und tiktok eine Rolle zu spielen. Man lobt, wie gut es funktioniert.

So sieht es bei der Linkspartei aus:



Sorry, das ist die gleiche Schiene. Wenn man Menschen nur noch mit kleinen, schrillen Häppchen erreichen kann, ist etwas Grundsätzliches im Arsch.

Und es kommt noch hinzu, daß Youtube und Co. in den Händen irgendwelcher rechter Drecksmilliardäre sind, die mit ihren Algorithmen die Klickzahlen beeinflussen. Was inzwischen in den Vorschlägen und den automatischen Weiterleitungen auftaucht, wird immer radikaler.

[Kuddel]

Ich habe diesen Thread eröffnet, weil ich bisher noch nirgendwo gelesen habe, daß es rechte KI generierte Youtube Kanäle gibt, die schnell maschinenell zusammengebratene Beiträge raushauen.

Die von den Youtubern handgemachten Clips waren bereits verdammt dumm, was aber von der KI rausgerotzt wird, übertrifft es um Längen.

Sollen wir nun massenhaft linke KI-generierte Inhalte in die Social Media Kanäle hauen, noch schneller, noch mehr, noch bunter, schriller und beleidigender?

[Wanderratte]

Nein, auf gar keinen Fall. Bloß nicht. 

Ich denke, wir haben sowas nicht nötig.

Mir ist dieser ganze Mist einfach viel zu doof. Wenn wir das jetzt einfach so übernehmen, dann disqualifizieren wir uns doch nur selbst.

[Tiefrot]

Kuddel sagte:

Und es kommt noch hinzu, daß Youtube und Co. in den Händen irgendwelcher rechter Drecksmilliardäre sind, die mit ihren Algorithmen die Klickzahlen beeinflussen. Was inzwischen in den Vorschlägen und den automatischen Weiterleitungen auftaucht, wird immer radikaler.

Das fällt mir immer negativ auf, wenn ich die Kekse gelöscht habe.
Wenn ich dann speziell die Du Röhre aufmache, werde ich mit rechtem Scheiß zugemüllt.
Und es dauert lange, bis der Rotz aus den Vorschlägen wieder raus ist. 

[Nikita]

Das kurze Statement, das ich gemacht habe, lässt sich in viele Richtungen interpretieren:
Schrott in sozialen Medien gibt es genug. Die von Kuddel verlinkten publizistischen Exkremente können nicht der Anspruch einer linken Szene sein. Wir sind keine Rattenfänger.

 Ich bezweifle, dass sich neue Techniken wie KI  nicht auch sehr kreativ einsetzen lassen. Es gibt auch gehaltvolle kurze Videos.
Mittlerweile musste ich meinen Standpunkt, dass es allein die Technikaffinität der Nazis ist, die sie omnipräsent erscheinen lassen, revidieren. Es ist belegbar, dass rechte Propaganda von sozialen Medien bevorzugt wird. Bei X mit Elon Musk als koksenden Nazi-Boss besonders, aber nicht ausschließlich.
Die Technik-Feindlichkeit linker Gruppen lässt sie in der öffentlichen Wahrnehmung kaum existent erscheinen. Die Rechten und die kommerziellen Medien entscheiden hauptsächlich, was über die Linken im Internet steht, weil die Linken medial den Stock nicht aus dem Arsch gezogen bekommen.
Das ist meine

[Tiefrot]

Dem kann ich mich anschließen. Bleibt noch die Frage, wie das linke Spektrum
gegen Algorithmen und deren Vorurteile ankommen kann. Vor allem, wie es sich
von den ganzen k"I" Dreck abheben soll. So wie ich das Publikum einschätze,
wird Qualitätsarbeit kaum mehr durchkommen. Hoffe, ich liege zum letzten Punkt falsch.

[Kuddel]

Es ist ein riesiges Feld über das man wohl länger reden sollte.

Das mit der Technikfeindlichkeit könnte man mir vorwerfen. Ich will mir den Schuh aber nicht anziehen.

Ich will nicht mit nem Eimer zum Brunnen gehen und freue mich darüber, daß Wasser aus dem Wasserhahn kommt, sogar Warmwasser. Ich will keine Bäume fällen und Holzhacken müssen, ich habe nen Thermostat an jedem Heizkörper der Zentralheizung. Ich will nicht die Nachbarn mobilisieren müssen, Hausmusik zu machen, bei mir gibt es Musik auf Knopdruck aus der Stereoanlage und ich will ganz und gar nicht auf den modernen Standard der Medizin verzichten.

Als alter Sack kann ich mich noch an die Technikgläubigkeit der 60er Jahre erinnern. Mein Vater sagte, "In der Kernspaltung liegt so viel Energiepotential, da wird man mit einem Liter Wasser einen PKW ein Jahr lang fahren können. Du wirst es noch erleben." Mein großer Bruder zeigte mir einen Fotobericht im Stern, in dem Tomatenzüchtung gezeigt wurde, bei dem die Wurzeln der Planzen nicht mehr mit Boden oder Humus in Berührung kamen. Es wurde nur nährstoffangereichertes Wasser zugeführt. Er fand das gut. Ich erinnere auch noch eine Fernsehshow, in der eine Atomwissenschaftler zu Gast war. Er sagte, das "Atom" hätte so einen schlechten Ruf, weil man es mit der Atombombe assoziiere. Dabei könne man mit der Kernspaltung so gute Dinge machen. Die Kräfte seien so groß, daß man damit Gebirgszüge verschieben und Flüsse aufstauen kann. Damit könne man den Welthunger besiegen. Einen Atomwissenschaftler mit der Atombombe in Verbindung zu bringen sei etwa so, als würde man einen Elektriker mit dem Elektrischen Stuhl assoziieren. Das Publikum trampelte vor Begeisterung und sah einer glücklichen Zukunft entgegen, in der die Kernspaltung den Welthunger abschafft.

Mir fehlt dieser Hang zu blinden Technikbegeisterung, obwohl ich mich über technische Möglichkeiten freue und ehrfürchtig vor großen Ingenieursleistungen bin. Ich ziehe es vor Tomaten aus biologischem Anbau zu essen und nicht welche, die mit Düngerwasser großgezogen wurden, auch wenn mein Bruder der Meinung war, es sei doch das Selbe. Ich stand auch an den Bauzäunen von AKWs im Tränengas und im Strahl von Wasserwerfern, weil ich keinen Bock auf die CO2-freie Produktion von Atomstrom hatte.

Zur KI kann ich sagen, daß ich mit Begeisterung Übersetzungssoftware wie Deepl nutze. Ich befasse mich schon ernsthauft mit den Entwicklungen. Es ist jedoch unglaublich, vielen KI produzierten Bildern sieht man noch den KI Ursprung an, aber es gibt inzwischen KI generierte Videos, die sind hammergut, man merkt beim besten Willen nicht, daß sie nicht real gefilmt worden sind. Daß man schlichtweg nicht mehr unterscheiden kann, was real ist und was nicht, halte ich für den absoluten Horror. Man glaubt nur noch, was man glauben will und hat dafür auch Belege. Damit kann man doch Journalismus und politische Debatten komplett einstampfen.

Der Mensch hat seine Bedürfnisse und Begierden. Es ist nicht automatisch gut, die alle zu befriedigen. Es gibt die alte Geschichte vom Schlaraffenland, jenem magischen Ort, an dem einem gebratene Tauben in den Mund fliegen. Da lagen irgendwann die Leute fett und aufgedunsen herum.

Mir fällt der Titel des Science Fictions (70er oder 80er Jahre) nicht mehr ein (filmisch eher mittelmäßig), der mich in seiner Geschichte, seinem Inhalt, absolut beeindruckte. Die Regiesseurin sagte, sie wollte eigentlich einen Film über die Macht der Drogen machen. Nachdem sie länger recherchiert hat, kam sie zu dem Schluß, Medien seien die gefährlichste Droge. Habe den Film etwa so in Erinnerung: Die Welt wird nur noch von 2 Konzernen beherrscht. (Am Ende ist unklar, ob es überhaupt noch den 2. Konzern gibt, vielleicht war es nur Fake News, um von der Allmacht des Einen abzulenken.) In den Städten gab es Unruhen. Es ist aber ein neues Medium ist auf den Markt gekommen, eine Kugel, in die man sich hineinsetzen kann. Es gibt nicht nur ein 3-dimensionelles Bild, es werden alle Sinne angesprochen.

Das spricht die darin Sitzenden so stark an, daß sie die Kugel nicht mehr verlassen wollen.

Das Bild habe ich von der heutigen Gesellschaft.

[Wanderratte]

Zumal Bäume fällen früher noch sehr viel anstrengender war als jetzt.

Mittlerweile hat man Motorsägen. Doch so wie früher, nee, das muß nicht sein.

Ich finde Technik auch sehr gut. Sie hilft uns. Doch irgendwann ist schlichtweg der Punkt erreicht, wo sie mir einfach zu weit geht.

Und ich bin bestimmt kein Technikfeind. Ganz bestimmt nicht.

Doch ich mache nicht alles mit. Und ich frage mich, warum habe ich überhaupt noch studiert. Zumindest bezüglich der beruflichen Aussichten, wenn mittlerweile die KI meine Aufgaben immer mehr übernehmen kann. Wenn das alles so weiter geht, dann sehe ich für mich keine berufliche Zukunft. Vielleicht wollte ich was mit Fotographie machen oder ein Buch schreiben. Doch ich habe immer mehr den Eindruck, die KI überschwemmt mich. Zunehmends.

Bezüglich des Themas "Manipulation", das ist nochmals was ganz anderes. Damit möchte ich hier jetzt gar nicht erst beginnen.

Zu viel Technikgläubigkeit scheint nunmal schlichtweg kontraproduktiv zu sein. Man muß ein gewisses Mittelmaß finden. Dann kommt man auch irgendwie noch zurecht in dieser oftmals sehr seltsamen Welt.

Und ja, auch die KI hat sicherlich ihre Vorteile. Man kann sie für sich nutzen. Doch man muß anbei sehr aufpassen. Es geht dabei auch immer um die Frage, wer wen manipuliert. Und wer noch immer die Macht hat.

Gerade auch was die politisch Rechten angeht, so ist das doch alles sehr beängstigend.

Und zum Thema Tomaten: Ich bevorzuge auch jene aus biologischem Anbau. Die Natur weiß nunmal, wie man es am besten macht.

Man sollte sich halt generell dazu Gedanken machen, welche Interessen jeweils bedient werden. Und dann für sich Konsequenzen ziehen. So weit man es noch kann.

Es muß nicht unbedingt das Schlaraffenland sein. Ich erinnere mich noch sehr gut an diese Bilder. Bilder, aus meiner Kindheit.

Doch eine lebenswerte Zukunft erwarte ich schon. Für mich und alle anderen Ausgebeuteten.

Zudem scheint diese mediale Kugel schon sehr interessant und spannend zu sein. Und irgendwie auch sehr schön.

Dennoch möchte ich diese Kugel verlassen. Denn ich möchte mehr. Irgendwas schönes, was real ist. Für mich und die anderen.