Kultur

[Kuddel]

Die Rolle von Künstlern in der Gesellschaft ist oftmals eine fragwürdige.
Die Marktwirtschaft geht an ihnen nicht vorbei. Sie wollen als Künstler leben, was oft heißt, daß sie sich mit ihrer Kunst prostituieren.

Ich finde es aber interessant, wenn sich Künstler ihrer Rolle in den herrschenden Verhältnissen bewußt sind und in ihren Werken nicht dem Markt folgen.

Daß gesellschaftliche Konflikte und Klassenkämpfe eine eigene Kultur hervorbringen können, ohne die Sozialistische Kultur von vor 100 Jahren zu kopieren, erfreut mich.

In Beitrag #80 habe ich einen Wandteppich über die Arbeit in einer Autofabrik eingestellt.

Ich habe nun die Website der Künstlerin Tabitha Arnold gefunden. Mir gefällt ihr Zeug. Und die Kunst findet nicht im luftleeren Raum statt, sondern versteht sich als Kultur für Arbeiter. Ihre Werk hier zusammen mit Automobilarbeitern



und deren Kämpfen.















Selbst die religiöse Symbolik macht da Sinn.

https://www.tabithaarnold.com/

 

[Wanderratte]

Ich finde ihre Kunst sehr schön. Ich liebe die vielen Details, die bunten Farben und jedes ihrer Kunstwerke erzählt eine kleine Geschichte. Gefällt mir alles sehr gut!

Und dann noch das Besondere, dass Tabitha Arnolds Kunst politisch ist. Eine "Kultur für Arbeiter", das klingt doch richtig gut.

[Kuddel]

Eine lebendige Arbeiterbewegung bringt auch eine eigene Kultur hervor.

Ein Plakat für den aktuellen Arbeitskampf von Arbeitern einer Zementfabrik in Polen.



von der Basisgewerkschaft Inicjatywa Pracownicza (Arbeiter Initiative) IP.

[Kuddel]

Statt Gangstarap, politischer Hiphop:


https://www.youtube.com/watch?v=sn9EKC9nqU4

oder hier:

https://x.com/KeremSchamberg/status/1889644566132711489

[Kuddel]

Kultur und Subkultur waren für mich lange Zeit der vielleicht wichtigste Zufluchtsort in dieser beschissenen Welt. Es waren Räume, die nicht nach den Regeln dieser Gesellschaft funktionierten, Freiräume, in denen Rebellion, jede Verrücktheit und Traurigkeit Platz hatten. Ich reiste quer durch Europa auf Musikfestivals und Underground Filmfestivals. Es waren die schönsten Tage des Jahres für mich, in denen eine andere Welt bereits zu existieren schien.

Diese Orte haben für mich ihre Anziehungskraft verloren. Sie sind nicht mehr Gegenwelten zu der Existierenden, sondern Teil dieser furchtbaren Welt als zeitgemäßes Entertainment.

Wacken-Festival verkauft
Dann kostet die Wurst 8,40 Euro

Das Metal-Festival gehört künftig einem Investor, der an Waffenproduktion beteiligt ist

https://taz.de/Wacken-Festival-verkauft/!6016611/

Das Milliardenbusiness hinter dem Coachella-Festival
Hunderttausende Besucher strömen jährlich auf das Coachella-Festival. Aus dem Musikfest ist ein durchgetaktetes Milliardenbusiness geworden: Einige Top-Influencer kassieren dabei kräftig, doch die wirtschaftliche Kontrolle hat ein umstrittener US-Milliardär.

Um die Musik an sich geht es beim Coachella-Festival längst nicht mehr. Es ist ein gigantisches Wirtschaftsevent geworden, das für die Influencer-Szene weltweit inzwischen den Status einer heiligen Messe erreicht hat.
(...)
Hinter dem ,,Coachella Valley Music and Arts Festival" stehen mehrere Unternehmen, die bei US-Milliardär Philip Anschutz (85) zusammenlaufen. Er ist CEO der Anschutz Corporation, eine US-amerikanische private Holdinggesellschaft mit Sitz in Colorado, die in mehrere Branchen investiert. Ursprünglich stammt das Vermögen des Familienunternehmens aus der Öl- und Gasförderung. Die Tochtergesellschaft Anschutz Exploration Corporation erschließt weltweit Öl- und Gasfelder, insbesondere in Colorado, Utah und Wyoming.
(...)
Das klassische Festival wird zur Marketingmaschine: Mit messbaren Kennzahlen, Community-Bildung und datengetriebener Zielgruppenverfolgung. ,,Marken nutzen Coachella nicht nur für Sichtbarkeit, sondern für Storytelling, Reichweite und Performance in einem", sagt Lange. ,,Das Coachella hat es geschafft, eine Marke für sich zu sein", ergänzt Knüwer.

https://www.manager-magazin.de/unternehmen/coachella-das-milliardenbusiness-hinter-dem-groessten-musikfestival-in-den-usa-a-0d0b2767-9b4d-4a1b-b2e9-74f858a16070

[Kuddel]

https://x.com/sovietvisuals/status/1918652051908628843

[Kuddel]

20.000 KI-generierte Songs werden täglich neu hochgeladen.

https://taz.de/Musikbranche-im-KI-Zeitalter/!6104698/

Ich schätze mal, es gibt keinen Unterschied zur bisherigen Popmusik.

[Wanderratte]

Ja, das sehe ich auch so. Von daher scheint es keinen Unterschied zu machen.

Das meiste, was sich mittlerweile Popmusik nennt, ist meiner Meinung nach sowieso einfach nur Schrott.

Von daher, so viel schlimmer kann die sogenannte "KI" doch auch nicht sein.

[Kuddel]

Ich bin nicht so begeistert davon, daß die Epstein Files so zentral bei den Trump Kritikern sind. Das einfache Volk scheint darauf abzufahren und das muß man erstmal akzeptieren.

Ich bin aber schon der Meinung, daß zu Widerstand und politischen und sozialen Kämpfen eine eigene Kultur gehört. Kultur kann eine wirkungsvolle Waffe in den Auseinandersetzungen sein. Hier ein Folksong zum Thema Epstein Files:

https://www.youtube.com/watch?v=R8AGEjj2Jds&list=RDR8AGEjj2Jds&start_radio=1

[ManOfConstantSorrow]

Der Song selbst ließ sich nicht hier einbinden, deshalb ein Link hier:


https://www.youtube.com/watch?v=MtodtEKmYSE

[Kuddel]

Am 16. September wird Merkel einem Bericht der ,,Welt am Sonntag" zufolge eine Ausstellung im Forschungsministerium von Dorothee Bär (CSU) eröffnen.

Unter dem Titel ,,Versäumte Bilder" werden dort Arbeiten der Wissenschaftsfotografin Gesine Born gezeigt. Sie bildet mithilfe von künstlicher Intelligenz inzwischen verstorbene Forscherinnen ab, deren Leistungen den Männern in ihrem Umfeld zugeschrieben wurden. Dabei werden bestehende Porträts so bearbeitet, dass auch die wissenschaftlichen Erfolge der Frauen, die lange übergangen wurden, erkennbar werden.

Bär habe sich persönlich an Merkel gewandt und zu der Vernissage eingeladen, heißt es aus dem Ministerium. Die Altkanzlerin, die promovierte Physikerin ist, habe schnell zugesagt und werde ein Grußwort halten.

https://madeinbocholt.de/merkel-plant-auftritt-im-forschungsministerium/

Daß Wissenschaftlerinnen oft um die Früchte ihre Arbeit gebracht wurden, ist ein wichtiges Thema und es ist gut, es wieder in die Öffentlichkeit zu bringen.

In einer Radioreportage hieß es, es sei eine "Künstlerin", die diese Bilder produziert habe, hier ist man genauer, es sei eine "Wissenschaftsfotografin".

Nunja, in der Kunst kann man Inhalt und Form nicht trennen. Die Technik, mit der ein Bild produziert wurde, ist nicht neutral, sondern ist selbst eine Aussage.

Diese Bilder als KI Produktion halte ich für einen Fehlgriff. Mein erster Gedanke war, die Künstlerin habe die Bilder mit KI produziert, die Künstlerin sei einfach faul gewesen.

Die Idee ist ja gut, Frauen im Bild das zuzuschreiben, worum sie im wahren Leben betrogen worden sind. Sie haben in den Bildern Nobelpreis, Ruhm und Ehre posthum erhalten. Schönschön.

Aber als KI Bild? Die Technologie hat sich so weit entwickelt, daß die Bilder nicht mehr von echten Fotos zu unterscheiden sind. Der Bildungsgrad weiter Teile der Bevölkerung sinkt kontinuierlich und die Weltbilder werden immer wirrer und basieren auf Infos und Bildern aus den Sozialen Medien. Ob etwas als wahr oder unwahr beurteilt wird, liegt allein im Auge des Betrachters.

Hätte die Fotokünstlerin die Bilder in Form einer Kollage mit Schere und Klebstoff gemacht, wäre der künstlerische Umgang mit der Thematik sichtbar. Man hätte sich über den künstlerischen Prozeß und die Wirklichkeit Gedanken machen können.

[Kuddel]

Mit Kultur wird Politik gemacht

Den Kulturstaatsminister Wolfram Weimer sollte man im Auge behalten. Ein neoliberaler, reaktionärer Arsch.

Der Spiegel fragt

Seit vier Monaten ist Wolfram Weimer Kulturstaatsminister. Er hat in Talkshows vor Cancel-Culture gewarnt, aber über sein Programm weiß man nicht viel. Dabei darf er einen Rekordetat verteilen. Was hat er vor?

https://www.spiegel.de/kultur/wolfram-weimer-als-kulturstaatsminister-was-hat-er-mit-dem-rekordetat-vor-a-b331f879-d05d-4865-aeea-f7d1e1aeb115

Es ist nicht so schwer herauszufinden, wie er drauf ist.

Stipendium der American University in Washington, D.C., Stipendium der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ehemaliger Chefredakteur der WELT, der Berliner Morgenpost, des Focus und des von ihm gegründeten Magazins Cicero.

Bisweilen klingt er rechtsradikal. Weimer sieht Europa in einer Phase des kulturellen Niedergangs. In seinem Konservativen Manifest vergleicht er den Kontinent metaphorisch mit einem ,,erlöschenden Vulkan", der nur noch vereinzelte Anzeichen früherer Aktivität zeigt. ,,Der Konservative ist Patriot, der Konservative steht zum gefühlten Vaterland wie zur Muttersprache, der Konservative fühlt das Abendland als Heimat." Weimer ist Klimaskeptiker. Er spricht von ,,Untergangsterror" und eine ,,gleichgeschaltete" öffentliche Meinung und von einer ,,Multi-Kulti-Lüge". Dies sei der Versuch, ,,mit vielen Döner-Buden, fleißiger Zuwanderung und der Huldigung von Kanak-Deutsch die alten Nationalinstinkte auszutilgen, die Nazi-Katastrophe sozusagen mental rück-abzuwickeln. Ein Stück Wiedergutmachung durch kulturelle Selbstvernichtung also." 2023 übte er in der Talkshow Maischberger Kritik am Bürgergeld; dieses sei eigentlich ein ,,Migrantengeld".

Er hat sich im Umgang mit Museen bereits etwas von Trump abgeschaut:

Wie Wolfram Weimer in Deutschlands Museen hineinregiert
Das Kanzleramt und sein Kulturstaatsminister kuratieren neuerdings Ausstellungen oder bestellen sie bei geförderten Museen. Geplant ist nicht nur eine europäische Skulpturenschau, sondern auch eine Feier zu Ehren der USA.

https://www.spiegel.de/kultur/wolfram-weimer-regiert-in-deutschlands-museen-hinein-a-64448759-f3db-46d9-af0e-ddf3473223f8

Er verbindet Kultur mit Profitinteressen, möglicherweise auch mit seinen eigenen.

Für Marion Ackermann, die neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, ist dies brisant, befindet sie sich doch in einem Abhängigkeitsverhältnis zum Kulturstaatsminister, der dem Stiftungsrat vorsteht. Der Bund stellt mit 400 Millionen Euro den größten Teil des Etats. (...)

Für die neue Chefin der Preußenstiftung bedeutet die Initiative von Wolfram Weimer auch deshalb eine heikle Angelegenheit, weil sie auf eine Idee des in Politik und Wirtschaft gut vernetzten Bonner Kulturmanagers Walter Smerling zurückgehen soll, dessen Großausstellungen regelmäßig in die Kritik geraten. Seine in Public-Private-Partnership betriebenen Projekte erwiesen sich immer wieder zum Nachteil der öffentlichen Hand (...).

Tagesspiegel https://archive.is/CEu5x#selection-949.0-949.118

Die Bundesregierung verhandelt laut Kulturstaatsminister Weimer mit US-Streaminganbietern über Milliardeninvestitionen. Er sprach von einem möglichen "Befreiungsschlag".

https://www.zeit.de/kultur/film/2025-09/filmbranche-deutschland-kulturstaatsminister-weimer-milliardeninvestitionen-streamingdienste-usa

Kulturstaatsminister Weimer will Kulturförderung bei Antisemitismus-Fällen entziehen

Weimer zufolge gibt es einen zunehmenden Antisemitismus in der Kulturszene, den er als ,,unerträglich" und ,,krass" bezeichnete.

https://www.deutschlandfunk.de/kulturstaatsminister-weimer-will-kulturfoerderung-bei-antisemitismus-faellen-entziehen-102.html

Was "Antisemitismus" ist, definiert Weimer selbst.

Weimer sieht Judenhass ,,wie in den 30ern"

Die Worte des deutschen Kulturstaatsministers sind eine Zäsur für Nachkriegsdeutschland. Wolfram Weimer, der Kulturbeauftragte von Kanzler Friedrich Merz im Bundeskanzleramt, fühlt sich angesichts des grassierenden Judenhasses an Zustände der 1930er Jahre erinnert. Damit vergleicht er den gegenwärtigen Antisemitismus mit den Verhältnissen der dunkelsten deutschen Epoche (...)

Anders als damals sieht Weimer jedoch den Antisemitismus aus mehreren Richtungen kommen: von rechter sowie linker Seite, aber auch von Islamisten. Besonders schlimm findet Weimer das Judenhass-Problem in der Kulturszene.

https://www.bild.de/politik/inland/kulturstaatsminister-im-ronzheimer-interview-weimer-sieht-judenhass-wie-in-den-30ern-68c014936234bf3bcff96131 (Sorry, mußte sein.)

Vorwurf antisemitischer Inhalte
Böhmermann weist Kritik von Kulturstaatsminister Weimer zurück

Jan Böhmermann hat Vorwürfe zurückgewiesen, im Rahmen seiner Ausstellung im Haus der Kulturen der Welt in Berlin Antisemitismus eine Bühne zu bieten.

https://www.deutschlandfunk.de/boehmermann-weist-kritik-von-kulturstaatsminister-weimer-zurueck-102.html